Auswahlband Schicksalsroman 8 Romane in einem Buch September 2018. Cedric Balmore

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Название Auswahlband Schicksalsroman 8 Romane in einem Buch September 2018
Автор произведения Cedric Balmore
Жанр Эротическая литература
Серия
Издательство Эротическая литература
Год выпуска 0
isbn 9783745205985



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starrte sie mit großen Augen an. Im ersten Augenblick begriff sie gar nicht, was sie meinte. Ihre Brust hob und senkte sich.

      »Sie, Sie gehen mit fremden Männern?«, flüsterte sie heiser. »Aber ich ...«, sie brach ab. Sie konnte einfach nicht weitersprechen. Ihre Gedanken wirbelten in ihrem Kopf umher.

      »Sie haben mir versprochen, Sie werden schweigen«, zischte Sybille, als sie die einfältige Reaktion der Nachbarin bemerkte.

      »Aber das tun doch nur Dirnen!« Anja leckte sich mit der Zunge über die spröden Lippen.

      »Quatsch«, sagte die Freundin, »Sie verstehen auch gar nichts. Ich bin nur nett zu den Männern, mehr nicht. Gehe in eine Bar, tanze, amüsiere mich, na ja. Ich meine, nur wenn ich Geld brauche, gehe ich, oder wenn ich Langeweile habe. Ist doch nichts weiter dabei. Mit Werner machen Sie es doch auch, ohne Geld. Und hier kriegen Sie Geld. Eine ganze Menge. Nutte, das ist doch etwas ganz anderes, ich amüsiere mich nur. Kann ich etwas dafür, dass mein Mann so selten zu Hause ist? Glauben Sie, ich will hier versauern?«

      »Nein, bitte, ich wollte Sie nicht verletzen. Ich war nur so überrascht.«

      »Hier, all meine Klamotten hab’ ich mir selbst verdient. Peter glaubt, ich gehe so sparsam mit dem Haushaltsgeld um und ist noch richtig stolz auf mich.«

      Anja biss sich auf die Lippen.

      »Und ich habe mich schon immer gewundert, wie Sie das machen.«

      »Also, ganz einfach, und wenn Sie wollen, nehme ich Sie mal mit. Ich rot und Sie blond, wir werden Aufsehen erregen. Und Sie verdienen das verlorene Geld ganz rasch. Ihr Mann wird also nichts davon erfahren. Kommen Sie, gehen wir gleich heute, nutzen wir die Gelegenheit!«

      Das Geld! Sie musste es haben. Aber auf diese Weise?

      Komisch, sie war nicht mal entsetzt. Für einen Bruchteil einer Sekunde musste sie an den Mann vor dem Schaufenster denken. Es war wirklich einfach.

      Aber nein, sie konnte es nicht, sie liebte Werner doch, sie konnte sich doch nicht mit einem fremden Mann einlassen. Niemals, alles in ihr sträubte sich dagegen.

      So eine war sie doch nicht!

      »Na, wie ist es nun?«

      Anja zuckte zurück.

      Sybille stützte sich auf ihre festen Arme und erhob sich halb. Die vollen Lippen waren zu einem verächtlichen Lächeln verzogen. Ihre Augen ließen die Freundin nicht mehr los.

      »Etwa schockiert, oder was ist los?«

      »Ich, ach, ich weiß nicht, ich bin ganz durcheinander. Ich muss mich erst mal konzentrieren.«

      »Man soll nicht lange überlegen, denken Sie an das Geld! Leichter und bequemer kann man es wirklich nicht verdienen.«

      »Ja, ich weiß, aber, wenn das nun einer merkte wenn man uns sieht. So einfach kann es doch nicht sein. Ich hab’ so etwas noch nie gemacht. Es klingt so gemein, so, als wolle man die Männer betrügen.«

      Sybilles grüne Augen zogen sich zu einem Spalt zusammen.

      »Sie sind verrückt, wirklich. Solche Anwandlungen. Ich sag’ Ihnen doch schon die ganze Zeit, die Männer sind wild darauf, uns ihr Geld zuzustecken. Warum sollen wir es nicht nehmen? Wenn wir es nicht tun, tut es eine andere, kapito?«

      »Ist es wirklich so einfach?«

      »Klar, wenn ich das sage. Ich mach’ das doch schon eine Zeit, und es klappt wunderbar. Los, Anja, geben Sie Ihrem Herzen einen Ruck! Sie werden sich wundern, was für einen Spaß wir noch außerdem dabei haben können.«

      »Ja, wenn Sie meinen!« Noch zögerte die junge Frau. Noch sträubte sich alles dagegen, mitzumachen. Es fiel ihr auf einmal auf, dass Sybille einen etwas ordinären Eindruck machte. Komisch, früher war ihr das noch nie aufgefallen. Da hatte sie sich von der guten Kleidung blenden lassen. Sie grübelte weiter. Ich mache es ja nur, bis ich das Geld beisammen habe, und dann nie mehr wieder. Ich tue es ja nur, weil ich es brauche, weil ich Werner so nicht unter die Augen treten kann. Ich kann und kann es ihm einfach nicht sagen. Er wird schrecklich mutlos und traurig sein. Bloß, bis das Geld beisammen ist, und dann nie mehr!

