Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Название Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman
Автор произведения Friederike von Buchner
Жанр Языкознание
Серия Toni der Hüttenwirt Paket
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740939748



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Lausche auf ihre Stimme. Sie vertreiben alle Gedanken aus deinem Kopf. Dann kannst du die Stimme deines Herzens hören, Petra.«

      »Das verstehe ich nicht. Wie meinst du das, mit Stimme der Berge?«

      »Es ist schwer zu erklären. Du wirst es erleben. Es ist nur durch Erfahrung zu vermitteln.«

      Anna blinzelte Petra geheimnisvoll zu.

      Sie legten die letzten Schritte zur Berghütte zurück. Anna zeigte Petra gleich ihre Kammer. Sie lieh ihr warme Kleidung, denn abends wurde es in den Bergen merklich kühl. Dann stellte sie Anna Alois vor. Die beiden saßen draußen auf der Terrasse. Alois erzählte Petra von Zacharias Vogelmeier und von dessen Eltern, also von Petras Großeltern väterlicherseits.

      *

      Die Hüttengäste ruhten schon auf dem Matratzenlager auf dem Dachboden der Berghütte. Der alte Alois war früh schlafen gegangen. Petra war auch bereits in ihrer Kammer. Toni und Anna räumten den Gastraum der Berghütte auf und erledigten die Vorbereitungen für das Frühstück am nächsten Morgen.

      Da klopfte es an der Tür.

      Toni und Anna warfen einen Blick zur alten Wanduhr mit ihrem mechanischen Aufzug. Dann schauten sie sich kurz an.

      »Um diese Uhrzeit? Wer des wohl ist?« fragte Toni.

      »Christoph! Christoph Unterlercher auf der Suche nach Petra, seiner Liebsten«, mutmaßte Anna.

      Antonius Baumberger schüttelte den Kopf, ging zur Tür und öffnete.

      »Bist wohl ganz narrisch! Bei der Dunkelheit den Aufstieg zu wagen! Dich müßt man übers Knie legen und den Hosenboden deiner Lederhose strammziehen und des net so knapp!« begrüßte Toni Christoph mit ungewohnten Tönen.

      »Die Petra ist doch hier?« platzte Christoph heraus.

      »Grüß Gott, Christoph«, rief Anna ihm zu. »Petra schläft schon.«

      Verlegen stand Christoph mitten im Raum. Er nahm seinen Rucksack ab und stellte ihn auf einen Stuhl.

      »Setz dich ans Feuer!«

      Toni legte mehrere Holzscheite in die Glut des Kamins. Die Flammen loderten auf. Christoph Unterlercher wärmte sich die Hände.

      Toni holte ihm erst einmal einen Klaren. Es war ein Enzianschnaps, der nicht den Gästen ausgeschenkt wurde, sondern der Toni für besondere private Anlässe verwahrte.

      »Also, dich treibt der Gedanke an die Petra bei Nacht und Nebel rauf. Dem Himmel sei Dank, daß nix passiert ist. Leichtsinnig war des schon. Des weißt du auch, du liebeskranker Bock!«

      Sie grinsten sich an, prosteten sich zu und tranken. Anna brachte einen großen Teller Eintopf und ein paar dicke Kanten Brot. Dankbar löffelte Christoph die heiße Suppe. Dann verabschiedete sich Anna und zog sich zurück. Hier würden bald Männergespräche geführt und da würd sie nur stören.

      »Du, Toni, sag! Verstehst du die Weiber? Des Madl is so schwierig.«

      »Ob ich die Frauen versteh, des is’ schwer zu sagen. I verstehe mei Anna gut. Des is’ genug.«

      »Du kannst dich glücklich schätzen, daß du deine Anna hast, Toni.«

      »Das bin i auch! Die Anna is’ ein richtiger Schatz.«

      »I denk, die Petra liebt mich. I bin ganz vernarrt in des Madl, Toni. I hätt’ schon viele haben können. Aber noch nie bin i so einer begegnet wie der Petra.«

      Christoph starrte in die Glut.

      »Petra ist heute nachmittag fortgerannt, als wäre sie auf der Flucht vor mir. Dabei hatte ich ihr einen Antrag gemacht.«

      Antonius Baumberger schmunzelte.

