Название | Kritik der reinen Verleugnung |
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Автор произведения | Volker Kulessa |
Жанр | Религия: прочее |
Серия | |
Издательство | Религия: прочее |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783347067189 |
„Es ist die Menschwerdung des präexistenten Sohnes Gottes, durch die der Weg in das Sanctissimum des wahren Heiligtums aufgetan wurde. “149
„Es ist nicht erst, wie man vielleicht meinen möchte, der Opfertod Jesu, der die Wende bringt, sondern seine Inkarnation. […] Der Eintritt Jesu in die Welt (Hebr 10,5) ist das entscheidende Ereignis, mit dem das erste, d.h. die zum alten Äon gehörende alttestamentliche Gesetzesordnung aufgehoben und das Zweite, d.h. die „bessere Ordnung“
des neuen Äons in Geltung gesetzt wird (Hebr 10,9; vgl. Hebr 9,9 f!). Daß die Inkarnation die Weltenwende bedeutet, ist schließlich auch in 1,2 und 9,26 ausgesprochen. […] denn nun ist die Heilszeit da, das himmlische Allerheiligste offen, der Weg durch den einst trennenden Vorhang hindurch erschlossen.“150
„Die Menschwerdung des Sohnes Gottes […] ist Handeln Gottes >pro nobis<, aber sie geschieht gänzlich >extra nos<. Im Kreuzestod Jesu ist in göttlichem Zuvorkommen und deshalb ohne jedes Dazutun des Menschen die Entscheidung über seine >Rechtfertigung< und seine Versöhnung mit Gott gefallen. Christus – so heißt es eindringlich in Röm 5,6-11 – ist „für uns“ gestorben, als wir noch „Gottlose“ […] >Sünder< […] und „Feinde Gottes“ […] waren.“151
„Die >extra nos< in Christo geschehene Heilstat Gottes ist nach dem Urteil des Paulis ein Nicht-Auszudenkendes, das alle menschliche Vorstellungen und Erwartungen unendlich übersteigt. “152
„Der Sohn Gottes ist [deshalb] der Inhalt des Evangeliums. Der Titel impliziert die Präexistenz des Sohnes. [die Bultmann ja ebenso verleugnet, vgl. 1.2.5] Nicht ein Sohn, der einfachen Ursprungs wäre, göttlichen oder davidischen, sondern vielmehr der Sohn, der doppelten Ursprungs ist, nämlich aus Gott und aus Israel stammt, ist der Inhalt des Evangeliums. Das ist nicht von Paulus erdacht, sondern von ihm übernommen worden und bildet das christologische Fundament der Lehre, die er im Römerbrief entfaltet. Mit der Sendung seines präexistenten Sohnes und mit dessen Menschwerdung zielte Gott von vornherein auf die stellvertretende Sühnung der Schuld der Sünde und das endzeitliche Gericht über die Sünde durch den Vollzug des Verdammungsurteils über die Sünde im Tod des menschgewordenen Sohnes am Kreuz.“153
„Der ins Fleisch gekommene Christus, dieser bestimmte Jesus von Nazareth, ist die Offenbarung des lebendigen Gottes, und wer das leugnet (1. Joh 2,22; 4,2ff), wer an die Stelle dieses Menschen einen anderen Christus setzt, der „ist nicht von Gott“, ja der ist der „Antichrist. “154
„Die Leugner der Gottheit Christi verlieren schließlich das ganze Christentum. “155
„Wir werden uns fragen müssen, ob man tatsächlich noch dieselbe Rechtfertigungslehre in den Händen behält, wen man die Menschwerdung Gottes eingeklammert hat, […] Wer weiß, ob nicht hetzt bei gleichbleibenden Namen die Sache selbst eine total andere geworden ist?“156
„Daran sollt ihr den Geist Gottes erkennen: Ein jeder Geist, der bekennt, daß Jesus Christus in das Fleisch gekommen ist, der ist von Gott; und ein jeder Geist, der Jesus nicht bekennt, der ist nicht von Gott. Und das ist der Geist des Antichrists, von dem ihr gehört habt, daß er kommen werde, und er ist jetzt schon in der Welt. “
(1Joh 4,2f)
„Wer nun bekennt, dass Jesus Gottes Sohn ist, in dem bleibt Gott und er in Gott. “ (1 Joh 4,15) „daß das ewige Wort Gottes ein menschliches Wesen und Dasein erwählt, geheiligt und angenommen hat zum Einssein mit sich selber, um so, als wahrer Gott und wahrer Mensch, das von Gott zu den Menschen gesprochene Wort der Versöhnung zu werden“ – bezeichnet das Geheimnis der Offenbarung Gottes in Jesus Christus. “157
