Название | Sueton: Sämtliche Biographien |
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Автор произведения | Sueton |
Жанр | Документальная литература |
Серия | |
Издательство | Документальная литература |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783843804806 |
(21) Er unterwarf aber zum Teil unter seiner Führung und zum Teil seinen Auspizien Kantabrien, Aquitanien, Pannonien, Dalmatien mit ganz Illyrien, ebenso Raetien, die Vindeliker und Salasser sowie die Alpenvölker. Er bezwang auch die Einfälle der Daker, nachdem er drei ihrer Anführer samt Truppen getötet hatte, und jagte die Germanen hinter die Elbe zurück, von welchen er die Sueben und die Sugambrer, die sich ihm ergeben hatten, nach Gallien führte und in Äckern entlang des Rheins ansiedelte. Andere Völker, die auch nicht gehorchten, brachte er ebenso zur Ruhe. 2 Und kein Volk griff er ohne gerechte und zwingende Gründe an, und er war von jeder Begierde, seine Herrschaft oder seinen Kriegsruhm irgendwie zu vergrößern, so weit entfernt, dass er die Fürsten einiger Barbarenvölker zwang, im Tempel des Mars Ultor zu schwören, dass sie in Frieden und Freundschaft bleiben würden, die sie ja anstrebten; von anderen aber forderte er eine neue Art von Geiseln, von welchem er merkte, dass sie die männlichen Geiseln nicht so sehr vermissten. Und dennoch schuf er allen immer die Möglichkeit, wann immer sie wollten, ihre Geiseln zurückzunehmen. Und er strafte nicht einmal die, welche sich häufiger oder treuloser auflehnten, härter, als dass er die Kriegsgefangenen als Sklaven verkaufte mit der Festlegung, dass sie nicht in ihrer Heimat benachbarten Gegenden dienten noch vor Ablauf von 30 Jahren freigelassen werden dürften. 3 Durch solchen Ruf der Tugend und der Mäßigung veranlasste er sogar die Inder und die Skythen, die nur vom Hörensagen bekannt waren, durch Gesandte mit ihm und dem römischen Volk Freundschaft zu schließen. Die Parther aber gaben, als er Armenien beanspruchte, sogleich nach, und die Feldzeichen, die M. Crassus und M. Antonius verloren hatten, wurden ihm, als er sie zurückforderte, wiedergegeben, und sie boten ihm darüber hinaus Geiseln an, und als schließlich mehrere um die Königswürde stritten, bestätigten sie doch keinen, den er nicht ausgewählt hatte.
(22) Den Janustempel, der nach seiner Erinnerung seit Gründung der Stadt ein Mal und dann noch ein Mal geschlossen worden war, schloss er in einem viel kürzeren Zeitraum, jeweils nachdem der Erdkreis zu Wasser und zu Lande befriedet war, drei Mal. Zwei Mal zog er mit einer Ovatio in die Stadt ein, nach dem Philippensischen und wiederum nach dem Sizilischen Krieg. Drei kurulische Triumphe feierte er, nach dem Dalmatischen Krieg, der Schlacht bei Actium und nach dem Alexandrinischen Krieg, alle jeweils drei Tage lang.
(23) Zweimal erlitt er eine schwere Schande und Niederlage von nirgends anders als aus Germanien, die des Lollius und die des Varus, die des Lollius brachte aber mehr Schande als Verlust, bei der des Varus, die fast vernichtend [für das ganze Reich] war, wurden drei Legionen samt Anführern und Kommandeuren und allen Hilfstruppen getötet. Nachdem ihm dies gemeldet worden war, ließ er in der ganzen Stadt Wachen aufstellen, damit nicht ein Aufruhr entstünde, und den Stadthaltern der Provinzen verlängerte er ihre Amtsdauer, damit die Bundesgenossen von erfahrenen und ortskundigen Männern betreut würden. 2 Er gelobte auch große Spiele für Iupiter Optimus Maximus, wenn er die res publica wieder in einen guten Zustand versetzen würde. Dies war geschehen nach dem Kimbern- und dem Marserkrieg. Er soll, so berichten sie, so niedergeschlagen gewesen sein, dass er für mehrere Monate Bart und Haare wachsen ließ und immer wieder den Kopf an die Tür schlug und rief: Quintilius Varus, gib mir die Legionen zurück! Den Tag der Niederlage hielte er jedes Jahr als Unglücks- und Trauertag.
(24) In der Militärorganisation veränderte er vieles und richtete vieles neu ein, und in manchem kehrte er auch zu den alten Sitten zurück. Die Disziplin setzte er strengstens durch. Nicht einmal einem der Legaten erlaubte er, außer in den Wintermonaten seine Frau zu besuchen. Einen römischen Ritter unterwarf er, weil er seinen beiden jungen Söhnen, um diesen den Fahneneid zu ersparen, die Daumen abgeschnitten hatte, selbst mitsamt dessen Gütern der Versteigerung; als er aber sah, dass er von Steuerpächtern gekauft zu werden drohte, gab er ihn einem seiner Freigelassenen, damit der ihm gestatte, aufs Land zu ziehen und dort frei zu leben. 2 Die X. Legion, die nicht richtig gehorchte, entließ er vollständig in Schande, ebenso andere, die unangemessen ihre Entlassung forderten, und er verweigerte ihnen die Belohnung der Verdienten. Wenn Kohorten ihren Platz im Stich gelassen hatten, verringerte er sie und gab ihnen nur noch Getreide zu essen. Zenturionen, die ihren Posten verlassen hatten, bestrafte er ebenso wie Manipelsoldaten mit dem Tod. Und für bestimmte Arten von Vergehen fügte er ihnen verschiedene Arten demütigender Strafen zu, sodass er ihnen befahl, einen ganzen Tag vor dem Feldherrnzelt zu stehen, gelegentlich auch in der Tunika und ohne Gürtel, manchmal eine Maßstange oder ein Stück Rasen in der Hand tragend.
