Название | Sea of Flames |
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Автор произведения | Svea Dunnabey |
Жанр | Языкознание |
Серия | Sea of Flames |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783742794802 |
Plötzlich ging er aus dem Raum heraus, ließ mich allein zurück, als wenige Minuten später wieder Evelyn zurückkam und ziemlich fertig aussah. Sie schien müde und überarbeitet zu sein, was sie in ihrem jetzigen Zustand definitiv nicht sein sollte.
>> Du hast Glück gehabt.<< seufzte sie, legte meine Akte zur Seite und kam zu mir, um mir endlich das Messer aus dem Bein zu ziehen.
>> Das hätte übel ausgehen können, also mach das nie wieder! In deinem Bein sind viele Nerven, die du mit solch einer dummen Aktion verletzen könntest, von der Möglichkeit wichtige Arterien zu treffen mal abgesehen...<<
>> Es tut mir Leid, aber ich suchte nur nach einem Weg mit dir zu reden.<<
Sie nickte nur und konzentrierte sich auf mein Bein, da sie das Messer nun Millimeter für Millimeter herauszog, bis sie es neben sich in eine sterile Schale legte und einen Tupfer auf die Stelle drückte.
>> Drück da bitte kurz drauf. Ich hole etwas zum Nähen.<< forderte sie mich auf und stand bereits auf, um aus den Schubläden und Schränken die notwendigen Sachen herauszuholen.
>> Wegen letzter Woche...<< wollte ich grade beginnen, als sie den Kopf schüttelte und wieder zu mir kam.
>> Nicht jetzt. Lass mich dich erst nähen und danach können wir meinetwegen reden. Ich brauche Ruhe dabei.<<
>> Ist gut.<< seufzte ich und wollte grade nach einer Betäubung fragen, als sie den ersten Stich setzte und ich die Zähne zusammenbiss.
>> Bekomme ich keine Betäubung?<<
>> Nein. Nicht nach der letzten Woche und schon gar nicht nach der dummen Aktion!<< legte sie fest und setzte den nächsten Stich. Wieder riss ich mich zusammen und ertrug auch noch die fünf weiteren Stiche, bis Evelyn zufrieden nickte und noch ein Pflaster drauf klebte.
>> Die Fäden müssen in einer Woche gezogen werden.<< erklärte sie mir und deutete auf den Rollstuhl, damit ich mich wieder hineinsetzte. Schnell zog ich meine Hose wieder an und tat ihr den Gefallen, woraufhin wir wieder zu den Aufzügen fuhren und einstiegen.
Sie redete kein Wort mit mir, bis wir ganz oben ausstiegen und die Stufen im Treppenhaus nach oben gingen, wobei ich jede einzelne Bewegung mehr als deutlich im Bein spürte. Draußen atmete ich die frische Luft ein und versuchte wieder Ordnung in das Chaos meines Kopfes zu bekommen, während Evelyn sich mit verschränkten Armen an die Wand lehnte und mich erwartungsvoll ansah.
>> Danke, dass du mir zuhörst, auch wenn ich das nicht verdient habe.<< sagte ich kleinlaut, während Evelyn mich unbeeindruckt ansah. Sie war sauer, sehr sogar, was verständlich war.
>> Ich weiß, dass ich nichts sagen kann, was mein Verhalten von letzter Woche in irgendeiner Weise wieder gut machen würde, aber... Verdammt... Es tut mir Leid, dass ich dir letzte Woche die Schuld gegeben habe, das war dumm. Es tut mir Leid, dass ich mich nicht an mein Versprechen, für dich da zu sein und ruhig zu bleiben, gehalten habe. Es tut mir Leid, dass ich einfach abgehauen bin und es tut mir Leid, dass ich dich dort stehen lassen habe, ohne deine Tasche, dein Geld... Es tut mir Leid, dass ich mich eine ganze Woche nicht gemeldet habe, dass ich dich mit all dem Stress und den Sorgen allein gelassen habe und dass ich so feige war.<< entschuldigte ich mich und blieb dabei auf Distanz, da sie mir noch nicht zeigte, dass sie bereit dafür war, dass ich näher kommen dürfte.
>> Warum?<< hauchte sie erstickt, sah mich kurz mit Tränen in den Augen an, bevor sie den Blick wieder zum Boden richtete.
>> Ich habe Panik bekommen, dachte nur noch an June und wie es wäre, mein eigenes totes Kind im Arm zu halten. Daran wie es wäre mein eigenes Kind zu Grabe tragen zu müssen. Wie ich daran zu Grunde gehen würde und wie ich mir das Leben nehmen...<<
>> Sag so etwas nicht!<< fuhr sie mir plötzlich dazwischen und funkelte mich böse an, weswegen ich nickte und inne hielt.