      »I weiß! Ich kenn die Geschichte. Die Petra hat’s der Anna erzählt und die Anna hat es mir gesagt. Ja, ja. Des ist wirklich net so glücklich gelaufen mit euch beiden.«

      »Toni, du hast doch da Erfahrung. Was soll i denn jetzt machen? Ich liebe die Petra!«

      »Du mußt erst mal Geduld haben. Dann mußt du um sie werben. So ein Madl ist kein Stück Wams, des man aussucht, reinschlüpft und feststellt, daß es paßt. Da mußt schon ein bisserl um sie werben.«

      »Aber des hab’ ich doch getan, Toni! Was soll ich denn noch machen?«

      »Warte es doch erst mal ab! Mußt Verständnis für die Petra haben. Erst die Sache mit dem Hof und dem Zacharias, der ihr Vater war, den sie nie kennenlernen durfte. Des ist alles sehr schlimm. Die Petra is’ jemand, die macht den zweiten Schritt nicht vor dem ersten.«

      »Wie meinst des jetzt?«

      »Die kümmert sich erst mal um ihr Erbe. Wenn sie da endgültig eine Entscheidung gefällt hat, dann kommst du dran. Es war bestimmt ein bisserl sehr voreilig, gleich vom Unterlercher Hof zu sprechen.«

      »Magst damit recht haben, Toni. Ich wollte ihr aber nur sagen, daß ich sie lieb und heiraten will.«

      »I weiß doch, Christoph!«

      »Vielleicht soll ich noch mal mit ihr reden?«

      »Des bringt nichts. Die Petra wird ein paar Tage hier oben bleiben und ihre Seele baumeln lassen, wie man so sagt. I denk des wird das Beste sein, wenn du ihr aus dem Weg

      gehst. Was anderes bleibt dir auch net übrig. Sie ist ja vor dir fortgelaufen.«

      Toni drückte mit dem Pfeifenstopfer die Asche in seiner Pfeife zusammen und zündete die Pfeife neu an.

      »Am besten wird es sein, wenn du gleich im Morgengrauen aufbrichst und wieder runtergehst. Bleib unten und kümmere dich um den Hof!«

      »Ja, einer muß sich kümmern. Heute nachmittag hat ein Rechtsanwalt und Notar angerufen, ein Doktor Ludwig Leuthold. Er will morgen kommen. Das soll ich der Petra sagen.«

      »Des is’ der Notar, bei dem der Vogelmeier das Testament hinterlegt hatte. Ich werde es der Petra ausrichten. Dir hol ich jetzt ein Matratzenlager. Das legst du dir hier vor den Kamin. Oben auf dem Hüttenboden is’ alles voll. Alle Kammern sind belegt. Morgen früh kannst du dir in der Küche etwas zu essen nehmen. Dann gehst früh los. Die Petra wird net erfahren, daß du hier oben auf der Berghütte gewesen bist. Wenn ihr Onkel Ludwig kommt, dann wird sie bald wieder runterkommen. Dafür werden wir sorgen.«

      »Dann bleibt mir nur übrig zu warten. Des habe ich mir net so vorgestellt. Des zerrt an meinen Nerven.«

      »Nun jammer net. I denk, daß du viel Arbeit hast. Erstens mußt du dein Wandbild schnitzen. Dann gibt es ja noch andere Aufgaben, Blumenkästen bepflanzen, die Tiere anschaffen und versorgen, Gäste bewirten. Du, meine Eltern können die Leut gar net all’ unterbringen. Die Zimmer auf dem Vogelmeier Hof werden binnen zwei Tagen alle belegt sein.«

      »Alleine geht des doch gar net!«

      »Dann mußt dir eben Hilfe holen. Rede doch mal mit dem Fellbacher. Der soll beim Hoegger Huber ein gutes Wort für dich einlegen. Die Thea, sei Tochter, geht net arbeiten. Die ist nur daheim. Der Hoegger ist ein vermögender Bauer. Die Thea ist aber noch immer ledig. Sie hat sich eine Zeitlang gedacht, daß sie und ich, na, du weißt schon. Aber ich war eben net in sie verliebt. Es wird für die Thea langsam Zeit, daß sie einen Mann findet. Die wird sich ein Bein rausreißen, dir zu helfen. Um dir zu gefallen, tut die alles. Der Hof ist ihr egal. Ihr Vater hat viel, und sie erbt mal alles. Aber die ist hinter jedem Junggesellen her, wie der Teufel hinter einer armen Seele. Des mußt du wissen.«

      Vergnügt schlug sich Christoph Unterlercher auf die Oberschenkel, daß das Leder seiner Hose nur so krachte.

      »Ja, dann mach ich die Petra doch ein wenig eifersüchtig. Vielleicht hilft des?« Er grinste.

      »Mußt nur aufpassen, Christoph. Es heißt doch: Wer mit dem Feuer spielt, der kann sich verbrennen.«

      »Ich spiele doch gar nicht mit dem Feuer. Die Petra soll nur denken, daß ich es mach.«

      »Paß