Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2). Hans Kneifel

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Название Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2)
Автор произведения Hans Kneifel
Жанр Языкознание
Серия Atlan classics Paket
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783845347400



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Kommandant schien seine Zweifel zu spüren. »Seit einigen Tagen treffen aus vielen Teilen von Manam-Turu Meldungen ein, dass solche Schiffe die Ligriden attackieren, wo immer sie sie finden. Es ist ein glücklicher Zufall, dass ein solcher Verband ausgerechnet jetzt und in diesem System auftaucht.«

      »Nutzen wir die Gelegenheit, um zu verschwinden«, schlug Aksuum vor.

      »Genau das wollte ich auch sagen.«

      In geradezu selbstmörderischer Absicht stürzten sich die fremden Schiffe auf die Ligriden. Drei oder vier von ihnen durchschlugen die bereits geschwächten Schutzschirme. Sekundenbruchteile später verging das erste der großen Kampfschiffe in einer verheerenden atomaren Explosion.

      Die USCHRIIN beschleunigte weiter und ging Minuten später unbehelligt in den Linearflug über.

      *

      Der Rücksturz in den Normalraum, nur fünf Lichtjahre vom Tirspun-System entfernt, fiel anders aus als erwartet. Ein halbes Dutzend der kleinen Schiffe war der USCHRIIN gefolgt und kreiste sie ein.

      Jäher Kopfschmerz ließ Aksuum zusammenzucken. Aufstöhnend fasste er sich mit beiden Händen an die Schläfen. Im ersten Moment war er versucht, an Strahlungseinwirkung zu glauben, doch dann hätten alle anderen in der Zentrale ähnliche Symptome zeigen müssen. Statt dessen bedachten sie ihn mit überraschten Blicken.

      Aksuum taumelte, musste sich in den nächstbesten Sessel fallen lassen. Ihm wurde schwarz vor Augen.

      Ich wusste doch, dass er vor der Gefahr kneift. Diese Schreibtischhocker sind alle gleich.

      Verärgert blickte Aksuum auf. Er bezog die Worte auf sich.

      »Wer hat das gesagt?«

      Schweigen. Keiner verstand, was er wissen wollte.

      Jetzt dreht er durch. Aber zuvor wollte er befehlen.

      Aksuum fuhr sich über die Augen. Der Reihe nach musterte er die Männer und Frauen. Lediglich der Kommandant wich seinem Blick aus.

      Kann er am Ende meine Gedanken lesen? Aber das ist Unsinn.

      Siedendheiß durchzuckte ihn die Erkenntnis. Seine Rechte fuhr in die Tasche, verkrampfte sich um den Glücksstein. Nach allem, was er wusste, hätte er eigentlich darauf vorbereitet sein sollen. Er, der von Geburt an ein »normaler« Daila war, ohne irgendwelche Psi-Fähigkeiten, spürte plötzlich Kräfte in sich, die ihn erschreckten. Er »hörte« die Gedanken anderer. Als nächstes würde er vielleicht in der Lage sein, Gegenstände zu bewegen, ohne sie anzufassen. Aksuum hatte keine Vorbehalte gegenüber den Mutanten, aber diese Entwicklung, zumal er sie am eigenen Leib verspürte, schockierte ihn zutiefst. Der Stein war schuld daran; am liebsten hätte er ihn sofort weggeworfen, wie Tolden es getan hatte, aber damit hätte er sich vor allen bloßgestellt. Außerdem wuchs die Neugierde in ihm. Sie war der Gegenpol zu der Furcht, die ihn beschlich. Endlich verstand er die innere Zerrissenheit, die ihm an Tolden aufgefallen war.

      Die fremden Schiffe zogen sich enger um die USCHRIIN zusammen. Etwas Unheimliches haftete ihnen an. Vergeblich versuchten die Daila, Funkkontakt herzustellen.

      Für Aksuum war das alles zweitrangig geworden. Die Geschehnisse innerhalb der Zentrale nahm er nur wie durch einen dichten Nebel hindurch wahr.

      Die Furcht, die er spürte, war nicht seine Furcht. Aksuum wollte schreien, sich von alldem lösen – er konnte es nicht. Hilflos stand er der Gefahr gegenüber, die sich aus den Tiefen von Manam-Turu näherte. EVOLO formte sich ein vager Gedanke. Ich bin dein Herr, weil ich dich geschaffen habe. Du musst mir gehorchen. Eine große, düstere, geheimnisvolle Wolke näherte sich. Sie war nichts und doch alles, war alle Macht des Universums ... Nein! Tu's nicht! Du bist mein Geschöpf, mein ... Die Gedanken lösten sich auf, verstummten nach einem letzten hasserfüllten Aufschrei. Auch Aksuum schrie. Der Schock, den das Ende eines unverständlichen Wesens irgendwo in der Weite der Galaxis ausgelöst hatte, war zuviel für ihn. Noch immer schreiend, stürmte er aus der Zentrale, hetzte, von Entsetzen getrieben, durch die Korridore des Schiffes. Ohne sich dessen richtig bewusst zu werden, zog er den Glücksstein aus der Tasche und schleuderte ihn mit aller Kraft von sich. Dann brach er stöhnend zusammen.