(25) Und weder nach den Bürgerkriegen noch in der Heeresversammlung noch in einem Erlass nannte er irgendeinen Soldaten Kameraden, sondern Soldaten, und nicht einmal von seinen Söhnen oder Stiefsöhnen, die aufgrund ihres Kommandos den anderen voranstanden, duldete er, anders genannt zu werden, indem er dies für zu schmeichelhaft hielt, als dass es die Kriegsdisziplin oder die Ruhe des Friedens oder sein Haus oder seine Hoheit gestatteten. 2 Eines Freigelassenen als Soldaten bediente er sich außer wegen des Brandes Roms und wenn er einen Aufruhr wegen des höheren Getreidepreises befürchtete, nur zweimal: einmal zum Schutz der Kolonien, die an Illyrien grenzten, ein anderes Mal zum Schutz des Rheinufers. Und diese, bis dahin Sklaven ziemlich wohlhabender Männer und Frauen, eilig freigelassen, setzte er bei der ersten Fahne ein, weder vermischt mit frei Geborenen noch mit solchen, die auf dieselbe Weise bewaffnet waren. 3 Militärische Auszeichnungen gab er eher, Beute und Halsringe und was immer aus Gold und Silber bestand, als Wall- oder Mauerkronen, die an Ehre herausragten. Diese verteilte er möglichst sparsam und ohne Berechnung und oft auch an gewöhnliche Soldaten. M. Agrippa überreichte er in Sizilien nach der erfolgreichen Seeschlacht eine blaue Fahne. Allein diejenigen, die schon einen Triumph gefeiert hatten, glaubte er, obwohl sie sowohl seine Gefährten als auch die Teilhaber seiner Siege waren, niemals mit Geschenken bedenken zu dürfen, weil sie selbst einst das Recht gehabt hatten, solche zu vergeben, an wen sie wollten. 4 Nichts aber, glaubte er, zieme sich einem vollkommenen Feldherrn weniger als Eile und Unüberlegtheit. Oft äußerte er das in dieser Form [Euripides Phoinissai, V. 599]:
Ἀσφαλὴς γάρ ἐστ’ ἀμείνων ἢ ϑρασὺς στρατηλάτης.
Besser nämlich ein bedächtiger als ein verwegener Feldherr.
und
Sat celeriter fieri quidquid fiat satis bene.
Schnell genug geschieht, was gut genug geschieht.
Eine Schlacht aber oder einen Krieg auf sich zu nehmen, weigerte er sich gänzlich, wenn sich nicht die Hoffnung auf einen Sieg als von größerem Gewicht erwies als die Furcht vor einem Verlust. Denn, so pflegte er zu sagen, diejenigen, die einen sehr kleinen Vorteil nicht mit einem kleinen Risiko anstrebten, seien denen ähnlich, die mit einem goldenen Haken angelten, dessen plötzlicher Verlust durch Abreißen mit keinem Fang aufgewogen werden könne.
(26) Ämter und Ehrenstellen übernahm er vor dem Mindestalter, und er erhielt auch einige von ganz neuer Art und zeitlich unbegrenzte. Das Konsulat übernahm er im zwanzigsten Lebensjahr, nachdem er seine Legionen in feindlicher Absicht vor die Stadt geführt und Leute geschickt hatte, die dies für ihn im Namen des Heeres forderten. Als aber der Senat Bedenken hatte und der Zenturio Cornelius, der Anführer der Gesandtschaft seinen Umhang zurückschlug und den Knauf seines Schwertes zeigte, sprach jener ohne Zögern in der Kurie: »Dieser wird es tun, wenn ihr es nicht vorher tut.« 2 Das zweite Konsulat übernahm er neun Jahre später, das dritte nach einem Jahr Unterbrechung, dann setzte er das Amt bis zum elften Mal ununterbrochen fort, dann schlug er viele aus, die ihm angetragen worden waren, das zwölfte Konsulat übernahm er nach einer großen Unterbrechung von 17 Jahren, und wiederum das dreizehnte zwei Jahre später als das letzte, sodass er seine volljährig gewordenen Söhne Gaius und Lucius, mit dem höchsten Staatsamt bekleidet, ins Forum führte. 3 Die fünf mittleren Konsulate, vom fünften bis zum zehnten, führte er jeweils ein ganzes Jahr lang, die übrigen neun oder sechs oder vier oder drei Monate, das zweite aber nur für einige Stunden, denn als er an den Kalenden des Januar früh am Morgen vor den Tempel des Iupiter Capitolinus trat und sich eine kleine Weile auf den kurulischen Stuhl setzte, legte er das Amt nieder und setzte einen anderen an seine Stelle. Auch verbrachte