Название | Der kleine Fürst Staffel 13 – Adelsroman |
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Автор произведения | Viola Maybach |
Жанр | Языкознание |
Серия | Der kleine Fürst Staffel |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740975685 |
»Gabriela von Szanten?«, fragte sie verwundert, während sie sich ihre Hände an der Gartenschürze abrieb. »Wie kommt ihr denn jetzt auf sie?«
Christian zögerte kurz, bevor er wahrheitsgemäß antwortete: »Florian ist in sie verliebt. Unglücklich.«
»Ach«, sagte Sofia. »Dass er verliebt ist, wusste ich, aber nicht, in wen. Sie ist eine sehr charmante, überaus temperamentvolle und sehr attraktive junge Frau, die garantiert mehr Verehrer hat, als sie zählen kann.«
»Sie ist wirklich nett?«, vergewisserte sich Christian.
»Aber ja, sehr sogar.«
»Nicht irgendwie egoistisch oder so?«
»Egoistisch? Wie kommst du denn auf die Idee, Chris?«, rief die Baronin verwundert. »Sie hat uns bei dieser Veranstaltung, auf der ich sie kennen gelernt habe, viel länger geholfen als vorgesehen, und sie war wirklich rührend mit den Leuten, für die die Veranstaltung gedacht war.« Sie unterbrach sich. »Hat Florian gesagt, sie sei egoistisch?«
»Nee, so direkt nicht. Aber was er von ihr erzählt hat, klang nicht besonders nett, fand ich.«
»Nämlich?« Allmählich war Sofia neugierig geworden.
»Sie hat ihm immer ihr Leid geklagt, aber nie gefragt, wie es ihm geht. So habe ich das jedenfalls verstanden. Sie waren befreundet, bis er gemerkt hat, dass es bei ihm mehr ist als Freundschaft.«
Die Baronin stützte beide Arme in die Seiten und betrachtete die beiden Teenager mit kritischem Blick. »Ich will euch mal was sagen: Mischt euch da nicht wieder ein. Mir ist schon klar, dass ihr nichts lieber tätet, aber in diesem Fall hielte ich es für klüger, wenn ihr euch heraushieltet. Florian ist auf Sternberg unentbehrlich geworden, wir sind froh, dass er hier arbeitet. Verstanden?«
»Aber, Mama«, sagte Anna vorwurfsvoll, »du willst doch wohl nicht, dass er nur deshalb bei uns bleibt, weil er unglücklich ist, oder?«
»Das habe ich nicht gesagt und auch nicht gemeint«, erwiderte die Baronin. »Ich möchte nur, dass ihr ihn in Ruhe lasst, jetzt, wo er sich emotional wieder ein wenig stabilisiert hat. Also, noch einmal: Verstanden?«
»Ja, Mama«, murmelte Anna.
Christian schloss sich ihr an. »Ja, Tante Sofia.«
Die Baronin sah ihnen lächelnd nach, wie sie mit gesenkten Köpfen den Garten wieder verließen. Natürlich würden sie die Angelegenheit nicht auf sich beruhen lassen, sie kannte die beiden doch. Aber man musste sie ja nicht unbedingt auch noch ermutigen, ihre Nasen in die Angelegenheiten anderer Leute zu stecken.
*
»Ich bin froh, dass du nach Sternberg gekommen bist«, sagte Florian, der einige Tage später mit Annabelle in die Kreisstadt gefahren war. Er hatte angeboten, Baron Friedrich einige Erledigungen abzunehmen und war erfreut über Annabelles Frage gewesen, ob sie mitfahren könne. »Ich kenne die Stadt nicht, ich würde mich da gerne mal umsehen«, hatte sie gesagt.
»Aber über Langeweile hast du doch auch vor meiner Ankunft nicht zu klagen gehabt, oder?«, fragte sie lächelnd.
»Nein, überhaupt nicht. Arbeit gibt es auf Sternberg wirklich mehr als genug. Aber seit du da bist, geht es lockerer zu.« Er stockte einen Moment, bevor er hinzusetzte: »Mir geht es nicht besonders gut, deshalb bin ich zurzeit nicht gerade ein glänzender Unterhalter.«
»Ja, so etwas kommt vor«, erwiderte sie ruhig. »Ich hatte im letzten Jahr so eine Zeit, wo ich plötzlich dachte, ich mache alles falsch: Ich finde keinen Mann, der mit mir zusammen eine Familie gründen will, und ich habe auch noch den falschen Beruf gewählt, in Wirklichkeit bin ich als Lehrerin ganz ungeeignet. Aber das ist zum Glück vorbeigegangen.«
»Hast du den Mann in der Zwischenzeit gefunden?«
»Vielleicht. Das ist noch zu neu, um es schon beurteilen zu können. Aber an meinem Beruf zweifele ich nicht mehr, und im Augenblick werfe ich mir auch nicht vor, alles falsch zu machen.«
»Mit anderen Worten, es geht dir richtig gut.«
Sie lachte. »Ja, so kann man das sagen, glaube ich. Und irgendwann wird das bei dir auch wieder so sein, Flo.«
»Sieht im Augenblick nicht danach aus, leider. Ich muss da vorne in das Gebäude, für diese Bescheinigung, die Fritz braucht. Bleibst du in der Nähe? Ich rufe dich an, wenn ich fertig bin.«
»In Ordnung, ja.«
Ihre Wege trennten sich also. Florian brauchte länger als erwartet, um die Bescheinigung zu bekommen, und so meldete er sich erst eine Stunde später wieder bei Annabelle.
