Science-Fiction-Romane: 33 Titel in einem Buch. Walther Kabel

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Название Science-Fiction-Romane: 33 Titel in einem Buch
Автор произведения Walther Kabel
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9788075835246



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sich das Weinen des Mädchens und des Hundes freudetolles Knurren.

      »… fünfunddreißig … sechsunddreißig …«

      Ich überlegte …

      Sieben Menschenleben standen hier auf dem Spiel. Ich war wehrlos … Meine Pistole steckte in meiner Lederjacke.

      »… einundfünfzig … zweiundfünfzig …«

      Ich sah in des Gegners Augen eisige Entschlossenheit …

      »… sechsundfünfzig …«

      Gab es kein Mittel, die Lage zu unseren Gunsten zu ändern?!

      »… achtundfünfzig …«

      Seine Hand krallte sich fester um die Waffe … Er kniff die Augen noch kleiner …

      »… neunundfünfzig …«

      Urplötzlich fuhr ein Blitz durch die weit offene Oberlichtscheibe herab …

      Chuburs Jagdmesser traf das Handgelenk des Japaners, fuhr durch die Fleischteile, zerschnitt die Adern, der Schuß knallte, die Kugel schlug in die Wand, und ein blitzschneller Sprung und Fausthieb schleuderte Hiruto gegen den Schreibtisch … Eine Gestalt glitt durch das Fenster, fiel elastisch auf den Tisch vor dem Sofa und riß dem Mädchen die Waffe aus der Hand.

      Chubur stierte mich an. »El Gento, Sie Narr sein …« sagte er mit jener frischen Grobheit, die auch Coy stets besessen hatte.

      Dann nahm er den Jap beim Genick, riß ihm das Messer aus der Wunde und drehte dessen Arm so, daß das wie eine Fontäne spritzende Blut gegen die Wand rieselte.

      »He, du … wie heißen Miß, he?! Du reden, du!! Sonst sterben!«

      Das Mädchen stieß Ramses vom Schoße herab und bat zitternd:

      »Mein Herr … mein Herr … ich … ich heiße – … ich … ich … darf nichts sagen – ich …«

      Hirutos Stimme fiel ein:

      »Miß Ellen, ich denke, wir schließen mit den Herren Frieden … – Die junge Dame ist Ellen Duncam, ich selbst Baron Sajo Hiruto … – Bitte, binden Sie mir den Arm ab, damit ich nicht verblute.«

      3. Kapitel

       Eine Wendung

       Inhaltsverzeichnis

      Für Chubur waren Namen leerer Schall. Was wußte er von einem »Baron«?! Seine finstere Miene blieb. Er hatte auch keinerlei Verständnis dafür, ob jemand im dreckigen Heizerkittel die Umgangsformen eines feingebildeten Mannes verriet. Sein Wertmesser für Menschen war äußerst einfacher Konstruktion. Ein Weib, das die Haut eines Pampashirsches weich wie feinsten Wollstoff zu gerben und sauber genähte und verzierte Jagdanzüge, Decken und anderes daraus zu fertigen wußte, – die taugte was. Ein Mann, der vom Gaule fiel, der nicht seines Schusses sicher und das Jagdmesser nicht auf zwanzig Meter unfehlbar treffend schleudern konnte, war für ihn eine triefäugige Mamini, ein verblödetes Urgroßmütterchen. Er grinste Hiruto an und sagte:

      »He, du – wie heißen Schiff? Wohin Schiff? Woher Schiff? Das wichtiger sein …«

      Dennoch umspannten seine Finger des Japaners Unterarm noch fester, und die taktmäßig spritzenden Adern versiegten.

      Ellen Duncam warf mir einen flehenden Blick zu.

      »Chubur,« befahl ich, »binde den Arm ab!«

      Meine Freunde vom Gallegos haben ihr eigenes Strafvollzugsrecht. Chubur schüttelte den Kopf. »El Gento, Sie sein vor Weiberaugen selbst Weib,« grollte er. Wenn er mit mir einig, nannte er mich du. Kamen Stunden gegensätzlicher Ansichten, wurde er offiziell. Dann nannte er mich Sie. Leicht zu behandeln waren sie alle nicht, diese freien Araukaner. Unter ihren tran- und blutbeschmierten Lederröcken schlugen stolze Herzen. Sie waren keine Diplomaten, und ihr Temperament ging nur zu oft durch. Dabei besaßen sie jenes instinktmäßige Hineinfühlen in die Gedanken und Seelenschwingungen anderer, das so vielen Naturvölkern eigen. Seine Anspielung auf den seltsamen Eindruck, den Ellen Duncams Ähnlichkeit mit dem Weibe meiner Liebe auf mich gemacht hatte, war ihm nicht entgangen. Ich merkte, daß ich rot wurde. Er deutete dies anders und lenkte ein.

