Название | Die Prometheus Initiative |
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Автор произведения | T. K. Koeck |
Жанр | Триллеры |
Серия | |
Издательство | Триллеры |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783347045835 |
Auf einmal redete Bischoff etwas leiser:
„Pass auf Uwe! Hier wird vermutet, dass Urbach einen Code und technisches Material für eine Atombombe besitzt, er hat diesen möglicherweise in Westdeutschland erbeutet und eventuell hat Hoffmann selbst einen Satz für einen Sprengkopf. Das sind aber nur Vermutungen! Über den derzeitigen Aufenthalt der Bomben selbst weiß hier keiner was,… und wir haben kaum zwanzig Stunden, um das Problem zu lösen, dann brennt der Kontinent!“ Bischoff machte eine bedeutungsvolle Pause, dann sprach er laut und deutlich weiter:
„Zur Sicherheit schicke ich dir ein weiteres Sanitäter- und ein ABC-Team. Sie treffen in zwei Stunden bei dir ein, egal wo du bist, hier oder drüben. Deine Einheit unterliegt jetzt militärisch der Bundeswehr! Bis die Regierung weitreichendere Mandate veranlasst gilt die Befehlsgewalt unserer Koordinierungsstelle, eure Order bekommt ihr von mir. Aufgrund deiner jahrelangen Erfahrung, gerade auch was Urbach angeht, wurde deine Einheit unter allen derzeit befindlichen Kampfverbänden ausgesucht. Finde Urbach und bring uns den Aufenthaltsort von Hoffmann, mit ausdrücklich allen erforderlichen Mitteln!
Das SIC überwacht per Satellit. Wir haben noch mehrere Einheiten in Reserve, wenn du Verstärkung brauchst. Alle Augen sind auf dich gerichtet, Uwe! Du stehst im Zentrum all unserer Bemühungen!“
Bischoff hatte eine echt lange Betonung auf dem »Uwe« gelassen.
„Alles klar, danke dir, Jürgen. Dee Ende“ keuchte ich kurz, dann gab ich den Sprechfunk an den jungen Kollegen zurück. Fox hakte sofort ein: „Du glaubst doch nicht, dass der Stasi, dem Politbüro oder irgendwem egal ist, was Hoffmann in der DDR macht, oder? Es kann auch nicht sein, dass niemand erreichbar ist! Und wer verkauft in der BRD nukleare Codes der DDR?“ Daraufhin konnte ich nur stöhnen: „Ich weiß es nicht, aber wir werden es herausfinden. Ich denke, die DDR-Größen glauben, dass eine echte Krisensituation ihnen hilft. Deswegen lassen sie ihn gewähren, bis es kracht. Umso mehr muss der »S-Bahn-Peter«, der Urbach, her. Jungs, gehen wir alles noch einmal durch, überlegen wir, was wir unter Umständen vergessen haben. Jeden Punkt müssen wir nochmals durchdenken.“
Wir gingen ein Stück entfernt zum Wagen der technischen Einheit, um uns die Karten und Berichte erneut anzusehen. Ich dachte: „Wenn wir nicht schon so viel gemeistert hätten, ich wäre fix und fertig. Unterhalb der arbeitenden Fläche in mir brodelt es ganz schön. Es steht viel auf dem Spiel. Ein wenig Hilfe wäre gut. - Inge, wo bist du? Jetzt, wo ich dich brauche! Und wo hast du Ralf gelassen? War es das sechste, siebte oder gar achte Mal, dass wir uns mit Urbach anlegten, bzw. er sich mit uns? 1959, 1968, 1972 mehrfach, 1980, 1984 und dann jetzt das. Ich war wirklich ein Spezialist was diesen Mistkerl anging!“
Während wir liefen ging Fox neben mir her und ließ sich etwas fallen. Er forderte erneut, dass wir weiter aus meinen Beziehungen Kapital schlagen - sofort – und Inge Viett verhören! „Ich habe echt keine Ahnung, was Ihr Jungs, und vor allem du Uwe, immer und immer wieder mit der Inge habt, dass ihr so Scheiße arbeitet! Warum habt ihr sie diesmal nicht beschatten lassen? Wie oft, Uwe, muss ich mir noch gefallen lassen, dass die größte Top-Agentin Deutschlands bei dir Universalschutz genießt?“
Ich lachte etwas, sagte aber kein Wort. Inge Viett beschatten! Leider unmöglich! Auch Fox wusste es besser, deswegen war er auch verärgert. Die Frau war allein zwei Mal aus der deutschen Gefangenschaft ausgebrochen und wurde in einem halben Dutzend verschiedener Länder, vom Nahen Osten bis in den Ostblock, militärisch ausgebildet. Sie hatte mich mehrfach aus dem Dreck gezogen, und ich sie … und sie war etwas sauer auf mich, weil ich sie Mitte der 70er selbst verhaftet und hinter Gitter gebracht hatte! Ausgeschlossen, nicht die Inge, die erwischt man nicht. Dementsprechend konterte ich: „Bevor ihr sie findet, findet sie euch und davon mal abgesehen sucht sie Urbach genauso. Schließlich kam der Tipp mit Urbachs möglichen Aufenthaltsort von ihr! Vermutlich sitzt sie auf der anderen Seite der Grenze, seelenruhig, mit einem kühlen Bier in der Hand und wartet einfach auf ihn. So ist die Inge,… also vergiss es!“
Bei aller Wahrheit verflog meine zur Schau gestellte Bewunderung schnell. „Wo, verflixt nochmal, bist du Inge?“ dachte ich „wo, in drei Gottes Namen, bist du? Das Land geht vor die Hunde und du schickst lediglich eine kurze Nachricht, dass Urbach beteiligt ist. Jetzt ist der Moment, von dem wir immer geredet haben, heute beginnt es, siehst du es nicht? Also lass es uns zu Ende bringen, du hast es auf dem Fischerboot versprochen! Für alle, die gestorben sind: für Shlomo, für Giangiacomo, für Tommy und für Ingrid, wobei sie wussten, wofür sie starben. Die vielen, die einfach mit in den Tod gerissen wurden, damit all das hier erst möglich wurde, wussten es nicht“.
