Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2). Hans Kneifel

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Название Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2)
Автор произведения Hans Kneifel
Жанр Языкознание
Серия Atlan classics Paket
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783845347400



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Rahmen. Er bediente sich zwar der Neuen Technik, wie man die Raumfahrt und verwandte Dinge auf Zyrph nannte, ohne sie aber wirklich zu begreifen. Irgendwie kam dies alles für ihn noch immer einem Wunder gleich, sein innerstes Denken basierte nach wie vor auf den alten Kategorien.

      Für ihn gab es nur Gut und Böse, feinere Abstufungen waren ihm unbekannt. Demzufolge fehlte es ihm auch an jedem diplomatischen Geschick, und gerade darauf kam es in unserer Lage an!

      Ich selbst hatte als Kristallprinz von Arkon, trotz der guten Ausbildung durch meinen Pflegevater Fartuloon, erst relativ spät begriffen, worauf es dabei ankam. War man schwach, musste man dies geschickt vor seinen Gegnern verbergen und zu bluffen versuchen, wo es nur eben ging. Erwies man sich aber als zu mächtig, galt es wiederum tiefzustapeln, so dass sie einen unterschätzten, und auch daraus konnte man mit dem nötigen Geschick Vorteile ziehen.

      Für beide Fälle besaß ich jetzt genügend Erfahrung, aber noch wusste ich nicht, was hier wirklich angebracht war. Zunächst musste ich erst einmal Informationen zu erlangen suchen, natürlich mit der auf einem fremden Planeten gebotenen Vorsicht. Ich versuchte noch einmal mit dem Schiff zu reden, bekam jedoch keine Antwort, und das war wenig erfreulich.

      In normalem Zustand hätte mir die STERNSCHNUPPE schon einiges über Cirgro sagen können, zumindest soweit es rein technische Gegebenheiten betraf. Jetzt war an Bord aber kaum etwas normal, die Ortungen hatten keine Energie, davon hatte ich mich bereits überzeugt. Also blieb alles an mir allein hängen, wie so oft. Ich seufzte leise und begab mich ins Arsenal, denn unbewaffnet wollte ich nicht gehen.

      Ich wählte einen kleinen Kombistrahler, steckte ein Vibromesser in meinen linken Stiefelschaft und verließ dann das Schiff.

      Kleine Wasserlachen auf dem Platzbelag zeugten davon, dass es in der Nacht geregnet hatte. Jetzt war der Himmel aber fast klar, die Luft trotz der höher steigenden Sonne nicht zu warm, und ein leichter Wind trug den Geruch irgendwelcher Pflanzen heran. Nach einem kurzen Rundblick setzte ich mich in Bewegung, unter meinen Füßen raschelte das Gras, das sich in Bodenritzen angesiedelt hatte. Dies war das einzige Geräusch, sonst war es weit und breit fast geisterhaft still.

      Bis zu den ersten Gebäuden hatte ich etwa dreihundert Meter zurückzulegen, und dabei fühlte ich mich nicht sonderlich wohl, denn für etwaige Gegner gab ich eine prächtige Zielscheibe ab. Trotzdem bewegte ich mich zügig voran wie ein Mann, der nichts zu befürchten hat. Meine Augen blieben jedoch wachsam und suchten ständig die Umgebung ab.

      Doch nirgends regte sich etwas, der Hafen schien tatsächlich verlassen zu sein. Ein Wunder war das allerdings nicht, denn vor drei Monaten hatten alle Schiffe fluchtartig Cirgro verlassen, und neue konnten infolge der Psi-Sperre nicht landen. Weshalb man ausgerechnet uns hier heruntergeholt hatte, war und blieb mir ein Rätsel, ich dachte vergebens darüber nach.

      Denke etwas weniger, pass lieber auf!, mahnte der Extrasinn.

      Dann hatte ich zweihundert Meter hinter mich gebracht, ich hielt auf den kleinen Tower zu. Schon aus dieser Entfernung erkannte ich, dass in seiner Umgebung irgendwelche Trümmer herumlagen, und auch die halbblinden Scheiben der Panoramafenster schienen teilweise zerschlagen zu sein. Hatte es hier vielleicht Kämpfe zwischen den Daila und Ligriden gegeben?

      Dann hatte ich den Tower erreicht, sein Haupteingang stand offen, und ein Sammelsurium von zerschlagenen Gegenständen aller Art lag davor herum. Ich stieg darüber hinweg, ein rattenähnliches Geschöpf kam unter ihnen hervor und schnappte pfeifend nach meinen Stiefeln. Ein Fußtritt bewog es zu eiliger Flucht, einige andere schlossen sich ihm an, und ich betrat das Gebäude.

      Darin hoffte ich wenigstens etwas zu finden, das mir Aufschluss darüber gab, was hier auf Cirgro alles geschehen war.

      *

      Meine Hoffnung erlitt jedoch bald einen erheblichen Dämpfer.

