Название | BLACK FLAGGED ALPHA |
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Автор произведения | Steven Konkoly |
Жанр | Языкознание |
Серия | Black Flagged |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783958352476 |
Eine Agentin, die sich auf den Rand einer der nächsten Arbeitstische gesetzt hatte, richtete sich jetzt auf. Ihre Kleidung wirkte ordentlich, und ihrem Gesicht sah man die Strapazen eines viel zu früh erfolgten Weckrufs überhaupt nicht an. Sie bildete einen starken Kontrast zu den übrigen Agenten, die sich zu einem Haufen gedrängt, in ihrer Nähe eingefunden hatten.
»Sir, Supervisory Special Agent Olson. Agenten aus den zum Schauplatz der Verbrechen nächstgelegenen Dienststellen sind vor einigen Stunden dorthin beordert worden, um die örtlichen Einsatzkräfte bei der Spurensicherung zu unterstützen. Ich habe die Berichte von jedem leitenden Agenten erhalten, die vor Ort die Aufsicht haben. Es gibt keine Augenzeugen, und auch sonstige Beweismittel sind äußerst rar. Ich schätze mal, dass wir die losen Enden zu einem Ganzen verknüpfen können, sobald die Sonne aufgegangen ist, und wir uns einen besseren Überblick über jeden der einzelnen Schauplätze verschaffen können. Danach können wir auch von Tür zu Tür gehen und Fragen stellen. Wir werden das zügig vorantreiben. Zusätzlich habe ich auch noch um die Entsendung weiterer Agenten aus den Dienststellen innerhalb der entsprechenden Regionen gebeten. Ich möchte für jeden Mord gern eine zweite Gruppe von FBI-Beamten abbestellen, auf die ich zurückgreifen und die uns unterstützen kann.«
»Machen Sie drei Teams daraus. Ich will, dass zu jedem Tatort auch noch ein Team aus dem Hauptquartier entsandt wird. Mindestens vier Agenten. Stellen Sie sicher, dass jede Gruppe einen Spezialisten aus dem Bereich der Terrorismusbekämpfung erhält. Der Rest soll sich aus einem gesunden Mix aus Ermittlern und Terrorismusabwehrexperten zusammensetzen. Wir brauchen unbedingt unsere eigenen Leute vor Ort, und zwar so schnell wie nur möglich. Wir können es uns einfach nicht leisten, auch nur den geringsten Hinweis zu übersehen«, erklärte Sharpe.
»Ich werde mit Agent Mendoza daran arbeiten, die Agenten mit der größten Felderfahrung in Gruppen einzuteilen und sie möglichst schnell reisefertig zu machen«, erwiderte Olson unverzüglich.
»Großartig. Ich möchte, dass die Teams morgen Vormittag an den ihnen zugewiesenen Tatorten eintreffen«, erwiderte Sharpe energisch, und sowohl Mendoza, als auch Olson nickten beide beflissentlich mit den Köpfen.
»Weiter im Text. Wie sieht es mit Kommunikation aus. Irgendetwas?«
Special Agent Keith Weber stieß sich von der linken Wand ab und machte einige Schritte nach vorn. Er schlug ein abgewetztes, erbsengrünes, und von der Regierung ausgegebenes Logbuch auf, das fast schon so mitgenommen aussah wie er selbst. Sharpe bemerkte einen großen Kaffeefleck auf seinem blauen Oxfordhemd, welches sich auch durch das zugeknöpfte und zerknüllte Anzugsjackett nicht verbergen ließ. Weber setzte eine Drahtgestellbrille auf, um aus verquollenen, rot geränderten Augen in das Buch zu blicken.
»Ich war die ganze Nacht mit Fort Meade an dem Fall dran. Nichts Außergewöhnliches, bis auf die Morde. Wir brüten bereits seit Stunden über diesem Problem, konnten bisher aber keine Gespräche oder Muster erkennen, die sich als verdächtig oder im entferntesten Sinne als interessant klassifizieren lassen würden.«
»Es hat keinen Kommunikationsabbruch vor den Morden gegeben?«, unterbrach ihn Sharpe.
»Nicht, soweit wir es beurteilen können. Wir haben die Aktivitäten einen Monat zurückverfolgt, und sind nur auf das übliche Niveau von Geschäftigkeit gestoßen«, gab Weber zu bedenken.
»Und heute Morgen?«
»Wir konnten eine Zunahme der Kommunikation registrieren, sowohl national als auch in Übersee. Meiner Meinung nach verbreiten sich die Berichte über die Morde allmählich innerhalb dieses Kommunikationsnetzwerkes. Wir versuchen alles in unserer Macht stehende, um relevante Daten oder Muster aus diesem Informationsfluss zu erfassen, aber bislang konnten wir nichts finden, von dem sich sagen ließe, es stehe in direktem Zusammenhang mit den koordinierten Attacken. Allerdings wächst das Interesse an den Taten deutlich«, konstatierte Weber, und trat wieder zurück an die Wand.
