Erzählen-AG: 366 Kindergeschichten. Andreas Dietrich

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Название Erzählen-AG: 366 Kindergeschichten
Автор произведения Andreas Dietrich
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783748536840



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Annas Mutter hatte aber auch keine Dame. So zog Sie wieder einmal eine neue Karte.

      Damit war das Spiel entschieden. Anna legte ihre Pik-Dame und sicherte sich den zweiten Platz. Letzter wurde Annas Mutter. Damit war das Spiel zu Ende.

      Vierundzwanzigster Februar

      Es war einmal ein Junge, der Bastian hieß. Bastian hatte blonde Harre und blaue Augen. Er lebte mit seiner Mutter allein. Zusammen bewohnten sie eine Zwei-Zimmer-Wohnung. Diese lag in der zweiten Etage eines Mehrfamilienhauses. Jedes Wochenende spielte Bastian mit seiner Mutter Karten. Bastians Lieblingsspiel war Mau Mau.

      Zuerst holte Bastian das Kartenset. Er mischte die zweiunddreißig Karten und verteilte sie. Zehn Karten bekam er und zehn Karten seine Mutter. Von den restlichen zwölf Karten legte er eine offen und platzierte die restlichen Karten verdeckt daneben.

      Die offengelegte Karte war eine Pik-Sieben. Wenn Bastians Mutter jetzt keine Sieben hatte, musste sie gleich am Anfang zwei Karten ziehen. Doch sie hatte Glück. Bastians Mutter besaß eine Sieben. Zwei sogar. Bastians Mutter entschied sich, eine Kreuz-Sieben zu legen.

      Nun war Bastian dran. Hatte er eine Sieben, um zu kontern? Er sah sich seine Karten an. Er hatte zwei Damen und zwei Könige. Er hatte eine Acht und ein As. Bastian hatte aber keine Sieben. Nicht eine Einzige. So zog Bastian vier Karten.

      Nun war seine Mutter wieder dran. Sie sah sich ihre Karten an. Sie überlegte. Dann legte sie gleich drei Karten. Zuerst ein Kreuz-As. Bastian musste aussetzen. Dann legte seine Mutter ein Pik-As. Wieder musste Bastian aussetzen. Nun legte Bastians Mutter eine Pik-Neun.

      Endlich war Bastian wieder dran. Er legte einen Pik-König. Seine Mutter folgte mit einem Buben. Bastians Mutter wünschte sich Kreuz. Bastian hatte Kreuz. Er legte eine Kreuz-Neun. Seine Mutter legte eine Kreuz-Acht.

      Nun legte Bastian eine Herz-Acht. Dies hätte er nicht tun sollen, denn seine Mutter hatte noch eine Herz-Sieben. Diese nutzte Sie nun. Da Bastian keine Sieben hatte, musste er wieder einmal ziehen. Diesmal waren es zwei Karten. Wieder einmal war keine Sieben dabei. Bastian zog nur eine Dame und einen weiteren König.

      Bastians Mutter war auf der Zielgerade. Sie hatte nur noch drei Karten auf der Hand. Die Herz-Neun legte sie. Dann war Bastian wieder dran. Diesmal legte er drei Karten hintereinander. Zuerst ein Herz-As. Seine Mutter musste aussetzen. Dann folgte ein Karo-As. Seine Mutter musste wieder einmal aussetzen. Schlussendlich legte Bastian einen Karo-König und seine Mutter war wieder dran.

      Einen König hatte Bastians Mutter nicht. Dafür besaß sie noch einen Buben. Diesen nutzte Bastians Mutter. Sie wünschte sich Kreuz. Bastian hatte Kreuz. Doch keine Sieben. Egal, welche Karte er legen würde, Bastian würde verlieren. So legte er einen Kreuz-König. Seine Mutter legte anschließend ihre letzte Karte auf den Stapel und sagte Mau Mau.

      Damit war das Spiel eigentlich zu Ende. Doch nicht für Bastian. Er spielte alleine weiter. Er sortierte zuerst seine Karten. Er hatte noch eine Pik-Acht, eine Karo-Neun, einen Kreuz-Buben und eine Pik-Zehn. Dazu noch vier Damen und einen Herz-König.

      Zuerst legte er seine Pik-Zehn ab. Dann zog er eine Karte. Er hatte Glück. Es war eine Karo-Zehn. Diese legte er, gefolgt von der Karo-Neun. Nun legte Bastian seinen Buben. Er wünschte sich Pik und legte seine Pik-Acht ab. Dann folgten seine Damen. Zuerst die Pik-Dame. Dann die Kreuz-Dame und die Karo-Dame. Schlussendlich legte er seine letzte Dame. Die Herz-Dame. Nun hatte Bastian nur noch eine Karte auf der Hand. Er legte den Herz-König und sagte Mau Mau.

      Nun war das Spiel auch für Bastian zu Ende. Bastian wurde Zweiter und seine Mutter gewann. Eine Revanche sollte es am nächsten Wochenende geben. Mal sehen, wer dieses Spiel gewinnt.

      Fünfundzwanzigster Februar

      Es war einmal eine Neun. Diese Neun war ganz alleine. Ganz allein ging sie durch die Welt. Was konnte die Neun nur dagegen tun?

