In diesem Buch stirbt jeder. Beka Adamaschwili

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Название In diesem Buch stirbt jeder
Автор произведения Beka Adamaschwili
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783863912918



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ihrer Wohnung hatte sie ihm gleich im Café gegeben – Straße soundso. Block soundso. Eingang soundso. Dritter Stock. Rechter Hand eine Stahltür. Darauf ein Gigi-Buffon-Aufkleber. Die Buffon-Aufkleber-Idee stammte von einer Freundin. Sie hatte ihn bei ihrem Einzug in die neue Wohnung an die Tür geklebt: »Der beschützt dich besser als jedes Heiligenbildchen«, hatte sie gesagt. Lea gefiel das. Aber eher Gigi als die Idee des Beschützens, und jedes Mal, wenn sie jemandem die Adresse sagte, ergänzte sie voller Stolz: »Eine Stahltür. Mit einem Gigi-Buffon-Aufkleber darauf.«

      »Es wäre besser gewesen, wenn ich von Anfang an erfahren hätte, wo wir hinfahren!« Der Grad von Leas Verärgerung wuchs proportional zur vergehenden Zeit. Und als hätte jemand ihre Worte gehört, vernahm sie ein Klopfen an der Tür.

      Ein paar Sekunden später traten drei völlig verschiedene Männer ins Zimmer. Einer davon war natürlich er, der sexistische, unpünktliche Blödmann. Der zweite war ein großer Mann mittleren Alters mit kurz geschnittenem weißem Bart und schlecht sitzender Brille. Der dritte kam Lea irgendwie bekannt vor – sein Aussehen war eines, das nicht in der Erinnerung haften blieb. Eines, an das man sich, hatte man ihn im kleinen Kreis beim Trinken kennengelernt, eine Woche später im Bus nicht mehr erinnern konnte …

      »Am Ende wird sich alles klären«, unterbrach der sexistische, unpünktliche und jetzt auch noch unhöfliche Blödmann ihre Überlegungen, weswegen Lea zum zweiten Mal das Gefühl hatte, er könne ihre Gedanken lesen. »Hauptsache, wir haben uns alle zusammengefunden, und da es im Buch keine weiteren Hauptfiguren gibt, können wir jetzt zur Sache kommen.«

      Lea war verwirrt. Sie verstand nicht, was ein Buch damit zu tun haben sollte … Und falls es doch etwas damit zu tun hatte, wäre es schon schön, wenn der Autor eine bessere Vorstellungskraft hätte.

      »Nun ja … Dort, wo wir hinfahren, braucht man keine Koffer. Unsere Kleidung ist schon anachronistisch genug.«

      »Ich denke, es ist Zeit, uns endlich zu erklären, was los ist. Euretwegen habe ich schon einige Stunden verloren«, protestierte der weißhaarige Mann, und Lea vermutete, dass erstens sie nicht die Einzige war, die den Elefanten im Nebel ritt, und zweitens die ständige Suche nach originellen Metaphern manchmal im Desaster endete.

      »Wenn ihr versucht auszurechnen, wie viel Zeit ihr fürs Nichtstun verschwendet, werdet ihr nicht nur Zeit verlieren, sondern auch die Lust zu rechnen«, ergänzte der junge Mann mit dem nicht erinnerbaren Äußeren und beschloss beim Blick in die Gesichter der Zuhörer umgehend, so lange nichts mehr zu sagen, bis seine Worte bedeutungsvoller klängen als sein Schweigen.

      Lea rollte den Koffer an die Wand und setzte sich aufs Sofa.

      »Besser, ihr setzt euch auch. Ich brauche eventuell eine ganze Weile, um alles zu erklären.« Der Mann strich sich mit der rechten Hand fest übers Gesicht, fasste dann mit Daumen und Zeigefinger den Kinnbart, als wäre seine Hand ein Filmheld, der vom Rand einer Klippe hängt, und fing an zu erzählen: »Als ich eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand ich heraus, dass ich eine Romanfigur war und mir über mich selbst nur drei Dinge einfielen …«

      7Franz Ferdinand – Erzherzog Österreich-Ungarns, dessen Ermordung durch den serbischen Studenten Gavrilo Princip zum Vorwand für den Beginn des Ersten Weltkriegs wurde.

      8Gavrilo Princip – serbischer Student, dessen tödliches Attentat auf den Erzherzog Österreich-Ungarns, Franz Ferdinand, zum Vorwand für den Beginn des Ersten Weltkriegs wurde.

      9TARDIS – Doctor Who’s telefonzellenförmige Zeitmaschine. Sie tauchte erstmals am 23. November 1963 bei der BBC auf, genau einen Tag nach der Ermordung John F. Kennedys. Nun ja, falls sie einen Tag früher aufgetaucht wäre, hätte das an Kennedys Tod auch nichts ändern können.

      10seine Augen hatten beide die gleiche Farbe – diese Anspielung auf »Der Meister und Margarita« ist unwichtig, aber sie zeigt uns, dass der Teufel wirklich im Detail steckt.

      11Josua, der Sohn Nuns – Anführer des jüdischen Volkes und einfach ein guter Mensch. Im Kampf gegen die Kanaaner bat er Gott darum, die Sonne anzuhalten, damit er den Kampf vollenden konnte, und Gott erfüllte die Bitte problemlos. Also, wenn man niemanden hat, der für einen da ist, kriegt man im Leben sowieso nichts auf die Reihe.

      12FAST FOOD – der Name der Firma entspringt einem Wortspiel, da das Wort fast »schnell« und »fasten« bedeutet, welche die zwei Hauptkomponenten der nicht existenten Dienstleistung der nicht existenten Firma sind (Anm. d. nicht ex. Übers.).

      13Uroborosimage

      14Mtazminda – der »heilige Berg« im Zentrum von Tbilissi. Auf ihm befindet sich ein Sendemast, der von überall in der Stadt zu sehen ist – außer vom Sendemast aus.

      15Quis custodiet ipsos custodes? – (lat.) »Wer wird die Bewacher bewachen?« Das war die erste und letzte lateinische Phrase, die euch in diesem Buch begegnen soll. Promitto – (lat.) »Ich verspreche es euch.«

      16Bestseller – Buchtitel. Stammt aus der Tastatur des Autors, der diese Fußnote schreibt.

      17Kierkegaard – Søren, dänischer Philosoph und noch vieles mehr. Hat keine grundlegende Bedeutung für die Erzählung.

      18statt eines Vögelchens der Rote Baron aus dem Objektiv fliegen – diesen Vergleich machte der einzige Mann, der Kierkegaard kannte und ihr gleich erklärte, dass der Rote Baron der erfolgreichste Kampfpilot der Deutschen im Ersten Weltkrieg war.

      19Sleipnir – Antwort auf eine Rätselfrage – Odins achtbeiniges Pferd. Acht Buchstaben. Der fünfte ein P.

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