      »Warum wollen Sie eigentlich, dass ich mitkomme?«, fragte sie leise.

      »Gott, Anja, Sie sind eine komische Nudel! Zu zweit gibt es doch viel mehr Spaß! Allein ist es auch schön, aber nachher können wir beide uns über die Männer kaputtlachen, die wir hatten, verstehst du?«

      Unwillkürlich gebrauchte sie das kameradschaftliche Du.

      »Gut, ich mache das aber nur so lange, bis ich die vierhundertfünfzig Mark zusammen habe, dann nicht mehr. Du wirst nie etwas meinem Mann davon sagen?«

      »Ehrenwort, du könntest mich ja auch verpfeifen, nein, so eine bin ich nicht. Ich habe es dir doch nur gesagt und angeboten, um dir zu helfen.«

      »Und wann sollen wir gehen?«, Anja fragte es beklommen.

      »Na, gleich heute, die Zeit ist günstig. Ihr Mann ist nicht da. Gleich um acht marschieren wir los.«

      »Wohin?«

      »Wir gehen ins Batavia. Da ist immer viel Betrieb, und dort halten sich die betuchten Geschäftsleute auf. Kommen aus der Provinz und wollen was erleben. Sollen sie!«

      Anja sah auf die Uhr. »Jetzt ist es sieben, da müssen wir uns aber beeilen.«

      »Was wollen Sie anziehen?«

      »Mein Sonntagskleid, was anderes hab’ ich nicht.«

      »Zeigen Sie mal her!«

      Sie gingen zusammen ins Schlafzimmer. Anja öffnete den Schrank und holte das gelbe Sommerkleid hervor. Sybille rümpfte die Nase und schüttelte den Kopf.

      »Nee, das ist zu züchtig, damit fangen wir keinen Hecht. muss schon ein bisschen was darstellen. Die Kerls wollen ja was sehen. Warten Sie mal, wir haben zwar nicht die gleiche Figur, aber ich habe noch ein Kleid, das mir zu eng geworden ist. Kommen Sie, wir gehen zu mir hinüber und probieren es gleich an!«

      »Aber das kann ich doch nicht.«

      »Ich leihe es Ihnen ja nur. Kommen Sie! Die Zeit rennt, und wir müssen uns langsam sputen.«

      »Ja!«

      Beide Frauen verließen die Wohnung und überquerten den Flur. Sybille ging gleich ins Schlafzimmer und riss ihre Schranktür auf.

      »Hier, das habe ich gemeint.«

      Es war ein schickes, knallrotes Seidenkleid mit weitem Ausschnitt und Glockenrock. Anja bekam sehnsüchtige Augen. Ihr blondes Haar musste einen wunderbaren Kontrast abgeben.

      »Los, zieh es mal über!« Sybille war ganz kribbelig.

      Anja vergaß alles und sah nur noch das Kleid. Erregung stieg in ihr hoch. Vorsichtig fühlte sie mit den Fingerspitzen über den zarten Stoff. Wie ein Traum - so schön war das Kleid. Schnell schlüpfte sie aus Rock und Bluse, nahm das Kleid und zog es über. Atemlos stand sie vor dem großen Spiegel und sah sich bewundernd an. Sie kannte sich im ersten Augenblick gar nicht wieder. Leise wippte der Rock, als sie sich drehte.

      »Wunderbar, es passt wie angegossen. Wir brauchen nichts zu ändern. Und schau, das werde ich anziehen. Wir werden auffallen, pass nur auf!«

      Damit zog Sybille ein giftgrünes, enges Kleid aus dem Schrank. Es schillerte wie eine Schlangenhaut, unter der Lampe zeigte es einen schwachen Metalleffekt. Sybille zog es sich über, Anja musste ihr den Reißverschluss auf dem Rücken schließen. Es war eng wie eine zweite Haut und ließ jede Bewegung ihres Körpers frei. Großzügig wurde der Busen gezeigt,

      »Toll! Mensch, Sybille, das muss doch eine Stange Geld gekostet haben!«

      »Hat es auch, aber ich sag doch, kannste alles haben, leicht verdient, schnell wieder ausgegeben.«

      Plötzlich fühlte sie den Wunsch in sich, etwas zu erleben. Sybille hatte nun schon so viele Andeutungen gemacht, und