Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2). Hans Kneifel

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Название Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2)
Автор произведения Hans Kneifel
Жанр Языкознание
Серия Atlan classics Paket
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783845347400



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die Kanister mit etwa dreißig Liter Inhalt auf der Ladefläche, und fuhr dann wieder bis zur Seitenstraße vor. Dort hielt ich aber vergebens Ausschau nach Gentos – er war nicht mehr zu sehen, und mein Extrasinn kicherte wieder einmal schadenfroh.

      Man kann sich in nichts mehr täuschen, als in den Menschen, nicht wahr? Respektive in dem Daila in diesem Fall, doch ich sehe da keinen grundlegenden Unterschied. Gentos sollte dir trauen, dafür hast du ihm vertraut – und das hast du nun davon!

      Ich knurrte einige nicht eben feine Worte vor mich hin, aber ich dachte natürlich nicht daran, nun einfach aufzugeben. Statt dessen verließ ich das Fahrzeug, um auf die Suche nach dem Alten zu gehen.

      Er konnte sich nur durch diese Straße entfernt haben, sonst hätte ich ihn bemerken müssen, also nahm ich den gleichen Weg. Ich kletterte über die ersten Trümmer hinweg, und dann hatte ich auch bald seine Spur gefunden. In seiner Eile hatte er sich nicht besonders vorsehen können, hier und da war der Schutt losgetreten, es war mir also leicht, ihm zu folgen.

      Schließlich führte die Fährte durch ein Mauerloch in eines der besser erhaltenen Häuser, und dort verlor sie sich zunächst. Ich durchstöberte alle Räume, doch darin hatte er sich nicht versteckt, folglich musste ich weitersuchen.

      Wenn er klug ist, ist er auf einem Umweg wieder zur Hauptstraße zurückgekehrt, bemerkte der Logiksektor. Dann sitzt er jetzt in deinem Karren und ist damit bereits über alle Berge!

      Ich zuckte zusammen, denn dieser Gedanke war alles andere als erfreulich. In diesem Fall war ich nicht nur den einzigen Mann los, von dem ich etwas erfahren konnte, sondern auch das Fahrzeug; und dann konnte ich vielleicht ewig in Raybon herumirren, ohne etwas zu erreichen ...

      Doch soweit kam es nicht, ich öffnete die Tür zum Keller und entdeckte in dem monatealten Staub auf den Stufen frische Fußspuren. Weiter unten war es dunkel, doch ich hatte immer ein Feuerzeug bei mir, und dieses half mir nun weiter. Durch einen langen Gang kam ich bis ins Nebenhaus, dort ging es wieder eine Treppe hoch und dann durch einen Hinterausgang ins Freie.

      Dort gab es eine verwilderte Grünanlage, und zertretene Pflanzen wiesen mir den weiteren Fluchtweg. Danach musste ich wieder über Trümmer klettern, und schließlich stand ich etwa dreihundert Meter weiter auf einer anderen Nebenstraße. Dort waren die meisten Häuser noch erhalten, ich sah mich um und entschied mich dann für die einzige Tür in der Reihe gegenüber, die geschlossen war.

      Natürlich war sie auch verschlossen, und das sagte mir genug. Doch ich war nicht gewillt, noch mehr Zeit zu verlieren, deshalb schlug ich kurzerhand eine Fensterscheibe ein und gelangte so ins Haus. Eine Minute später hatte ich Gentos gefunden, er hockte in einem weiteren Hinterhof in einem Gebüsch und sah mir furchtsam und zitternd entgegen.

      »Das war ziemlich dumm von dir«, stellte ich nüchtern, aber mit einem leichten Lächeln fest. »Komm, steh auf, ich trage dir trotzdem nichts nach; lass uns endlich vernünftig miteinander reden, ja?«

      *

      Der Alte hatte es alles andere als leicht gehabt, hatte aber das Beste aus seiner Lage gemacht. Nun hauste er in einer fremden, aber vollkommen intakten Wohnung, und darin hatte er einen großen Vorrat herrenloser Konserven und sonstiger haltbarer Lebensmittel zusammengetragen. Allein davon konnte er monatelang leben, aber außerdem zog er im Hinterhof noch Gemüse, denn er war Vegetarier.

      Nach einigem guten Zureden ging er mit mir ins Haus, und dort entdeckte ich auch einige Flaschen Wein. Es war warm und ich hatte Durst bekommen, also öffnete ich eine davon, ohne lange zu fragen. Gentos zeigte sich nun endlich kooperativ und brachte Gläser, die allerdings nicht eben sauber waren.

      »Bessere habe ich nicht, ich muss sehr mit Wasser sparen«, sagte er müde. »Ich war unterwegs, um welches zu holen, aber dann kamst du so plötzlich an ...«

      »Und nun liegen die Kanister nutzlos auf der Straße«, vollendete ich den Satz. »Nun, du kannst sie dir später holen, nimm es als Strafe für dein Misstrauen mir gegenüber. Setz dich jetzt und gib mir dann einen Bericht darüber, was hier auf Cirgro in letzter Zeit geschehen ist. Wie kam es zu dem großen Chaos, und was ist aus den Bewohnern dieser Stadt geworden?«

      Wir tranken einen Schluck, der Wein war zwar herb, aber gerade deshalb gut als Durstlöscher geeignet. Dann sah der Alte auf und zuckte resigniert mit den Schultern.

