Die Geisterbande Dekalogie. Dennis Weis

Читать онлайн.
Название Die Geisterbande Dekalogie
Автор произведения Dennis Weis
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783750213913



Скачать книгу

aber was half mir das? Ich hatte es satt, immer wieder einstecken zu müssen. Alle führten mir ein Theaterspiel vor und ich versuchte stets, mich an die Gegebenheiten zu halten. Ich war auch erst neun, wie sollte ich da wissen, wie man sich wie ein Erwachsener verhält, der das Spiel bestens kannte. Meine Eltern konnte ich in diesem Augenblick leider nicht fragen. Selbst wenn sie da wären, dann auch nicht. Also musste ich in die Offensive gehen.

      „Noch kannst du aufgeben“, warnte ich ihn, „bevor du nicht mehr zurückkannst.“

      Malit fing so laut an zu lachen, dass der Schutzgeist vor der Ruine der Wittorfer Burg es wahrscheinlich gehört hatte. Sein Hochmut war in diesem Moment am deutlichsten zu sehen und eben dadurch auch seine Schwäche.

      „Sehr witzig“, sagte er dann und drehte ich um.

      „Du willst einfach so von dannen ziehen?“ provozierte ich, „wie ein Feigling, statt allein gegen mich zu kämpfen überlässt du es deinen Dienern.“

      Das Artefakt

      „Wo gehen wir hin?“ fragte Peter, nachdem er die Zelle verlassen hat, in der sich Tjalf befand.

      „Zum Meister“, antwortete der eine Geist.

      „Malit?“ fragte Peter nach.

      „Ja, wer denn sonst?“ regte es die Wache auf.

      Er brauchte Peter nicht führen, denn der ging freiwillig mit. Sie passierten andere Wachposten und durchstreiften gefühlt das halbe Höhlensystem. Am Ende landeten sie an einer Brücke. Malit stand bereits dort und wartete.

      „Wo sind wir?“ wollte Peter von der Wache wissen, ehe sie Malit erreichten.

      „An der Brücke des Todes“, verriet der Geist.

      „Da ist er ja“, begrüßte Malit Peter, „der Verräter.“

      „Verräter, wer, ich?“ zeigte sich Peter irritiert, „oder er?“

      Die Wache zuckte bei dem Wort „Verräter“ zusammen, denn sie hatte die Befürchtung, dass Malit die nicht ganz so ernst gemeinte Beschuldigung Konsequenzen für ihn haben könnte.

      „Nein, ich meine dich“, verriet Malit, „aber ich meine das echt positiv.“

      Peter reagierte nicht auf das Gesagte, sondern griff Malit direkt an, indem er auf ihn losschwebte. Der Hexer machte einen Ausfallschritt und Peter ging an ihm vorbei. Dann zückte er seinen Stab und faselte magische Worte, die Peter nicht verstand, aber es sorgte dafür, dass Peter wie gelähmt war.

      „Dann hast du kleine Ratte es nur vorgespielt“, sprach Malit und war sauer, aber ein wenig überrascht.

      Peter konnte nicht antworten, selbst wenn er das gewollt hätte. Der Zauber machte es unmöglich.

      „Hast du ernsthaft gedacht, du könntest mich erledigen?“ wollte Malit erfahren, „wie dumm von dir! Und ich hätte wirklich gute Pläne für dich gehabt.“

      Peter fühlte sich schlecht. Nicht nur, dass er Tjalf angelogen hat, um diese Gehirnwäschenummer vorzutäuschen, sondern er hat auch versagt. Eigentlich wollte er sich sogar opfern, um Tjalf zu retten. Eine andere Möglichkeit sah er nicht.

      „Für ihn ab“, wies Malit an, „in die Schächte. Er soll kräftig mitanpacken. So kann er mir noch nützlich sein. Wenn er sich weigert, dann bringt ihn um.“

      Auf einmal merkte Peter, dass er nicht vollkommen sterben wolle. Tjalf brauchte ihn doch und in Wahrheit brauchte er ihn auch. Es war ein Fehler, sich aus der Zelle nehmen zu lassen, um diesen stumpfsinnigen Plan zu verfolgen, Malit eventuell umzuhauen.

