Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2). Hans Kneifel

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Название Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2)
Автор произведения Hans Kneifel
Жанр Языкознание
Серия Atlan classics Paket
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783845347400



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schaltete sich Yukans Brustlampe ein und beleuchtete die Umgebung. Er stellte fest, dass er nicht verletzt war. Er kroch zu Opala und untersuchte sie vorsichtig. Benommen kam die Mutantin auf die Beine.

      Ein Kratzen und Schaben alarmierte die beiden. Yukan fuhr herum. Die Lampe beleuchtet etwas, was wie ein gefährliches Monstrum aussah. Es bewegte sich auf sie zu, und an seiner Vorderseite befanden sich rotierende Walzen mit scharfkantigen Metallbolzen. Die Maschine knackte und rasselte, aber sie hielt nicht an.

      Yukan schoss. Ein Strahl durchzog das Gewölbe und suchte sich den Weg in das Metall. Er zischte und stank, aber das Monstrum rollte weiter. Opala hatte ihre Waffe ebenfalls aktiviert und unterstützte den Artgenossen. Die Sekunden verstrichen, ohne das ein wichtiges Element des Automaten beschädigt wurde, der wie ein Abfallzerkleinerer dailanischer Bauart aussah. Vielleicht war es tatsächlich einer, und die Hyptons hatten ihn von den Stahlmännern umbauen lassen.

      Mit einem Donnerschlag kam das Monstrum endlich zum Stehen. Es wurde leiser, die Geräusche erstarben nach einem kurzen Winseln. Die beiden Daila konnten von Glück reden, dass es nicht explodierte. In der engen Felskammer, in der sie sich befanden, wäre es ohne erhebliche Verletzungen nicht abgegangen, wenn die Metallteile nach allen Seiten davongespritzt wären.

      »Das war knapp!«, sagte Opala. Sie hielt nach Yukan Ausschau, aber der Daila war verschwunden. Ein Klacken oben an der Decke deutete darauf hin, dass dort etwas vor sich gegangen war. Opala leuchtete hinauf, aber sie sah nur den Metallschimmer. Eine Öffnung war nicht zu erkennen.

      Die Mutantin suchte die Felskammer ab. Schließlich kletterte sie über das Monstrum hinüber und wandte sich dorthin, wo es hergekommen war. Sie fand eine kleine Luke, die in einen Schacht hinausführte. Sie wurde offensichtlich nur benutzt, wenn Reparaturen ausgeführt werden mussten. Oder der Schacht diente dazu, die von der Maschine zerkleinerten Überbleibsel abzutransportieren.

      Sprossen waren in dem schrägen Schacht keine angebracht. Opala klemmte sich hinein und arbeitete sich langsam aufwärts. Ausrutschen durfte sie nicht, denn dann geriet sie in Lebensgefahr. Wenn sie die Talfahrt nicht aus eigenen Kräften stoppen konnte, wusste sie nicht, wo sie am unteren Ende landen und wie sie die Landung überstehen würde.

      Der Mutantin brach der Schweiß aus. Sie benötigte alle Kräfte, und der Schacht wurde immer steiler. Sie verlor das Zeitgefühl, und in der Zwischenzeit musste Atlan längst zu den Hyptons vorgestoßen sein.

      Endlich gelangte sie auf eine Plattform und eilte über sie hinweg. Sie fand Zeit, sich zu konzentrieren. Mit dem Kopf stieß sie fast an die Decke.

      Opala zuckte zusammen. Die Hirnwellenmuster der Hyptons waren so deutlich wie nie. Sie mussten sich in unmittelbarer Nähe aufhalten. Die Mutantin entfernte sich von der Plattform und betrat einen anschließenden Korridor. Die Muster wurden schwächer, und nach mehreren Versuchen war sie überzeugt, dass sich die Hyptons in einem Raum über der Plattform befanden.

      Sie entsicherte den Strahler und begann, ein großes Loch in die Decke zu schneiden. Die Hitze strahlte zurück, und sie schwitzte noch mehr. Schließlich schaffte sie es, und ein Metallstück von rund fünf Metern Durchmesser löste sich und krachte auf die Plattform. Ein Teil der Plattform brach ab und stürzte mit dem Deckenstück auf den Schacht.

      Opala hatte kaum Zeit festzustellen, dass der Schacht sich weitete und die Trümmer gierig verschlang. Sie hörte ein Rauschen und Schlagen von oben.

      »Holt sie herauf«, verstand sie eine fremdartige Stimme. Stahlmänner schwebten herab und kreisten sie ein.

      In dieser Situation wurde die Mutantin zu einer eiskalten Kämpferin. Sie schoss um sich, und es gelang ihr, alle Stahlmänner bis auf einen außer Gefecht zu setzen. Diesem trennte sie die Greifarme ab und hielt sich an ihm fest, bis er aus eigenem Antrieb wieder nach oben schwebte. Das alles ereignete sich in wenigen Sekunden, und als Opala mit dem Kopf durch das Loch tauchte, löste sie sofort wieder ihre Waffe aus. Der Strahl beleuchtete zwei zappelnde Trauben, die an der Decke hingen.

