Das gibt's nur bei uns. Georg Markus

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Название Das gibt's nur bei uns
Автор произведения Georg Markus
Жанр Документальная литература
Серия
Издательство Документальная литература
Год выпуска 0
isbn 9783903217201



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       Der Tod des Schauspielers Wie Josef Kainz vom nahenden Ende erfuhr

       Professur für Kainz-Verträge Josef Kainz in der Anekdote

       »Die Früchte erntete eine andere« Karajans unbedankte zweite Frau

       »Hier irrte Puccini« Herbert von Karajan in der Anekdote

       »Meine unbegrenzte Verachtung auszusprechen« Nestroy unterstützt seinen größten Feind

       »Sein S’ froh, dass Sie kein Schauspieler sind!« Johann Nestroy in der Anekdote

       Wer war die Tante Jolesch? Eine Spurensuche

       »Die sind schon dort geboren« Die Tante Jolesch in der Anekdote

       »Und was bin ich geworden? Ein Schnorrer!« Das Kaffeehaus und seine Literaten

       »War gestern die kälteste Nacht des Jahres?« Kaffeehausliteraten in der Anekdote

       Beethovens letzte Reise Im offenen Wagen dem Tod entgegen

       »Mein Arzt ist ein pfiffiger Italiener« Ludwig van Beethoven in der Anekdote

       Zyankali statt Potenzmittel Der Kriminalfall Hofrichter

       Ein Detektiv schreitet ein Der Fall Hofrichter in der Anekdote

       Danksagung

       Quellenverzeichnis

       Bildnachweis

       Personenregister

       Warum gibt’s das nur in Österreich? Vorwort

      Natürlich gibt es auch anderswo Kronprinzen, Kammerdiener, Liebschaften, Scheidungsaffären, Riesen, Schnorrer, Doktoren honoris causa, komische Tanten, geniale Maler, Komponisten und Kaffeehausliteraten. Aber nirgendwo sonst in dieser Häufung, Ausprägung und vielleicht auch in dieser Originalität.

       Zwei kaiserliche Kammerdiener als wichtige Kronzeugen

      Einen wie Johann Loschek etwa wird man anderswo vergebens suchen. Er war als Kammerdiener des Kronprinzen Rudolf der Kronzeuge von Mayerling und schrieb im hohen Alter seine Erinnerungen nieder, die zu seinen Lebzeiten niemand zu sehen bekam. Seine Erben zeigten mir mehr als achtzig Jahre nach Loscheks Tod bisher unbekannte Schätze aus dem Nachlass, die er auf seinem Landgut bei Wiener Neustadt archiviert hatte, darunter die handschriftliche Schilderung der Nacht von Mayerling.

      Aus dem Leben eines anderen Kammerdieners erfährt man im Kapitel »Der treue Diener Ketterl«, der über seinen Kaiser nur in den höchsten Tönen sprach, an dessen Frau Elisabeth aber überraschenderweise kein gutes Haar ließ.

       Kriminelle Machenschaften im Umfeld des Kaiserhauses

      Aus dem ehemaligen Kaiserhaus gibt es natürlich noch mehr zu berichten, das »nur bei uns« möglich ist. Auch Kronprinz Rudolfs Schwager Prinz Philipp von Coburg befand sich im Jagdschloss Mayerling, als die tödlichen Schüsse fielen. Es sollte nicht lange dauern, bis auf ihn ebenfalls Eheprobleme ungeahnten Ausmaßes zukamen: Philipps Frau Louise – sie war die Schwester der Kronprinzessin Stephanie – ging mit einem jungen Ulanenoffizier durch und verprasste mit ihm Millionen aus dem Vermögen ihres Gemahls. Irgendwann riss dem gehörnten Ehemann die Geduld, und er reichte die Scheidung ein. Mehr als ein Jahrhundert später wurden mir die bisher unbekannten Scheidungsdokumente zugespielt, die auf ein familiäres Desaster hinweisen: Inkriminiert waren nicht nur eheliche Untreue, sondern auch gesetzwidrige Machenschaften, die die Betroffenen ins Gefängnis brachten. Ähnliches hat es im Umfeld des Erzhauses nie zuvor oder danach gegeben.

