G.F. Barner Staffel 2 – Western. G.F. Waco

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Название G.F. Barner Staffel 2 – Western
Автор произведения G.F. Waco
Жанр Языкознание
Серия G.F. Barner Staffel
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740912642



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      Yellow Hands Krieger hatten ein zu großes Ziel gehabt. Sie waren sonst schlechte Schützen, solange sie vom Pferderücken aus schießen mußten, aber sie hatten die Pferde getroffen. Es dauerte keine zwei Sekunden, dann lag auch das zweite Tier am Boden. Der Wagen stand mitten im Tor – ein unbewegliches Hindernis, das die Zufahrt blockierte.

      Das Tor blieb offen. Und genau das war es, was die Apachen beabsichtigt hatten.

      Der Angriff hatte bis dahin kaum fünfzehn Sekunden gedauert, aber schon hatten die Apachen die Reisekutsche erreicht. Einer der heranjagenden Indsmen sprang vom Pferderücken auf den Bock, ein anderer warf sich an die rechte Tür und versuchte sie aufzureißen, als ein Feuerstrahl aus dem Mittelfenster zuckte und ihn eine Kugel im hohen Bogen zurückschleuderte.

      Der Chief-Scout sah, wie sich einige Indianer umblickten. Und in diesem Moment erkannten sie, was in zwei Reihen von beiden Seiten, hinten schwenkend und eine große Sichel bildend, auf sie zukam.

      Yellow Hand, an der Spitze seiner Horde reitend, fuhr bei den gellenden Schreien seiner verdutzt anhaltenden Apachen herum. Er trug die gelbe Hand, das Totemzeichen seiner Sippe, auf dem Stirnband, ein weithin erkennbares Merkmal.

      In diesem Augenblick sprangen der Mann und die Frau vom quer im Tor stehenden Klappverdeckwagen und rannten geduckt in den Schutz der Mauer. Auf dem Hof liefen einige Gestalten dem Tor entgegen, aber was in der Reisekutsche saß, war dem Angriff der Indianer ausgeliefert.

      Joe Lattimer war nun bis auf neunzig Yards an die Mauer herangekommen. Rechts von ihm, gut hundertachtzig Yards entfernt, preschte John Mattingly hinter Lieutenant Harris und Sergeant Raiden her. Der Lange erkannte die Handbewegung Yellow Hands, und dann rissen die Apachen keine zwanzig Yards vom Tor die Mustangs herum und preschten Harris entgegen.

      An der Reisekutsche bildete etwa ein halbes Dutzend Apachen eine Traube. Einer fiel hintenüber, als er die linke Tür aufreißen wollte, aber ein anderer Apache schnellte von unten hoch, hielt seinen Revolver über den Fensterrahmen und schoß in die Kutsche hinein. Zwar traf ihn gleich darauf eine Kugel, doch andere hatten den Schlag an der Gegenseite aufgezogen, und jemand sprang hinein. Es war, als hätte sich diese Gruppe in die Kutsche verbissen. Anscheinend hörten und sahen die Rothäute nichts von ihrem Chief, der bereits dicht an der Mauer entlangritt und sich im gestreckten Galopp Harris und dessen Männern näherte.

      Lattimer richtete sich im Sattel hoch und winkte Keefer, geradewegs zur Mauer und dem Tor zu reiten, um dann Yellow Hand in den Rücken zu fallen, während er seinen Apfelschimmel zur Kutsche trieb.

      Die Apachen drangen unter gellendem Geschrei in die Kutsche ein. Zwei Schüsse krachten, schleuderten einen Apachen wieder hinaus, aber zwei weitere warfen sich nun vorwärts.

      In diesem Augenblick feuerte Lattimer. Er traf den letzten Indianer, der gerade in den Kasten wollte, in den Rücken, und der Ausgestoßene fiel strampelnd über das eiserne Trittbrett herab. Der andere packte einen Mann, riß ihn im Sprung aus dem Kasten und holte mit dem Messer zum tödlichen Stich aus. Da traf ihn Lattimers Kugel in den Hinterkopf.

      Erst in diesem Moment sah der Chief-Scout – er war direkt neben dem offenen Schlag –, daß noch ein Indianer von der anderen Seite in die Kutsche sprang. Die Bilder, die Lattimer in den nächsten Sekunden vor sich hatte, verschwammen zu einem verwischten und unwirklichen Gemälde. Irgendwo lag die zusammengesunkene Gestalt eines älteren Mannes auf den Knien. Der Apache stieß sie mit dem Fuß Lattimer entgegen, packte dann ein schreiendes Mädchen und wollte hinaus. In dem Moment schlug ihm Lattimer das Gewehr unter das Kinn. Der Apache verdrehte die Augen, kippte mit dem Mädchen aus der Kutsche, fiel in den Sand und wollte sein Messer in sie stoßen, als Lattimer aus zwei Schritt Entfernung quer durch die Kutsche auf ihn schoß. Die Kugel warf die Rothaut auf den Rücken. Das Mädchen rollte zur Seite.

