PRIMORDIA 2 - Die Rückkehr zur vergessenen Welt. Greig Beck

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Название PRIMORDIA 2 - Die Rückkehr zur vergessenen Welt
Автор произведения Greig Beck
Жанр Языкознание
Серия Primordia
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783958354210



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in die dunkle Höhle, wo er abwartete, bis seine Augen sich angepasst hatten. Er stieß auf einige winzige Pteranodons, aber diese Mini-Flugsaurier waren nicht größer als Möwen.

      Ben lächelte. »Hallo, mein Frühstück, darf ich mich zu euch setzen?«

      Er nahm seine Tasche ab und lehnte sich mit dem Rücken an die Wand. Dann sah er zu, wie das letzte Stück der Sonne hinter dem Horizont verschwand. Nach einem ganzen Tag auf den Beinen wurden seine Augen nun so schwer, dass er nicht einmal mehr den Moment mitbekam, an dem er einschlief.

      KAPITEL 12

      »Ich habe es!«, rief Brocke und klatschte in die Hände. »Wir machen eine HALO-Landung! High Altitude Low Opening, das bedeutet, wir springen mit Fallschirmen ab und öffnen sie dann erst ganz kurz über dem Boden! Wir müssen am Anfang nur hoch genug sein, dann hat das Magnetfeld keine Wirkung auf das Flugzeug!«

      »Genial!« Fergus lehnte sich nach vorn. »Und selbst wenn es eine Wirkung haben sollte, dann springen wir eben in ein paar Meilen Entfernung ab und gleiten bis zu dem Tafelberg!«

      »Ach du scheiße, und ich dachte schon, Klettern wäre schlimm – das kann ich nicht machen!«, sagte Andy verschreckt.

      »Da wäre ich auch raus«, sagte Helen bedrückt.

      »Nicht mal ich habe Erfahrungen damit«, wandte Emma ein. »Außerdem, wie sollen wir denn dann wieder da runter kommen, gesetzt den Fall, wir schaffen es überhaupt?«

      »Ganz einfach, wir packen unsere Schirme wieder ein und machen dann einen Base-Jump da runter!« Ajax lehnte sich grinsend zurück.

      »Als das Portal anfing, sich zu schließen, gab es leider massive Aufwinde rings um das Tepui. Wenn man da reinspringt, bläst es dich wieder zurück.« Emma lächelte. »Aber ihr seid schon nahe dran.«

      »Dann erzählen Sie mal, junge Frau, ich halte die Spannung ja kaum noch aus«, kicherte Fergus.

      »Wir nutzen eine der ersten Möglichkeiten der Luftfahrt – eine, der elektromagnetische Interferenzen egal sind!« Emma lächelte. »Einen Heißluftballon.«

      Ein paar Sekunden herrschte Schweigen, bevor Ajax sich auf die Schenkel klopfte. »Ernsthaft?« Er sprang auf. »Ein verdammter Ballon? Dann sind wir alle tot, bitte erschießt mich sofort!«, knurrte er und setzte sich wieder.

      Fergus rieb sich das Gesicht und auch Brocke wollte sie nicht anschauen. Emmas Mundwinkel wanderten nach unten und ihr fiel auf, dass Drake Masterson sie aufmerksam beobachtete.

      Ajax begann wieder zu grinsen. »Vielleicht ist sie ja Mary Popp…«

      »Entschuldigen Sie mich!«

      Mitten im Satz hielt Ajax inne und schaute sich um.

      »Entschuldigen Sie mich.« Alle Augen wanderten zu Cynthia, die sich mit hochgezogenen Augenbrauen aufrichtete. Sie deutete mit einem ausgestreckten Zeigefinger auf Emma.

      »Diese junge Frau hat den Amazonasdschungel nicht nur überlebt, sie ist auch ganz allein nach Hause gekommen! Sie ist die tapferste, tougheste und smarteste Person, die ich kenne.« Sie wandte sich an Drake Masterson. »Mein Sohn, Ben, wartet dort auf euch. Helft ihr bitte, und bringt ihn nach Hause!«

      Drake ließ sich keine Gemütsregung anmerken. »Jawohl, Madam, das ist der Plan.«

      Ajax räusperte sich. »Aber jetzt mal ernsthaft, wie lange soll das denn dauern? Mit einem Ballon brauchen wir Wochen, um durch den Dschungel zu kommen, und wir sind von Wind und Wetter abhängig. Der Treibstoff für den Brenner wiegt auch einiges!«

      »Aber nicht, wenn wir vorher ganz dicht mit dem Heli ranfliegen«, sagte Drake. »Ein guter Ballon, der vielleicht maximal ein Dutzend Leute trägt, kann sehr klein zusammengefaltet werden. Beutel, Korb, Brenner und Tanks. Ich kenne Modelle, da wiegt das alles keine hundert Kilo.« Er deutete mit dem Daumen auf Ajax. »Unserem Wunderkind hier können wir so ein Ding auf den Rücken schnallen und der fängt nicht mal an zu schwitzen.«

      »Klar.« Der junge Soldat grinste selbstbewusst.

