Das Tango-Verwirrspiel. Herwig Riepl

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Название Das Tango-Verwirrspiel
Автор произведения Herwig Riepl
Жанр Триллеры
Серия Krimi
Издательство Триллеры
Год выпуска 0
isbn 9783347039230



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Personen. Vielleicht meldet sich ja doch jemand mit Fotos nach dem gestrigen Aufruf«, ergänzt die Hauptkommissarin und beendet bereits schon wieder die Besprechung.

      Nach einem kurzen Telefonat mit dem Krankenhaus erfährt Erik, dass die Patientin soeben entlassen und von ihrem Mann abgeholt wurde. Eine halbe Stunde später sitzen die Ermittler bei dem Ehepaar im Wohnzimmer.

      »Herr Steinberg, wir haben gestern mit ihrer Frau gesprochen« … »meine Frau hat ihren Namen behalten. Ich heiße Dietmar Hofmeister«, unterbricht er kurz. »Oh, entschuldigen Sie. Haben Sie eine Ahnung, wer etwas gegen Ihre Frau haben könnte?«, fragt Andrea weiter.

      »Franziska, also meine Frau sieht sehr gut aus. Vielleicht hat eine durchgeknallte eifersüchtige Frau eines Tanzschülers ihr so etwas angetan. Beim Tango kommt man sich sehr nahe. Diese Figuren und Bewegungen können recht erotisch aussehen und zu Eifersucht führen.«

      »Denken Sie dabei an jemanden bestimmten?«

      »Ich kenne die Schüler nicht und bin nur selten dort. Aber ich habe schon mehrmals lautstarke Auseinandersetzungen im Tanzsaal gesehen und gehört. .Also nehme ich an, dass es öfters vorkommt.«

      »Du hast aber kein Problem, wenn deine Frau mit den Schülern so eng tanzt?«, fragt Erik nach.

      »Ich glaube nicht, dass wir beide per Du sind« … »na dann eben Sie, damit SIE besser schlafen können«, unterbricht der Däne belustigt.

      »Muss ich auf seine Frage antworten?«, will er plötzlich von der Hauptkommissarin wissen.

      »Müssen Sie nicht. Das ist kein Verhör. Aber ich denke, Sie wollen doch auch den Vorfall an Ihrer Frau aufgeklärt haben, darum müssen wir natürlich auch solche Fragen an Familienangehörige stellen.«

      »Nein, ich habe kein Problem! Zufrieden!?«, sagt er laut in Richtung Erik.

      Der Kommissar sagt nichts, schaut aber den Mann so lange an, bis er dem Blick nicht länger standhält und aufsteht.

      »Wir brauchen eine Liste aller Schüler und Angestellten«, meint der Däne zu Roswitha Steinberg. »Es muss ja in deinem Interesse sein, dass wir den Täter oder die Täterin ermitteln. Also, jeder noch so kleine Verdacht in Bezug auf eine Person sollte uns genannt werden.«

      »Natürlich! Danke! Sie haben ja vollkommen recht, ich will auch, dass man die Person findet«, sagt die Frau entschlossen und steht auf. »Kommen Sie, wir fahren gleich in die Tanzschule.«

      »Noch eine letzte Frage an den Gatten. Wo waren SIE gestern gegen 18 Uhr?«, fragt Erik nach.

      »Das ist ja eine Frechheit, wie Sie sich benehmen. Ich werde mich über Sie bei ihrem Chef beschweren!«, sagt er aufgebracht, ohne auf die Frage einzugehen.

      »Mein Chef ist in dem Fall eine Chefin und sitzt zufällig hier neben mir. Tun Sie, was Sie nicht lassen können!«

      Bevor der Mann etwas sagt, klärt ihn Andrea erneut auf.

      »Wir müssen solche Fragen stellen. Das sind Routine-Fragen, die wir auch vor Familienangehörigen nicht zurückhalten können. Sie wissen so wie wir, wie oft es auch zu Übergriffen unter Angehörigen kommt. Ich gebe aber zu, der Zeitpunkt dieser Frage ist ein bisschen unglücklich«, versucht die Kommissarin die Lage zu entspannen.

      Alles was der Ehemann sagt ist: »Roswitha, soll ich dich fahren?«, da er weiterhin keine Lust hat und nicht gewillt ist, darauf zu antworten.

      »Nein, das kann ich schon alleine«, meint sie recht selbstsicher und schaut ihn verwundert an.

      Kurze Zeit später sind die Ermittler und die Tangolehrerin vor Ort, wo sich aktuell nur eine Putzkraft befindet. Es ist Vormittag und dadurch sonst niemand anwesend, darum gehen die Kommissare mit Frau Steinberg auch gleich direkt in ihr Büro. Dort fährt sie den Computer hoch und sagt zum Kommissar: »Ich möchte mich für meinen Mann entschuldigen. Der kann manchmal ein richtiges Ekel sein und leider hat er es nicht so mit Ausländern.«

      Erik winkt ab, während sie kurz darauf bereits eine Namensliste der angemeldeten Personen ausdruckt.

