Sea of Flames. Svea Dunnabey

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Название Sea of Flames
Автор произведения Svea Dunnabey
Жанр Языкознание
Серия Sea of Flames
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783742794802



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Kiefer landete, doch auch ich teilte aus, traf ihn am Wangenknochen, bis wir auf den Boden flogen und weitermachten.

      Während wir uns auf dem Boden herumwälzten und immer wieder zuschlugen, fielen einige Gegenstände herunter, weswegen es ziemlich laut wurde und schließlich Lewis zu uns kam, der uns fassungslos ansah, ehe er dazwischen ging.

      >> Hört auf mit der Scheiße. Wie oft muss ich euch denn noch auseinander zerren? Hat das beim letzten Mal nicht gereicht?<< schrie er uns an, während wir uns trennten und jeder die Stellen rieb, wo der andere ihn gut getroffen hatte.

      >> Kann mir einer von euch erklären, was hier los ist? Wieso ihr wieder einmal wie Tiere aufeinander losgeht?<<

      >> Weil Blake ein Wichser ist!<<

      >> Halt doch einfach deine verdammte Fresse, immerhin betrifft es dich nicht.<< fuhr ich ihn an, trank einen Schluck Whisky und betäubte somit den Schmerz.

      >> Mich betrifft es nicht? Du bist mein Freund, wir sind Partner in diesem Unternehmen, da betrifft es mich sehr wohl, wenn du charakterlich ein Arschloch bist und dich wie ein Waschlappen verhältst.<<

      >> Waschlappen?<<

      >> Ja, Waschlappen!<< wiederholte Dan noch einmal überdeutlich, ehe er fortfuhr.

      >> Nach außen tust du immer so, als seist du stark und als könnte dir nichts etwas anhaben. Mit deinen ganzen Muskeln, deinen Tattoos, deinem Vollbart... Aber in Wirklichkeit bist du schwächer als jedes Kind. Sie ist deine Ehefrau, ist selbst vollkommen überfordert, weiß nicht, was sie machen soll, ob sie das Kind behalten soll und du? Anstatt ihr beizustehen, eine Lösung zu finden, ihr Mut zuzureden, lässt du sie stehen und verpisst dich? Meldest dich eine verfickte Woche nicht bei ihr?<< schrie er mich erneut an, während Lewis mich entgeistert ansah.

      >> Evelyn ist schwanger?<<

      >> Ja.<< antwortete ich ihm missmutig und trank einen weiteren Schluck.

      >> Vielleicht.<< entgegnete mir Dan und sah mich dabei scharf an.

      >> Vielleicht hat sie es ja auch schon abtreiben lassen, weil der Vater sich einfach verpisst hat. Vielleicht hat sie ja dein Baby getötet. Vielleicht hat sie deswegen auf den Bildern in den Zeitschriften so geweint und eine starke Schulter bei Charly gesucht.<< konfrontierte er mich. Abtreibung, ein Gedanke, der mir noch nicht gekommen war und der mein Innerstes plötzlich schmerzlich zusammenziehen ließ.

      Dazu noch die Tatsache, dass sie wohl geweint und sich an Charly gewandt hatte, um Trost zu finden, den ich ihr im Moment nicht bieten konnte... Im Gegensatz zu Dan hatte ich sämtliche Zeitschriften und Klatschspalten im Internet gemieden, weswegen ich nicht so gut informiert gewesen war, wie er.

      >> Du redest so einfach Dan, aber du hast June damals auch nicht im Bett liegen sehen, hast sie nicht angefasst, nicht gemerkt wie kalt und steif sie gewesen war. Hast den Schmerz nicht empfunden und das Gefühl, dass du versagt hättest... musstest die Blicke der anderen nicht ertragen, die dir die Schuld zugeschoben haben...<<

      >> Es war ein plötzlicher Kindstod, da kann man nichts gegen tun, das passiert leider manchmal Blake! Es war aber nicht deine Schuld!<<

      >> Ich würd es aber nicht überleben, wenn es meinem eigenen Kind passiert!<< sagte ich verzweifelt, während mich beide mitfühlend ansahen und ich seufzend aufs Sofa sank.

      >> Deswegen tötest du es lieber direkt im Mutterleib? Wirst ein Mörder?<< fuhr er mich kopfschüttelnd an, was mich kurz innehalten ließ, da mir dieser Gedanke noch nie gekommen war.

      >> Bei June war es die Hölle gewesen und das schaffe ich nicht noch einmal.<<

      >> Aber das passiert selten und überleg doch mal, wie sehr du sie geliebt hast, wie sehr du dich um deine kleine Schwester gekümmert hast... Hatte sie kein schönes Leben davor? Wäre es besser gewesen, wenn sie nie gelebt hätte?<< fragte Dan mich vorsichtig und wesentlich ruhiger als eben.

