Das Tango-Verwirrspiel. Herwig Riepl

Читать онлайн.
Название Das Tango-Verwirrspiel
Автор произведения Herwig Riepl
Жанр Триллеры
Серия Krimi
Издательство Триллеры
Год выпуска 0
isbn 9783347039230



Скачать книгу

Polizei Fürstenfeldbruck sind unterwegs«

      »Gestern war der letzte Faschingstag. Wir konnten doch nicht ahnen, dass es genau dort zu einem Unglück dieser Art kommt und die Schmierblätter uns gleich fotografieren und lächerlich machen, anstatt uns lieber zu loben, dass wir den Übergriff so schnell gesehen und die notwendigen Rettungsmaßnamen eingeleitet haben«, versucht sich der Däne zu rechtfertigen.

      »Mei, mei ,mei, was fällt eana no so alles ein? Damit mach ma uns wirklich net beliebt. Was werdn nur de andern Reviere sagn? Wis ma wenistens scho irgendetwas üba de Frau?«, fragt er nach.

      »Sie lebt und wird heute bereits wieder entlassen, haben wir von den Kollegen der Streife erfahren. Die haben sich gestern um alles gekümmert, da ja unsere Männer-Kollegen, na ja, wie hat die Zeitung geschrieben, als ›Strapsboys‹ unterwegs waren. Aber wir gehen der Sache heute sofort nach!«, versucht die Chefin überzeugt zu klingen, um den Präsidenten damit zu beruhigen und milde zu stimmen.

      Der nickt nur und meint im hinausgehen: »Velleicht vasuachns nextes Jâhr als Claun zu gegan, damit unsa Polizei net ganz so bled dasteht.«

      Als die Türe zu ist, sieht man zuerst nur ein sanftes Grinsen, dann aber ein grölendes Gelächter des gesamten Team´s. Der 2er reißt gleich das Titelblatt aus der Zeitung und heftet es an die Anschlagtafel, dort wo sonst nur Verdächtige und Opfer hängen.

      »So a vasauta dänischa Kommisa, was hams eana dabei nua denkt?«, sagt er nuschelnd und versucht dem Präsidenten seinen Dialekt nachzuäffen. »Nächstes Jahr darfst du immerhin als Clown gehen, aber mit Riesen-Titten!«, grinst er übers ganze Gesicht.

      »Aus, genug, auch wenn es gestern sehr lustig war, jetzt sollten wir uns wieder um die Arbeit kümmern«, reißt die Chefin das Gespräch schnell an sich. »Wir sollten uns auf jeden Fall im Krankenhaus bei den Ärzten erkundigen, um welches Betäubungsmittel es sich handelt. Kennen wir schon ihren Namen?«

      »Die Frau heißt Frauke Schmalzinger, ist 28 Jahre alt und sie ist wirklich Nonne. Das war also kein Kostüm was wir gesehen haben. Sie wird Schwester Anna genannt«, klärt Erika alle Kollegen auf.

      »Alles klar. Ich bin mir jetzt nicht sicher, wie wir mit dem Fall umgehen und ob er uns überhaupt betrifft, aber…« In dem Moment klingelt ihr Mobil-Telefon. »Hauptkommissarin Andrea Steiner. Ja, … sind Sie sicher? … danke, wir kommen gleich vorbei.« Dann blickt die Chefin in die Runde und sagt: »Das war ein Mordversuch. Hätte Erik nicht gesehen, dass die Frau eine Injektion bekam, wäre sie kurze Zeit später an dem Serum gestorben. Nur durch das schnelle Handeln hat sie überlebt. Jetzt ist es wirklich unser Fall. Meier´s! ihr beide fahrt nach Olching und schaut euch an der Stelle um, wo die Tat begangen wurde. Vielleicht sucht ihr auch nach eventuellen Kameras vor Geschäften oder Dächern, welche in diese Richtung zeigen. Miriam und Lena, ihr versucht über den lokalen Radiosender und die Zeitungen eine Suchmeldung an Faschingsgäste zu richten, die zufällig Fotos oder Videos von den Nonnen gemacht haben. Vielleicht finden wir den Täter und es gibt ein Bild, worauf etwas zu erkennen ist. Erik und ich fahren jetzt sofort ins Krankenhaus.«

      Damit ist die Besprechung zu Ende und die beiden Hauptkommissare gehen zum Auto. Ins Krankenhaus ist es nicht sehr weit und sie finden auch schnell den behandelnden Arzt der Nonne.

      »Alleine durch Ihre Aufmerksamkeit hat die Frau überlebt. Hätten wir sie bewusstlos gefunden, ohne dass wir die Information bekommen haben, was passiert ist, wäre sie uns an dem schnell wirkenden Gift mit großer Wahrscheinlichkeit gestorben. Da hatten Sie eine sehr gute Beobachtungsgabe. Frau Schmalzinger wird übrigens jetzt gleich entlassen und musste in diesem Fall nur zur Vorsorge eine Nacht hier bleiben. Wir konnten die richtigen Gegenmaßnahmen einleiten, welche auch sofort wirkten.«

      »Vielen Dank Herr Doktor. Dann wollen wir Sie nicht länger aufhalten und werden gleich mit ihrer Patientin sprechen«, sagt Andrea.

