hineinfallen konnte, aber auch zum Schutz von neugierigen Blicken. Selbst die Feuerstelle schaufelten sie zu und verteilten die Asche. Den Rest würde der Wind und Regen erledigen. Dieses Mal hatten sie nicht viel zu tragen. Die Vorräte waren fast aufgebraucht, Schaufeln und dergleichen hat man in der Höhle gelassen. Sie hatten nur noch kleines Gepäck zu tragen. Golan lief tapfer mit ins Dorf und der Professor musste gleich das neue Gemeindehaus einweihen. Es war zwar vereinbart worden nur ein neues Museum zu bauen, aber alle halfen mit, sodass ein neues Gemeindehaus auch errichtet werden konnte. Golan hatte es dem Bürgermeister Bartus in die Hand versprochen, nichts dem Professor und den anderen zu erzählen, es sollte ja eine Überraschung werden, was ihnen auch gelungen ist. Es wurde ein großes Fest und alle amüsierten sich köstlich. Sogar Golan Gabrius amüsierte sich, denn sein alter Kumpel Dok Wargo und seine Verlobte Karbolmäuschen Lenni waren dabei. Es war eine tolle Stimmung und es wurde bis in den frühen Morgen gefeiert. Den ganzen Bericht über die Grabung wird es erst wieder am Frühlingsfest geben. Nur Golan bekam eine Abschrift davon, um seinen Waldschnäblern auf den aktuellen Stand zu bringen. Er musste ja spätestens einen Tag nach dem Frühlingsfest wieder hier sein. Am nächsten Tag gingen alle, wenn auch etwas später, ihren normalen arbeiten nach. Der Professor ließ sich über alles Neue unterrichten und schaute auch in der Schule vorbei. Oberlehrer Klamm und Lehrerin Asani hatten alles unter Kontrolle. Die Schüler waren dieses Jahr besonders fleißig, weil jeder die sechs zum Vorbild hatte. Sie waren ihre Helden und wollten es genauso machen und ihren Dienst für die Allgemeinheit stellen. Es gab noch viel zu tun bis an Weihnachten. Als erstes gingen sie daran, dass neue Museum zu bestücken. Alles konnte man nicht ausstellen, dazu reichte der Platz nicht, aber für den Moment wurden die wichtigsten Sachen ausgestellt. Den Rest lagerte man in Nebenräumen, von denen es reichlich gab. Endlich war dem Professor sein Forschungslabor wieder zugänglich und er konnte alle Skizzen und Aufzeichnungen aufhängen. Sogar noch eine schöne Ecke wurde gefunden, an dem alle Platz hatten, um Besprechungen zu führen. Der Professor war rundum zufrieden mit sich und den anderen. Hatten doch alle ihren Beitrag, zum gelingen der Mission, beigetragen. Jeder hatte sein Bestes gegeben und wenn einmal eine Panne passierte, haben sie es gemeinsam wieder in Ordnung gebracht. Dann hängte er seine Terminkalender auf, der von diesem und den vom nächsten Jahr. Für dieses Jahr waren es nicht mehr viele Termine. Weihnachten und Zeugnisvergabe standen noch darauf. Aber da fehlte doch noch was. Was war das nur. Er überlegte und überlegte, bis es an der Tür klopfte und der Dok eintrat. Jetzt wusste er welcher Termin noch fehlte. Es war die Hochzeit vom Dok und Pina. Er hatte es gerade eingetragen, als der Dok neben ihm stand. Der lachte nur und meinte: „Habe schon gedacht du hättest die Hochzeit vergessen, dann wäre ich aber böse mit dir gewesen.“ Der Professor antwortete: „Wie könnte ich so einen Tag vergessen, da mein Lieblingsarzt und meine Lieblingsschwester heiraten.“ Der Dok erwiderte: „Ist ja nicht schwer Lieblingsarzt und Lieblingsschwester zu sein, wenn es je nur einen im Dorf gibt. Aber Spaß beiseite, ich wäre dir nicht böse gewesen, wenn du nicht mehr daran gedacht hättest. Du hattest viel um die Ohren in der letzten Zeit. Hast geschuftet wie ein Tier, da kann man Mal leicht was vergessen. Ich vergesse alldauernd was, aber nicht was meine Patienten und deren Krankheiten und Therapien betreffen, da bin ich hellwach. Wäre dem nicht so würde ich noch heute meinen Beruf an den Nagel hängen. Bei dir wird es nicht anders sein, oder täusche ich mich da?“ Der Professor antwortete ganz ehrlich: „Ich habe gerade eben, als du gekommen bist den Termin eurer Hochzeit eingetragen.“ Der Dok weiter: „Hab‘s mir halber gedacht, deshalb habe ich dir diese Einladung mitgebracht. Die stellst du jetzt auf dein Schreibpult und so denkst du immer daran.