Название | Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2) |
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Автор произведения | Hans Kneifel |
Жанр | Языкознание |
Серия | Atlan classics Paket |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783845347400 |
Allerdings kam ich mir alles andere als heldenhaft vor, mein Zorn verpuffte und wich einer grenzenlosen Enttäuschung. Zwar löste ich mich bald wieder aus meiner Erstarrung und steckte die nutzlos gewordene Waffe weg, aber ich konnte nicht einmal fluchen, um mich zu erleichtern. Diesmal war ich restlos geschafft.
Schlappe auf der ganzen Linie!, kommentierte das Extrahirn auch prompt. Jetzt ist die Stadt mit Sicherheit endgültig leer, du kannst tagelang suchen, ohne noch einen Daila zu finden.
»Und wo bleibt nun dein angeblich immer unfehlbarer Rat?«, gab ich zurück, nachdem ich mich wieder halbwegs gefasst hatte.
Ich erhielt keine Antwort, folglich war mein zweites Ich auch nicht klüger als ich. Unter anderen Umständen hätte mich das um einiges aufgeheitert, in diesem Fall jedoch blieb meine Stimmung bedenklich nahe beim absoluten Nullpunkt.
Viel Auswahl hatte ich nicht, also entschloss ich mich, ins Schiff zurückzukehren. Irgendwann musste seine Erholungsphase ja schließlich beendet sein, ich konnte wieder mit ihm starten und die übrigen Gebiete des Planeten erkunden. Irgendwo mussten die Daila schließlich geblieben sein, und wenn ich sie erst gefunden hatte, sah alles vielleicht viel besser aus!
*
Eine erste Überraschung war bereits perfekt, als ich wieder die STERNSCHNUPPE betrat.
»Ein starker Zustrom von Hyperenergie hat es mir ermöglicht, mich sehr schnell zu regenerieren, Atlan!«, sagte das Schiff, ehe ich es noch etwas fragen konnte. »Alle meine Systeme arbeiten nun wieder voll, wir können sofort losfliegen, wenn du willst.«
Natürlich wollte ich das, doch nun merkte ich plötzlich, dass die Ereignisse doch nicht spurlos an mir vorübergegangen waren. Ich war jetzt stundenlang unterwegs gewesen, und die Sonne hatte es reichlich gut gemeint, also hatte ich entsprechend geschwitzt. Außerdem war ich laufend durch Trümmer und Schutt geklettert, und das hatte auch seine Spuren bei mir hinterlassen.
Deshalb brauchte ich jetzt als erstes dringend ein Bad, und auch mein Magen meldete sich; mit Recht, denn er hatte seit dem Morgen außer etwas Wein nichts mehr bekommen. Also vertröstete ich die STERNSCHNUPPE erst einmal und sorgte zunächst für mein leibliches Wohl.
Eine Stunde später fühlte ich mich wieder halbwegs wohl, mehr aber auch nicht. Die Sorge um Mrothyr und Chipol überschattete alles andere, und die Frustration nach der Begegnung mit den beiden Krelquotten kam noch dazu.
Jetzt erschien mir die Idee, schnellstens auf die Suche nach den Gefährten zu gehen, auch gar nicht mehr so gut wie zuvor. Die Bärenwesen hatten sie nicht nur entführt, zweifellos würden sie auch dafür sorgen, dass ich sie nicht so ohne weiteres fand. Mit den verschwundenen Daila mochte es einfacher sein, Zehntausende von ihnen ließen sich nicht ohne weiteres restlos verbergen.
Doch was konnte es mir schon bringen, wenn ich wirklich hier Erfolg hatte? Dass sie etwas über den Verbleib von Mrothyr und Chipol wussten, war so gut wie auszuschließen, die Krelquotten dachten bestimmt nicht daran, jemand von ihnen ins Vertrauen zu ziehen. Sie hatten die Dinge auf Cirgro offensichtlich fest in ihren Bärenpranken.
Dich ausgenommen!, erklärte der Extrasinn, als ich zum Schluss meiner Überlegungen immer noch unschlüssig war. Sie können dich nicht parapsychisch beeinflussen wie alle anderen, und das ist ein vielleicht ausschlaggebender Faktor. Du solltest nun also trotzdem auf die Suche gehen, das ist besser, als gar nichts zu tun.
Das überzeugte mich zwar nur sehr bedingt, aber Passivität war noch nie meine Sache gewesen. Im Gegenteil, schon Fartuloon hatte meinen Tatendrang oft genug zügeln müssen, und das hatte sich bei Perry Rhodan später wiederholt. Viel Zeit blieb mir allerdings an diesem Tag nicht mehr, das zeigte mir der Blick auf die Schirme in der Zentrale.