      Malit begab sich auf die Brücke und Canis erschien. Er gab ihm etwas, was Peter nicht erkennen konnte und der Höllenhund ließ ihn passieren. Die Wache tat, was ihr aufgetragen wurde. Sie wurde unterstützt von einer zweiten, denn Peter konnte sich nicht von allein fortbewegen. Sie schlappten ihn über die Brücke, indem sie Malit folgten. Hinter dem Eingang zu den Schächten, trennten sich die Wege von Malit und Peter. Die Wachen brachten ihn in den letzten Schacht und ließen ihn liegen.

      „Die Lähmung ist bald vorbei“, sagte der Geist und ging.

      Peter schaute sich an, wie viele Geister die Gesteine abbauten und dahinter konnte man sehen, dass eine sich dort ein Tor befand. Nach einer Weile kam ein Geist, um Peter zu holen.

      „Los, aufstehen“, befahl er.

      Peter fühlte nach und er konnte sich tatsächlich bewegen. Sein Blick zu dem Geist und er stand auf.

      „An die Arbeit!“ wies der Geist nun an.

      „Was ist das hier?“ wollte Peter wissen.

      „Nicht fragen, arbeiten“, wiederholte der Geist seine Anweisung, „sonst sollen wir dich beseitigen.“

      „Ist ja gut“, versuchte Peter sein Gegenüber zu beruhigen.

      Peter sollte vorangehen. Der Geist stieß ihn immer dann an, wenn er die Richtung ändern sollte und so landete er direkt vor dem Tor, das noch zu dreiviertel bedeckt war. Es war sehr groß. Es hätten problemlos Riesen durchgepasst. Peter sollte sich eine Hacke nehmen und mit dem Abbau beginnen.

      Peter hatte die Schnauze voll. Er wollte nicht mehr herumgeschubst werden. Er würde sich nicht noch einmal unterjochen lassen, so wie damals bei Larvaster! Es musste also hier und jetzt gestoppt werden.

      „Das mache ich nicht“, verweigerte Peter.

      Der Geist war mit der Aussage Peters völlig überfordert. Er hatte nie zuvor auch nur mit Widerstand zu tun gehabt und wusste gar nicht so recht wie er damit umzugehen hatte. Klar er musste dafür sorgen, dass Peter spurte und das mit allen Mitteln.

      „Du wirst es tun oder ich muss dich töten“, sagte er.

      Peter schaute sich um. Niemand hatte es scheinbar mitbekommen, dass er die Arbeit verweigert hatte, also musste er lauter sein.

      „NEIN!!!“ brüllte er, so laut wie er konnte, um die Aufmerksamkeit komplett auf sich zu lenken.

      Die gesamte Geisterschaft, die sich zu dieser Zeit beim Tor befand hielt inne, denn das Gebrüll war so auffällig, sodass es keiner überhören konnte, auch wenn er es gewollt hätte.

      „Was ist hier los?“ wollte ein anderer Geist wissen.

      „Nichts“, entgegnete der bei Peter befindende Geist, „du solltest weiterarbeiten oder ich muss es melden und Malit kümmert sich auch noch um dich.“

      „Er hat doch nichts verbrochen“, mischte sich ein weiter ein.

      Nach und nach kamen alle Geister hinzu und interessierten sich für das Geschehnis. Je mehr dazustießen, desto mehr regte sich der eine Geist auf und drohte allen mit dem Hexer.

      „Vielleicht sollten wir ihn festnehmen“, schlug Peter vor, „denn er hat vergessen, wo er herkommt.“

      „Hey, du bist jetzt ruhig“, rief der Geist dann, „sonst töte ich dich.“

      Dann hielten ihn zwei fest und versuchte, sich zur Wehr zu setzen, aber er konnte sich nicht befreien, ganz gleich wie sehr er sich anstrengte. Eine Unaufmerksamkeit eines der Festnehmer sorgte dafür, dass er sich losreißen konnte, um Peter anzugreifen. Er kam aber nicht weit, denn ein anderer Geist aus der Menge schlug ihn nieder und er fiel zu Boden. Dann löste er sich auf.

      „Jetzt stecken wir alle drin“, äußerte einer.

      „Und das sollten wir nutzen, um uns zu befreien“, rief Peter auf einmal, „wir sind zusammen eine Einheit, die endlich frei sein kann.“

      Ein Raunen ging durch die Reihen.

      „Und was ist mit dem Hexer?“ fragte einer, der nicht mal den Namen seines Meisters aussprechen wollte, denn er fürchtete, dass Malit es hören könnte.

      „Den erledigt der Lacin“, antwortete Peter.

      „Es ist wie in der Prophezeiung!“ rief einer und die