“ Sie tranken noch einige Tassen Pfefferminztee und der Dok ließ sich die Geschichten von der letzten Grabung, aus erster Hand erzählen. Der Tag der Hochzeit war endlich da. Das Gemeindezentrum war festlich geschmückt. Überall hingen Girlanden aus Papier und auf den Tischen standen überall Blumen, was um diese Zeit nicht mehr ganz so einfach war. Aber für Weihnachtssterne war es die richtige Jahreszeit. Für Philippe waren Blumen sowieso nur Mädchengemüse, das man Mädchen schenkt, oder einfach aufisst. Kikki und Tanni waren Brautjungfern und Blumenmädchen in einem. Der Professor und Philippe waren die Trauzeugen. Als sich die zwei Brautleute das Ja-Wort gegeben hatten, flossen bei den weiblichen Schnäblerinnen reichlich Tränen, für manch einen männlichen Schnäbler unverständlich. Man sollte dabei noch erwähnen, dass Schnabelvögel Monogam sind und mit ihrem Partner ein ganzes Leben zusammen bleiben, was bei Vögeln nicht selten ist. An diesem Abend kamen sich aber auch manche Jungschnäbler und Jungschnäblerinnen näher. Kikki mochte Zimba eigentlich schon länger, nur er hat es nicht gemerkt, genauso wie Kira Samir vergötterte. Es war ein schöner Abend und alle feierten ausgelassen. Am anderen Tag war nur noch Zeugnisausgabe. Dieses Jahr waren die Noten noch einmal besser als im Jahr davor. Die Grabungen spielten dabei eine wichtige Rolle. Jeder wollte auch einmal bei einer Expedition dabei sein, aber mit schlechten Noten, hatten Oberlehrer Klamm und Lehrerin Asani gesagt, wären die Chancen dafür nicht sehr groß genommen zu werden. Nur Schnäbler mit einem guten Zeugnis hätten die besten Möglichkeiten auch Archäologie zu studieren. Das spornte alle an, denn jeder wollte der Beste sein. Der Professor und Philippe stellten noch die Ausrüstung fürs Frühjahr zusammen und gingen dann zu Rami und Lenni um die restlichen Einzelheiten mit Zimba und Samir, für die nächste Grabung zu besprechen. Tanni, die jüngere Schwester der beiden, wollte unbedingt mitgehen. Sie hatte schon am Anfang des Jahres mitgehen wollen, aber die Eltern hatten es nicht erlaubt. Auch dieses Mal sollten die Eltern es nicht erlauben. Tanni ging wütend zur Tür hinaus und der Professor schickte Philippe hinterher, um sie zu beruhigen. Philippe war alles andere als ein Seelentröster. Er kannte viele Meere, war gut in Kartenkunde, konnte eigentlich alles was ein Schnabelvogel so können musste, aber ein Mädchen zu trösten, das überforderte ihn. Er stand jetzt draußen vor der Tür neben Tanni und sie weinte bitterlich und beklagte sich bei Philippe, dass es ungerecht sei, die Brüder dürften mit und sie nicht, vielleicht nur deshalb weil sie ein Mädchen ist und alles wäre ganz schlimm und sowieso und so weiter. Philippe gab ihr ein großes Blatt des Körnerkrautes, damit sie sich die Tränen abwischen und schnäuzten konnte was sie auch tat. Aber scheinbar hatte sie etwas ins Auge bekommen und das brannte sehr. Philippe half ihr den Fremdkörper aus dem Auge zu entfernen. Dabei schauten sie sich direkt in die Augen. Philippe konnte nicht anders und sagte zu Tanni: „Beim Klabauter, hase du schöner Augen, habe ich noch nie schönere gesehen.“ Auf einmal war alles ganz anders. Es flossen keine Tränen mehr, sondern ein verlegenes Lächeln erhellte ihr hübsches Gesicht. „Danke, das hat noch keiner zu mir gesagt. Meinst du das auch ehrlich, das ich schöne Augen habe?“, fragte sie Philippe. Und Philippe sprach ganz leise zu ihr: „Warum solle ich lügen, habe doch keine Grund dazu. Und warum solle ich so hübsche und nette Mädchen anlügen, in das man sich sofort verlieben könne.“ Jetzt wurde ihm erst bewusst, dass er Tanni Komplimente gemacht hatte. Es ist einfach so passiert. Und Tanni strahlte über das ganze Gesicht. Daraufhin fragte sie ihn: „Gehst du mit mir auf das Frühlingsfest?“ Er antwortete: „Natürlich, nur mit dir schöne Seniorina.“ Mittlerweile war auch der Professor und Rami vor die Tür gekommen und hörten den beiden ungewollt zu. Sie sahen sich an und rollten nur mit den Augen. „Muss Liebe schön sein, wenn ich größer bin, liebe ich auch einmal“, sagte der Professor ganz leise zu Rami, welcher dazu nur heftig nickte und schmunzelte. Jetzt erst bemerkten die beiden, dass der Professor und ihr Vater da standen. Tanni sagte ganz schnell: „Er hat mir nur etwas ins – nein aus dem Auge geholt, weil ich so schlimm getränt habe, ich meinte das Auge so sehr geweint, nein getränt hat, jetzt ist es schon wieder weg.“ Und Philippe unterstützte sie in dem er immer ja, ja oder nein, nein sagte. Der Professor zog Rami am Flügel und sagte: „Komm lass uns jetzt endlich ins Gemeindezentrum zu Onkel Bartus gehen.“ Und beide gingen mit den Händen vor dem Gesicht um das Lachen zu verbergen, in Richtung Gemeindezentrum. Ach ja ist Liebe doch schön. Jetzt fiel auch schon der erste Schnee und alle beeilten sich nach Hause zu kommen um Weihnachten zu feiern. Es war alles ruhig und friedlich und es wurde Zeit für den Winterschlaf.
Kapitel 10 – Das Kraftwerk
Der Frühling kam, nach einem kalten und schneereichen Winter, mit großen Schritten über das Land. Es war jedes Jahr das Gleiche Prozedere. Eine Familie nach der anderen öffnete ihren Hügel und fing gleich damit an alles sauber zu putzen. Die Jungschnäbler wussten, dass sie das Frühlingsfest vorbereiten mussten. Diesmal war auch Tanni mit dabei, als Debütantin. Philippe, wie auch die anderen Schnäbler