»Ich kann nicht genug betonen, wie wichtig es ist, in dieser Sache voranzukommen. Falls diese Jungs tatsächlich von der al-Qaida kaltgestellt wurden, könnten wir uns in Kürze mit einem Anschlag in unserem Land oder gegen US-Interessen im Ausland konfrontiert sehen. Bis hierzu Klarheit herrscht, müssen wir den Fall so behandeln, als stünde tatsächlich ein Anschlag kurz bevor.« Er sah hinüber zu Supervisory Special Agent Olson und setzte hinzu: »Bringen Sie diese Teams hinaus auf das Feld, bevor uns die NSA die Ermittlungsarbeit wegschnappt. Unsere Verbindungsmänner haben allemal die besten Chancen, nützliche Spuren aufzudecken.« Sharpe wurde nun von Mendoza unterbrochen: »Sir, ich habe soeben einen Anruf von unserem leitenden Agenten in Newport erhalten. Sie sind sich wohl ziemlich sicher, den Schützen gefasst zu haben. Offenbar ist er beim Versuch, die Klippen hinter Umar Salahs Grundstück hinabzuklettern, ausgerutscht, und hat beim Sturz das Bewusstsein verloren. Sie vermuten, dass er die gesamte Nacht hindurch auf dem Felsen gelegen hat. Sie bringen ihn jetzt zur örtlichen Polizeiwache in Newport.«
»Hängen Sie sich sofort wieder ans Telefon, und sagen Sie ihnen, dass sie den Verdächtigen stattdessen auf die Dienststelle in Boston verlegen sollen. Sie sollen aber die lokalen Behörden dabei nicht verärgern. Wir sind bei der Spurensicherung- und Verwertung nämlich auf ihre Kooperation angewiesen. Und ich möchte, dass man den Burschen in einem gepanzerten Wagen transportiert.«
»Ich bin mir nicht sicher, ob sie …«
»Ich versuche hier nur zu verdeutlichen, wie wichtig es ist, den Typen lebend abzuliefern. Wurde zufällig erwähnt, ob der Verdächtige ein Araber ist?«, fragte Sharpe.
»Er ist auf jeden Fall dunkelhäutig. Das ist alles, was ich darüber weiß. Ich werde aber noch weitere Details erhalten«, antwortete Mendoza, und verließ den Raum, um den von Sharpe geforderten Anruf zu tätigen.
»Agent Olson, ich will, dass Sie das Ganze im Auge behalten. Benachrichtigen Sie Gregory Carlisle von Counterterror und sagen Sie ihm, er soll augenblicklich sein Spezialverhörteam nach Boston schicken. Er wird schon wissen, worauf ich aus bin. Ich möchte, dass der Typ redet!«
»Ja, Sir«, bekräftigte Olson, nahm ihr Handy hervor und setzte sich mit dem Rücken an die Schreibtischkante gewandt hin.
»In Ordnung, das wäre dann erst einmal alles. Organisieren Sie die Teams und dann nichts wie raus hier. Ich möchte, dass zu jedem Tatort eine audiovisuelle Verbindung eingerichtet wird. Daten, Stimmen, Videos, die Ermittlungsarbeiten. Ich will in der Lage sein, alles mitverfolgen und nachvollziehen zu können. Und das so schnell wie möglich«, rief Sharpe, und sogleich brodelte der Raum unter dem Treiben von lauter multitaskingfähigen Agenten.
»Du kriegst es so schnell wie möglich, Boss«, entgegnete nun ein schlanker, dunkelhaariger Agent männlichen Geschlechts aus dem hinteren Bereich des Raumes.
»Agent Weber«, brüllte Sharpe.
Agent Weber wurde gerade von einer Horde Agenten in Richtung Tür getrieben.
»Sir?«
»Wie lange sind Sie schon auf den Beinen?«
»Ich bin gestern erst gar nicht nach Hause gegangen. Ich habe letzte Nacht die erste Schicht in der Duty Section übernommen. Ich war gerade auf dem Weg nach Hause, als ich um 01:40 Uhr wieder zurückgerufen wurde.«
»Ich wünschte, ich könnte behaupten, dass Sie in absehbarer Zeit zu Ihrem wohlverdienten Schlaf kommen werden, aber es sieht im Moment nicht danach aus. Was ich zunächst von Ihnen bräuchte, wären vorbereitende Maßnahmen für die Errichtung einer landesweiten Mediensperre sowie die Möglichkeit eines schnelleren Informationsaustausches zwischen den Strafbehörden. Und ich brauche das Ganze schon in zehn Minuten. Alle öffentlich zugänglichen Nachrichten und Berichte zu diesem Fall müssen strengstens unter Verschluss gehalten werden, bis wir genau wissen, womit wir es hier zu tun haben.«
»Ich werde das für Sie so schnell wie möglich in Angriff nehmen«,