      »Wir sind friedlich«, vernahm Opala wieder die Stimme. Sie sprach das Aklardische holprig aus. »Wir tun nichts!«

      Sie ließ den Roboter los und setzte ihn außer Gefecht. Draußen hinter einer Tür hörte sie Kampflärm. Kurz darauf öffnete sich die Tür. Ein Stahlmann flog herein. Er besaß keinen Kopf mehr.

      »Atlan!«, schrie Opala. Der silberne Haarschopf des Arkoniden tauchte in der Halbdämmerung auf.

      »Opala!«, rief er. »Wir haben deine Daila befreit. Wo steckt Yukan?«

      »Ich weiß es nicht!«, stieß sie hervor. Sie drängte an dem Arkoniden vorbei in die Halle, durch die Atlan gekommen war. Hinter ihr dröhnte es. Blendende Helligkeit fiel plötzlich in den Raum. Die Decke hatte sich geöffnet. Eine laute Stimme hallte herab.

      »Hier ist Weißwert! Ich komme, um euch zu befreien. Vertraut euch mir an!«

      Die Daila strömten in den Raum hinein. Die Hyptons hingen steif wie Früchte an ihren Haltestangen. Ein Sog fasste nach ihnen. Mehrere der Wesen wurden von herabfallendem Gestein getroffen. Sie ließen los und stürzten aus der Traube in den Abgrund, den Opala geschaffen hatte. Sie verschwanden lautlos.

      Die Daila wichen zurück. Die Mutanten setzten ihre telekinetischen Kräfte ein, aber das konzentrierte Feld, das von oben kam, war stärker. Sie gaben es auf und verfolgten, was in dem Raum geschah, in dem sich die Hyptons aufhielten. Eine der Haltestangen war durch die Öffnung der Decke beschädigt worden. Sie löste sich ruckartig, und dann stürzte sie. Das Traktorfeld jedoch fing sie auf und riss sie hinauf gegen das Licht. Die Tageshelligkeit wurde von einem Schatten verdunkelt, auf den die Hyptons zuschwebten. Deutlich war zu sehen, dass neben der Traube ein einzelner Hypton hing.

      Wieder stürzte Geröll herab. Die Decke riss, und ein Teil mit der zweiten Traube kippte seitlich weg. Die Hyptons reagierten falsch. Statt sich weiter anzuklammern und zu warten, dass das Traktorfeld sie erfasste, ließen sie die Stange los. Die Traube stürzte abwärts, wurde von dem Feld nur gestreift und verschwand in der Tiefe. Ächzende Laute drangen herauf, dann herrschte Ruhe. Ein Krachen zeigte, dass in der Tiefe niemand überlebt haben konnte.

      »STERNSCHNUPPE, halte das fremde Schiff auf«, sagte Atlan in sein Funkgerät. Er wandte sich an Opala, die starr unter der Tür stand. »Hier können wir nichts mehr tun!«

      »Oh, doch!«, stieß die Mutantin hervor. Dann verschwand sie. Sie hörte die Antwort der STERNSCHNUPPE nicht mehr.

      Sie winkte zwei Daila zu sich. Gemeinsam machten sie sich auf die Suche. Yukan war aus der Felsenkammer nach oben gezogen worden, also musste er sich irgendwo in der Nähe aufhalten. Sie suchten jeden Winkel ab und jede Kammer. Über eine Stunde durchkämmten sie den Stützpunkt. Inzwischen hatten die übrigen Daila längst damit begonnen, die Speicher der Hyptons anzuzapfen und die Informationen in die STERNSCHNUPPE zu überspielen. Was aus den geretteten Hyptons geworden war und wer sie entführt hatte, schien unklar zu sein.

      Endlich fanden sie Yukan. Die Stahlmänner hatten ihn in eine kleine Kammer gesperrt, die durch die Ereignisse deformiert worden war. Mehrmals schon waren sie daran vorbeigekommen, ohne Yukan zu entdecken. Der Daila war zwischen zwei Metallplatten festgeklemmt, und sie mussten ihn herausschneiden. Opala fing den nach vorn kippenden Körper sanft auf und legte ihn vorsichtig auf den Boden. Sie öffnete seine Jacke und untersuchte ihn. Allem Anschein nach hatte er sich nichts gebrochen. Er war bewusstlos, wahrscheinlich aus Sauerstoffmangel in der engen Kammer.

      Minuten später kam er zu sich. Er schüttelte verwundert den Kopf und schlug die Augen auf. Seine Lippen bewegten sich, als er Opalas Gesicht erblickte. Die Mutantin lächelte.

      »Hirnwellenmuster von Bewusstlosen zu erkennen, ist eben auch schwierig«, sagte sie. »Wir haben dich so gefunden!«

      Mühsam richtete er sich auf. Er betastete sich. Er war heil geblieben.

      »Du hast mir das Leben gerettet«, stieß er hervor. »Wie kann ich es dir nur danken?«

      »Auch du hast mir das Leben gerettet«, erwiderte sie. »Als das Deckenstück herunterkam. Erinnerst du dich?«

      Er