      Kurz darauf treffen die Ermittler auf die Frau, die gerade beim Empfang steht und ihre Entlassungspapiere entgegen nimmt.

      »Frau Schmalzinger, Polizei Fürstenfeldbruck. Ich bin Erik Ingvardsen, meine Kollegin Hauptkommissarin Andrea Steiner. Dürfen wir Sie kurz sprechen, wir haben ein paar Fragen an Sie?«, fragt der Däne.

      »Ich bin Schwester Anna, natürlich. Also … richtig heiße ich eigentlich Frauke Schmalzinger. Sind Sie der Kommissar, der mich gerettet hat?«

      »Nein. Gerettet wurden Sie von den Ärzten, wir haben nur die Rettung gerufen«, bekommt sie als Antwort.

      »O nein, ich weiß was Sie für mich getan haben. Ohne Sie wäre ich jetzt nicht mehr hier. Ich danke Ihnen unendlich und nehme sie in mein Gebet auf«, worauf sie Erik´s Hand nimmt und diese küsst, dass es dem Kommissar fast peinlich ist.

      »Es freut uns, dass es dir wieder besser geht«, verfällt der Däne bereits wieder ins Du, was er grundsätzlich bei gleichaltrigen oder jüngeren Personen macht. »Aber wir haben ein paar Fragen an dich. Hast du eine Idee, warum dir jemand so etwas antun wollte?«

      »Sie meinen, das war kein Zufall?«, fragt sie erstaunt und etwas verwundert.

      »Das wissen wir noch nicht. Aber mein Gefühl sagt mir, jemanden eine Spritze in den Hals zu stechen, ist Absicht. Bleibt die Frage, bist du eine zufällig ausgesuchte Person oder wollte jemand genau dich treffen? Und das müssen wir jetzt rausfinden. Darum nochmals die Frage. Gibt es Feinde, jemanden, mit dem du Probleme hast oder der dir in letzter Zeit vielleicht sogar gedroht hat?«

      »Nicht dass ich wüsste. Mir fällt niemand ein. Weder privat noch in unserer Gemeinschaft. Ich habe keine Feinde«, meint sie schließlich sehr überzeugt.

      »Sind Sie hier im Kloster Fürstenfeld tätig?«, will die Kommissarin wissen.

      »Nein, wir haben einen etwas anderen Glauben und dadurch unsere eigene kleine Glaubensgemeinschaft und nichts mit dem Kloster hier zu tun. Unser Domizil liegt bei Germering. Wir nennen es selbst ›Klösterle Magdalena‹. Wir wohnen dort in einem großen Haus, zusammen in einer Gemeinschaft, haben Gebetsräume, einen Speisesaal, eine große Küche sowie einen Obst- und Gemüsegarten. Vielleicht recht ähnlich, wie es in einem, wie Sie es wohl nennen, ›richtigen‹ Kloster ist. Nur, alles etwas kleiner gehalten.«

      »Na gut Frau Schmalzinger … oder wie möchten Sie angesprochen werden?«, fragt Andrea.

      »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, wäre mir Schwester Anna natürlich lieber, aber ich kann auch verstehen, dass dieser Name für die Polizei vielleicht nicht offiziell ist.«

      »Das geht schon in Ordnung. Vorerst haben wir keine weiteren Fragen. Aber wir werden uns mit Sicherheit nochmals melden. Und wenn Ihnen doch etwas dazu einfällt, rufen Sie mich bitte an.«

      Darauf zieht Andrea eine Visitenkarte aus der Tasche, gibt sie ihr und die Kommissare verabschieden sich.

      Im Präsidium angekommen erfahren sie, dass die Radiosender und Zeitungen der Bitte der Mordkommission Fürstenfeldbruck nachkommen und nach Personen suchen, die Bilder von den Nonnen am Olchinger Faschingsumzug zur Tatzeit um etwa 15 Uhr gemacht haben. Von den Meier´s erfahren die Ermittler, dass es leider keine Kameras gibt, die den Tatort aufnehmen hätten können.

      »Was machen wir? Wo fangen wir an?«, fragt die Chefin ein bisschen skeptisch ihre Kollegen.

      »Überhaupt nichts machen wir. Wen sollen wir den suchen? Was versprichst du dir ernsthaft von einem Foto? Ein Clown mit Perücke, roter Nase und großer Brille. Erik hat nicht einmal erkannt, ob es ein Mann oder eine Frau ist. Außerdem ist niemand gestorben, also auch nicht unser Fall«, sagt der 2er ganz selbstsicher.

      »Bei dir muss es wohl immer gleich Mord sein, damit es unser Fall wird«, kontert Lena schnippisch.

      »Ah Blondie, sei doch froh, dass es ruhig ist, da kannst du die roten Stöckelschuhe und deinen fetten Arsch ganz entspannt rumtragen.«

      »Ich glaube du spinnst wohl. Ich bin die Schlankeste hier und habe nicht mal halb so viel Arsch wie du an fetten Wams vor dir rumträgst!«, wird er sofort angefaucht. »Und wenn du mir weiter blöd kommst, siehst du dich morgen als Schwuchtel mit Strapsen im facebook