Die Geisterbande Dekalogie. Dennis Weis

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Название Die Geisterbande Dekalogie
Автор произведения Dennis Weis
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783750213913



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von dem Bauwerk und zum anderen war es mitten in der Nacht und zwölfjährige haben nun mal ein wenig Furcht, wenn sie durch die Dunkelheit ziehen, auch wenn sie neugierig sind.

      Ich hielt kurz inne, um erneut nach dem Geräusch zu hören, denn ich hatte lange nichts mehr wahrgenommen. Just in diesem Moment kam es erneut. Ich schaute in die Richtung des Lautes. Es war direkt über mir! Erst in diesem Augenblick bemerkte ich die Dachbodentür. Ich konnte die Dachbodentür nicht erreichen, da sie sich etwa drei Meter über mir befand.

      Meine Suche nach einem Öffner lief ergebnislos, sodass ich nach einiger Zeit aufgab, denn ein kräftiges Gähnen signalisierte mir, dass ich sehr müde war und ich beschloss, die Reise für heute zu beenden und ins Bett zu gehen. Ich würde sicher Morgen herausfinden, wie man oben kommt.

      Bevor ich einschlief, dachte ich an den Spintendo XXL und versank im Land der Träume.

      „Guten Morgen, Tjalf“, begrüßte mich meine Mutter und riss die Vorhänge auf.

      Die Sonne knallte mir ins Gesicht und ich konnte vor lauter Helligkeit kaum etwas erkennen. Meine Augen gewöhnten sich an das Licht.

      „Mama, was ist los?“ fragte ich, denn meine Mutter war total aufgebrezelt.

      Sie trug ein rotes Kleid, dazu rote Pumps und ein Cardigan in schwarz mit weißen Kreisen.

      „Liebling“, antwortete sie in einem Ton, der für sie untypisch war, „die erste Nacht ist vorüber und wir feiern.“

      Ich war verwirrt und rieb mir meine Augen, da ich annahm, meine Müdigkeit vernebelte mir das Gehirn. Währenddessen überlegte ich angestrengt, was es denn heute zu feiern gebe und ich kam zu keiner Lösung, denn meine Mom würde da nie ein Geheimnis draus machen- sie freute sich immer sehr und wollte eher, dass wir alle vorbereitet waren als dass wir überrascht gewesen wären.

      Plötzlich kam mein Paps hervorgesprungen mit einem Paket in der Hand. Er streckte es mir entgegen und grinste wie ein kleiner Junge. Mein Fragezeichen, das sich in meinem Gesicht gebildet hatte, wurde größer und größer.

      „Ich verstehe noch immer nicht“, gab ich zu verstehen, aber dies schien meine Eltern nicht zu interessieren.

      „Weißt du denn nicht mehr, was du dir sehnlichst gewünscht hast“, fragte mich mein Papa freudestrahlend und da ich diesen Gesichtsausdruck nicht kannte, machte es mir wenig Angst.

      „Ähm, ehrlich gesagt nicht“, antwortete ich, denn ich war in dieser Situation überfordert, „kann ich nicht erstmal aufstehen und duschen?“

      „Duschen?“, zeigte sich meine Mutter verwundert, „ ach, das ist überbewertet. Das brauchst du nicht.“

      „Vor allem nicht, wenn du unser tolles Geschenk ausgepackt hast“, ergänzte mein Vater.

      „Nein, ich kann jetzt nicht“, wehrte ich mich, „und will auch nicht!“

      „Aber du musst“, sagte Paps und er wirkte als sei er besessen von einem Roboter.

      „Genau, Tjalf, du musst…!“ pflichtet meine Mutter ihm bei.

      „Der Spintendo XXXXXXXXL wartet“, flüsterte mein Vater.

      „Jetzt hast du es ihm verraten“, sprach meine Mutter und schaute meinen Vater dabei an, „aber egal. Das ändert rein gar nichts.“

      Sie gingen auf mich zu und packten mich.

      „Jetzt wird gefeiert!“ sagten sie immer wieder.

      Ich entriss mich ihrer Fänge und wich nach hinten. Leider war dort das Ende des Bettes, sodass ich Richtung Boden fiel und auf meinen Hinterkopf aufkam. Meine Eltern kamen über das Bett und griffen immer wieder nach mir. Ich hielt meine Arme schützend vor meinem Gesicht und versuchte mich zu wehren.

