Auswahlband Schicksalsroman 8 Romane in einem Buch September 2018. Cedric Balmore

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Название Auswahlband Schicksalsroman 8 Romane in einem Buch September 2018
Автор произведения Cedric Balmore
Жанр Эротическая литература
Серия
Издательство Эротическая литература
Год выпуска 0
isbn 9783745205985



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Und das Bad hat mir noch den Rest gegeben.“ Er lächelte gequält. „Jedenfalls habe ich sie aus dem Wasser geholt. Ihr war nichts passiert. Sie krampfte sich so an mich, dass ich fürchtete, selbst unterzugehen. Und inzwischen war auch das Boot ein Stück abgetrieben. Na ja, ich habe sie jedenfalls in Sicherheit gebracht.“

      „Hatten Sie wenigstens Gelegenheit, Ihre nassen Sachen auszuziehen und zu trocknen?“

      „Nein, nein. Ich habe eine Decke gehabt, in die habe ich sie eingepackt und sie dann so rasch wie möglich nach Hause gefahren.“

      „Und Sie saßen in den nassen Sachen und haben gefroren.“

      „Zunächst einmal gar nicht“, widersprach er. „Mir wurde erst später kalt. Und am nächsten Tag hatte ich einen Mordsschnupfen und dachte schon, dass es dabei bliebe. Aber Sie sehen, es ist mehr daraus geworden. Was ist mit ihr überhaupt? Haben Sie sie einmal gesehen?“

      „Ihr geht es glänzend, soviel ich weiß“, erwiderte Doris. „Ich hatte jedenfalls am Tag darauf, am Mittwochvormittag nämlich, nicht den mindesten Eindruck, dass es ihr irgendwelchen Schaden bereitet haben könnte. Im Gegenteil.“

      Er blickte sie verwundert an. „Wie meinen Sie das?“

      „Sie ist herumstolziert wie eine Pute. Und im Grunde ist sie das für mich sowieso.“

      Er lächelte. „Ich weiß, dass sie eine dumme Gans ist. Sie geht mir auch auf den Wecker. Aber mit diesem Grundstück hat sie mir einen Gefallen getan.“ Er erschrak plötzlich. „Du lieber Gott, ich hatte mich für heute verabredet. Was ist für ein Tag?“

      „Freitag.“

      „Ja, heute Morgen wollte ich mit ihm zum Notar. Verdammt, jetzt ist das Geschäft geplatzt. Können Sie mir nicht das Telefon bringen, dass ich ihn anrufe? Die Schnur ist lang. Sie langt bis zum Bett.“

      „Soll ich ihn nicht lieber anrufen? Ich meine diesen Notar.“

      „Nicht den Notar. Den Besitzerssohn. Irgendwo in meiner Jacke ist die Adresse, eine Visitenkarte von ihm.“ Doris fand die Karte voller Wasserflecken und rief auch gleich an. Sie hatte Glück und bekam den Mann an den Apparat, schilderte ihm, was Dr. Graf zugestoßen war und fand bei dem anderen Gesprächsteilnehmer vollstes Verständnis. Der sagte lediglich:

      „Wir haben die Sache mit Handschlag abgemacht. Da kommt es auf einen Tag oder eine Woche nicht an. Wenn der Herr Doktor wieder gesund ist, soll er sich bei mir melden. Ich hatte übrigens schon von Heidi erfahren, dass er krank sein muss.“

      Nach ein paar unpersönlichen Redewendungen legte Doris dann auf, berichtete Wieland Graf davon, und der schien sichtlich erleichtert.

      „Es ist wirklich ein schönes Grundstück. Ich will es kaufen. Das Geld dazu hätte ich. Und dann komme ich raus aus dieser Räuberhöhle hier. Ich habe mich nur gefragt, ob es Sinn hat. Da wäre nur noch Linda. Dieses Kapitel, hatte ich gehofft, sei abgeschlossen. Aber das dürfte ein Irrtum gewesen sein. Sie hat doch irgendwann letzte Nacht angerufen, nicht wahr?“

      „Hat sie. Sie wird sich auch morgen wieder melden.“

      Er ergriff plötzlich die Hand von Doris, sah sie an und fragte leise: „Sehen Sie mir doch mal in die Augen.“

      „Das tu ich doch“, meinte Doris.

      „Nein, noch näher. Richtig. Ich möchte auch in Ihre Augen sehen.“

      Sei beugte sich, ohne zu ahnen, was er vorhatte, etwas tiefer über ihn. „Sehen Sie meine Augen jetzt?“

      „Noch nicht richtig. Noch näher, noch näher.“ Und dann hatte er seinen Arm um ihren Nacken geschlungen und zog ihren Kopf an sein Gesicht.

      Seine Lippen pressten sich auf die ihren. Sie wollte sich aufrichten und stemmte sich aufs Bett. Aber er ließ sie nicht los.

