Rocket Science. K.M. Neuhold

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Название Rocket Science
Автор произведения K.M. Neuhold
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783958238312



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er nicht direkt, obwohl die Nachrichten als gelesen markiert sind. Es ist eine merkwürdige Situation für mich, nackt im Bett zu liegen, auf mein Handy zu starren und auf eine Nachricht zu warten, ohne dass es sich um Sexting handelt. Mein Schwanz könnte sich nicht weniger für diese Situation interessieren und trotzdem, halte ich mein Handy merkwürdigerweise weiterhin in der Hand und warte, ob Einstein sich zu einem Treffen bereiterklärt oder nicht.

      Als die neue Nachricht mich endlich erreicht, beeile ich mich, sie zu öffnen.

      Einstein: Na gut. Wir sehen uns um neun.

      Ein triumphierendes Grinsen legt sich auf meine Lippen. Endlich kann ich mein Handy weglegen, ein Kissen an meine Brust ziehen und es mir zum Schlafen gemütlich machen.

      ***

      Das Twisted Cherry ist gut besucht, aber ich schaffe es, einen Platz an einem freien Stehtisch zu entdecken und zu ergattern, während ich darauf warte, dass Einstein auftaucht. Meine Augen schweifen automatisch über die Menge, obwohl ich gerade neugieriger bin, den kleinen Nerd zu sehen, als einen knackigen Arsch zu finden. Bilder von ihm von vor all den Jahren kommen mir in den Kopf und bringen mich zum Lächeln. Er schien immer eine Tasche voller Schulbücher mit sich herumzuschleppen, die mehr wog als er selbst, eine dick umrandete Brille auf seiner Nase und lockiges Haar, das nie an seinem Platz war. Ich frage mich, ob er noch immer diese T-Shirts mit aufgedruckten Wissenschafts-Wortspielen oder seinen Asthma-Inhalator an einer Schnur um seinen Hals trägt, damit er ihn nicht verliert.

      Bei dem Gedanken daran lache ich leise und winke einem nahe stehenden Kellner zu, um einen Drink zu bestellen, ehe ich meine Aufmerksamkeit weiter wandern lasse.

      Mein Blick bleibt an einem Mann hängen, als er die Bar betritt. Er ist nicht mein üblicher Typ, aber verdammt, er ist hübsch. Sein dunkles Haar ist wild gelockt und fällt ihm bis auf die Stirn. Seine Gesichtszüge sind scharf, doch seine Lippen sehen voll und weich aus. Ich hege keine Zweifel, dass sie sich um meinen Schwanz gelegt himmlisch anfühlen würden. Er trägt Jeans, ein schwarzes T-Shirt und einen hellen Blazer, der bei jedem anderen in der Bar vielleicht fehl am Platz aussehen würde, bei ihm aber irgendwie perfekt passt.

      Es fällt mir schwer, meine Augen von ihm zu lösen, und mein Schwanz wird in der Enge meiner Jeans hart, während ich schamlos starre. Er schaut sich mit einem etwas verlorenen Blick in der Bar um. Leicht dreht er den Kopf, unsere Blicke treffen sich und ein schüchternes, unbeholfenes Lächeln legt sich auf seine Lippen. Meine Erektion wird noch härter, als ich sein Lächeln erwidere. Die Gedanken an den kleinen Nerd, den ich hier treffen soll, lösen sich in Luft auf. Viel lieber kalkuliere ich, was die beste Methode ist, so einen süßen, kleinen Leckerbissen zu verführen.

      »Paxton?«, fragt er und mein Herz rutscht mir in die Hose.

      »Fuck«, murmle ich und greife nach meinem Drink.

      Elijah

      Ich reiße mich kurz zusammen und mein Magen rumort vor Nervosität, während Pax einen tiefen Schluck aus seinem Glas nimmt, wobei sein Adamsapfel hüpft.

      Wenn ich irgendwelche Zweifel daran gehabt hätte, dass er über die Jahre hinweg irgendwie weniger attraktiv geworden wäre, hätte das Foto, das er mir vorhin geschickt hat, diese Idee im Keim erstickt. Ich hätte mich beinahe verschluckt, als dieses Bild auf meinem Display aufgetaucht ist, das Objekt meiner jugendlichen Obsession, das offensichtlich gerade aus der Dusche kam, möglicherweise sogar vollkommen nackt. Die Tattoos waren eine neuere Ergänzung und obwohl ich nicht behaupten kann, normalerweise auf Tattoos zu stehen, so sehen sie an Pax auf jeden Fall gut aus.

      Ich dachte, er hätte mich erkannt, als sich unsere Blicke getroffen haben. Er hat mich angelächelt und schien sich über meine Annäherung zu freuen. Aber nach seinem wütenden Fluch bin ich mir nicht so sicher.