„Wir sagen darum: Es geht, wenn das Wort Fleisch wird, um eine Wundertat, eine Barmherzigkeitstat Gottes, es ereignet sich da in der geschaffenen Welt das Unvorhergesehene, das weder von der Welt noch auch von Gott her zu Konstruierende oder zu Postulierende, das Werk der Liebe Gottes zu der von ihm unterschiedenen, ja geschiedenen Welt, zu dem Geschöpf, dessen er nicht bedarf, das ihm nichts zu bieten hat, dem er nichts schuldig ist, das vielmehr ihm alles schuldig geblieben, das seine Existenz vor ihm verwirkt hat. Wenn es heißt, daß das Wort Fleisch ward, so bleibt doch das Wort auch in diesem Werden und Gewordensein das freie, souveräne Gotteswort. “158
„Das Wort ist, was es ist, auch bevor und ohne daß es Fleisch ist. Es hat auch als fleischgewordenes sein Sein in alle Ewigkeit vom Vater und aus sich selbst und nicht vom Fleische. Wogegen das Fleisch nicht nur nicht Wort sein könnte ohne das Wort, sondern ohne das Wort überhaupt kein Sein hätte, geschweige denn reden, handeln, siegen, offenbaren, versöhnen könnte. Und endlich: das Wort hört, indem es Fleisch wird, nicht auf, das Wort zu sein. Die Gleichung: „Wahrer Gott und wahrer Mensch“ muss immer als eine Gleichsetzung des Ungleichen verstanden werden. Die Inkarnation des Logos ist, wie wir schon früher feststellten, keine Verwandlung seines eigenen Wesens und seiner eigenen Seinsweise als das göttliche Wort in das Wesen und die Seinsweise einer Kreatur, und auch nicht die Entstehung eines Dritten zwischen Gott und Mensch. Das „Und“ (hier und hier vielleicht ganz allein hat dieses Wort seinen legitimen theologischen Gebrauch!) muss hier ganz streng erhalten bleiben und verstanden werden. […] Das Wort ist Jesus Christus. – Damit fällt als Gegenstand des uns und der Verkündigung jener „historische Jesus“ des modernen Protestantismus, der ja eigens dazu entdeckt bzw. erdacht worden ist, um einen Zugang zu Jesus Christus unter Umgehung seiner Gottheit, einen in Form menschlichen Urteils und Erlebnisses allgemein verständlichen und möglichen Zugang zu der Offenbarung aufzuweisen.“159
„Es geht um Jesu Ursprung. Mit der Lehre von der Jungfrauengeburt wird zunächst gesagt, daß Jesus ihn [den Geist] aus dem Empfangensein aus dem Heiligen Geist hat. Mit der Lehre von der Jungfrauengeburt aber ist vor allem ausgedrückt, daß Jesu Ursprung nicht allein in der einmaligen Geistbegabung zu suchen ist, sondern dass diese ihn in seinem Wesen bestimmt. […] Der Ursprung Jesu ist, im Geist, Gottes schöpferische Tat und das menschliche Geschöpf Maria ist dabei nichts als „des Herren Magd“(Lk 1,38) […] Es geht um Gott neue Schöpfung.“160
„Das Schöpfungswort wäre unausgesprochen geblieben, wenn nicht die Fleischwerdung des >Wortes< seit Ewigkeit im Heilsplan vorgesehen wäre. Das Schöpfungswort ist nur eine Vor-Wort zur Menschwerdung des >Wortes<. […] Die Mitte und zugleich die Aufgipfelung dieses Planes ist der Eintritt des Ewigen Wortes in die Geschichte der Welt. in diesem Ereignis wird die absolute Mitte alles Seins auch zum innerweltlichen Zentrum.“ 161
„Jesus spricht: Wer mich sieht, der sieht den Vater (aus Joh 14,9) Jesus spricht: Niemand kennt den Vater denn nur der Sohn und wem es der Sohn will offenbaren. (aus Mt. 11,27) Es muss daher die falsche Lehre verworfen werden, Jesus sei nur bloßer Mensch, und wir könnten auch ohne den Glauben an den Sohn Gottes wissen, wer Gott ist, und mit Gott Gemeinschaft haben. “162
„Die Bestimmung der Relation zwischen Gott, dem Vater, und dem Kyrios Jesus Christus ist die Mutter aller christlichen Theologie. Sie ist konstitutiv für die Gotteslehre, aber besonders für die Christologie, die es ohne sie gar nicht gäbe. Wie aus der Zusammengehörigkeit von Röm 1,3 f. und 1,16 f. deutlich wird, lässt sich ohne sie auch nicht herausstellen, worin der Inhalt des Evangeliums besteht. Ohne die Kenntnis des Evangeliums wiederum gibt es kein sachgerechtes Verständnis des Gesetzes, der Sünde, des Menschen und der Rechtfertigung aus Gnade allein. Ohne zu wissen, wer Christus ist, und zwar in seinem Bezug auf Gott, bleibt daher der Zugang zum christlichen Glauben verschlossen.“ 163
„Jener andere Erklärungsversuch Boussets, an dem er selbst wegen seiner Unwahrscheinlichkeit nicht festgehalten hat und den Bultmann nun merkwürdigerweise (übrigens ohne ihn zu begründen) wieder aufnimmt!), schwebt völlig in der Luft: “Maranatha“ sei eine Schwurformel, die sich an Gott richte. Von Christus