Название | Sea of Flames |
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Автор произведения | Svea Dunnabey |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783738050912 |
Um sie nicht wieder ertragen zu müssen, ging ich zuerst zu der Stange, an der die jungen Typen vom Junggesellenabschied standen und schon wild mit den Scheinen wedelten. Es waren insgesamt 14 Männer um die dreißig, die schon ordentlich angetrunken waren und nur darauf warteten Geld loszuwerden.
Ich räkelte mich an der Stange, schwang mich herum und ließ mir einige Scheine in den Tanga und ans Band stecken, bis mich plötzlich einer von ihnen packte und mir den String ausziehen wollte. Ehe ich mich versah, packte Charly ihn ziemlich grob am Kragen, zog ihn weiter nach hinten und stellte ihn zur Rede, weshalb ich meinen Blick abwandte und weitertanzte, immerhin musste ich Geld verdienen. Da ich nicht mehr viel Zeit auf der Bühne hatte, tanzte ich schnell zu einer anderen Stange, um den nächsten Typen Geld aus der Tasche zu ziehen, damit ich möglichst viel einnahm.
Nachdem ich noch bei einigen Stammkunden und Geschäftsleuten getanzt und geflirtet hatte, ging ich nach einer halben Stunde wieder hinter die Bühne, wo Charly schon auf mich wartete. Als ich näher kam, wusste ich auch, weshalb er hier saß und betrachtete seine Platzwunde am Kopf genauer.
>> War das dieser Wichser, der mir den Tanga ausziehen wollte?<< fragte ich ihn ziemlich außer Atem, da ich am Ende noch einige schwierige Figuren an der Stange getanzt hatte, die mich ausgepowert hatten.
>> Mhm.<<
>> Komm mit ins Büro. Das muss genäht werden.<<
>> Das geht schon. Ich wollte nur sehen, ob du ok bist.<< protestierte er und wollte gerade wieder gehen, weswegen ich ihn festhielt und hinter mir her nach hinten ins Büro zog. Im Gehen schnappte ich mir noch schnell ein Shirt und öffnete die Tür zum Büro, wo ein Verbandkasten war.
>> Der war doch zwei Köpfe kleiner als du.<< stellte ich fest, während ich mir schnell das Shirt überzog, da ich bis auf den String nackt war und anschließend die Erste-Hilfe-Tasche holte.
>> Trotzdem hatte er eine Glasflasche in der Hand, die ich nicht gesehen hatte.<<
Ich seufzte und stellte mich vor ihm hin, da ich die Wunde säubern und desinfizieren musste.
>> Möchtest du eine Betäubung?<<
>> Quatsch, näh den Mist einfach.<<
Ich nickte und holte die Nadel und den Faden heraus, als ich mit meiner Arbeit begann. Charly zuckte kein einziges Mal zusammen und gab auch keinen Laut von sich, was mich schmunzeln ließ. Er war schon immer dieser harte Kerl gewesen.
>> Du bist wirklich tapfer.<< sagte ich belustigt und lächelte ihn kurz an.
>> Das bisschen stört mich nicht, da habe ich schon schlimmeres durchgemacht.<<
>> Ich weiß.<<
Ich kannte Charly nun schon seit acht Jahren, weshalb ich einiges miterlebt hatte, aber auch aus seiner Vergangenheit kannte ich einige Geschichten, die alles andere als schön waren. Er war einige Jahre lang auf der schiefen Bahn gewesen, bis er nach einer Schießerei sein Leben umgekrempelt und seine Heimat verlassen hatte.
Seitdem lebte er hier und arbeitete in diesem Stripclub als Aufpasser und Türsteher, da ich ihn vermittelt hatte, nachdem ich ihn zufällig kennengelernt hatte. In den Jahren war er mir sehr ans Herz gewachsen, da ich mich in seiner Gegenwart wohl und vor allem sicher fühlte. Wir hatten immer ein Auge aufeinander gehabt, sodass jeder von der Freundschaft profitierte.
Auch mit seiner Ehefrau Maggie, die er vor zwei Jahren geheiratet hatte, verstand ich mich blendend, ebenso wie mit seiner Tochter, die mit ihren elf Monaten einfach nur zum Anbeißen war.