      >> Überleg doch mal, Evelyn ist Ärztin, sie weiß, was sie machen muss, um das so gut es geht zu verhindern. Heutzutage gibt es so viele Möglichkeiten der Überwachung im Kinderbett, meinetwegen überwache dein Kind ein Jahr lang wie im Krankenhaus auf der Intensivstation, aber denk doch mal an die Freude, wie viel Freude du mit June hattest. Es ist dein Kind, was sie hoffentlich noch im Bauch trägt, weswegen ihr auf der Yacht so übel war, weswegen sie keinen Tropfen Alkohol getrunken hatte... Dein Kind, dein Fleisch und Blut.<< redete er mir ins Gewissen, was sich immer wieder in meinem Kopf wiederholte. Mein Kind. Mein Fleisch und Blut...

      >> Ich habe Angst.<<

      >> Ich weiß und Evelyn wusste das auch. Sie hat mir auf der Yacht erzählt, wie du sicherlich reagieren würdest und ich Depp sage ihr auch noch, dass sie mit dir reden müsse, dass sie sich trauen müsse und dass du schon damit klar kommen würdest und was machst du?<< fuhr er mich noch einmal an, während ich nickte und die Kritik einsteckte.

      >> Deswegen war sie gestern so kurz angebunden, als sie über dich sprachen...<< murmelte Lewis nachdenklich, was mich sofort aufmerksam werden ließ.

      >> Gestern?<<

      >> Ja, Jen hat sich mit Diane und ihr noch einmal getroffen abends, um Kleinigkeiten wegen der Hochzeit zu besprechen und anschließend erzählte sie mir halt, dass Evelyn nachdenklich und traurig gewirkt habe. Sie hat ein paar Mal nachgefragt, aber Evelyn hatte es dann mit der Begründung abgetan, dass sie nur durcheinander sei, weil sie ja morgen...? Ja, morgen fliegt sie ja mit ihrem Kollegen für drei Wochen nach Kenia, dass es deswegen sei.<< klärte er uns auf, was mich sofort in Panik versetzte. Die drei Wochen in Kenia mit Robert hatte ich vollkommen vergessen. Deswegen hatte sie sich auch die Sachen aus der Wohnung geholt.

      >> Ach ja und Jen wollte sich ein Taxi mit Evelyn teilen, weil deine Wohnung ja nicht so weit von unserer entfernt ist, aber da meinte Evelyn, dass sie zu sich nach Hause fahren würde, da du arbeiten müsstest und dass das am anderen Ende der Stadt sei.<<

      Sofort verspannte ich mich noch mehr, als ich an ihre Wohnung dachte, daran, wie sie seit einer Woche auf einer Matratze im Dreck schlief und das mit meinem Kind im Bauch, an das heruntergekommene Gebäude, die Wände, die spärliche Einrichtung, die anderen Mieter und Drogenabhängigen, weswegen ich es nicht mehr aushielt und aufstand.

      >> Was machst du?<< fragte Dan mich schnell und stand ebenfalls auf, während ich meine Sachen zusammensuchte.

      >> Zu Evelyn fahren und reden.<< knurrte ich und suchte meine Schlüssel. Kaum hatte ich sie gefunden, rannte ich aus dem Büro, die Treppen herunter und stieg in mein Auto ein, mit dem ich so schnell ich konnte zu ihrer Wohnung fuhr.

      Im Rekordtempo lief ich die sechs Stockwerke nach oben, betrachtete die reparierte Tür und klopfte dagegen, doch es tat sich nichts. Wieder klopfte ich dagegen, dieses Mal jedoch ein wenig lauter und rief ihren Namen, doch niemand öffnete mir.

      Verzweifelt stieg ich wieder ins Auto, fuhr zur Adresse von diesem Robert und klingelte auch dort einige Male, wo ebenfalls keiner öffnete, weswegen ich immer unruhiger wurde. Ich überlegte, was ich noch tun konnte und rief Laura an, die jedoch nicht ans Telefon ging.

      Fluchend setzte ich mich wieder ins Auto, fuhr in meine Wohnung, um zu sehen, ob sie vielleicht dort war, doch auch da war keine Evelyn zu sehen, weswegen meine letzte Hoffnung das Krankenhaus war. Wenn sie nach Kenia fliegen und operieren durfte, dann würde sie vielleicht auch hier wieder arbeiten dürfen.

      Ich parkte vor dem Gebäude, lief nach oben auf ihre Station und fragte die Schwestern, ob Evelyn heute Dienst hätte, was sie nach einem langen Zögern und vielen Überredungskünsten zugaben. Allerdings operierte sie grade auf der Notfallstation, weswegen ich wieder nach unten lief und mich in den Wartebereich setze.

      Die Minuten verstrichen wie Stunden, während ich genügend Zeit hatte über Dans Worte nachzudenken. Natürlich war mein Kopf seit einer Woche mit nichts anderem beschäftigt gewesen,