      Als erstes stellte ich fest, dass es hier keine Energie mehr gab. Die Beleuchtung funktionierte nicht, als ich probeweise einen der Schaltkontakte drückte, und das sagte mir genug. Es war mir also nicht möglich, aus den vorhandenen Computern Daten abzufragen.

      Vielleicht gibt es irgendwo ein Notaggregat, das du in Betrieb nehmen kannst!, sagte der Logiksektor.

      Ein solches gab es normalerweise auf jedem Raumhafen, und dieser Gedanke munterte mich wieder etwas auf.

      Allerdings nicht für lange, dafür sorgte der trostlose Zustand, in dem sich praktisch alles im Tower befand.

      Überall in seinen Räumen sah es aus, als hätten Berserker darin gewütet! Schon die Abfertigungskabinen in der Vorhalle waren zum größten Teil zertrümmert, herausgerissene Datenfolien bedeckten den Boden. Alles technische Gerät war teilweise demoliert, teilweise aber wohl auch gestohlen worden, wie es schien. Auch im oberen Stockwerk sah es nicht besser aus, und als ich dann den Raum mit den Schaltanlagen, Funkgeräten und Computern erreichte, war ich restlos bedient.

      Hier war ebenfalls nichts mehr heil, die Geräte waren entweder zusammengeschlagen oder entfernt worden, soweit sie transportabel waren. Auch schien hier verbissen gekämpft worden zu sein, es gab die unverkennbaren Brandspuren von Strahlschüssen, und zwischen den Trümmern lagen mehrere offenbar defekte Waffen herum.

      Ein perfektes Chaos also, und ich lachte grimmig auf.

      Das Schicksal war eindeutig gegen mich, hier gab es nichts mehr, das mir Informationen liefern konnte! Selbst die besten Techniker wären nicht imstande gewesen, den defekten Computern noch Daten zu entlocken, selbst wenn es Strom von einem Notgenerator gegeben hätte. Und auch der war mit Sicherheit nicht mehr zu gebrauchen, hier hatte man systematisch alles zerstört.

      »Doch weshalb nur ...?«, fragte ich mich mutlos. »Wer tut denn so etwas, gegen alle Vernunft?«

      Darauf wusste auch mein kluger Extrasinn keine Antwort, ich gab auf und verließ den Tower wieder.

      Von ihm aus wandte ich mich nach rechts zu den Lagerhallen, und schon auf dem Weg dahin schüttelte ich wieder den Kopf. Auch hier gab es massenhaft zertrümmerte Gegenstände, dazwischen aber auch ganze Packen von Dingen, die noch in gutem Zustand waren. Hier waren offenbar Plünderer am Werk gewesen, andere hatten ihnen den Besitz geneidet und gegen sie gekämpft.

      Diese Ansicht fand ihre Bestätigung, als ich dann das Innere der beiden nächsten Hallen sah.

      Beim ersten Besuch in diesem System waren mir schon relativ viele Händlerschiffe aufgefallen, die Cirgro fluchtartig verließen. Sie alle mussten Güter gebracht haben, die von den Daila-Mutanten nicht selbst erzeugt werden konnten, und diese hatte man nach dem Ausladen hier in den Depots untergebracht. Die Plünderer wiederum hatten sich gierig darauf gestürzt, davon zeugten reihenweise aufgebrochene Container.

      Teile ihres Inhalts lagen noch verstreut auf dem Boden herum; ich sah die aufgerissenen Packungen von wertvollen elektronischen Geräten ebenso, wie die von billigem Schmuck und hochwertigen konzentrierten Nahrungsmitteln. Über alle waren inzwischen aber viele Füße hinweggetrampelt, sie waren unbrauchbar.

      Hier waren Dinge im Wert von vielen Millionen gestohlen oder sinnlos vernichtet worden – warum?

      Das hast du dich vorhin schon erfolglos gefragt!, meldete sich nun plötzlich wieder das Extrahirn. Gib auf, hier wirst du doch nichts herausfinden, das dir irgendwie weiterhilft. Sieh zu, dass du jetzt in die Stadt kommst, um mit den Daila zu reden, alles andere ist verschwendete Zeit.

      Dieser Ansicht war ich mittlerweile auch, also verließ ich die Hallen, um mich anderswo umzusehen.

      Die Stadt war mehrere Kilometer entfernt, und ich hatte nicht die geringste Lust, diesen ganzen Weg zu laufen. Auf jedem Hafen gab es in der Regel eine ganze Anzahl von Fahrzeugen, mit denen Personen oder Güter her- und wegtransportiert wurden. Die Frage war nur, ob die Plünderer sie nicht ebenfalls entwendet hatten, und die Wahrscheinlichkeit dafür war groß.

      Ich suchte und fand die entsprechende Halle, und dort wurde diese Vermutung auch prompt bestätigt. Ganze drei Fahrzeuge gab es noch darin, zwei davon Gleiter, die so demoliert waren, dass sie nie wieder würden fliegen können. Das dritte war halb von Gerümpel und ausrangierten Motorteilen