BLACK FLAGGED ALPHA. Steven Konkoly

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Название BLACK FLAGGED ALPHA
Автор произведения Steven Konkoly
Жанр Языкознание
Серия Black Flagged
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783958352476



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Garage. Die Tür stand offen. Er warf einen Blick zurück auf den Rundweg. Dutzende von Einsatzfahrzeugen, SUVs, und Polizeiautos standen dort. Er sah ein paar jener dauerpräsenten SWAT-Officer, die sich in der Nähe eines übergroßen SUVs aufhielten, und mit behandschuhten Händen über ihre Gewehre strichen, immer auf der Suche nach einem Grund, der das Tragen ihrer Kluft und ihrer Ausrüstung rechtfertigen könnte. Wenigstens waren ihre Helme unten, obwohl er sich keinen Reim darauf machen konnte, warum sie in typischer Militärbewaffnung auf diesem Areal erschienen waren.

      Er wandte sich wieder dem offenen Garagentor zu. »Irgendetwas Ungewöhnliches im Inneren?«

      »Soweit man das bisher sagen kann, nein. Die Kriminaltechniker haben nichts Brauchbares gefunden. Im Moment richten sie ihren Fokus deshalb auf das Gelände vor der Garage, und suchen dort nach möglichen Spuren, die der Täter hinterlassen haben könnte, als er auf das Gelände eingedrungen ist«, erklärte D'Angelo.

      »Hat man denn den Zugang von der Küstenseite her schon untersucht? Sie wissen doch über Rhode Island Bescheid, oder nicht?«

      »Nur, dass der Täter den Schuss wohl aus einiger Entfernung abgefeuert hat. Haben Sie dort etwa ein Boot oder etwas Ähnliches sicherstellen können?«

      Offensichtlich hatte man sie von bestimmten Informationen ausgeschlossen, womit Edwards allerdings keinerlei Probleme hatte. Sharpe wollte den Rest des Terrornetzwerkes, welches für das Schlachtfest der vergangenen Nacht verantwortlich war, nicht alarmieren, und hatte deshalb diesbezüglich eine landesweite Informationssperre in Kraft treten lassen. Nur einem Artikel, der sich mit dem in Gewahrsam befindenden Verdächtigen auseinandersetzte, war es gelungen, durch das engmaschige Netz der Zensur zu schlüpfen. Doch die hierfür zuständige, örtliche Newporter Zeitung hatte sofort kooperiert und den Bericht wieder entfernt, als ihnen mitgeteilt worden war, dass sich die Ermittlungen noch im Anfangsstadium befänden. Dieselbe Zensur war auch dem Rest des FBI auferlegt worden, was Edwards bis dato noch gar nicht realisiert hatte. Das war auch der Grund, warum er niemals eine Versetzung wie die von D'Angelo hinnehmen würde. Als Außenseiter gebrandmarkt zu werden, wäre einfach zu viel für sein Gemüt gewesen.

      »Sie müssen der Küstenseite dieselbe Priorität beimessen wie dem Einfriedungszaun. Das ist alles, was ich Ihnen momentan sagen kann. Was ist mit dem Körper und dem Wagen? Müssen die da noch einmal ran?«

      »Nein, damit sind sie fertig, und auch mit dem Haus, es sei denn, wir kriegen noch spezifische Informationen das Anwesen betreffend«, antwortete D'Angelo.

      »Vertrauen Sie ihnen denn? Ich habe ein Team, das in einer Stunde hier aufkreuzen wird.«

      »Ich habe einen guten Draht zum leitenden Ermittler und zu seiner Truppe. Sie arbeiten gründlich, sind kompetent, und ich habe bereits bei anderen Fällen mit ihnen zusammengearbeitet, wenn keine weiteren Teams beordert werden konnten. Das ist nicht der komplizierteste Mord, aber ich kann verstehen, warum dieser Fall so wichtig ist«, sagte sie, und Edwards beschlichen langsam Zweifel, ob sie die sich aus dieser Sache ergebenden Implikationen tatsächlich richtig deuten konnte.

      »Unsere eigenen Leute werden sich noch mit den ansässigen Kräften, die den Leichnam untersucht haben, zusammensetzen, und gemeinsam einen schnellen Blick auf den Tatort werfen. Obwohl das Ganze sehr eindeutig wirkt. Der Schlüssel wäre hier eine wie auch immer geartete Spur, die uns zurück zum Killer führen würde. Um ehrlich zu sein, mache ich mir deswegen aber keine besonders große Hoffnung.«

      »Abgesehen vom massiven Blutverlust«, fuhr er fort und folgte mit den Augen dem weitgefächerten Strom aus geronnenem Blut bis zum Rundweg, »was ist der eigentliche Todesgrund?«

      »Mr. Ghani hat eine tiefe Stichverletzung an der rechten Vorderseite seines Halses. Die Halsschlagader ist durchtrennt worden. Anthony Boudreau, der Chefforensiker, ist der Meinung, dass die Verletzung möglicherweise von einem Profi stammt, wahrscheinlich von einem Geisteskranken.«

      »Was meint er damit?«, hakte Edwards nach.