>> Also möchtest du, dass wir es abtreiben.<< schlussfolgerte sie schließlich und mied dabei den Augenkontakt.
>> Das müssen wir zusammen entscheiden und das waren ja auch nur meine ersten Gedanken gewesen. Seitdem sind einige Tage vergangen und Dan hat mir ein wenig Vernunft hineingeprügelt.<<
>> Ihr habt euch geschlagen?<<
>> Eben, ja.<<
Evelyn seufzte laut und sah sich mein Gesicht nun näher an, bevor sie sich hinhockte und mein Hemd nach oben zog, um die Blessuren von eben genauer zu betrachten.
>> Es sind nur blaue Flecke.<< wiegelte ich es ab, wobei es unendlich gut tat ihre Hände auf meiner nackten Haut zu spüren. Sie war so sanft und liebevoll zu mir, was ich überhaupt nicht verdient hatte. Selbst dieses Gespräch hätte ich nicht verdient gehabt.
>> Ich hoffe, dass du Dan auch ein paar ordentliche Hiebe verpasst hast, denn wirklich gut bin ich nicht auf ihn zu sprechen.<<
>> Er kann nichts dafür, er wollte nur, dass ich die Augen aufmache, weil es dir nicht gut ging, dass ich nicht den gleichen Fehler mache wie er.<< verteidigte ich ihn, da es vollkommen richtig gewesen war, wie er sich verhalten hatte.
>> Wie er?<<
>> Als er das zweite Mal mit Jules zusammen gewesen war, hatte er viel Stress gehabt. Er hatte sich um mich gekümmert, weil ich Kelly verloren und neben mir gestanden hatte. Er war es, der mich in die Klinik gebracht hatte, dann war sein Vater an Krebs erkrankt, seine Mutter wurde depressiv und so hat er nicht auf Jules geachtet und nicht mitbekommen, dass sie selbst um ihr Leben wegen einer Krebserkrankung gekämpft hatte. Um ihn dann nicht weiter zu belasten, ist sie einfach abgehauen und hat alleine dagegen angekämpft und sich erst jetzt, vier Jahre später, wieder bei ihm gemeldet und ihm das alles gestanden und das wollte er für uns nicht, weil er weiß, dass du so ähnlich reagieren könntest und weil er heute mitbekommen hat, wie ich dich seitdem behandelt habe, ist er auf mich losgegangen.<< erklärte ich es ihr, woraufhin sie nickte und ich ein wenig näher zu ihr trat, da sie nicht mehr so angespannt zu sein schien.
>> Wegen deiner Schwangerschaft...<< begann ich den Satz und atmete noch einmal tief durch, nahm ihre Hände in meine, um die Distanz zwischen uns ein wenig zu umgehen, was sie zum Glück zuließ.
>> Wenn es nach mir geht und da spreche ich jetzt wirklich nur von mir, dann bin ich dafür, dass wir das Kind bekommen. Bei einer Abtreibung würde ich mich wie ein Mörder fühlen, was noch schlimmer wäre als ein plötzlicher Kindstod, wobei beides nicht die optimale Lösung für mich ist, aber ich werde mein Bestes geben. Wahrscheinlich werde ich das Kinderzimmer dann eher wie eine Intensivstation ausstatten und es rund um die Uhr bewachen, aber da musst du dann nachsichtig sein mit mir. Und wenn du deine Karriere nicht hinten anstellen möchtest, wegen des Kindes, dann würde ich das schon irgendwie hinkriegen, immerhin bin ich mein eigener Chef und kann auch viel von zu Hause aus arbeiten und wenn...<<
Plötzlich stoppte Evelyn mich, küsste mich gierig auf den Mund und schlang ihre Arme um meinen Nacken, woraufhin ich sie in meine Arme nahm und fest an mich drückte, bis mir wieder ein unangenehmer Gedanke kam und ich mich kurz von ihr losriss.
>> Oder hast du schon abgetrieben?<<
>> Nein. Das konnte ich nicht, weil ich dich liebe und dieses Kind ein Recht hat zu leben.<<
Nie hätte ich gedacht, dass mich diese Antwort so erleichtern würde, weswegen ich sie wieder an mich zog und sie dankbar auf die Stirn küsste.
>> Also werden wir Eltern...<< flüsterte ich liebevoll, und ließ mir diesen Satz in Ruhe durch meinen Kopf gehen. Es hörte sich gut an, was ich vor ein paar Stunden noch nicht für möglich gehalten hätte.
>> Bist du sicher?<< hakte Evelyn noch einmal nach, weswegen ich nickte und sie daraufhin erleichtert grinste.
Liebevoll nahm ich ihr Kinn zwischen meinem Daumen und Zeigefinger gefangen,