      Ich bleibe ein paar Schritte vom Tisch entfernt stehen. Warte ab, was er als Nächstes sagen wird. Vielleicht hat er seine Meinung über das Treffen geändert. Habe ich eine Nachricht verpasst, in der er abgesagt hat? In meinen Fingern juckt es, nach meinem Handy zu greifen und nachzusehen, aber meine Nerven sind so angespannt, dass ich nichts anders tun kann, als wie ein Reh im Scheinwerferlicht dazustehen und abzuwarten.

      »Du bist erwachsen geworden, Einstein. Ich hab dich anfangs nicht erkannt«, sagt er, sobald er sein Glas abgestellt hat. Mittlerweile lächelt er freundlich. Er sieht genauso aus wie in meiner Erinnerung: blaue Augen voller Humor, als lache er über einen Insider, von dem nur er weiß. Seltsamerweise fühlt es sich nicht an, als lache er mich aus, eher, als würde er mit mir lachen, als wäre ich in den Witz eingeweiht, obwohl ich ihn nicht gehört habe. Er fährt sich mit der Hand durch sein dunkles Haar, welches oben länger und an den Seiten kurz getrimmt ist. Der Look steht ihm gut.

      »Wirklich?« Ich schaue an mir herab und frage mich, was an mir möglicherweise anders aussehen könnte. Sicher, ich kleide mich jetzt etwas anders. Aber abgesehen davon bin ich mir sicher, so auszusehen wie immer.

      Er lacht leise, ein volles, warmes Geräusch, das einen kleinen Schauer durch mich schickt.

      »Komm, wir organisieren dir was zu trinken«, schlägt er vor und winkt einen Kellner heran. Mit seinem Fuß schiebt er den nächstgelegenen Stuhl in meine Richtung, eine Einladung, sich zu setzen, wie ich vermute.

      Ich warte ein paar Sekunden, evaluiere die Situation, ehe ich entscheide, ja, das ist wirklich eine Einladung, mich zu setzen. Ich lasse mich auf den Stuhl gleiten und falte meine Hände auf dem Tisch vor mir, mich ihrer bewusster als üblich. Hände sind etwas Komisches. So nützlich und doch fortwährend im Weg.

      »Was kann ich dir bringen?«, fragt der Kellner und in meinem Kopf herrscht absolute Leere. Ich habe nie wirklich Alkohol getrunken und wenn ich doch mal etwas getrunken habe, dann habe ich normalerweise dasselbe bestellt wie Theo. Ich schiele zu Pax' Glas und dann wieder zum Kellner.

      »Ich nehme das, was er hat.«

      »Kein Problem. Bin gleich wieder da, Süßer.«

      In der Bar ist es laut, beinahe zu laut, um sich selbst denken zu hören, doch gleichzeitig ist da diese unangenehme Stille, die sich zwischen Pax und mir ausbreitet. Mir fällt auf, dass wir zwei, obwohl ich ihn den größten Teil meines Lebens kenne, nie wirklich miteinander gesprochen haben.

      Mein Hirn versucht verzweifelt, etwas zu finden, was ich sagen kann. Panik erfasst mich. Genau deshalb ist der Umgang mit anderen Menschen eine Qual. Der einzige Grund, warum ich es geschafft habe, eine Freundschaft zu Theo aufzubauen, ist, dass er gut darin war, solch ein Schweigen zu brechen.

      »Also… uhm…« Ich rutsche auf meinem Stuhl hin und her und fahre die Maserung des Holzes auf dem Tisch mit meinem Zeigefinger nach.

      »Ich muss sagen, ich bin etwas enttäuscht, dass du deine T-Shirts mit den Wissenschafts-Wortwitzen gegen erwachsenere Kleidung eingetauscht hast«, erklärt er mit einem Hauch Belustigung und mein Gesicht wird knallrot.

      Ich kann nicht fassen, dass er sich an die Shirts erinnert, die ich früher immer getragen habe. Und jetzt fühlt es sich wirklich so an, als würde er mich auslachen.

      »Bitte mach dich nicht lustig über mich.« Die Worte überraschen mich, als sie mir fest über die Lippen kommen, auch wenn sie kaum mehr als ein Flüstern sind. »Ich weiß, dass du dich nur aus Mitleid mit mir triffst. Aber sei nicht grausam.«

      Er runzelt die Stirn und seine Augenbrauen ziehen sich zusammen.

      »Ich habe mich nicht über dich lustig gemacht«, sagt er. »Ich mochte die T-Shirts wirklich, die waren lustig.«

      »Oh.« Ich weiß nicht, wie das möglich ist, aber mein Gesicht wird noch wärmer.

      »Also, erzähl mir etwas über dich, Einstein. Du bist eindeutig nicht mehr der kleine Nerd, an den ich mich erinnere.«

      Es ist schon das zweite Mal, dass er mich Einstein genannt hat. Ich kenne den Spitznamen noch von früher, aber ich kann nicht glauben, dass er sich noch daran erinnert, was dafür sorgt, dass ich mich frage, ob er sich an meinen richtigen Namen erinnert. Wäre ich nicht schon so peinlich berührt, würde ich nachfragen.