      »Boudreau sagte, dass der Killer das Messer unglaublich tief in Ghani gerammt und eine richtige Sauerei veranstaltet hat. Er konnte zwar nicht mit Bestimmtheit die Größe der Klinge ermitteln, aber ausgehend von den Verletzungen im Nackenbereich ist er sich ziemlich sicher, dass der Mörder eine Weile in der Wunde herumgestochert hat, was er für sehr sonderbar hält«, beendete D'Angelo ihre Ausführung.

      »Hat Boudreau denn reichlich Erfahrung mit Messerwunden wie dieser?«, fragte Edwards skeptisch. Er konnte nicht so recht glauben, dass ausgerechnet ein Gerichtsmediziner aus Portland, Maine, die erforderliche Erfahrung besitzen sollte, um so ein Urteil von sich geben zu können.

      »Er war dreiundzwanzig Jahre als Gerichtsmediziner für die Stadt New York tätig«, erwiderte sie, und nach einer kurzen Pause, fügte sie hinzu: »Er sagte, diese Art von Messerangriff gehöre zum Repertoire von Spezialeinsatzkräften und Kommandos, um Wachposten auszuschalten, aber diese spezielle Technik wäre üblicherweise nicht deren erste Wahl. Bei den gebräuchlichsten Überraschungsangriffen mit einem Messer werde die Klinge einfach von hinten in den Nacken getrieben, in der Nähe der Schädelbasis, was eine augenblickliche Durchtrennung des Rückenmarks zur Folge hat. Sofortiger Systemausfall sozusagen. Schreddert auch irgendwann das Gehirn, wenn die Klinge den Schädelknochen noch weiter passiert.«

      »Na, das hört sich ja wunderbar an. Und was stimmt nun nicht mit Mr. Ghanis Verletzung?«

      »Eigentlich nichts. Dieser Schnitt tötet genauso effektiv, kappt aber nicht immer das Rückenmark. Falls doch, ist es unter der Eintrittswunde abgetrennt. Es ist ein äußerst schmerzvoller Tod, wenn man nicht vorher vom Schock getötet wird. Laut Bourdeau hatten sich die russischen SpetsNaz auf diese Art der Tötung spezialisiert. Er glaubt auch, dass der Mörder die Klinge viel öfter in der Wunde gedreht hat, als dies notwendig gewesen wäre. Ich würde nur ungern der Person begegnen, die das hier abgezogen hat.«

      »Tja, dummerweise müssen wir aber genau das tun«, sagte Edwards.

      »Ich werde mich jetzt etwas umsehen und mich mit der Umgebung vertraut machen. Wenn Sie das Forensikteam dazu bewegen könnten, sich potenziell infrage kommende Zutrittsmöglichkeiten von der zur Küste abgewandten Seite anzusehen, könnte ich einen ersten Bericht losschicken, sobald sich meine Leute einen groben Überblick verschafft haben«, fügte er hinzu.

      »Soll ich Sie einigen Schlüsselpersonen der örtlichen Behörden vorstellen?«, fragte D'Angelo.

      »Ist schon in Ordnung. Mir wäre es lieber, wenn Sie sich erst einmal um sie kümmern. Sollte ich etwas brauchen, werde ich es Sie schon wissen lassen«, antwortete er und hoffte, das Thema damit vom Tisch zu haben.

      Er hasste es, sich mit den lokalen Cops abgeben zu müssen. Im geistigen Zustand der Leere jedem die Hand zu schütteln, der mit einem eigenen Pferd im Rennen vertreten war, auch wenn dieses Pferd nicht die geringste Aussicht auf den Sieg hatte, ging ihm einfach gegen den Strich. Allerdings musste er sich mit dem Polizeichef von Cape Elisabeth gut stellen, damit er herausfinden konnte, wie Officer Wer-auch-immer den Notruf entgegengenommen und den Tatort abgesichert hatte. Vermutlich würde er ihm dann seine geballte Polizeimannschaft von zehn Beamten abstellen, die ihm in jeder erdenklichen Weise ihre Unterstützung zukommen lassen würden. Bitte. Dieselbe Prozedur wie in zahlreichen anderen Städten, sowie zwei Countys, fand nun ihren gegenwärtigen Höhepunkt in der Interaktion mit den Polizeikräften in Portland … den einzigen Menschen, bei denen er sich ein schwaches Bedürfnis zur Zusammenarbeit eingestehen konnte. Er zog es lieber vor, den einsamen Wolf zu spielen, da ihm dies auf lange Sicht viel mehr Respekt verschaffen würde. Als zusätzlicher Pluspunkt würde sich bei D'Angelo außerdem ein Gefühl der Wichtigkeit einstellen, und sie konnte ihre Beziehung zu den Leuten weiter festigen, mit denen sie auch nach seinem Weggang beruflich noch zusammenarbeiten musste.

      »Okay, geben Sie mir einfach Bescheid, falls Sie noch etwas benötigen sollten. Ich werde dann mit Boudreau reden«, sagte D'Angelo und ging weg.

      Er sah ihr hinterher, und seine Augen blieben am Tor an der Frontseite des Anwesens hängen. Zwei Frauen joggten gerade auf der Shore Road entlang der Einfahrt und verlangsamten beim Näherkommen ihren Lauf, um den hinter der Palisade herrschenden