Название | G.F. Barner Staffel 2 – Western |
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Автор произведения | G.F. Waco |
Жанр | Языкознание |
Серия | G.F. Barner Staffel |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740912642 |
Es gab dann nur noch eine Chance, die Apachen zu packen: kehrtmachen und in vollem Galopp durch die Büsche rasen.
Was dann geschehen konnte, erfüllte Lattimer mit heimlicher Angst. Ihre Pferde waren ausgelaugt, es gab kein Pferd mehr, das mehr als zwei Meilen im Galopp laufen konnte, während die Ponies der Apachen im Buschgelände besser zurechtkamen und zudem seit Stunden Ruhe gehabt hatten. Es war also zu befürchten, daß der Großteil der Indsmen sich aus dem Staub machen konnte.
»Langsam!«
Joe Lattimers Warnung ließ die Männer mit äußerster Vorsicht über den schrägen, mit lockerem Geröll bedeckten Hang steigen. Sergeant Jim Keefer machte den Schluß, und als einige Steine zu kollern begannen, warf er blitzschnell seine Decke darüber. Lattimer warf ihm einen anerkennenden Blick zu. Er war zufrieden, denn Keefer war erfahren genug, um in jeder Situation die richtige Entscheidung zu treffen. Nicht umsonst bestand die Patrouille nur aus länger gedienten Kavalleristen. Sie setzte sich aus den besten Männern des Bataillons zusammen und hatte allein drei Sergeants und keinen einzigen Corporal, der weniger als fünf Jahre bei der Armee war.
Wenn der Chief-Scout sie einmal verlassen sollte, hatten diese Soldaten so viel von ihm gelernt, daß sie in der Lage waren, mit der nötigen Umsicht auf Patrouille zu gehen. Sie würden dann wirklich kaum noch Fehler machen.
Die Pferde stiegen langsam über den Hartsand am Hang, entfernten sich etwa zweihundertachtzig Yards von der Gruppe des Lieutenants und blieben stehen, als Lattimer den linken Arm kurz hochhielt.
»Halten!« befahl der Chief-Scout. Er stieg hastig den Hang hoch, legte das letzte Stück kriechend zurück und blickte, unter Buschzweigen und neben einer Ocochillo-Kaktee liegend, zum Felsdom, wo der Pima steckte.
Shanopack blickte in seine Richtung und wedelte einmal mit dem Gewehr. Das hieß, daß sich bei den Apachen nichts rührte.
Hinter Lattimer knirschte leise der Sand. Third Corporal Quinton, der kleine, mit allen Wassern gewaschene und wüstenerfahrene Mann, tippte Lattimers rechtes Bein an.
»Geht das gut, Joe?« flüsterte er. »Was ist, wenn Yellow Hand den Posten wechselt?«
»Er wechselt ihn nicht aus«, gab Lattimer leise zurück. »Jetzt nicht mehr. Dort unten hinter den Mauern wird gerade gefrühstückt, es kann nicht mehr lange dauern.«
Der Chief-Scout blickte auf die Rauchfahne, die aus dem Seitenkamin des Stationsgebäudes in den Morgenhimmel stieg und sich schwarz gegen das lichte Blau abhob. Da wurde Fettholz verbrannt. Irgendwo sang ein Saguaro-Pfeifer sein zwitscherndes Lied. Die kolibriähnlichen Schwirrflügler tanzten über den Blüten der Kakteen unten in der Senke, und ihr Gesang ließ die Szenerie friedvoll und freundlich wirken.
Die Szene sollte sich bald ändern, denn der Tod, von dem weder die Indianer noch die Leute in der Station etwas ahnten, stand längst bereit.
Der Scout hatte die Geisterfährte der Apachen und ihres Chiefs Yellow Hand bis zu ihrem Ende verfolgt. Er war seit Monaten hinter dieser Horde abtrünniger und ausgestoßener Indianer hergewesen, und er konnte die Nächte nicht mehr zählen, die er auf der Fährte verbracht hatte.
Manchmal hatte sich die Spur im Sand verloren. Apachen konnten sich in jedem Wüstensturm zurechtfinden, der ihre Spuren verwehte und tilgte, und dann tauchten sie wie Geister, die das Land verschlungen und wieder ausgespien hatte, an einem ganz anderen Platz wieder auf.
Dies hier war das Ende der Geisterfährte, aber Joe Lattimer fühlte keine Befriedigung und keinen Haß.
Er hatte seine Pflicht getan – nicht mehr und nicht weniger als das, was man von ihm erwartete.
*
Lattimer spürte plötzlich ein Würgen in der Kehle, denn er sah sie nun vor sich wie Lobos, die blitzschnellen Wüstenwölfe, aus den Büschen brechen.
Es hatte nie bessere Reiter als Apachen gegeben. Sie klebten schon auf den Rücken der Mustangs, als diese aus den Büschen auftauchten.