      »Alles hat mit den Glückssteinen begonnen, die der Prospektor Moxey vor etwa einem halben Jahr irgendwo gefunden hat. Ich habe nie begriffen, was an ihnen so besonders war, denn ich bin kein Mutant, sondern einer der so genannten ›Normalen‹. Die anderen jedoch waren regelrecht verrückt danach, viele opferten ihren ganzen Besitz, um einen dieser Kristalle zu bekommen. Hatten sie ihn, fühlten sie sich so wohl wie nie zuvor, zugleich erlosch aber auch ihr altes Verlangen, nach Aklard zurückzukehren, das unsere Heimatwelt ist.«

      Das wusste ich schon in groben Zügen, also nickte ich nur und fragte weiter: »Dann ist doch aber plötzlich eine fremde Macht über den Planeten gekommen und hat den Steinen ihr merkwürdiges Potenzial geraubt. War dies die Ursache dafür, dass die Mutanten regelrecht verrückt geworden sind?«

      »Sie haben mich als Normalen nie ins Vertrauen gezogen, also kann ich nur wiedergeben, was ich indirekt erfahren habe, Atlan«, erklärte Gentos und leerte sein Glas in einem Zug. »Für einige Zeit waren sie vollkommen deprimiert, aber bald danach machte sich ihr Heimweh nach Aklard wieder bemerkbar, noch stärker als zuvor. Sie hatten erfahren, dass die Heimatwelt Hilfe brauchte, und nun versuchten sie, ihre Psi-Gaben wieder zu trainieren, die ihnen durch den Einfluss der Glückssteine abhanden gekommen waren.«

      »Hatten sie Erfolg damit?«, erkundigte ich mich, trank ebenfalls aus und goss neu ein. Der Alte grinste nun fast schadenfroh.

      »Sie haben sich immer viel auf diese Fähigkeiten eingebildet und uns Normale verachtet, aber besonders weit war es eigentlich mit ihnen nie her. Ein bisschen Gedankenlesen oder Bewegen einiger Gegenstände, kurze Teleportationen oder das Erzeugen flüchtiger Illusionen, mehr war bei den meisten nicht drin. Es gab nur relativ wenige, die wirklich etwas konnten, und in meiner Familie ...«

      »Genug davon«, stoppte ich seinen Redefluss, denn auf Details dieser Art legte ich durchaus keinen Wert. »Wie ging es dann weiter, erlangten sie ihre Gaben zurück?«

      Gentos verzog das Gesicht und griff erneut nach seinem Glas.

      »Das allerdings, und für mich als Außenseiter ließ es sich kaum noch aushalten! Plötzlich konnten alle Mutanten viel mehr als je zuvor, aber ihnen fehlte die richtige Kontrolle über ihre Gaben. Teleporter, die eigentlich nur nach Hause wollten, tauchten weit entfernt irgendwo im freien Gelände auf, einige sogar in fremden Schlafzimmern ... Die Telekineten waren am schlimmsten, man musste dauernd darauf gefasst sein, dass einem plötzlich etwas auf den Schädel fiel. Vor den Telepathen konnte niemand mehr seine Gedanken verbergen ...«

      »Sie erfuhren alles, was sie nicht wissen sollten«, folgerte ich und winkte ab. Ähnliche Phänomene hatten sich bereits damals auf Corgyar ereignet, nur waren die Folgen dort verhängnisvoller gewesen. »Und wie ging es dann weiter, wie kam es dazu, dass auf dem Hafen und in der Stadt geplündert und gekämpft wurde?«

      Der Alte zuckte mit den Schultern und goss sich erneut Wein ein. Er hatte offenbar lange nichts mehr getrunken, seine Augen begannen bereits zu glänzen, und seine Beredsamkeit wuchs noch weiter. Nun, er hatte auch seit Wochen mit niemand mehr reden können, und mir war es nur recht, möglichst viel von ihm zu erfahren.

      »Im Anfang ging es nur um die Waren, die die geflohenen Händler zurückgelassen hatten. Die Leute sahen sie als herrenloses Gut an, und die meisten hatten für die Glückssteine fast ihr ganzes Vermögen ausgegeben. Allmählich änderte sich aber ihre Mentalität, es gab immer öfter Auseinandersetzungen aus nichtigen Gründen. Andere sollen sich auch körperlich irgendwie verändert haben, ich habe jedoch nie einen davon gesehen.«

      Das muss durch den Kontakt mit EVOLO geschehen sein!, sagte der Extrasinn, und damit hatte er vermutlich Recht. Ich nickte also nur, und dann sagte Gentos: »Richtig ging es aber erst los, als dann die Krelquotten kamen!«

      »Die Pelzwesen?«,