      »El Gento, du nicht vergessen, daß die hier uns beinahe getötet! Mann hier lügen werden, wenn Blut nicht spritzen wie heiße Quelle auf Wellington-Insel. Mann erst reden …«

      Es war ein unverzeihlicher Fehler von mir, daß ich es zuließ, daß der Japaner in Gegenwart Ellens sein Geständnis vorbrachte. Hätte ich damals schon geahnt, was unserer noch wartete, würde ich mißtrauischer gewesen sein. Allerdings fiel mir auf, mit welcher Hast Hiruto nun die Sätze hervorsprudelte, was zu seiner bisherigen weltmännischen Ruhe in bedenklichem Gegensatz stand.

      »Mr. El Gento,« begann er ohne jede weitere Aufforderung, »unsere Erlebnisse sind im Grunde sehr einfach, wenn auch abenteuerliche Momente nicht fehlen. Ich bin Eigentümer einer Reederei in Yokohama. Mein Freund Harry Duncam besuchte mich dort mit Ellen, seiner Tochter, und da gerade die Brigg reisefertig, unternahmen wir einen Ausflug nach Honolulu, wurden aber durch Sturm weit nach Südost verschlagen, sichteten schließlich eine kleine Insel und ergänzten dort unser Trinkwasser. Als gerade nur Ellen und ich an Bord der Brigg waren, überfiel eine Schar gut bewaffneter Insulaner die übrigen und suchte die Brigg zu entern. Ellen und ich flüchteten mit dem Schiff, gerieten abermals in ein Sturmzentrum und wurden nachts dorthin verschlagen, wo Sie uns fanden. Wir verbargen uns im Laderaum, und … das Weitere wissen Sie …«

      Daß mich dieser Bericht nicht befriedigen konnte, war selbstverständlich.

      »Wer ist Gorry?« fragte ich.

      »Ellens Bruder Georg …«

      »Wie heißt die Brigg?«

      »Sajo Maru …«

      »Weshalb haben Sie alle Schiffspapiere vernichtet und überall den Schiffsnamen entfernt?«

      Hiruto lächelte dünn …

      »Wir, Ellen und ich, wollten die Brigg im Boot verlassen. Mir lag daran, daß, falls sie entdeckt würde, nicht bekannt würde, welcher Unstern über dieser ersten Fahrt gewaltet hatte. Man ist sehr abergläubisch bei mir daheim. Ich hoffte, mich im Boot mit Ellen zu retten und die Brigg später in aller Stille abschleppen zu können.«

      Mein Blick lag fest auf seinem künstlich verschmutzten intelligenten Gesicht. Er hatte eine hohe, eckige Stirn, und wenn man seine Züge zergliederte, mußte man den Eindruck gewinnen, daß in diesem kleinen sehnigen Japaner eine ungeheure Tatkraft stecke. –

      Ich habe die Methoden eines Untersuchungsrichters genügend am eigenen Leibe erfahren. Meinem Ingenieurberuf lagen kriminelle Dinge völlig fern. Hier wurde ich Detektiv. Ich bohrte weiter.

      »Wenn Ihre Angaben stimmen, Baron, – weshalb vertrauten Sie sich uns nicht offen an? Weshalb das Gas? Woher dieses Teufelszeug? Man schleppt doch Vergasungsapparate nicht mit auf eine Vergnügungstour?!«

      Hiruto deutete eine Verbeugung an. »Ihre Zweifel, Mr. El Gento, sind begreiflich. Die Brigg war schon auf der Werft von Ratten verseucht. Wir brauchten die beiden Apparate gegen die Ratten.«

      Jetzt lächelte ich. »Ratten vertilgt man nicht mit einem Gas, das im Grunde nur betäubt.«

      Wieder verneigte er sich. »Die Stahlflaschen wurden vor der Ausfahrt leider verwechselt.«

      Er hatte für alles eine Erklärung bereit. Aber – so leicht sollte er doch nicht durchschlüpfen.

      »Der Pudel war halb verhungert, Baron. Weshalb haben Sie ihn nicht gefüttert?! Wie lange lag die Brigg dort zwischen Insel und Klippen festgeklemmt?«

      »Ramses verweigerte jede Nahrungsaufnahme. Er bangte sich nach Georg Duncam, seinem Herrn.«

      »So?! Merkwürdig nur, daß er aus meiner Hand jeden Bissen annahm –