Nira und der Kristall des ewigen Wassers. Elchen Liebig

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Название Nira und der Kristall des ewigen Wassers
Автор произведения Elchen Liebig
Жанр Учебная литература
Серия
Издательство Учебная литература
Год выпуска 0
isbn 9783347082724



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      Autorenvita

      Elchen Liebig wurde im Februar 1964 in Berlin geboren und wuchs in Hamburg auf. Mit Anfang zwanzig zog sie nach Schleswig-Holstein, wo sie bis heute lebt. Es war ihr immer ein Bedürfnis gewesen, ihre Geschichten, die sie ihren Kindern erzählte, eines Tages niederzuschreiben. Mit ihrem ersten Buch „Nira und der Kristall des ewigen Wasssers“ ist ein großer Lebenstraum in Erfüllun gegangen.

      Auf weitere Folgen dürfen sich die Leser freuen.

      Elchen Liebig

      Nira

      und der Kristall des ewigen Wassers

      © 2020 Elchen Liebig

      Verlag und Druck:

      tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

ISBN
Paperback:978-3-347-08270-0
Hardcover:978-3-347-08271-7
e-Book:978-3-347-08272-4

      Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

      Dieses Buch widme ich meinen Kindern, die mich nie vergessen ließen, dass die Magie des Lebens Liebe heißt!

      Ein großes Dankeschön an meine Nichte Lina Bartel, Nina Klosterkötter und an Nicole Grimm, die mich tatkräftig unterstützt haben. Sowie an meine Familie und Freunde, die immer zu mir stehen und an mich glauben. Ich bin sehr glücklich und dankbar darüber, dass es euch in meinem Leben gibt. Ihr seid großartig!

      Die Snowlies

      Versteckt zwischen den sieben tobenden Meeren unserer Erde verbarg sich für uns ein unbekanntes Land. Geschützt von Gipfeln hoher Berge und umringt von dichten Wäldern, lag friedlich inmitten eines Tals ein kleines Dorf.

      Die Bewohner des Dorfes hatten es noch nie erlebt, dass ein Fremdling sie besuchte oder sich zu ihnen verlief. Dennoch fanden sie es vor Hunderten von Jahren dringend erforderlich, ihrem Ort einen Namen zu geben, obwohl kein anderes Volk in Sicht war, von dem sie sich hätten unterscheiden müssen. Das sorgte für viel Aufregung. Ob groß oder klein, jeder Bewohner hatte einen Vorschlag, wie sie ihr Zuhause nennen könnten. Nach etliche langem Hin und Her und kurzen Streitereien beschloss der damalige Bürgermeister kurzerhand, aus den Anfangsbuchstaben der vier Hauptstraßen den Namen zu bilden. Es waren die Süd-, Nord-, Ost- und die Weststraße, die vom großen Dorfplatz aus in ihre jeweiligen Himmelsrichtungen verliefen und sich dann rundum innerhalb des Dorfes miteinander verbanden. Und so wurden sie sich schließlich einig, ihrer Ortschaft den Namen „Snow“ zugeben. Von da an nannten sich die Dorfbewohner mit ganzem Stolz „Snowlies“. Diese liebenswerten, klein gewachsenen Geschöpfe ausgewachsen waren sie gerade mal einen Meter groß, hatten meist rotblonde Haare und eine kleine spitze Nase, die zwischen ihren vollen Wangen hellrot leuchtete. Ihre runden Augen wurden von langen geschwungenen Wimpern umrahmt, die im Sonnenlicht azurblau blitzten. Und noch eine Gemeinsamkeit teilten sie. Sie hatten alle ein sehr rundes, üppiges Gesäß, was bei dem einem mehr und bei dem anderen weniger ausfiel. Da die Frauen eitel waren, trugen sie immer lange weitgeschwungene Röcke, um es ein wenig zu verstecken. Den Herren blieb nichts anderes übrig, als sich in Hosen zu kleiden, was ihnen aber letztendlich schnurzegal war. Die Snowlies waren ein fleißiges und vergnügtes Völkchen und sie besaßen alles, was sie zum Leben brauchten. Sie wohnten in rundförmigen, aus Lehm und Feldsteinen erbauten Häusern, aus deren Dächern schiefe und krumme Schornsteine herausragten. Auch die Fenster und Haustüren wurden so eingelassen, wie es eben passte. Mal rund, mal eckig, mal hoch oder niedrig. Ja, man könnte sagen, dass jedes einzelne Haus seine persönliche Note besaß und keines dem anderen glich. Kleine Gärten schmückten die einzelnen Anwesen und in den Sonnenmonaten waren sie alle schwer damit beschäftigt, ihre eigene Blumenlandschaft zu hegen und pflegen. Dazu müsst ihr wissen, dass es dort nur zwei Jahreszeiten gab, die sie die Sonnenmonate und die Schneemonate nannten.