      »Gibt es außer den Schülern auch Angestellte hier?«, fragt Andrea.

      »Zwei Tanzlehrer. Ein Mann und eine Frau. Gabriela Paez und Rainer Radinger, die Putzkraft Raonovic, die sie gerade gesehen haben und eine Art Hausmeister, Manfred Mahrer der für die Musikanlage, Licht und ähnliche Sachen zuständig ist.«

      Auch diese Namen und Adressen bekommen die zwei Hauptkommissare ausgedruckt. Darauf verabschieden sie sich, doch bevor sie gehen, schauen sie etwas genauer die Bilder an den Wänden an.

      »Sieht schon toll aus«, meint Andrea. »Auch die herrlich zusammen passenden Kleider und Farben von den Paaren!«

      »Wenn Sie Interesse haben, wir haben auch Anfängerkurse, bei denen man immer sofort einsteigen kann«, sagt Frau Steinberg und reicht den Kommissaren zugleich eine Broschüre.

      »Ich glaube nicht, dass Tanzen etwas für mich ist, doch zum Ansehen und beobachten ist es sehr schön. Aber wir kommen heute nochmals vorbei, um ein paar Befragungen durchzuführen, die Kurse beginnen ja bereits am Nachmittag, wie ich hier sehe«, informiert sie noch der Däne.

      Bevor die Ermittler zum Auto gehen, können sie bereits den Namen der Putzfrau streichen, da sie teilweise hinkt und alles andere als sportlich und schnell wirkt. Außerdem reinigt sie meist nur vormittags, wo niemand anwesend ist und sie auch nur ganz selten ihre Chefin sieht. Eine halbe Stunde später ist das Ermittler-Duo im Büro der kriminaltechnischen Untersuchung angekommen.

      Gabi, die Chefin der Spusi schüttelt den Kopf. »Leider gibt es keine Spuren. Absolut nichts. Die Spritze wurde mit Handschuhen angefasst. Es gibt Faserspuren an der Jacke der Nonne, aber die können natürlich bei jeder Berührung und Begrüßung übertragen worden sein. Tut mir leid, wir haben sozusagen so gut wie nichts.«

      Als beide wieder im Büro sitzen, meint Andrea: »Aufbauend sind diese ganzen Informationen nicht. Wir kommen überhaupt nicht weiter. Auch wenn das jetzt makaber klingt, ein Fall mit einer Leiche ist einfacher.«

      Der Kollege rümpft die Nase, muss ihr aber recht geben. Erika kommt ins Büro der Hauptkommissare und sagt: »Hier ist jemand für euch, der sich zu dem Aufruf aus dem Radio gemeldet hat.«

      »Super, schick ihn gleich rein«, meint Andrea recht erfreut und begrüßt kurz darauf voller Euphorie einen Mann um die 30 Jahre. »Setzen Sie sich. Haben Sie etwas beobachtet, was bei den Nonnen passiert ist?«

      Der Mann grinst über das ganze Gesicht, dann schaut er zum Dänen und sagt ganz locker. »Ehrlich gesagt, wollte ich nur einmal den Vollidioten in Strapsen sehen, der in der Zeitung abgebildet war und Polizist sein soll.«

      Die Hauptkommissarin springt so heftig auf, dass dabei der Bürostuhl nach hinten rollt und ins Regal knallt, während sie schreit: »Raus! Ganz schnell raus, sonst gibt es eine Anzeige wegen Beamtenbeleidigung!«, wobei der Mann kichernd wieder das Büro verlässt.

      Erik sagt nichts, doch seine Kollegin ist aufgebracht und verärgert. »Vielleicht war die Wette doch keine so gute Idee«, meint sie mitfühlend.

      »Ich habe wirklich schon schlimmere Tiefschläge erhalten, mach dir keine Gedanken. Aber … du kannst mich ja heute Abend trösten und verwöhnen, indem DU Strapse und Strümpfe trägst«, lächelt Erik sie an.

      »Du möchtest also deine sexy Chefin superscharf erleben. Vielleicht auch noch geschminkt und gestylt?«, schmunzelt sie zurück.

      Erik schaut mit leuchtenden Augen auf die Uhr. »Mit knallig dunkelblauen Augenlidern. Wie viele Stunden sind es noch bis zum Abend?«

      Andrea öffnet an ihrer Bluse für einen tieferen Einblick einen Knopf mehr und meint: »Als kleiner Vorgeschmack.«

      Leider währt dieser nicht lange, da Mike ins Büro kommt und meint: »Jemand hat uns ein Video geschickt. Es wurde von einer Wohnung aufgenommen, die genau gegenüber dem Tatort liegt.«

      Sofort gehen beide mit dem Kollegen mit und schauen sich die Aufnahme