      Alles in ihr sträubte sich gegen das, was er vorhatte. Und doch war ihr warm ums Herz. Als er ihren Widerstand spürte, löste er seinen Arm von ihrem Nacken.

      Sie richtete sich auf und machte ein wütendes Gesicht. „So nicht, Herr Doktor Graf. Ich bestimme selbst, wann ich das möchte und wann nicht. Und jetzt und so möchte ich es keinesfalls.“

      Er blickte zur Seite und murmelte: „Tut mir leid. Entschuldigen Sie.“

      „Jetzt fangen Sie wieder an wie damals nach dem Kino. Ich kann das nicht ausstehen.“

      Er schwieg und tat, als schliefe er. Er kam ihr vor wie ein kleiner Junge, der etwas angestellt hatte und sich nun schämte. Sie war sicher, dass er nicht schlief.

      Sie hantierte erst noch eine Weile in der Küche, spülte das Geschirr, das im Laufe des Tages beschmutzt worden war und kam nachher zu ihm zurück. Schon von der Küchentür aus hatte sie gesehen, dass er wach war. Aber als sie eintrat, schloss er rasch die Augen.

      Sie trat ans Bett, stand eine ganze Weile da, und er wagte wohl nicht die Augen zu öffnen. Plötzlich beugte sie sich über ihn und küsste ihn zart auf den Mund. Gleichzeitig strichen die Spitzen ihrer Finger über seine Schläfen.

      Bevor er seine Arme um sie schlingen konnte, richtete sie sich auf und sagte leise: „Jetzt wollte ich es.“

      Er streckte die Hände aus, sah sie flehend an, und diesmal verweigerte sie sich ihm nicht. Sie beugte sich wieder über ihn, und ließ es geschehen, dass er sie an sich zog.

      Er küsste sie wie ein Ertrinkender. Plötzlich schellte es an der Tür.

      Erst taten sie beide nichts. Aber dann richtete sich Doris auf und sagte mit einem warmen Blick auf Wieland: „Ich bin gleich zurück.“

      Als sie öffnete, stand Professor Winter vor der Tür.

      „Na, was macht unser Patient?“, fragte er und streckte Doris fröhlich die Hand entgegen.

      „Es geht ihm wieder ganz gut. Jedenfalls viel besser als gestern.“

      Professor Winter warf ihr einen prüfenden Blick zu, unter dem Doris errötete. Es ist lächerlich, dachte sie, dass ich rot werde. Aber ich kann nichts dagegen tun. Und sie war froh, dass er an ihr vorbei ins Zimmer ging.

      „Na, mein lieber Herr Graf, wie sieht es aus mit uns?“, hörte Doris ihn sagen. Und Wieland antwortete.

      „Ich könnte vor Begeisterung aus dem Bett springen, die ganze Welt umkrempeln und Bäume ausreißen.“

      „Na, nur nicht so stürmisch, junger Mann. Das lassen wir mal besser bleiben“, meinte Winter lachend. „Aber Ihre Stimme klingt schon erheblich frischer als gestern. Na, sehen wir uns den ganzen Kram mal an ...“

      7

      Am nächsten Tag rief dann Linda Hüttner wieder an. Doris brachte Wieland das Telefon an der langen Schnur, und er konnte selbst mit seiner geschiedenen Frau sprechen.

      Sie ging indessen auf die Toilette, weil sie nicht hören wollte, was er sagte. Aber die Wohnung war nicht sehr solide gebaut. Und ob sie wollte oder nicht, vernahm sie seine Stimme. Hörte, wie er sagte:

      „Aber nein doch, Linda. Es ist aus, und es ist vorbei. Aber vielleicht interessiert dich eine Neuigkeit, damit du begreifst, dass es vorbei ist. Es gibt eine andere Frau. Und es ist mir sehr ernst damit ... Krank? Ja, ich bin krank. Aber das hat damit nichts zu tun ... Es hat wirklich keinen Zweck. Es ist eine ganz ernste Sache. Es ist vorbei.“

      Es ist vorbei, dachte Doris? Und ich? Ich habe mich ja schon entschieden. Gegen meine Vernunft, gegen meine Überzeugung, gegen meine Vorsätze. Die Liebe ist einfach stärker. Ich glaube wirklich, dass ich ihn von der Sekunde an geliebt habe, da ich ihn zum ersten Mal sah. Und jetzt kann ich überhaupt nicht mehr klar denken. Ich bin wie betrunken davon. Ich muss wirklich verrückt sein. Ich wollte doch ein neues Leben, ein ganz anderes Leben beginnen. Und was tue ich? Ich binde mich an einen Mann.

      Als sie später neben ihm am Bett saß, da sagte er mit sehr ernstem Gesicht: „Wenn ich wieder richtig gesund bin, sehen wir uns dieses Anwesen an, das ich