Название | Gestern war heute |
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Автор произведения | Berth Mann |
Жанр | Контркультура |
Серия | Zweieinhalb |
Издательство | Контркультура |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783347134126 |
Jetzt war er ganz am Ende, konnte nun gar nicht mehr.
Was er noch schaffte war den „Antrag auf Hilfe zum Lebensunterhalt“ an das Amt zu schreiben, dann war wirklich Schluss.
Er musste für einige Wochen zur Ruhe kommen. Er brauchte jetzt dringend ärztliche Hilfe, musste in ein Krankenhaus.
Jetzt funktionierte bei ihm gar nichts mehr richtig. Er hatte einfach gar keine Kraft mehr.
In dem Krankenhaus bekam er die dringend notwendige Unterstützung und endlich die richtigen Therapien, hier konnte er wieder zur Ruhe kommen. Sogar die notwendigen Telefonate und Anträge beim Amt wurden von den Sozialarbeitern von dort übernommen. Robert konnte selbst das damals nicht mehr. Er konnte nicht einmal mehr mit anderen Menschen telefonieren, es ging gar nichts mehr.
So schlecht fühlte er sich damals, so wenig Kraft hatte er noch.
Seine Seele war nur noch traurig und es wollte in diesen Tagen keine Sonne in sein Herz dringen, er war am Ende!
Zum Glück hatte er später fachlich gute Hilfe von den Ärzten der Klinik und so konnte er wenigsten zur Ruhe kommen, seine Ruhe wiederfinden. Die Diagnosen wurden nun endlich richtig gestellt und die Behandlung eingeleitet.
Das Ganze interessierte die private Krankenversicherung zwar überhaupt nicht. Aber bald zwei Rechtsanwälte die in seinem Auftrag tätig wurden. Für seinen Vertrag musste Robert ja die monatlich anfallenden Beiträge natürlich weiterbezahlen. Nur die versicherte Leistung wurde von der Krankenversicherung nun nicht mehr gezahlt.
So blieb ihm gar keine andere Möglichkeit. Er reicht Klage gegen die Versicherung ein.
Damit begann nun wieder ein neues Kapitel. Auf See und vor Gericht ist ein Jeder ja immer in Gottes Hand!
Das konnte dauern und da die große Versicherung einen langen Arm hatte und selbstredend auch viel Geld, war für Robert mit allem zu rechnen, nur nicht mit seinem Geld.
Für ihn waren von nun an schwere Zeiten angebrochen, denn noch nicht einmal die volle Miete für seine Wohnung wurde später vom Amt übernommen.
Da er ja nach dem Gesetz noch selbständig war, wurden sein Büro und das Lager von den Sachbearbeitern des Job-Centers als Gewerberäume deklariert und diese waren somit nicht erstattungsfähig.
Das Finanzamt sah diese Tatsache anlässlich einer Vor-Ort Prüfung aber ganz anders, da besaß Robert plötzlich keine Gewerberäume mehr.
Da war das Büro dann ein Wohnraum und einen Lagerraum gab es für diese Herrschaften auch nicht, obwohl sie bei der Vor-Ort Prüfung gerade mitten darin standen. Das sollte einer verstehen?
Gerade jetzt kam also eine Prüfung vom Finanzamt. In den ganzen Jahren war das niemals geschehen und ist bei Solo-Selbständigen ja auch eher die absolute Ausnahme. Wer hat da nur dran gedreht ?
Jede Behörde sah es also so, wie es für sie am günstigsten war. Nur der Bürger Robert war dabei immer der Dumme!
Was war nur hier los im Amtsdeutschland?
Seine Einsprüche halfen ihm auch nicht weiter, denn deutsche Ämter begehen ja bekanntlich keine Fehler.
Dort hatte alles seine Richtigkeit, der Ordnung halber.
So fehlte Robert das Geld an allen Ecken und Kanten und er konnte die Löcher gar nicht so schnell stopfen wie sich neue Lücken auftaten.
Gleich am Tag seiner Antragstellung bestimmte das Job-Center, dass er umgehend am nächsten Tag zu einer Arbeit beim städtischen Gartenamt antreten sollte obwohl sie den Antrag noch überhaupt nicht einmal geprüft hatten.
Da war aber zum Glück sein Krankenschein davor, das ging so nicht.
Der Kelch ging an ihm vorbei, aber eben nur dieser.