      „Tjalf!“ riefen sie, „Tjalf!“

      „Tjalf“, rief eine Stimme, „aufstehen. Was ist los?“

      Ich öffnete die Augen und schaute mich um. Meine Mutter war in mein Zimmer gekommen und bewegte sich auf mich zu.

      „Tjalf, alles in Ordnung mit dir?“ wollte sie wissen und setzte sich auf die Bettkante.

      Ich wich sofort zurück und beäugte sie vorsichtig.

      „Kein Geschenk?“ fragte ich dann.

      Ich wollte prüfen, ob es nur ein Traum war oder ich gleich wieder angelächelt werde. Dabei registrierte ich, dass meine Mom andere Kleidung trug, was mich ein wenig beruhigte.

      „Was für ein Geschenk?“ wollte sie von mir wissen.

      Nun schien es, als sei sie verwirrt, welches für mich das Zeichen dafür war, dass ich nur geträumt hatte.

      „Ich hatte ein Albtraum“, sagte ich zu ihr.

      Mom begann zu lächeln und drückte mich.

      „Ein Albtraum über ein Geschenk? Sehr merkwürdig“, sprach sie.

      „Es war auch nicht das Geschenk“, entgegnete ich, „sondern die verrückte Art, die du und Paps hattet. Das Geschenk würde mir gefallen.“

      „Was war es denn?“ fragte sie, stand auf und ging in Richtung Gardinen, um sie zu öffnen.

      Es erinnerte mich sofort an den Traum. Instinktiv zuckte ich erst zusammen, aber als die Vorhänge zur Seite gezogen waren, beruhigte ich mich, denn draußen war Regenwetter, ganz anders als im Traum.

      „Ein Spintendo XXL“, antwortete ich.

      „Ich denke, das ist eher ein Albtraum für mich und deinen Vater als für dich“, sagte sie, „und nun steh‘ auf, es gibt Frühstück unten in der Küche.“

      Ich machte mich auf den Weg in die Küche, wo es nach gebackenen Brötchen roch. Ich liebte diesen Geruch. Ich stopfte mir den Bauch voll und ging wieder nach oben in mein Zimmer. Erst jetzt fiel mir wieder dieser Albtraum ein. Wenn tatsächlich jeder Traum, den man in einem Haus träumt wahr wird- na dann Prosit Mahlzeit. Ich hätte dann zwar einen Spintendo XXL, aber auch völlig abgedrehte Eltern.

      Bei der ganzen Nachdenkerei über den Albtraum hätte ich fast vergessen, dass es gestern ja einen Maderalarm gab. Ich beschloss, auf den Dachboden zu gehen, um der Sache auf den Grund zu gehen.

      Ich benötigte eine Taschenlampe, da es dort sicherlich dunkel war. Ich suchte meine Mutter auf, die sich noch immer in der Küche war und den Abwasch machte.

      „Was gibt es denn?“ fragte sie, während sie den abwusch.

      Einen Geschirrspüler gab es noch nicht. Meine Eltern wollten ihn erst nächste Woche besorgen.

      „Haben wir irgendwo eine Taschenlampe?“ fragte ich.

      Meine Mutter schaute ohne weiter zu fragen in ein paar Kartons und anderen Stellen nach bis sie schließlich zurückkam.

      „Leider nicht“, sagte sie, „oder ich kann es einfach nicht finden. Wofür brauchst du denn eine?“

      „Ich wollte auf den Boden“, teilte ich ihr mit, „ich habe gestern Abend einen Mader oder sowas gehört.“

      „Nein Tjalf“, wurde sie etwas lauter, „du kannst da nicht hoch. Erst recht nicht, wenn sich dort ein Mader aufhält.“

      „Ach Liebling“, unterbrach mein Vater, der gerade die Küche betrat, „lass‘ ihn doch. Mader haben in der Regel mehr Angst vor uns als wir vor ihnen.“

      Danke Papa, dachte ich. Er kam im richtigen Moment, um mich zu unterstützen. Allerdings würde dies auch nicht zum Erfolg führen, wenn meine Mom jetzt hartnäckig bleiben würde.

      „Wir haben gar keine Taschenlampe“, entgegnete sie mit patzigem Unterton.

      „Er kann doch mein Handy haben“, schlug Paps vor.

      Meine Mutter überlegte für einen Moment und nickte: „Aber auf deine Verantwortung. Es ist ja nicht mein Handy.“

      „Okay“,