Die Sonne stand bereits tief im Westen, in höchstens zwei bis drei Stunden musste es dunkel werden. Eine zusätzliche Stunde ließ sich dann herausholen, wenn ich bis zum Ende des Kontinents flog, doch das war auch schon alles. Auf einer anderen Landmasse zu suchen, wo jetzt erst Mittag war, hielt ich von vornherein für sinnlos, so weit weg hatte man die Freunde bestimmt nicht gebracht.
»Wir starten, STERNSCHNUPPE!«, bestimmte ich. »Langsame Fahrt, Höhe zwei Kilometer, Kurs zunächst über Raybon hinweg. An der jenseitigen Peripherie der Stadt dann ein kurzer Halt; lass dort alle Ortungen spielen, melde mir sofort jede Bewegung, die auf die Anwesenheit von Daila oder anderen Wesen hinweist.«
»Es wird mir ein Vergnügen sein, Atlan«, versicherte das Schiff mit erfreut klingender Stimme.
Schon Sekunden später lief der Antrieb, die STERNSCHNUPPE hob weich und problemlos ab, als wäre es nie anders gewesen. Ich atmete auf, denn im Stillen hatte ich befürchtet, dass uns die Krelquotten erneut Schwierigkeiten machen würden. Sie taten es jedoch nicht, und das gab mir neue Hoffnung.
Wir überquerten Raybon, und nun konnte ich erst richtig sehen, wie groß das Ausmaß der Zerstörungen in der Stadt wirklich war. Nur die Außenbezirke waren halbwegs verschont geblieben, aber im Zentrum sah es verheerend aus. Und das alles nur, weil die Daila gegen irgendwelche Phantome gekämpft hatten, und ich schüttelte deprimiert den Kopf.
Was mochten sich die Krelquotten nur dabei gedacht haben, als sie mit ihren Psi-Kräften den Leuten Feinde vorgegaukelt hatten, die es gar nicht gab? Schließlich hatten die Daila so lange Zeit auf Cirgro gelebt, ohne dass es jemals zum Streit gekommen war.
Vermutlich gar nichts!, sagte der Logiksektor so emotionslos wie immer. Trotz all ihrer Paragaben scheinen sie niemals eine Zivilisation nach hominiden Maßstäben entwickelt zu haben und immer ein typisches Naturvolk geblieben zu sein. Demnach haben Häuser und andere materielle Besitztümer ihrem Bewusstsein nach auch praktisch keinen Stellenwert.
Das konnte stimmen, mein fotografisches Gedächtnis lieferte mir sofort einige Beispiele dafür.
Wesen mit einer derart fremden Mentalität hatte es in meiner heimatlichen Milchstraße genügend gegeben, schon zur Zeit des alten arkonidischen Imperiums. Nicht immer rief hohe Intelligenz auch automatisch den Aufbau einer technisch oder wenigstens praktisch orientierten Zivilisation und Kultur hervor. Es gab überall Völker mit höchsten geistigen Qualitäten, doch sie ergingen sich in philosophischer, völlig immaterieller Nabelschau ...
»Ich kann nirgends etwas registrieren, das den vorhin von dir genannten Prämissen entspricht, Atlan!«, erklärte das Schiff und riss mich so aus meinen Gedanken.
Ich sah wieder auf die Bildschirme, wir schwebten nun schon bewegungslos über den letzten Ausläufern von Raybon. Auch hier gab es nur relativ wenig zerstörte Gebäude, aber die anschließenden Agrarkulturen waren genauso verkommen, wie jene zwischen dem Hafen und der Stadt. Die Zoom-Optiken lieferten gestochen scharf und mit starker Vergrößerung Sektorenbilder, auf denen jeder Baum und Strauch wie aus zehn Meter Höhe zu sehen war.
Ich konnte deutlich die Vögel erkennen, die umherschwirrten, zuweilen auch flüchtig die huschenden Körper kleiner Säugetiere zwischen Gras und anderen Gewächsen. Doch nirgends zeigte sich auch nur ein einziger Daila, und das genügte mir.
»Nimm wieder Fahrt auf und folge der Straße dort«, wies ich das Schiff an, und schon waren wir wieder unterwegs.
6.
Nun brach bereits die Nacht an, und noch immer hatten wir nicht einen einzigen lebenden Daila entdeckt.
Unser Flug hatte uns kreuz und quer geführt, immer von einer Stadt zur anderen, die gerade in Sicht gekommen war. Inzwischen hatte ich festgestellt, dass bei all diesen Urbanisierungen stets der Raumhafen den Mittelpunkt bildete, in einem weiten Ring von den Stadtgebäuden umgeben. Dahinter lagen dann die Agrarfarmen, und an sie schloss sich wieder Ödland an, nur durchbrochen durch die Bänder von Straßen, die in breiten Schneisen durch große Wälder führten.
Ob darin wohl die Krelquotten lebten?
Diese