>> Diese Typen werden immer schlimmer. Wir bräuchten hier noch viel mehr Aufpasser für euch.<< grummelte Charly, als ich den Faden lang zog und die Wunde wieder ein Stückchen mehr verschloss.
>> Keine Ahnung. Ich denke, es gab schon immer einige, die sich nicht benehmen konnten.<<
>> Aber die sollen die Hände von euch lassen, vor allem von dir!<< murmelte er, weswegen ich kurz ein Stück zurück trat und ihn irritiert betrachtete. So mürrisch und schlecht gelaunt kannte ich ihn überhaupt nicht, zudem spürte ich, wie geladen und aggressiv er gerade war, was nicht nur an dem Kerl von eben liegen konnte.
>> Alles in Ordnung mit dir?<<
Er antwortete mir nicht und versuchte weiterhin seine Wut zu unterdrücken, was ich an seinen geballten Fäusten und seinem dunkelroten Kopf nur zu leicht erkennen konnte. Was stimmte heute nicht mit ihm? Was war passiert?
>> Charly?<<
>> Es ist nur...<<
>> Was?<< hakte ich nach, als ich grade den letzten Stich setzte und den Faden erneut durchzog.
>> Du musst aufhören mit diesem Job! Es ist nicht mehr sicher für dich!<< raunte er mich in einem Ton an, den er mir gegenüber nur sehr selten anschlug, weswegen ich ein wenig zusammenzuckte.
>> Aber ich habe doch dich. Du bist mein persönlicher Leibwächter.<< schmunzelte ich und stupste ihn ein wenig an, damit er endlich wieder lockerer wurde, denn so schlimm war die Situation eben nun auch nicht gewesen. Klar der Typ hatte versucht mir den Tanga auszuziehen, aber das war harmlos gewesen, immerhin hatte er mich nicht verletzt. Das schien Charly allerdings ganz anders zu sehen, da seine Miene immer noch wie versteinert war.
>> Und wenn ich nicht mehr da bin? Wer verteidigt dich dann? Wer hilft dir dann? Wer beschützt dich vor diesen schmierigen Kerlen?<<
>> Aber du bist da.<< wiegelte ich es ab, woraufhin er nur mit dem Kopf schüttelte.
>> Nein... Ich werde kündigen.<< sagte er plötzlich, als ich den Faden abschnitt und somit fertig war. Bei seinen Worten blieb mir das Herz stehen, da ich nicht glauben wollte, was er gerade gesagt hatte und sah ihn schockiert an, während meine Hände immer noch die Schere und den Faden in der Luft hielten.
>> Was?<<
>> Du hast es richtig gehört. Ich... Ich werde kündigen. Ich habe einen Job durch meinen Schwager bekommen. Auf dem Bau, wo ich in etwa das Gleiche verdiene und noch Aufstiegschancen habe. Ich muss endlich ein Vorbild für meine Tochter sein.<<
>> Aber...<< protestierte ich und sackte auf dem Schreibtisch hinter mir zusammen, da mich die Worte ziemlich schwer trafen. Was wäre dieser Club ohne ihn? Was würde ich ohne ihn hier machen? Er passte immer auf mich auf, heiterte mich auf. Bei ihm konnte ich wirklich ich sein und musste nicht so tun, als wäre mein IQ irgendwo im unteren Bereich. Er kannte mich in und auswendig und er war der einzige Grund, weshalb ich mich auf die Abende hier freute und es schaffte mich für die Arbeit aufzurappeln.
>> Du solltest auch endlich mit diesem Mist aufhören. Du gehörst hier nicht hin. Das hast du noch nie und das wirst du auch nie! Du hast doch schon eine richtige Arbeit und du hasst diesen Nebenjob.<<
>> Aber ich brauche das Geld, also bleibt mir nichts anderes übrig.<< stammelte ich mechanisch und atmete tief durch, um endlich meine Schockstarre zu überwinden.
>> Man hat immer eine Wahl.<<
>> Du vielleicht, ich nicht.<<
>> Eve...<< beschwichtigte er mich und drückte liebevoll mein Bein, während ich abwesend den Kopf schüttelte.
>> Nein. Es gibt keinen anderen Job, bei dem ich nebenbei so viel Kohle machen könnte. Ich brauche das Geld, jedenfalls so lange ich noch in der Ausbildung bin.<<