Das Tor der Station stand weit offen. Die dunkelbraune Reisekutsche befand sich etwa achtzig Yards vor dem Tor im freien Gelände. Eine Situation, die Lattimer befürchtet hatte. Der Fahrer, ein schnauzbärtiger Mexikaner, sah wohl die Apachen und stieß einen schrillen Schrei aus. Gleichzeitig zog er wie wild an den Leinen und griff nach der Peitsche.
Niemand vermochte zu ahnen, welche Nervenanspannung Lattimer in den letzten anderthalb Minuten gepeinigt hatte. Er hatte abwarten und zusehen müssen, wie die Kutsche aus dem Tor fuhr. Ihm war klargewesen, daß die Apachen erst angreifen würden, wenn die Reisekutsche weit genug gefahren war. Und als sie nun angriffen, wußte Lattimer, daß die Kutsche verloren war.
Joe Lattimer stieß den rechten Arm hoch, schwang sein Gewehr und gab seinem Apfelschimmel die Hacken. Das Tier sprang jäh an, dann preschte es den Hang hinauf, gewann die Kuppe und galoppierte an der anderen Seite wieder herunter.
In diesem Augenblick war die Kutsche noch nicht halb herum. Der Fahrer schrie verzweifelt, während die Apachen wie eine Horde blutgieriger Wölfe aus den Büschen brachen und schon die ersten sechzig Yards zurückgelegt hatten. Mit einem Seitenblick erfaßte Lattimer den Pima. Der Indianer sprang auf das Pferd wie ein Puma und hatte sich im Laufen die Jacke übergezogen, und preschte nun um die Felsen ins Tal.
Der nächste Blick Lattimers flog nach rechts. Dreihundert Yards von ihm entfernt, die Sonne im Rücken, brach Harris mit seinen Männern aus der Deckung und stob den Hang herab. Beide Gruppen strebten im gestreckten Galopp und mit kaltem Blut die
Chance nutzend rechts und links hinter den Apachen her.
Noch hatten die Indsmen die Gefahr nicht erkannt. Ihr gellendes, markerschütterndes Geschrei, das unheimlich anzuhören war, hallte von der Mauer der Station zurück.
Jemand rannte dort aus dem Tor, verzweifelt mit den Armen rudernd. Er rief dem Fahrer des zweiten Wagens – eines Zweispänners mit Klappverdeck – der mitten im Tor war und nun nicht wenden konnte, etwas zu. Der Wagen mußte erst hinaus, um im freien Gelände gewendet werden zu können.
Der Chief-Scout sah das Unglück kommen, während Buschzweige sein Pferd streiften und Kakteen an ihm vorbeihuschten. Sein Apfelschimmel raste im vollen Galopp durch den letzten Buschgürtel, und er wußte nun, daß die Indianer das Tor erreichen würden. Der Plan Yellow Hands ging auf, seine Leute hatten den richtigen Zeitpunkt abgewartet.
Der Fahrer des zweiten Wagens gab der neben ihm sitzenden Frau einen Stoß. Sie fiel hintenüber in den Kasten und verschwand unter dem Klappverdeck. Die Pferde zogen den Wagen herum, als die ersten Schüsse krachten und über das Becken rollten. Lattimer sah das Aufspringen der Staubfontänen neben und vor dem Wagen. Sie tanzten um den Mann am Torflügel, der sich dahinter in Deckung bringen wollte. Ihn schien eine Kugel getroffen zu haben. Der Mann ging plötzlich in die Knie, hielt sich noch am Tor fest, aber seine Hände glitten binnen weniger Sekunden ab, und er stürzte auf das Gesicht. Danach versuchte er kriechend hinter das Tor zu entkommen.
Hinter Joe Lattimer schrie Keefer irgend etwas. Der Sergeant war mit den anderen Männern zurückgefallen und sah entsetzt, wie der Fahrer des ersten Wagens auf dem Bock schwankte. Die Pferde bäumten sich auf, als das stakkatoähnliche Feuer der angreifenden Indianer die Senke in einen Hexenkessel verwandelte, der vom Brüllen der Abschüsse und Widerhall der Detonationen bebte.
In diesem Moment rutschte der Fahrer der Reisekutsche schräg vom Sitz und fiel wie eine zerbrochene Puppe neben dem Bock auf das Vorderrad. Er wurde davon erfaßt und ein Stück zur Seite geschleudert, wo er mit ausgebreiteten Armen liegenblieb. Gleichzeitig geschah das, was Lattimer geahnt und befürchtet hatte.
Die Apachen schossen nur noch auf den Klappverdeckwagen, dessen Plane sich unter den Einschüssen flatternd bewegte. Die ersten Schüsse lagen zu hoch. Der bärtige Fahrer warf sich nach vorn, tauchte in den Kasten und wollte die Pferde zurück