unkaputtbar. Moon River

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Название unkaputtbar
Автор произведения Moon River
Жанр Биографии и Мемуары
Серия
Издательство Биографии и Мемуары
Год выпуска 0
isbn 9783347077645



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Susi herkam, da gab es keine zerbombten Häuser. Bei Oma und Opa hingegen gab es rundherum fast nur Häuserruinen. Selbstverständlich war es strengstens verboten, dort herumzukrabbeln. Später begriff Susi, dass das seine Gründe hatte, denn so eine Ruine konnte jederzeit ohne Vorwarnung weiter einstürzen. Weshalb die Häuser so aussahen, war Susi damals nicht wirklich klar. Über Krieg, Bomben und KZs wurde in ihrer Kindheit nicht geredet. Absolut nie und zu keiner Zeit. Selbst vorsichtige Nachfragen wurden sofort mit Sanktionen bestraft.

      Urlaub oder Strafversetzung?

      Susi‘s Familie besass kein eigenes Auto. Um zu den Grosseltern zu gelangen gab es zwei verschiedene Möglichkeiten, wobei für Susi beide nicht erbaulich waren. Wenn Vater mitkam, so lieh ihm ein Freund seine Auto. Vater war ein sehr guter und umsichtiger Autofahrer, dennoch hasste Susi die Fahrt. Draussen zogen die nicht enden wollenden Alleen vorbei. Obwohl es kaum Kurven gab auf grossen Teilen der Strecke . War Susi als müsste sie demnächst sterben. Sie sass auf dem Rücksitz, mit einer riesigen Kotztüte vor sich. Da half auch nichts, dass Vater ihr einen grossen Bartschlüssel um den Hals gehängt hatte, der die Übelkeit verhindern sollte. Sie fand es einfach zum Kotzen.

      Die vaterlose Alternative war, dass Susi mit ihrer Mutter alleine ins Saarland reiste. Mit dem Zug. Höhepunkt der Reise war für Susi der Aufenthalt in Olten. Man musste umsteigen und in Ermangelung von Taktfahrplänen, war eine Wartezeit von rund einer Stunde totzuschlagen.

      Mutter spendierte Susi in der Wartezeit ein belegtes Brot im Bahnhofbuffet und eine Schokolade. Ausserdem durfte sie in einem Kasten auf dem Perron ein oder zwei „Dick und Doof“ Kurzfilmchen ansehen. Ohne Ton.

      Danach aber geschah für Susi das Unausweichliche, Schrecken ihrer Nächte. Eiskaltes Grauen. Eine sehr grosse und sehr laute, ausserdem spuckende Lokomotive fuhr in den Bahnhof ein und umhüllte Mutter und Susi in ihren Dampf. Bremsen kreischten und Susi kreischte mit. Vermutlich hörte es keiner. Es half auch wenig, wenn Mutter ihr die Ohren zuhielt. Susi mochte diese Monster einfach nicht.

      Auf der Heimfahrt war es nicht viel besser. Der Unterschied bestand darin, dass Mutter ihr sagte, dass Susi absolut still zu sein hatte, wenn die Zöllner kamen.

      Es ist eine eher wenig gute Idee einem Kleinkind zu sagen, was es nicht sagen sollte. Denn Susi fragte ihre Mutter in aller Unschuld, ob dies nun der Mann sei, dem sie nicht sagen durfte, was Mutter alles im Koffer hatte… Ausnahmsweise schimpfte Mutter nicht mit ihr.

      Die Zeit bei Oma und Opa war nicht sehr angenehm und ausserdem sehr langweilig. Nicht immer aber meistens.

      Das Beste daran war, dass es etwas weiter in der Strasse einen winzigen Kolonialwarenladen gab, der Lakritze im Sortiment führte. Susi hätte davon zu gerne gehabt. Ihr Problem war, dass die Dame nicht verstand was Susi von ihr wollte und mit dem schweizerdeutschen Wort Bäredräck nichts anfangen konnte.

      Was Susi aber schon kannte, war, wenn sie mit Oma Mehl kaufte, dieses nicht abgepackt war, sondern sich in einer grossen Holzkiste befand. Genau wie in Grosskopfkaff auch. Ebenso wurde das Mehl durch ein Sieb geschüttelt und die im Sieb verbleibenden Tierchen in eine Büchse geklopft und an Menschen mit Hühnern verkauft. Als deren Futter.

      Karl-Dieter, ein Nachbarjunge von Oma und Opa, und Jürg waren etwa im selben Alter. Klein Susi dackelte sehr zum Ärger der beiden immer und überall mit. Andererseits konnte man einen solchen Zwerg sehr gut brauchen. Sie passte durch fast jeden Spalt und in jedes Loch.

      Hinter dem Haus der Grosseltern war ein grosser Wald. Anders als in dem Land, aus dem Susi kam, waren Wälder zu jener Zeit in Deutschland ein heisses Pflaster. Die Menschen waren arm und hatten gelernt, ihre Fäuste einzusetzen, um an Dinge zu kommen. Manchmal im positiven Sinne, wenn die Frauen die Mauersteine der zerbombten Häuser «abklopften» um sie wieder zu verwenden. Manchmal aber in meuchelnder Absicht. Einmal ganz abgesehen von sogenannten Blindgängern. Kleine Mädchen waren eine gefährdete Spezies in den Wäldern.

      Susi war das nicht klar. Ob es Jürg klar war? Im Wald gab es einen brennenden Berg. Vater hatte Susi erzählt, dass der Berg seit dem 17. Jahrhundert brannte. Genauer gesagt war es ein in Brand geratenes Kohleflöz, das vor sich hin schwelte.

      Anlässlich eines Grosselternaufenthaltes war Vater mit Susi in eine Kohlemine gefahren. Ein eindrückliches Erlebnis. All die schwarzen Männer, die beim Lachen ihre weissen Zähnen zeigten und dem kleinen Gast freundlich etwas von ihrer kärglichen Mahlzeit anboten. Damit der Einstieg nicht so mühsam war, durfte Susi mit ihrem Vater und einem Steiger in einer Lore (einem Wägelchen auf Schienen) in den Berg sausen. Eine kleine Lampe auf dem Kopf. Unten vernahm man emsiges Hämmern, Klopfen und Rumpeln. Die abfallenden Brocken wurden in einen Hunt geworfen, der wiederum von sehr jungen Männern, beinah noch Kindern, gezogen wurde. Als sie wieder ans Tageslicht kamen, standen schon die Steiger der nächsten Schicht bereit, um einzufahren. Zuvor aber wurde «Glück auf» gesungen und ein Mann der Vorschicht segnete die neu angekommenen Kumpel.

      Wegen dieses positiven Erlebnisses hatte Susi keinerlei Anlass die Bergwerke als gefährlich zu empfinden. So ging sie freudig mit, als Jürg ihr versprach, den brennenden Berg zu erkunden. Aus kleinen Spalten in der Erde und den Felsen stieg Rauch auf. Leichter Geruch nach verdorbenen Eiern machte sich breit. Jürg erzählte Susi, dass in diesem Stollen echte Zwerge arbeiten würden. Dass dieser «Rauch» giftiger Schwefelwasserstoff war, vergass er zu erwähnen.

      Neugierig und nichts Böses ahnend schlüpfte Susi durch den Spalt. Weit kam sie nicht. Zwerge sah sie auch keine. Bereits leicht benommen durch die Dämpfe lief sie einem zufällig vorbeikommenden Steiger in die Arme. Er trug sie nach draussen und musste an sich halten, um Jürg keine Tracht Prügel zu verpassen.

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