Der Tote auf dem Spielesplatz. Anna-Lena Hees

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Название Der Tote auf dem Spielesplatz
Автор произведения Anna-Lena Hees
Жанр Триллеры
Серия
Издательство Триллеры
Год выпуска 0
isbn 9783967526264



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hat ihn denn gefunden? Den Toten?«

      Hans-Dieter meldete sich. »Ich habe angerufen. Aber selbst gefunden hatte ich den Mann nicht. Das waren Isabel und Stefan, das Pärchen bei mir im Lokal. Die beiden kamen und haben wild an die Tür geklopft. Ich hatte ja eigentlich schon geschlossen, aber als die beiden mir erzählt haben, was los ist, musste ich sie ja reinlassen und ihnen helfen.«

      »Ja, schön, nun mal langsam«, versuchte Bruno den aufgeregten Lokalbesitzer zu beruhigen. »Also, zum Mitschreiben: Ein Pärchen hat den Toten gefunden, sagten Sie? Und die beiden sitzen bei Ihnen im Lokal, ja?«

      »Genau!« Hans-Dieter nickte.

      »Okay, könnten Sie mich dann reinbringen? Ich würde gern mit den beiden sprechen. Mein Kollege wird inzwischen die Kripo benachrichtigen. Wir wissen zwar nicht, was hier tatsächlich geschehen ist, aber falls wir es mit einem Mord zu tun haben, ist es am sichersten, dass die Kripo die Ermittlungen übernimmt.« Bruno nickte seinem Kollegen Dietfried daraufhin zu und ließ sich von Hans-Dieter ins Lokal bringen. Isabel und Stefan warteten bereits.

      »Guten Abend, die Herrschaften«, grüßte der Polizist. »Wie ich gehört habe, haben Sie die Leiche draußen gefunden?«

      »Ja!« Stefan nickte. »Eigentlich war es sogar meine Partnerin. Ihr ist der reglose Mann als erstes aufgefallen. Dann mir. Wir dachten, er schläft oder so, aber als ich versucht habe, ihn aufzuwecken, reagierte er nicht. Umso tragischer ist es nun, zu wissen, dass er tot ist.«

      »Hm, könnte ich Ihre Personalausweise haben? Das ist reine Routine. Wir müssen von jedem die Personalien aufnehmen.« Bruno musterte das Pärchen und schaute dann hinüber zu Hans-Dieter, während Stefan und Isabel nach ihren Ausweisen kramten.

      Hans-Dieter erwiderte den Blick des Polizisten und schaute diesen fragend an. »Brauchen Sie meinen Ausweis dann auch noch?«

      »Natürlich! Immerhin müssen wir wissen, mit wem wir es tun haben.« Bruno lächelte und schaute wieder zu Stefan und Isabel, die ihm ihre Ausweise bereits entgegenhielten. »Vielen Dank!«, sagte er und nahm die Ausweise in die Hand. Kritisch überprüfte er sie und gab sie dann wieder zurück.

      »Alles in Ordnung?«, wollte Stefan wissen. Der Polizist nickte ihm zu. Dann wandte er sich an Hans-Dieter: »Ihren Ausweis dann auch bitte.«

      »Sofort!« Hans-Dieter eilte hinter den Tresen und verschwand in einem kleinen Räumchen, in dem er seine Wertsachen gelagert hatte. Dort suchte er nach seinem Personalausweis, den er ganz tief in seinem Geldbeutel fand. Mit dem Ausweis in der Hand eilte er zurück zu Isabel, Stefan und dem Polizisten. »Hier ist mein Ausweis«, sagte er.

      Bruno beäugte ihn, dann nickte er knapp. Bevor er jedoch noch etwas anderes machen konnte, kam sein Kollege ins Lokal gelaufen. »Bruno!«, rief er. »Die Kollegen von der Spurensicherung sind da. Die Kriminalpolizei kommt auch gleich. Kommst du?«

      »Ja, sofort. Moment!« Bruno schaute nochmals kurz in die Runde, dann machte er auf dem Absatz kehrt und folgte seinem Kollegen aus dem Lokal. Draußen warteten schon Manuel Frey und Elias Schneider, die Kollegen der Spurensicherung.

      »Schön, dass ihr da seid«, grüßte Bruno die beiden.

      »Nun, ob man es tatsächlich schön nennen kann, wage ich zu bezweifeln. Aber wir wissen ja nur, dass es diese Leiche gibt. Scheint ein Rätsel zu sein, wie der Mann umkam«, gab Manuel zurück.

