Seelensplitterkind. Stefan Bouxsein

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Название Seelensplitterkind
Автор произведения Stefan Bouxsein
Жанр Языкознание
Серия Mordkommission Frankfurt
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783939362517



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und spürte, dass auch sie glücklich war.

       Sie seufzten und stöhnten im Takt. Schneller, langsamer, schneller, lauter und leiser. Wimmernd, fordernd, bittend. Bis sie erschöpft liegen blieben, nachdem sie sich gegenseitig zum Höhepunkt hochgeschaukelt hatten.

       Christian verharrte noch eine Weile mit geschlossenen Augen auf ihr, bevor er sich neben sie rollte und sie verliebt anlächelte.

       »Bleibst du heute Nacht wieder bei mir?«, fragte sie und schaute ihn hoffnungsvoll an.

       Christian nickte nachdenklich. Jetzt dachte er wieder an den Morgen danach und rätselte, ob sich das wiederholen würde. »Rauchst du?«, fragte er sie.

       Lena schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe noch nie geraucht. Warum?«

       »Nur so.«

       Lena blickte an ihrem nackten Körper herunter. »Gefalle ich dir?« Sie schien sich nicht sicher zu sein, ob sie ihm wirklich gefallen könnte.

       Christian fing an, sie mit zärtlichen Küssen zu verwöhnen. Am Hals, auf der Brust, am Bauch. »Du bist wunderschön«, säuselte er und meinte es auch so. »Ich kann meine Augen nicht von dir lassen.«

       »Möchtest du ein Foto von mir machen? Jetzt? So, wie ich hier liege? Nackt. Dann kannst du mich immer betrachten, auch wenn wir nicht zusammen sind.«

       »Ja, das wäre toll.«

       Lena legte sich auf die Seite, posierte mit der Hand unter dem Kinn. »Worauf wartest du? Du hast doch dein Handy dabei, oder?«

       Christian zögerte noch. Tat sie das nur, um ihm eine Freude zu bereiten? Machte sie das öfter, auch mit anderen Männern? Ihr koketter Augenaufschlag wischte seine neuerlichen Bedenken beiseite. Er holte sein Handy und fotografierte sie, so wie sie vor ihm lag und sich ihm von ihrer schönsten Seite präsentierte.

      *

      

      »Hat sich das Gespräch mit ihr gelohnt?«, wollte Siebels von Till wissen. Die beiden saßen in Siebels Wagen vor dem Haus der Brenners und tauschten sich noch aus, bevor sie ihren ersten Arbeitstag ausklingen ließen.

      Till bezog sich zunächst auf seinen Besuch bei Eva Schlosser. »Sie hält sich jetzt einen jungen Liebhaber. Mir kam das komisch vor. Vor allem, weil sie ihrem Mann ja schwere Vorwürfe wegen Affären mit jungen Frauen gemacht hatte. Deswegen wollte ich mich mit Frau Brenner unter vier Augen unterhalten. Und siehe da, ich hatte anscheinend den richtigen Riecher. Ihrer Meinung nach hatte Eva Schlosser schon während ihrer Ehe unzüchtigen Umgang mit einem Nachbarsjungen. Sie hat sie zumindest einmal in flagranti erwischt. Irgendwas ist da faul mit der guten Frau und ihrer schmutzigen Scheidung. Wie ist dein Gespräch mit dem Sohn von ihr verlaufen?«

      »Hmm«, brummte Siebels und kratzte sich am Kinn. »Der war ziemlich mitgenommen und musste kotzen. Erst dachte ich, die Nachricht vom Tod seines Vaters wäre ihm auf den Magen geschlagen. Aber der Auslöser seines Übelseins war eher das Foto, das ich ihm gezeigt habe. Er behauptete, die Frau noch nie gesehen zu haben und keine Ahnung zu haben, wer das sein könnte und warum ihr Aktbild auf der Brust seines toten Vaters hinterlassen wurde. Aber das kaufe ich ihm nicht ab. Der musste kotzen, weil er diese Frau kennt. Und weil sie jetzt als Aktmodell bei seinem ermordeten Vater auftauchte.«

      »Da haben wir es mit einer ziemlich verkorksten Familie zu tun, kann das sein?«

      »Da tun sich Abgründe auf. Aber es gibt auch noch einen Hinweis, der in eine andere Richtung führt.« Siebels berichtete von der Sache mit der verpfuschten Brandmeldeanlage und den damit verbundenen Problemen der Kanzlei.

