Название | Sea and Fall |
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Автор произведения | Svea Dunnabey |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783738017915 |
Diesmal drehte ich mich nicht mehr um und ging geradewegs zum Auto. Erst als ich drinnen saß, atmete ich die angehaltene Luft aus und beruhigte mich. Was genau hatte er ihr verraten? Wirklich alles? Ich hatte Alex nie alles erzählt, trotzdem gefiel es mir nicht, dass er sie eingeweiht hatte. Ich würde ihn mir Wohl oder Übel vorknöpfen müssen und das würde kein angenehmes Gespräch werden. Das waren Sachen, die ich ihm im Vertrauen erzählt hatte. Niemand sollte davon erfahren, das hatte er mir versprochen und dann erzählte er es der nächst Besten?
Er wusste, dass es mir schwer gefallen war, mich ihm anzuvertrauen, dass es mich viel Überwindung gekostet hatte, nach allem was vorgefallen war. Es tat weh, denn eigentlich dachte ich, dass ich ihm vertrauen konnte, dass meine Geheimnisse sicher waren bei ihm, aber wieder einmal hatte ich mich in einem Menschen getäuscht. Tränen gruben sich ihren Weg hoch zu meinen Augen, doch ich konnte sie noch wegblinzeln. Bloß nicht weinen! Das würde ich, wenn es sein musste, erst zu Hause tun, wo mich niemand sehen konnte.
Männer waren doch alle gleich, dachte ich mir, als ich mich wieder ein wenig beruhigt hatte und froh war, dass ich zur Zeit mit keinem näher liiert war. Natürlich hatte eine Beziehung auch gewisse Vorteile und es war schön jemanden an seiner Seite zu haben, aber nachdem ich gute dreizehn Jahre mit meinem Mann verbracht hatte, und direkt im Anschluss mit Alex zusammen gekommen war, war es einfach ein gutes Gefühl endlich mal wieder Herr seiner selbst zu sein. Vor allem, wenn sie einen nur hintergingen, das Blaue vom Himmel versprachen und sich an nichts hielten. Hauptsache sie hatten ihren Spaß.
Aber ich war frei von alledem, liebte meine Arbeit, hatte eine schöne Wohnung, die ich mir mit meinem mittlerweile besten Freund teilte, genoss es mit ihnen abends zusammenzusitzen oder auch mal das Nachtleben unsicher zu machen und das alles ging nur mich etwas an.
Ich atmete noch einmal tief durch und beschloss diese Lydia zu vergessen, was wusste sie denn schon, als mich ein Klopfen an der Scheibe zusammenfahren ließ. Es war Dan, der Bruder von Alex, der kurz darauf die Beifahrertür öffnete und sich neben mich setzte.
>> Hey Sarah.<<
>> Hi, was gibt’s?<<
>> Ich habe dich grade noch mit Lydia gesehen und dachte ich schaue mal nach dir.<<
>> Es ist alles in Ordnung Dan, also mach dir keinen Kopf. Ich freu mich für Alex.<<
>> Ich mich aber nicht. Sie ist ein Biest und passt nicht zu ihm.<<
>> Du kennst sie doch noch gar nicht.<<
Wieso nahm ich sie eigentlich immer noch in Schutz? So wie sie eben zu mir gewesen war, hatte sie das überhaupt nicht verdient. Mit Dan konnte ich über alles sprechen, warum machte ich ihm also etwas vor?
>> Brauche ich auch nicht, dass merkt man sofort und du hast es auch gerade zu spüren bekommen. Ich stand hinter dir, mit dem Rücken zu euch und habe alles gehört.<<
>> Vielleicht sieht sie mich nur als Bedrohung an. Ex Freundinnen hat man nie gerne in der Nähe des aktuellen Freundes.<<
>> Aber lass dir das nicht gefallen.<<
Ich nickte und starrte auf das Lenkrad, als sich für ein paar Sekunden ein betretendes Schweigen einstellte.
>> Ich weiß, dass die Trennung für dich endgültig war, aber Dad und ich und eigentlich auch alle anderen die euch kannten, dachten, dass es für ewig halten würde. Immerhin hatte es lang genug gedauert, bis ihr endlich ein Paar wurdet. Ihr saht immer so perfekt aus, so harmonisch...<<
>> Ich weiß und es tut mir Leid, aber es hat nicht gepasst. Über kurz oder lang wäre es in die Brüche gegangen, wahrscheinlich nur mit viel mehr Tränen. Es kann nicht jeder so ein Glück haben wie du und Laura.<<
Dan war seit 11 Jahren mit seiner Jugendliebe Laura verheiratet und hatte bereits drei Kinder mit ihr. Sie waren das Vorzeigepaar schlechthin, weswegen ich sie ein wenig beneidete.
