Xadist - Warrior Lover 14. Inka Loreen Minden

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Название Xadist - Warrior Lover 14
Автор произведения Inka Loreen Minden
Жанр Языкознание
Серия Warrior Lover
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783963700590



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trat zu ihm in die Zelle, während Angus mit dem Gewehr in der Hand an der Tür stand. Der junge Krieger zielte jedoch nicht auf ihn.

      »Alles okay bei dir?« Trax machte ihm zuerst die Kette ab, die nun lose an seinem Handgelenk hing, und starrte mit gerunzelter Stirn auf die herausgerissene Verankerung.

      Fox hatte nicht gewusst, dass er zu alter Kraft zurückgefunden hatte. Das fühlte sich extrem gut an. Doch das Biest freizulassen, hatte selbst ihm Angst gemacht. Es war so verdammt stark!

      »Alles bestens, Trax.« Er räusperte sich hart. Sein Gebrüll hatte für einen rauen Hals gesorgt. Er war es nicht mehr gewohnt, sich in eine Bestie zu verwandeln. Umso erstaunter war er, dass er sich so schnell zurückverwandelt hatte. »Ich wollte die Therapeutin bloß erschrecken.«

      »War das denn nötig?«, fragte Trax. »Sun will dir doch nur helfen.«

      Sein Magen zog sich noch härter zusammen. Er könnte jetzt ganz einfach die Kette um Trax’ Hals legen und ihn erwürgen. Außerdem könnte er ihn als Schutzschild benutzen, falls Angus auf ihn schoss.

      Fox erschrak über seine Gedanken. Sprach da das Biest aus ihm? Jenes Biest, das es genossen hatte, Sun seine Macht zu demonstrieren?

      Trax und Angus waren gute Männer, fast so etwas wie Freunde für ihn, vor allem Trax. Fox musste geduldig sein. Möglichst ruhig antwortete er: »Sun nervt mich. Alle drei Tage will sie reden. Aber ich habe keine Lust dazu. Bringt doch eh nichts.«

      »Die kommt bestimmt nicht wieder, Mann. Sie sah aus, als hätte sie in den Höllenschlund geblickt. Was hast du denn gemacht? Du hast gebrüllt wie …«

      Als Trax den Satz abrupt beendete und ihn zerknirscht anblickte, murmelte Fox: »… wie ein Biest, ja. Ich wollte ihr einfach nur Angst einjagen, das war der Plan.«

      Der Warrior musterte ihn intensiv, als suchte er nach Anzeichen einer Verwandlung. Fox war froh, dass sich sein Zustand sofort normalisiert hatte, als Sun aus der Zelle geflohen war.

      »Scheiße, Mann, du solltest dich bei ihr entschuldigen.« Trax löste auch die zweite Schelle vom Handgelenk, und Fox war frei. »Sun müsste nicht mit dir reden, sich nicht um dich kümmern. Sie macht das freiwillig. Ich glaube, sie tut dir gut. Du bist nur verwirrt, weil du schon ewig keine Frau mehr gerochen hast.«

      »Vielleicht«, brummelte er abwesend, weil er Trax kaum noch zuhörte, und setzte sich im Bett auf. Er bekam Suns Gesicht nicht aus dem Kopf und die rasende Panik, die er in ihren weit aufgerissenen Augen gesehen hatte. Das schmerzte ihn. Ja, er fühlte sogar tiefe Traurigkeit, weil er sie doch mehr erschreckt hatte, als gedacht. Das alles wühlte ihn ungemein auf. Er wollte nichts fühlen, denn das, was er bereits spürte, setzte ihm ohnehin schon arg zu. Jetzt auch noch durch Suns Anwesenheit völlig verwirrt zu werden, reizte sein Biest. Es sollte sich aber nie wieder erheben!

      Ich habe genau das Richtige getan!, sagte er sich ununterbrochen. Er hatte möglichst grausam zu Sun sein müssen, ohne ihr körperlich wehzutun. So war es für sie alle am besten. Jetzt würde ihr sein Biest niemals Schaden zufügen, und er konnte den letzten Teil seines Plans durchführen, um endlich Frieden zu finden.

      Kapitel 4 – Die brutale Wahrheit

      Fox war ihr Gefährte, daran bestand nun kein Zweifel mehr. Mit dieser Erkenntnis könnte sie vielleicht noch leben, aber nicht damit, dass sein Biest sie wollte!

      Trax saß während des Rückfluges neben ihr und redete beruhigend auf sie ein. Außerdem versuchte er ihr zu erklären, dass sie sich nichts aus Fox’ Gebrüll machen sollte. »Er hat einfach Angst vor Situationen, die ihm fremd sind, und ist verwirrt. Er kommt mit diesen neuen Gefühlen nicht klar.«

      Trax schien anders zu sein als die meisten Warrior, die ihr bisher begegnet waren. Offen, gesprächig, sehr einfühlsam und verständnisvoll. Außerdem starrte er sie niemals auf obszöne Art und Weise an.