»Ich dachte schon, du bist irgendwie verloren gegangen«, rief sie. »Wo steckst du? Ich bin nämlich hier in einem sehr hübschen Café. Wenn du Lust auf einen Kaffee hast, komm her. Oder haben wir es eilig? Dann zahle ich und komme zum Auto.«
»Für einen Kaffee reicht die Zeit noch«, entschied Florian.
Es war wirklich ein hübsches Café, das er gleich darauf betrat, und er merkte, wie gut es ihm tat, mit Annabelle zusammen zu sein. Sie bedrängte ihn nicht mit Fragen, sie ruhte in sich und war von einer heiteren Gelassenheit, die sich zumindest teilweise auf ihn übertrug.
Als sie das Café wieder verließen, legte er kurz einen Arm um ihre Schultern. »Du hast mich aufgeheitert, Annabelle, und dafür danke ich dir.«
Sie wandte sich ihm zu und lächelte ihn strahlend an. »Das freut mich wirklich, Flo.«
Der Fotograf, der sich auf der anderen Straßenseite postiert hatte, drückte gleich mehrmals auf den Auslöser, um diesen Moment innigen Einverständnisses so gut wie möglich einzufangen. Bilder von Schlossgästen wurden von Magazinen, die hauptsächlich über Prominente berichteten, gern genommen. Und Florian von Damm war immerhin ein bekannter Pferdetrainer, der schon einige Erfolge aufzuweisen hatte. Über die schöne Blondine an seiner Seite musste er noch ein paar Erkundigungen einziehen, aber das dürfte kein Problem sein.
Die Fotos waren schon so gut wie verkauft.
*
»Eine Menge Arbeit für dich«, sagte der Kollege, der Gabriela einen Karton mit neuen Hörbüchern brachte. »Ist auch der neueste Krimi von diesem Dänen dabei …«
»Und den soll ich dir am liebsten jetzt gleich ausleihen?«, fragte Gabriela, die sich zu jedem Lächeln und jeder lockeren Unterhaltung zwingen musste. Sie wurde aus sich selbst nicht mehr klug. Wieso machte ihr Florians Vertrauensbruch – denn als solchen empfand sie seinen plötzlichen Rückzug – so viel aus? Sie hatte seit jenem Telefongespräch nichts mehr von ihm gehört und ihn auch nicht angerufen. Fünf Tage waren seitdem vergangen. Fünf Tage, in denen sie sich jeden Tag ein bisschen trauriger und verlassener gefühlt hatte.
»Am liebsten, ja«, antwortete der Kollege. »Tu, was du kannst, ja?«
Sie hatte Mühe, sich zu erinnern, worüber sie zuvor mit ihm gesprochen hatte. Dann fiel es ihr wieder ein. »Ja, natürlich, das mache ich.«
Sie war noch damit beschäftigt, die Lieferung auszupacken und zu sichten, als eine Kollegin mit einer Illustrierten in der Hand zu ihr kam. »Du bist doch mit Florian von Damm befreundet, Gaby, oder?«
»Ja«, antwortete Gabriela. Beinahe hätte sie hinzugefügt: ›Ich war es zumindest, aber er ist ganz plötzlich aus meinem Leben verschwunden, und ich weiß nicht, warum.‹ Sie konnte diese Worte gerade noch zurückhalten.
»Dann interessiert dich das hier sicher, sieh mal.« Die Kollegin tippte auf ein gestochen scharfes Foto, das Florian mit einer ihr unbekannten Blondine zeigte. Er hatte der Frau einen Arm um die Schultern gelegt, sie sah zu ihm auf, mit dem strahlenden Lächeln einer Verliebten.
»Kennst du die Frau?«, fragte die Kollegin.
»Nie gesehen«, antwortete Gabriela. »Er muss sie gerade erst kennen gelernt haben.« Es fiel ihr sehr schwer, die Kontrolle über ihre Stimme zu behalten, aber irgendwie gelang