      »Dann haben wir morgen jedenfalls keine Langeweile«, freute sich Till. »Erst die Kanzlei Lang und Partner und dann der durch unzüchtiges Verhalten aufgefallene Nachbarsjunge der Schlossers?«

      »Ja, falls Jasmin uns nicht anderweitig eingeplant hat. Die ist auf Zack, schätze ich.«

      *

       Lena befand sich im roten Salon. So nannten sie den Kellerraum, weil eine alte und abgenutzte rote Couchgarnitur dort vor sich hingammelte. Niemand benutzte diesen Raum, der als Abstellraum in Vergessenheit geraten war. Hier konnten sie sich in Ruhe über alles unterhalten. Oft stritten sie aber auch. Mal saßen sie hier nur zu zweit, manchmal zu dritt oder zu viert. Selten sogar zu fünft.

       Lena saß im Schneidersitz und mit verschränkten Armen auf dem Sessel und war beleidigt. Wie meistens, wenn sie eine Auseinandersetzung mit Kristie hatte. »Er mag mich und er findet mich schön«, sagte sie trotzig.

       »Blödsinn«, entgegnete Kristie, die mit angezogenen Beinen auf dem Dreisitzer-Sofa saß. »Er nutzt dich nur aus. Der will dich nur ficken und du schmeißt dich ihm völlig verblödet an den Hals.«

       »Woher willst du das denn wissen? Du hast doch gar keine Ahnung. Misch dich einfach nicht ein und alles wird gut.«

       Kristie tippte sich mit dem Zeigefinger gegen die Stirn. »Ich werde mich bestimmt nicht raushalten und zusehen, wie du uns immer weiter in die Scheiße reinreitest.«

       »Er liebt mich und ich liebe ihn«, jammerte Lena.

       »Er liebt mich und ich liebe ihn«, äffte Kristie sie mit kindischer Stimme nach. »So ein Quatsch. Du hast doch keine Ahnung, was Liebe überhaupt ist. Du machst deine Beine breit, das ist alles. Du benimmst dich wie eine Nutte. Liebe? Pfff, dass ich nicht lache.«

       »Du machst alles kaputt, wie immer.« Lena wischte sich eine Träne aus dem Auge. Sie hatte sich noch nie durchsetzen können. Schon gar nicht gegen Kristie.

       »Ich mache alles kaputt? Du hältst dich nicht an die Regeln, das ist das Problem.«

       Lena war drauf und dran, den roten Salon fluchtartig zu verlassen, aber da kam Silvia herein und schaute die beiden streng an.

       »Ihr streitet ja schon wieder. Hört das denn niemals auf?«

       »Lena hat sich verliebt«, spottete Kristie und verdrehte genervt die Augen.

       »Ja, wir lieben uns«, sagte Lena trotzig.

       »Du solltest in diesen Dingen nicht immer so voreilig sein, Lena.« Silvia versuchte zu schlichten und die Sache wieder auf die Reihe zu bringen.

       »Ich muss mich ja immer beeilen, bevor Kristie alles gleich im Keim erstickt.«

       »Du solltest dich auch nicht immer so voreilig einmischen«, ermahnte Silvia Kristie. »Wenn ihr euch an die getroffenen Vereinbarungen halten würdet, müsstet ihr nicht ständig streiten. Also haltet euch einfach an unsere Absprachen.«

       Kristie nickte, dachte aber nicht im Traum daran, sich an die Vereinbarungen zu halten. Lena gewann sich ein hoffnungsfrohes Lächeln ab.

      *

      »Na, erzähl schon. Wie war dein erster Tag im alten Job?«

      Sabine und Steffen Siebels saßen nach dem gemeinsamen Abendessen im Wohnzimmer. Ihren Sohn Dennis hatten sie bereits ins Bett verfrachtet. Sabine öffnete zur Feier des Tages eine Flasche Rotwein.

      »So, als hätte es meine glorreiche Zeit als Privatdetektiv nie gegeben«, fasste Siebels seine Eindrücke zusammen. »Na ja, wir haben jetzt eine Assistentin«, fiel ihm dann noch ein.

      »Oh, ist sie hübsch?« Sabine rückte auf der Couch ein Stück näher an ihren Mann heran und schaute ihn neugierig an.

      »Sehr hübsch. Tolle Figur.