      Angus, der allein in der ersten Reihe saß, schien ihr Zustand hingegen völlig kalt zu lassen. Er hatte sich Lautsprecherstöpsel in die Ohren gesteckt und hörte Musik.

      Waren womöglich mehr Krieger so wie Trax, bloß zeigten sie es nicht immer? Hunter versteckte unter seiner rauen Schale auch einen weichen Kern, das hatte sie auf den Plantagen schnell herausgefunden, und von anderen Huntress hatte sie Ähnliches über ihre Gefährten gehört. Sun brauchte auch nur an die Ärztin Samantha aus White City zu denken, die mit dem Warrior Jax zusammenlebte. Der Krieger hatte früher einen Ruf als brutaler Killer, wurde als »der Unbesiegbare« bezeichnet und vom sensationsgeilen Volk wegen seiner Kaltblütigkeit als Held gefeiert … doch Sun hatte ihn ganz anders erlebt.

      Ach, warum konnte denn kein Warrior wie Trax ihr Gefährte sein? Sun war ihm schon mehrfach begegnet, aber sie hatte bei ihm nie auch nur ansatzweise dasselbe gespürt wie bei Fox.

      Wer bestrafte sie bloß ständig? Was hatte sie denn verbrochen?

      Zum ersten Mal seit Ewigkeiten kämpfte sie mit den Tränen. Nichts war gerecht auf dieser Welt. Absolut gar nichts! Wenn sie nicht auch liebe Menschen kennen würde, hätte sie schon lange aufgegeben …

      »Warst du bei deiner Gefährtin am Anfang auch verwirrt?«, wollte Sun von Trax wissen. Also sie war auf jeden Fall total verstört.

      Er lächelte milde. »Ich habe bis jetzt leider noch nicht mein Gegenstück gefunden, aber ich kann es Fox nachfühlen. Er war so lange Zeit von allem abgeschottet, allein mit sich und den Gedanken an seine grausamen Taten. Und plötzlich kommt eine hübsche und sehr hartnäckige Frau daher und wirbelt seine Gefühlswelt völlig durcheinander. Da würde ich es wohl auch mit der Angst zu tun bekommen.«

      Sie lächelte zitternd und ihr Gesicht erhitzte sich bei seinem Kompliment. »Du wärst wirklich der bessere Therapeut.«

      Grinsend schüttelte er den Kopf. »Ich glaube, Fox bellt nur, er beißt nicht. Zumindest nicht dich. Ihr seid eben einfach füreinander bestimmt.«

      »Das macht mir auch Angst«, gestand sie Trax, der vermutlich nichts über ihre Vergangenheit wusste, da er noch nicht so lange auf Mokupuni lebte. »Es ist wohl besser, ich lasse Fox für eine Weile in Ruhe.« Sun erwähnte nicht, was sie tatsächlich empfunden und gespürt hatte, als er sie angebrüllt hatte. Sie wollte nicht, dass er vielleicht angekettet oder in ein Verlies gebracht wurde. Sein Biest hatte ihr sehr deutlich mitgeteilt, dass es nach ihr gierte … Sie erschauderte, als sie daran dachte, was Fox unter Drogeneinfluss getan hatte. Auch wenn er nichts dafür konnte, hatte sie Angst vor seinem inneren Monster. Was, wenn die Bestie, die diese schrecklichen Hetzjagden damals genossen hatte, noch in ihm steckte und es dasselbe mit ihr plante?

      Nur gut, dass es hier kein Todeslabyrinth gibt, dachte sie sarkastisch und atmete leicht auf, als das Shuttle in den Landeanflug überging. Sie waren zurück auf Mokupuni – zwischen ihr und Fox lagen zwanzig Meilen und der tiefe Ozean. Doch trotz des Schreckens, den er ihr eingejagt hatte, sehnte sie sich schon wieder nach ihm. Wie konnte sie dieses intensive Gefühl bloß unterdrücken? Denn eines war gewiss: Mit einer schlummernden Bestie gab es keine Zukunft.

      ***

      »Du hattest gerade noch Todesangst vor ihm, Sun!« Hunter war alles andere als erfreut über ihre Bitte, während er im Cockpit des Shuttles die Systeme herunterfuhr.

      Sun hatte die Gelegenheit genutzt, um Hunter ungestört zu sprechen, nachdem Trax und Angus ausgestiegen waren. Sie hatte einen Plan, wie sie vielleicht endlich von Fox loskam oder ihn so sehr verabscheuen könnte, dass sich die Prägung in Luft auflöste.

      Resolut schüttelte Hunter den Kopf. »Du kennst seine Vergangenheit. Du musst dir das nicht antun!«

      »Doch, ich muss! Ich will verstehen, warum er sich mir nicht öffnet.« Das stimmte natürlich nicht, denn sie konnte schließlich sehr gut nachvollziehen, warum er nicht über all das sprechen wollte, was ihm widerfahren war. Sie brauchte aber eine Ausrede.

      Hunter schnaubte. »Du willst ihm immer noch helfen, obwohl er dich gerade zu Tode erschreckt hat?« Fassungslos