      »Das wird später die Rechtsmedizin hoffentlich herausfinden. Sollte dieser Mann an inneren Verletzungen gestorben sein, wird dies auf jeden Fall entdeckt werden. Da bin ich sicher.« Bruno nickte bekräftigend. Dann fügte er noch hinzu: »Wir müssen auf jeden Fall noch warten, bis der Rechtsmediziner kommt. Wir haben ihn ebenfalls herbestellt. Fangt ihr beiden schon einmal mit der Spurensicherung an?«

      »Klar, sicher doch.« Elias nickte und schaute seinen Kollegen Manuel vielsagend von der Seite an. Dieser erwiderte Elias‘ Blick, und die beiden machten sich an die Arbeit. Die Fundstelle wurde mit Sperrband abgesperrt. Elias ließ den Toten von der Polizei fotografieren, dann zog er mit einem Stück Kreide den Umriss der Leiche nach. Nachdenklich beäugte er den Toten zusammen mit Manuel. Nicht einmal Fingerabdrücke konnten die Spurensicherer feststellen. Was war also mit dem jungen Mann geschehen?

      »Ich würde sagen, ein Gewaltverbrechen ist auszuschließen«, erklärte Elias gerade, als zwei weitere Autos auf dem Spielesplatz hielten. Der Rechtsmediziner und die Beamten der Kriminalpolizei waren es, die da ausstiegen und sich der Gruppe näherten.

      »Ein Toter?«, fragten Rechtsmediziner und Kriminalhauptkommissar im Chor, dann sahen sie die regungslose Person schon. Der Rechtsmediziner, Herbert Meyer, kniete nieder, tastete nach dem Puls, prüfte die Beweglichkeit und drehte den Toten um. Nachdenklich legte er den Finger an seine Lippen. »Kein Blutbad. Keine äußeren Verletzungen. Die Autopsie sollte nicht allzu lange warten, da es auch noch möglich sein muss, den genauen Todeszeitpunkt zu bestimmen«, sagte er entschlossen.

      »Sicher«, erwiderte Bruno. »Die Staatsanwaltschaft wird euch so schnell wie möglich mit der Obduktion beauftragen. Es ist eine schwierige Sache.«

      Ottfried Braun und Hermann Zinn von der Kripo konnten diese Aussage nur bestätigen.

      Der Rechtsmediziner nickte und überlegte weiter, während Elias und Manuel weiterhin den Spuren nachgingen, solange sie denn welche feststellen konnten, und das war mehr als schwierig. Schließlich hatten sie sich im Bereich der Leiche fertig durchgearbeitet und konnten sie zum Transport freigeben. Bevor der Tote in einen Plastiksarg gelegt und anschließend im Wagen des Rechtsmediziners verstaut wurde, musterten Ottfried und Hermann ihn lange. Sie wechselten noch ein paar Worte mit den Kollegen der Schutzpolizei. Ihnen war jetzt schon klar, dass sie sich auf einen schwierigen Fall einstellen mussten und ihre Kollegin Sabrina Fass davon eher wenig begeistert sein würde.

       Kapitel 2

      

      

      

      

      Während der Spurensicherung hatten Isabel und Stefan das Lokal nicht verlassen. Auch Hans-Dieter war nicht herausgegangen, sondern hatte seinen Gästen Beistand geleistet. Er ahnte, dass sie sehr geschockt sein mussten, angesichts des Fundes, den sie gemacht hatten. So hatte er ihnen auch angeboten, die Nacht wegen des starken Regens in seinem Lokal zu verbringen. Isabel und Stefan hatten dieses Angebot gerne angenommen und sich auf den Sitzbänken ausgebreitet. Bequem war dieses Lager zwar nicht, aber die beiden konnten immer noch stundenweise ihren Schlaf bekommen.

      So wachten sie am nächsten Morgen sehr früh auf und schauten sich zunächst verwundert um. Isabel klagte beim Aufsetzen über Rückenschmerzen und blickte ihren Partner mit schmerzverzerrtem Gesicht an.

      »Wir hatten es diese Nacht wirklich nicht bequem«, sagte Stefan daraufhin. »Aber wenigstens hatten wir ein Dach über dem Kopf.«

      »Das ist richtig!« Mit einem Mal tauchte Hans-Dieters Kopf über dem Pärchen auf. »Habt ihr soweit gut geschlafen? Ich habe beim Bäcker noch Brötchen geholt. Wollen wir alle zusammen frühstücken?«

      »Gerne!« Isabel nickte und streckte sich ein wenig. Noch wirkte sie recht verschlafen, aber das legte sich bei ihr immer schnell. Sie stand auf und wanderte umher.

      Währenddessen kümmerte sich Hans-Dieter ums Frühstück. Er stellte Butter, Marmelade, Käse und Wurst auf den Tisch. Stefan ging ihm dabei zur Hand und unterhielt sich mit ihm über den grausigen Fund in der Nacht.

      »Es ist schlimm. Wenn es nicht mal eine Blutlache gab, können wir ein Gewaltverbrechen sicher ausschließen. Aber da müssen wir abwarten, was die Polizei ans Licht bringt. Ich bin ziemlich gespannt. Vielleicht hat der Mann auch Drogen genommen. Weiß man nicht«, sagte Hans-Dieter.

      »Oder der junge Mann wurde vom Blitz getroffen«, warf Isabel da ein. »Kommt aber auch darauf an, wie lange der da schon lag. Vielleicht war er auch schon Stunden vor dem Gewitter tot.«

      »Ich