Abrupt wurde ich in meinen Gedanken unterbrochen. Man rief uns schon wieder, es gab neue Kampfhandlungen. Urbach sollte doch schon in der DDR sein. „Verdammt!“ ärgerte ich mich: „Also jetzt, Inge, ich komme! Es gibt keine Alternative, wir gehen in die DDR!“
Schon als ich den Befehl dafür gab, dachte ich für einen Moment an den Tag, an dem ich Inge Viett kennengelernt hatte. Das war der gleiche Tag an der Ostsee gewesen, an dem sie und ich auch Ralf das erste Mal trafen.
Es war lange her, um genau zu sein:
Dreißig Jahre und zwei Monate,… damals,…
beim ersten Schlagabtausch mit: Reinhard von Gehlen.
Kapitel 2
11. Juli 1959 / Arnis, Schleswig-Holstein
Erinnerungen von Inge Viett
„Der Jugend gehört die Zukunft - aber eben erst die Zukunft“
(Kurt Sontheimer, dt. Politologe)
Es war ein sonniger und echt heißer Samstag und ich war auf dem Weg zur nahen Ostsee. Ich hatte frei, meine Tasche mit den Badesachen gepackt, das Fahrrad genommen und war unterwegs zum Schwimmen. Ich fuhr wie immer die lange Straße hinab, blickte auf die Kirche und dann die Schlei hinauf Richtung Meer. Es war ein früher Sommertag, aber schon sehr trocken, schwelend vor glühender Hitze und voller Geräusche des Lebens. Überall zwitscherte es, Kinder lachten und Bienen summten umher. Ich trat kräftig in die Pedale und eine etwas kühlere Brise Fahrtwind kam mir entgegen. Für einen Moment ließ ich das Fahrrad laufen, bis zur Abbiegung in den nahen Fährweg.
Ich war zu diesem Zeitpunkt fünfzehn Jahre alt, aber jeder schätzte mich älter. Man sagte, dass ich ganz hübsch wäre: Brünett, Sommersprossen, zierlich und mit einem leichten Überbiss. Ich war vielleicht keine echte Schönheit, aber bisher wurde ich noch nie zurückgewiesen.
Ich war in der Fährgasse angekommen, das alte Fahrrad trug mich an den weißen Fachwerkhäusern, Gartenzwergen und frisch gestrichenen Zäunen vorbei, dieser grandiosen Idylle, die mich so kalt lies. Das Leben hielt generell nichts für einen bereit, wenn man es nicht von Anfang an zugeworfen bekommt, von den Eltern, Onkeln und Großeltern, jedenfalls sah ich es so. Wenn de nix hast, wirste nix. Ich bekam nichts geschenkt. Und dennoch wollte ich nie so wohnen, wie diese Menschen hier. Nun, es waren brave Deutsche und es war an diesem Ort eigentlich auch ganz schön. Die Luft empfand ich als den Hammer, immer prickelnd frisch mit einem leichten Salzgeschmack auf den Lippen; Und dann das satte Grün der weiten Felder, das stolze Blau des unendlichen Meeres und die goldenen Farben der heißen Sonne, man konnte schon bei der Aufzählung lyrisch weich werden. Es erinnerte mich irgendwie an früher, wenn ich mit meiner Schwester im Wald unterwegs war. Aber nur fast. Eigentlich war es zu schön für mich.
Ich saß dann am Strandweg, rauchte eine Zigarette und starrte auf den Steg, an dem das Fährboot ankommen würde. Die feurige Sonne stand hoch und alles, was eine glatte Oberfläche hatte, schoss haufenweise Sonnenstrahlen nach mir. Überall wackelten kleine Bötchen umher und hätte es Wind gegeben, so wäre bis zum Horizont alles mit Segeln bedeckt gewesen.
Ich war damals im Jugendaufbauwerk, weil ich Probleme gemacht und mich zur Wehr gesetzt hatte, und das nicht zu gering. Es floss sogar Blut, denn egal wie alt ich war, ich war bereits eine erfahrene Kämpferin, klug und schnell. Eigentlich konnte ich mich gar nicht mehr daran erinnern, wann ich nicht gekämpft hatte. Ich wehrte mich gegen meine Pflegemutter, gegen das perverse Schwein, das mich