>> Das stimmt, aber ich wünsche mir dieses Glück für Alex und auch für dich, auch wenn ihr es nicht miteinander haben werdet.<<
>> Danke.<<
Er nickte und küsste mich liebevoll auf die Wange. In den zwei Jahren war er wie ein Bruder für mich geworden, der immer auf mich aufpasste.
>> Dann werde ich mal zurückgehen und mir noch den ganzen Abend diese Lydia antun.<<
>> Gib ihr eine Chance.<<
>> Ich versuch’s. Also bis bald Sarah.<<
>> Bis bald.<<
Als er ausgestiegen war, lenkte ich meinen Audi von Southport fort und fuhr in Richtung Brisbane. Es war mittlerweile schon recht dunkel geworden, die Straßenlaternen waren an und in den Wohnungen der einzelnen Häuser brannte Licht.
Vor einer Ampel die gerade auf rot gesprungen war, hielt ich an und beobachtete die Leute um mich herum.
Die Menschen, die man jetzt noch auf der Straße sah, konnte man in zwei Gruppen einsortieren. Die einen waren gerade auf dem Weg nach Hause, sahen geschafft und müde aus, während die anderen auf dem Weg waren, um noch einmal auszugehen oder Freunde zu treffen. Sie sahen glücklich aus, waren besonders fein herausgemacht und sprühten nur so vor Lebensenergie.
Vor etwa einem Jahr gehörte ich noch der Sorte an, die abends um acht nach Hause gingen und vollkommen geschafft aussahen. Wenn ich mir meine alten Mitstreiter ansah, war das ziemlich deprimierend. Aber so war das Leben eben, wenn einen der Alltag in einer unglücklichen Ehe packte und man irgendwann jeden Tag das gleiche Schema fuhr.
Doch nun gehörte ich zu der Gruppe, die nur so vor Energie strotzten und das Leben genossen und so sollte es auch sein, immerhin konnte es schneller vorbei sein, als es einem lieb war. Leider musste ich das in meinem Leben nur all zu oft schon selbst miterleben.
Als ich schon fast wieder in Brisbane war, wurde es heller, da ich nun von den endlosen dunklen Landschaften in die Stadt wechselte. Überall hingen Reklametafeln, die zusammen mit dem Licht der Hochhäuser und der Straßenlaternen die Straßen erleuchteten.
Eine Ampel sprang gerade auf grün und ich fuhr los, saugte die Energie der Stadt in mich auf. Ich liebte Australien, ich liebte die Goldküste und mich konnte nichts mehr von hier fortbewegen. Es war immer mein Traum gewesen hierher zu kommen. Hier zu wohnen und zu arbeiten und dieser war nun in Erfüllung gegangen.
Die Menschen hier waren freundlich, herzlich und vollkommen locker, was mir den Start sehr einfach gemacht hatte. Sicherlich hatte es auch Momente gegeben in denen ich verzweifelt gewesen war, eventuell auch aufgeben wollte, jedenfalls am Anfang, aber das war nur selten der Fall gewesen und die positiven Erlebnisse hatten überwogen.
Eine weitere rote Ampel schaltete gerade auf grün, sodass ich mein Tempo beibehalten und schnell über die Kreuzung fahren konnte. Doch plötzlich sah ich rechts neben mir zwei Scheinwerfer aufblenden, die immer näher kamen. Hektisch überlegte ich, wie ich einem Aufprall entfliehen könne, sollte ich bremsen? Gas geben? Lenken?
Erschrocken blickte ich auf. In der nächsten Sekunde merkte ich auch schon den Aufprall an meiner rechten Seite. Mein Kopf schlug gegen die Scheibe und ich riss instinktiv die Hände vom Lenkrad, als ob es in Flammen stehen würde und ich mich daran verbrennen könnte.
Der Wagen schleuderte über die Kreuzung und raste auf eine Häuserecke zu. Mit der linken Hand griff ich aus Reflex zur Handbremse, damit der Wagen anhalten würde. Ich betete zu Gott, dass ich dort nicht aufprallen würde, mein Wagen noch vorher zum Stillstand käme, doch meine Gebete wurden nicht erhört. War ja klar, ich hatte immer so ein Glück und somit knallte ich mit voller Wucht auch noch in die Häuserfront. Immerhin stand der Wagen nun still, doch ich konnte mich