       »Zweites Mayerling« – mit umgekehrten Vorzeichen

      Noch schlimmer als Louise und Philipp traf das Schicksal den einzigen Sohn des Ehepaares: Prinz Leopold von Coburg, der wie sein Vater im prächtigen Palais auf der Wiener Seilerstätte residierte, verliebte sich in eine Schauspielerin und wurde von ihr grausam ermordet, ehe sie sich selbst richtete. Der Grund: Coburg hatte ihr die Ehe versprochen, sich’s dann aber anders überlegt. Man sprach von einem zweiten Mayerling – mit umgekehrten Vorzeichen. Diesmal war es die Geliebte, die zur Schusswaffe griff.

      Erstaunlich ist, dass sich der Räuberhauptmann Johann Georg Grasel als »Robin Hood des Waldviertels« immer noch einer gewissen Popularität erfreut. Ganz im Gegensatz zum k. u. k. Oberleutnant Adolf Hofrichter, der 1909 an zwölf Offiziere Kuverts verschickte, in denen sich »Potenzmittel mit verblüffender Wirkung« befinden sollten, die in Wahrheit aber tödliches Zyankali enthielten. Ein Hauptmann des Generalstabs ist nach Einnahme der Giftpillen gestorben. Der Hintergrund des Attentats: Hofrichter hoffte nach Beseitigung der vor ihm gereihten Kameraden in den begehrten Generalstab aufrücken zu können.

       Paula Wessely als Opfer einer Erpressung

      Für ein anderes Kapitel ging ich drei Kriminalfällen nach, die in den Jahren 1936 und 1937 ob der Prominenz ihrer Opfer Aufsehen erregten, heute aber vergessen sind: Die Schauspielerin Paula Wessely wurde erpresst, und die Wiener Wohnungen Franz Lehárs und des weltberühmten Tenors Leo Slezak wurden ausgeraubt. Kammersänger Slezak »gratulierte« den Einbrechern zu ihrem Coup: »So viel ich auf den ersten Blick feststellen konnte, haben sie aus der Kasse alles geraubt … sie leisteten wirklich ganze Arbeit.« Die Täter aller drei »Prominentenfälle« wurden dennoch gefasst.

       »Habedjehre, Herr Hofrat«: Österreich und seine Titel

      Apropos Kammersänger. Hierzulande können an die neunhundert Berufs-, Amts-, akademische und sonstige Titel verliehen werden. So viele gibt’s tatsächlich nur bei uns – und sie gelangen auch nur bei uns zur praktischen Anwendung: »Guten Tag, Herr Ingenieur, grüß Gott, Frau Oberstudienrätin, habedjehre, Herr Hofrat!« Die ausgeprägte Titelfreudigkeit der Österreicher hat natürlich historische Wurzeln, die tief in die Monarchie hineinreichen und im Kapitel »Sogar der Liftboy ist Professor« erzählt werden.

      Es gibt übrigens auch den schönen Titel »Bürger von Wien«, und mit diesem wurde zu Kaisers Zeiten der Fleischermeister Johann Georg Lahner bedacht, nachdem er jene Würstel kreiert hatte, die nur in Wien Frankfurter heißen, überall sonst aber Wiener. Die wohlschmeckende Fleischspeise ist das Ergebnis einer Liebesbeziehung des aus Frankfurt eingewanderten Selchermeisters mit einer Wiener Baronin.

       Klimts Geliebte auf Tonband

      Unglaubliches vertrauten mir die Nachkommen von Gustav Klimt an. Lucina Zimmermann befragte im Jahr 1974 ihre Urgroßmutter Mizzi Zimmermann, die ihr Details über ihre Liebe zu dem Jahrhundertmaler verriet. Lucina nahm das Gespräch mit einem Tonband auf und überließ mir die Kassette