      »Er hat recht.« Emma begann auf und ab zu gehen. »Die Körbe sind aus Weide oder Aluminium. Wir müssen nicht lange in der Luft bleiben, von daher brauchen wir nicht viel Propangas – ein normaler Tank mit fünfzehn Gallonen reicht schon, um acht bis zehn Stunden in der Luft zu sein. Mehr als genug!«

      Drake nickte bedächtig. »Das ist machbar.«

      »Aber was ist, wenn der Wind aus der falschen Richtung kommt?«, fragte Andy. »Laut Emmas Aufzeichnungen herrscht dort so eine Art Wirbelwind. Da können wir doch einfach eingesaugt werden!«

      »Klar, Ballons sind ein bisschen wie Segelboote«, stimmte ihm Drake zu. »Wenn dir der Wind ins Gesicht bläst, hast du kaum eine Chance, voranzukommen. Aber, ebenfalls wie bei einem Segelboot, kannst du kleine Klappen und Auslässe im Ballon nutzen, um zu navigieren. Dazu noch die Änderung der Flughöhe, um die richtigen Strömungen zu erwischen.« Er wiegte den Kopf hin und her und schien laut zu denken.

      »Ich war schon ein paar Mal segeln, immer die Westküste rauf und runter«, sagte Andy mit erhobener Hand. »Ich bin auf Dinghis und Katamaranen gefahren, beim America Cup war ich sogar mal als Deckhelfer auf einem Rennsegler.« Er grinste und schaute sich triumphierend um, doch niemand schien es zu interessieren. »Tja, also jedenfalls muss man da dem Wind folgen. Das macht man, indem man das Wasser beobachtet und schaut, in welche Richtung er weht. Die Gischt und die Wellen können einem zeigen, wo es langgeht. Aber wenn man da einen Fehler macht, wird man nur nass. Wenn man in einem Ballon einen Fehler macht …« Er zuckte mit den Schultern.

      »Keine Frage, es wird nicht einfach, und das mit dem Wirbelsturm könnte ein Problem sein«, stimmte Drake zu. »Hochfliegen und Landen können wir bestimmt gut. Aber wenn der Ballon einen Riss bekommt und wir ihn flicken müssen, dann dauert das. Nicht ideal, wenn wir unter Zeitdruck stehen.«

      »Sehr richtig.« Emma freute sich, dass jemand ihren Bericht genau gelesen hatte und dann auch noch auf ihrer Seite zu sein schien. »Die Wolke war verdammt dicht, aber im Verlauf des Tages hat sie sich langsam gelichtet. Außerdem erinnere ich mich daran, dass sie genau in der Mitte des Plateaus ein Loch hatte, wie beim Auge eines Wirbelsturms. Durch dieses Loch habe ich den Himmel gesehen – das weiß ich noch ganz genau – und er war ganz klar und blau.«

      »Gut. Jede Sekunde, die wir einsparen, können wir auf die Suche nach Ben verwenden.« Drake hob seine Kaffeetasse an und prostete Cynthia zu, die anerkennend nickte.

      »Ihr habt Tage gebraucht, um dort anzukommen«, sagte Fergus. »Ich habe verstanden, dass ihr erst einmal Hinweisen folgen musstet und die richtigen Wege und Spuren gesucht habt. Aber jetzt, wo du diesen Weg kennst, können wir da nicht einen Teil der Reise abkürzen? Ich wüsste zum Beispiel nicht, wozu wir ein Boot brauchen – können wir nicht ein Wasserflugzeug nehmen?«

      »Von mir aus gern.« Sie kam ein Stückchen auf ihn zu. »Einige der versteckten Flüsse waren allerdings sehr schmal, das könnte ein Problem sein, wenn wir viel Equipment dabei haben.«

      Sie erinnerte sich an die dunklen Flüsse, die sie damals an Kaffee erinnert hatten, und wie sie das halbversunkene Götzenbild gefunden hatten, das sie zum wunderschönen Paradiesfluss geführt hatte. Auch das fiese Sumpfgebiet kam ihr wieder in den Sinn. Sie hatten ewig gebraucht, um da durchzukommen.

      »Ich stimme auf jeden Fall zu, dass es gut wäre, einen Teil des dichten Dschungels zu überspringen. Aber als wir unser Ziel erreicht hatten, funktionierten weder GPS noch Satellitentelefon noch Kompass, weil da schon die magnetische Wirkung von Primordia zu spüren war. Wir konnten deswegen nur nach Augenmaß navigieren.«

      Sie schaltete die Bilder weiter, um zu den Aufnahmen des Tafelbergs zu kommen. Diese stammten aber nicht aus der feuchtesten Regenzeit. Dennoch ragte das Tepui beeindruckend steil in den Himmel.

      »Dieses Ding hier suchen wir. Während der feuchtesten Regenzeit steckt seine Spitze in der Wolkenschicht.« Sie ließ das Bild stehen und wandte sich der