Es kam alles noch viel schlimmer. Er wurde bald vom Job-Center darüber informiert dass sie nur für sechs Monate die Miete für seine Wohnung übernehmen würden, dann müsse er in eine viel kleinere Wohnung umziehen. Das wäre Gesetz und somit verbindlich.
Somit war nun das größte Problem für Robert entstanden: seine bisherige Miete wurde sowieso nur zur Hälfte übernommen und bald müsste er dann ganz von hier wegziehen, den geliebten Bauernhof verlassen. Nur wohin sollte er ziehen?
Wo konnte er ein neues zu Hause finden, wo nur ?
So sehr er sich auch bemühte und in den örtlichen Zeitungen und im Internet nach einer Wohnung suchte die den Anforderungen des Amtes entsprach, er konnte keine finden. In der hintersten Eifel vielleicht? Nur was sollte er dort? Damit war es ihm bald immer klarer: er müsse seine Zelte hier bald ganz abbrechen. Er musste jetzt weit wegziehen!
Alles hat eben auch seine Zeit und Robert erschien es so, als ob seine Zeit hier gerade abgelaufen war.
Das ist im Leben sicher öfter so. Nur meistens bemerkt man es nicht zeitig genug, oder manchmal gar nicht.
Damit hatte Robert bereits seine Erfahrungen gemacht und das waren leider meist keine Guten gewesen.
Nun galt es für ihn also keine Fehler zu machen und die Zeichen der Zeit richtig zu erkennen.
Was sollte ihn hier denn jetzt noch halten?
In seiner Wohnung konnte er sowieso nicht bleiben. Echte Freunde hatte er hier keine mehr, damit war die Sache doch klar!
Es gab keine bessere Lösung als wieder nach Hause zu ziehen… wieder in seine schöne Elbestadt, zu den alten Eltern und der Schwester.
Für Ihn war die Sache damit geklärt, für das Amt natürlich nicht!
Er müsse in der hiesigen Region eine Wohnung finden und einen Umzug in die Kunststadt wollten sie nicht bezahlen.
Zwar gab es hier gar keinen bezahlbaren Wohnraum in der Nähe, aber das war dem Amt völlig egal.
Damit begann eine ganz verzwickte Geschichte und diese raubte Robert bald die letzten Nerven. Mit Bitten konnte man den Bürokraten nicht kommen. Da hatten sie das Gesetz auf ihrer Seite. Mit Vernunft schon gar nicht. So etwas war im Gesetz gar nicht vorgesehen. Für Robert gab es dennoch keine andere Möglichkeit. Er musste hier weg, er musste doch!
Da hat er sich also auf die Suche gemacht und später dann eine schöne kleine Wohnung in „Elbflorenz“ über ein Internet-Inserat eines Immobilien-Maklers gefunden.
Den richtigen Spediteur fand er ebenfalls bald heraus und einen Sponsor für die Kosten auch, die lieben Eltern halfen ihm natürlich jetzt.
So war es für ihn gut und richtig. Sein Vater und die Mutter haben immer geholfen wenn die Not groß war, immer!
Dem Amt hatte er seinen dann Vorschlag mehrfach unterbreitet. Nur fand der dort erwartungsgemäß kein Verständnis.
Dann also nicht! Wieder ging eine Klage von Robert auf den Weg zum Gericht. Wenn es nicht anders ging? Dann also, bitte schön Herr Richter! Einige Jahre später hat er sich die Hälfte der Umzugskosten dann doch erstritten und das Amt gab klein bei. Mit etwas Menschlichkeit und Vernunft vom Job-Center wäre es sicher auch ohne den Klageweg gegangen. Nur ist das eben immer so eine Sache, wenn man mit einem deutschen Amt zu tun hat.
Mit diesen Streitigkeiten waren einige Wochen voll ausgefüllt, aber der Tag seine Abreise aus dem Moselland kam dennoch immer näher.
Robert hatte den Mietvertrag mit dem Bauern Peter bereits in gegenseitigem Einvernehmen gekündigt und der neue Vertrag war von ihm und dem neuen Vermieter in der Elbestadt ebenfalls abgeschlossen worden. So weit, so gut! Aber da war noch die Wohnung auszuräumen und das war dann noch eine ganz harte Nuss für ihn.
Mit seiner Gesundheit stand es zwar immer noch nicht zum Besten. Nur half ihm das in Wirklichkeit nicht weiter, da musste er alleine durch.
Von