      Wer den Pfeil abgefeuert hatte, der in der Hüfte des Mädchens steckte, war nicht mehr festzustellen. Das schwarzhaarige Mädchen – es hatte sehr große und jene blauen Augen, die man oft bei Nachkommen spanischer Einwanderer sah – blickte Lattimer groß an. Er erinnerte sich in dieser Sekunde an das Gesicht, aber ihm blieb keine Zeit nachzudenken, wo er das Mädchen schon einmal gesehen hatte.

      Voller Entschlossenheit preschte Lattimer weiter. Er sah noch, wie sich der jüngere große Mann erhob und seinen Revolver, mit dem er nach dem Indianer geschlagen hatte, aufklappte. Dann entdeckte Lattimer John Mattingly. Der Corporal saß kerzengerade im Sattel, sein Gewehr an der Schulter, und zielte auf jemand.

      Lattimers Blick erfaßte den Apachen, auf den Mattingly mit der für ihn typischen Gelassenheit feuerte. Es war Yellow Hand, und er hing an der Flanke seines Pferdes, kaum mehr Ziel bietend, als es ein hüpfender und tanzender Ledereimer an der Flanke des dahinrasenden Pferdes geboten hätte.

      Von dem Apachenhäuptling waren nur die Schultern und der Kopf zu sehen. Als er von Mattinglys Kugel getroffen wurde, sah Lattimer, wie sehr sich das Zucken von Yellow Hands Kopf von den bisherigen Bewegungen seines Körpers unterschied. Der Indianer stürzte wie ein Stein – mitten durch den Kopf getroffen – an der Seite des Mustangs herab. Das Tier raste weiter, der Indianer hing mit dem rechten Fuß in der Lederschlinge und wurde mitgeschleift. Das Geschrei der Apachen steigerte sich inzwischen zum Wutgeheul.

      Ihres Anführers beraubt, die tödliche Klammer erkennend, die sich um sie geschlossen hatte, verhielten sie sich unterschiedlich. Nur wenige warfen die Waffen fort. Andere rissen die Pferde herum, sprengten auseinander und versuchten einzeln durchzubrechen.

      Augenblicke später wich Chief-Scout Lattimer einem heranwirbelnden Tomahawk aus und entging knapp einer Kugel, die irgendein halbnackter und verwischter Schatten auf ihn abgefeuert hatte. Lattimer schoß zurück. Das Krachen der Schüsse steigerte sich erneut für Sekunden zu einem Stakkato, bis jene unheimliche Stille eintrat, die Joe Lattimer unzählige Male erlebt hatte. Es war wie nach dem Toben einer Windhose, deren Gebrüll und Röhren die Ohren taub werden ließ, bis die lautlose Stille eintrat.

      Scharfe Rufe und Flüche glichen nun sanften, leise gesprochenen Worten. Das ohrenbetäubende Krachen war schlagartig verstummt.

      Lattimer sah sich suchend um. Corporal Warton hockte am Boden und hielt sich die Seite. Sergeant Amos Raiden blutete am Kopf. Aber alle anderen Männer waren unverletzt, und es kam einem Wunder gleich, diese noch im Kampfeseifer glänzenden Augen der Männer zu sehen, die noch vor weniger als einer Stunde vollkommen erschöpft in der rinnenartigen Vertiefung gelegen hatten.

      »He«, rief Joe Lattimer mit dröhnender Stimme, »jetzt hast du deine Beförderung in der Tasche, Howard!«

      Lieutenant Howard Harris sah ihn groß an. Pulverdampf hatte sein Gesicht mit dem üblichen Sprenkel von Grau und Schwarz bedeckt, und er schüttelte nur den Kopf, als ihm der Chief-Scout auf die Schulter klopfte.

      »Ja«, sagte Lattimer mit einem kargen Lächeln, »du wirst der jüngste First Lieutenant in Arizona sein, Mann. Und jetzt darfst du dich ruhig mal freuen.«

      Lattimer hatte Harris vom ersten Moment an gemocht. Der junge Offizier besaß eine angeborene Bescheidenheit und Umsicht, die Lattimer selten bei anderen Offizieren gefunden hatte. Vielleicht lag es daran, daß sein Vater Colonel war und Lattimer seit vielen Jahren kannte.

      »Du großer Gott, Joe, jetzt könnte ich aus dem Sattel fallen und auf der Stelle einschlafen. Kein Gedanke an Beförderung«, antwortete Harris und winkte ab. »Es ist dein Verdienst, Alter.«

      Der Chief-Scout lachte erleichtert, seine Anspannung löste sich, und er verfolgte gelassen, wie man die sieben überlebenden Apachen fesselte. Dann ritt er langsam zum ersten Wagen hinüber. Der ältere Mann sah ihm entgegen, und da wußte Lattimer, wen er vor sich hatte und an wen ihn die Augen des Mädchens erinnert hatten, das dem Mann gerade etwas zuflüsterte.

      Es war Don Lewis Claiborn. Jeder in Sonora, jenseits der Grenze in Mexiko, nannte ihn so. Oder aber sie bezeichneten ihn nur als den Schwiegersohn Cabrals.

      Obwohlt es Jahre her war, daß Lattimer mit seinem Vater bei den Cabrals zu Besuch gewesen war, erinnerte er sich doch an die leuchtend blauen Augen Dona Isabel Cabrals, der Mutter des Mädchens. Claiborn hatte lange Abende mit Lattimers Vater