      Weit in die Welt hinaus konnte keiner von ihnen gehen. Nur bis zum Rande der Wälder, wofür man fast einen halben Tagesmarsch brauchte. Doch hin und wieder machten sie einen kleinen Ausflug und ließen sich mit Proviant auf ihren sattgrünen Wiesen und Felder nieder und bestaunten ihr rundes Dorf aus der Ferne. Am schönsten war es auf der südlichen Seite des Dorfes, wo sich aus dem Wald ein plätschernder Gebirgsbach quer durch das Tal zog und im nördlichen Wald wieder verschwand. Die Kinder spielten mit ihren selbst gebastelten Schiffchen vergnügt am Strom des Wassers, während die ruhenden Snowlies auf den satten Wiesen gern ihre Gesichter der Sonne entgegen hoben, wobei ihr Blick immer auf die schneebedeckten Gipfel der Berge fiel, die sich hinter den Wäldern majestätisch emporstreckten. Oftmals grübelten sie für sich oder untereinander, ob es an oder auf den Bergen Lebewesen gab. Diese hohen Felsriesen waren ihnen immer fremd geblieben, denn die Wälder, die dieses Dorf umringten, gaben keinen Einlass, eines der dahinterliegenden Gebirge zu erreichen. Von jeher standen die Tannen so dicht an dicht, dass es schier unmöglich war, in das Gehölz hinein zu gelangen. Die starken Zweige und Äste der Bäume krallten sich vom Erdboden an ineinander und waren bis zu ihrer Krone wie eine Schutzmauer fest miteinander verankert. Unglaublicherweise hatten sie trotzdem immer genügend Holz, um sich ihre Tische, Stühle, Schränke oder ihre Eingangstüren zu tischlern. Auch gab es reichlich Brennholz, um ihre Häuser während der Schneemonate zu wärmen. Wie selbstverständlich lagen auf der westlichen Seite des Dorfes immer Baumstämme, die sie verarbeiten konnten. Sich darüber den Kopf zu zerbrechen, wie diese dorthin kamen, hatten sie schon lange aufgegeben. Vergeblich versuchten sie, in der Vergangenheit dieses Rätsel zu lüften, doch irgendwann nahmen sie es hin und erfreuten sich an dem vorhandenen Holz. Es gab immer nur einen Snowlie, der die Macht besaß, die dichten Baumschranken der Wälder zu durchbrechen. Dieser Auserwählte war der Bürgermeister, der auch nur dann den Wald betrat, wenn die Dorfgemeinschaft in eine gefährliche und aussichtslose Situation geriet und er mit seiner Weisheit am Ende war. Hilfe boten die vier Himmelsrichtungen Süden, Norden, Osten oder Westen, deren geheimnisvolle Welten sich im Verborgenen hielten und der Wald ihr Portal hergab. Sehr froh war die Bevölkerung, wenn ihr Bürgermeister gesund und munter und mit der Rettung im Gepäck wiederkehrte, was nicht immer der Fall war. Doch so lange, wie es diesen Ort schon gab und viele, viele Bürgermeister in all den Hunderten von Jahren dieses wichtige Amt trugen, gab es keinen darunter, der von seiner abenteuerlichen Reise berichtete. Alle Bürgermeister fanden es von extremer Wichtigkeit, nichts darüber zu erzählen, um niemanden in Furcht oder Schrecken zu versetzen. Nur ihren Nachfolgern mussten sie davon unterrichten, damit diese aus den Erfahrungen lernen konnten. Trotzdem hätten die Snowlies zu gern den Geschichten gelauscht und sie mit neugierigen Fragen gelöchert. Doch die Bürgermeister hüllten sich immer in Schweigen. Letztendlich waren alle Snowlies froh, wenn wieder der normale Alltag und statt Unruhe herrschte. Es war schon eine lange Zeit her, als die Dorfgemeinde in den Fängen eines schrecklichen Geschehens war und sie sich mit Schaudern daran zurückerinnerten.

      Umso mehr schlich die Angst der Snowlies durch ihre Häuser, als sie erfuhren, dass ihr Kristall des ewigen Wassers aus dem Dorfbrunnen verschwunden war. Tag für Tag hofften sie aufs Neue, dass ihr wertvoller Wasserstein sich auffinden würde. Dieses Ereignis war gerade in den Sonnenmonaten sehr besorgniserregend und wurde immer bedrohlicher, wovon diese Geschichte erzählen wird.

      Der Kristall des ewigen Wassers

      Der Kristall des ewigen Wassers, der auf dem Grund des Dorfbrunnens lag, versorgte die Bevölkerung, die Tiere, Felder und Wiesen mit Wasser. Dieser Wasserstein war für sie besonders wertvoll, weil es in diesem Land nie in den Sonnenmonaten zu regnen pflegte. Das war eine sehr lange Zeit. Auf unerklärliche Weise sprudelte das kühle, klare Nass unentwegt aus dem handgroßen, klar glänzenden Stein heraus und verteilte sich auf ihr ganzes Land, ja sogar auf alle Brunnen der Bewohner, welche in den Gärten ihren Platz hatten. Zuerst wurde diese diebische Tat gar nicht bemerkt, bis die Snowlies aus ihrer eigenen Quelle keinen Tropfen mehr pumpen konnten und die Fülle des Dorfbrunnens zunehmend weniger wurde.