      Die Neun wollte Freunde finden. Sie sprach jeden an. Doch keiner verstand die Neun. Sprach die Neun etwa eine andere Sprache? Verstand sie deswegen keiner? War sie deswegen so alleine? Die Neun wusste es nicht. Sie ging traurig weiter.

      Eines Tages sah die Neun den Buchstaben Q. Ganz allein stand er da. Nein, es war eine Sie. Das Q war in rot bemalt. Es musste weiblich sein. Doch das störte die Neun nicht. Sie lief zum Q. Vielleicht verstand das Q die Neun?

      Doch die Neun erreichte das Q nicht. Als die Neun fünf Meter vom Q entfernt war, sah die Neun ein zweites Q. Diesmal war das Q schwarz. Das schwarze und das rote Q gingen gemeinsam die Straße entlang. Sie bemerkten die Neun nicht. Selbst als die Neun nach dem Q rief, keiner drehte sich um.

      Die Neun war immer noch alleine. So ging es weiter und weiter. Die Neun sah Afrika und Australien. Sie sah Amerika und Asien. Sollte die Neun auch in Europa alleine bleiben?

      Als die Neun durch Deutschland ging, sah sie ein A. Das A war ganz alleine und trauerte. Es trauerte so sehr, dass es sich schwarz färbte. Die Neun wollte helfen. Sie sprach das A an.

      „Hey, warum bist Du denn so traurig“ fragte die Neun. Das A blickte auf. Es hatte die Neun verstanden. Es sprach, dass es sich alleine fühlt. Das J hatte sich vor einigen Tagen vom A getrennt. Jedes Mal, wenn das A etwas fragte, sagte das J ja. Doch vor ein paar Tagen war alles anders. Als das A fragte, ob das J heiraten möchte, antwortete es Nein. Es bräuchte Freiheit. So wolle das J erst einmal die Welt bereisen.

      Das A wollte mitkommen, doch das J wollte nicht. „Nein, nein, ich möchte alleine reisen. Ich brauche einmal Zeit für mich“ sprach das J. Seitdem hatte das A das J nicht mehr gesehen. Nun fühle es sich so einsam.

      Die Neun konnte es verstehen. Gemeinsam sollte es nun durch Deutschland gehen. Keinen Tag wollten die beiden mehr alleine sein.

      Die Beiden gingen durch Deutschland. Sie besuchten jedes Bundesland. Sie sahen München und Stuttgart. Sie sahen Köln und Düsseldorf. Sie sahen Hamburg und Lübeck. Am Ende ihrer Deutschlandreise kamen Sie nach Berlin.

      Die Neun und das A entschieden sich, endlich auch einmal die Schule zu besuchen. Die Neun wusste, dass sie eine Zahl war. Das A wusste, dass es ein Buchstabe war. Welche Zahlen und Buchstaben es aber noch gab, war beiden unbekannt. Sie entschieden sich, dies zu ändern. So suchten Sie sich eine Schule aus.

      Die erste Schule, die sie fanden, war ihnen zu klein. Die Schüler, die es dort gab, waren auch klein. Die Neun und das A wollten Größeres.

      Da kam Ihnen Bella gerade recht. Bella war ein großes Mädchen, dass in die neunte Klasse ging. Insgesamt gab es vier neunte Klassen an Bellas Schule. Die 9A, die 9B, die 9C und die 9D. Bella war eine Schülerin der 9A.

      Das traf sich gut. Seit dem Tag, an dem die Neun und das A Bella trafen, gingen die Drei immer zu dritt. Keiner von den Dreien war allein. Keiner war traurig. Alle waren glücklich. Auch das A. Mittlerweile war es so glücklich, dass es seine ursprüngliche Farbe wieder hatte. Erdbeerrot ging das A an der Seite von Bella und der Neun.

      Ja und wenn keiner von den Dreien gestorben ist, so leben Sie noch heute und sind glücklich vereint.

      Sechsundzwanzigster Februar

      Es war einmal ein Junge, der Clemens genannt wurde. Clemens fuhr seit der fünften Klasse mit seinem Fahrrad zur Schule. Egal, wie das Wetter war, Clemens fuhr immer. Fast immer. Wenn es auf Klassenfahrt ging nicht. Wenn er zurück kam auch nicht. Wenn sein Fahrrad kaputt war, fuhr Clemens auch nicht mit dem Rad. Dann fuhr er mit dem Bus oder wurde von seinen Eltern mit dem Auto gefahren.

      In der Regel war Clemens aber immer mit dem Rad unterwegs. Er fuhr im Sommer, wenn es warm war. Am Morgen war es schon hell, als er aufstand. Wenn er mit dem Fahrrad losfuhr, stand die Sonne noch etwas höher. Nachmittags, wenn er nach Hause fuhr, schien noch immer die Sonne. Im Sommer war Clemens oft mit kurzen Hosen und T-Shirt unterwegs. Es war ja warm.

      Als es herbstlicher wurde, zog Clemens eine lange Hose und eine Jacke an. Manchmal war es eine dünne Jacke. Manchmal eine dicke Jacke. Manchmal trug Clemens eine Regenjacke,