      *

      Mein letzter Eintrag

      Wir alle konnten es nicht fassen, aber nachdem Aksuum geradezu fluchtartig aus der Zentrale gestürmt war, kamen die fremden Schiffe zum relativen Stillstand. Fast eine Stunde lang verharrten sie so, um dann ohne jeden ersichtlichen Grund wieder Fahrt aufzunehmen. Die USCHRIIN interessierte sie nicht mehr.

      Ich glaube, Aksuum kennt den Grund dafür, doch er rückt selbst jetzt noch nicht mit der Sprache heraus, da wir über Aklard in Warteposition gehen.

      Es ist soweit. Ich kann es kaum noch erwarten.

      Im ganzen Suuma-System gibt es keine ligridischen Verbände mehr. Auch hier haben unbekannte Einheiten den Gegner aufgerieben. Ganz abgesehen davon, dass Fremde, unter ihnen eine Vielzahl Roboter, sogar die Hyptons in ihren Stützpunkten angegriffen und sie vertrieben haben. Auf Aklard scheint ein unbeschreiblicher Jubel zu herrschen. Das ist genau der richtige Zeitpunkt für mich.

      *

      Aksuum kannte die Ursache der Geschehnisse. Zugleich wusste er aber auch, dass niemand damit rechnen durfte, dass dieser Faktor noch einmal zu Gunsten der Daila eingreifen würde.

      Während Tolden seine Notizen beendete, hielt der Oberste Rat den Glücksstein in der Hand, den er unbemerkt wieder an sich genommen hatte. Der Stein interessierte ihn. Vielleicht konnte dieser kleine Kristall gründlicher zwischen Daila und Mutanten vermitteln, als es selbst Diplomaten je vermocht hätten.

      Langsam senkte sich das Raumschiff auf Aklard herab.

      Nicht nur für Tolden, auch für Aksuum hatte der Begriff Heimat eine neue Bedeutung gewonnen.

      ENDE

      In die Zeit, da der Erleuchtete seinen letzten Kampf beginnt, fällt auch ein Ereignis, das sich für Atlan und die anderen Freiheitskämpfer Manam-Turus als bedeutend erweisen soll.

      Fartuloon, der Calurier, wird wieder aktiv. Er betreibt seinen Aufbruch aus dem Zeitversteck ...

      AUFBRUCH AUS DEM ZEITVERSTECK – so lautet auch der Titel des nächsten Atlan-Bandes. Der Roman wurde von Hans Kneifel geschrieben.

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      Nr. 752

      Aufbruch aus dem Zeitversteck

      Die Rückkehr Fartuloons

      von Hans Kneifel

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      Zur Jahreswende 3819/20 beginnt sich die Machtkonstellation in der Galaxis Manam-Turu drastisch zu verändern. Atlans Hauptgegner, der Erleuchtete, der vor Jahresfrist Alkordoom verließ, um hier, an seinem Ursprungsort, sein Kunstgeschöpf EVOLO zu vollenden, ist nicht mehr.

      Vergalo – so lautet der ursprüngliche Name des Erleuchteten – hielt sich in seiner Hybris für unschlagbar, und diese Einstellung, gepaart mit sträflichem Fehlverhalten, führte letztlich dazu, dass EVOLO seinen Schöpfer vernichtete.

      Auch wenn Atlans größter Gegner nicht mehr existiert, die Lage in Manam-Turu ist deswegen noch lange nicht bereinigt. EVOLO ist nun stärker denn je, und was dieses mächtige Psi-Geschöpf nach seinem Sieg über den Erleuchteten unternehmen mag, wird sicher nicht zum allgemeinen Wohl dienen. Abgesehen davon, hat das Neue Konzil, bestehend aus Hyptons und Ligriden, seine Eroberungspläne längst nicht aufgegeben.

      Aber die Gegenkräfte schlafen nicht. Die Daila kämpfen nach wie vor gegen ihre Unterdrücker – und auch Fartuloon, der Calurier, wird wieder aktiv. Etwa zu der Zeit,