Название | Weihnachtserzählungen - 308 Seiten |
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Автор произведения | Charles Dickens |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783742762993 |
schmierigen Augenbrauen eingelassen werden. Wo sie das
Schwarz herkriegen, ist für mich ein unergründliches Geheimnis,
wie in dem Fall des willigsten Mädchens, das je in ein Haus kam,
sie war halb verhungert, das arme Ding, und ein so williges
Mädel, daß ich sie die willige Sophy nannte, früh und spät auf
den Knien scheuernd und immer fröhlich, aber stets mit einem
schwarzen Gesicht lächelnd. Ich sagte zu Sophy:
»Nun, Sophy, mein gutes Mädchen, setze dir einen bestimmten
Tag für die Kamine fest, gehe stets der Schuhwichse aus dem
Weg, kämme dein Haar nicht mit Pfannenböden und rühre die
abgebrannten Kerzendochte nicht an, dann muß es doch
notwendigerweise ein Ende nehmen.«
Doch das Schwarz blieb, und stets auf ihrer Nase; und da diese
aufgeworfen und an der Spitze breit war, so hatte es den
Anschein, als ob sie damit prahlte, und es hatte auch eine
Warnung zur Folge von einem ruhigen, aber ein wenig reizbaren
Gentleman und ausgezeichneten wöchentlichen Mieter mit
Frühstück und Benutzung eines Wohnzimmers auf Verlangen,
Frühstück und Benutzung eines Wohnzimmers auf Verlangen,
der zu mir sagte:
»Mrs. Lirriper, ich bin so weit gekommen zuzugestehen, daß die
Schwarzen Menschen und Brüder sind, aber nur wenn die Farbe
natürlich ist und nicht abgerieben werden kann.«
Infolgedessen gab ich der armen guten Sophy andere Arbeit und
verbot ihr strikt, die Tür zu öffnen, wenn es klopfte, oder auf ein
Klingelzeichen herbeizulaufen, aber 33
unglücklicherweise war sie so willig, daß sie nichts davon
zurückhalten konnte, die Küchentreppe hinaufzufliegen, so oft
eine Klingel ertönte. Schließlich fragte ich sie.
»O Sophy, Sophy, um des lieben Himmels willen, woher kommt
es bloß?«
Darauf brach dieses arme, unglückliche, willige Geschöpf in
Tränen aus und erwiderte:
»Ich nahm eine Menge Schwarz in mich auf, Ma'am, als ich ein
kleines Kind war, da sich damals niemand um mich kümmerte,
und ich denke, das muß es sein, was da herauskommt.«
Da es nun bei dem armen Ding immer weiter herauskam und ich
andererseits sonst nichts an ihr auszusetzen hatte, sagte ich zu ihr:
»Sophy, was hältst du von dem Vorschlag, daß ich dir nach
»Sophy, was hältst du von dem Vorschlag, daß ich dir nach
New South Wales verhelfe, wo es vielleicht nicht bemerkt
werden wird?«
Und ich habe es nie bereut, dieses Geld ausgegeben zu haben.
Es erwies sich als gut angelegt, denn sie heiratete auf der Fahrt
den Schiffskoch (er war selbst ein Mulatte), und sie lebte gut und
glücklich, und soviel ich gehört habe, wurde es unter jenen neuen
gesellschaftlichen Zuständen bis zu ihrem Todestag nicht
bemerkt.
Wie es Miß Wozenham weiter unten auf der anderen Seite der
Straße vor ihren Gefühlen als Dame (was sie nicht ist)
verantworten konnte, Mary Anne Perkinson aus meinem Dienst
abspenstig zu machen, das muß sie selbst am besten wissen – ich
weiß es nicht, und mir liegt auch nichts daran, zu erfahren, was
für Lebensansichten Miß Wozenham hat. Aber diese Mary Anne
Perkinson, wenn sie sich auch so häßlich gegen mich benahm,
während ich stets gut zu ihr war, war ihr Gewicht in Gold wert,
wenn es sich darum handelte, den Mietern Respekt einzuflößen,
ohne sie zu vertreiben. Denn die Mieter klingelten viel weniger
nach Mary Anne, als sie nach meiner Erfahrung je nach
Mädchen oder Herrin geklingelt hatten, was viel bedeuten will,
besonders wenn schielende Augen und eine Gestalt wie ein Sack
voll Knochen dazukommen, aber es war ihre unerschütterliche
Ruhe, die jene einschüchterte, und diese Ruhe kam daher, weil
ihr Vater im Schweinehandel Unglück gehabt hatte.
Mary Annes respekteinflößendes Äußeres und ihre strenge
Weise wurden sogar mit dem pingeligsten Tee-und-Zucker-
Gentleman fertig (denn er wog beides jeden Morgen in einer
Waagschale), mit dem ich es je zu tun gehabt habe, und kein
Lamm war nachher sanfter als er. Aber später erfuhr ich, daß
Miß Wozenham einmal zufällig an meinem Haus vorüberging und
zusah, wie Mary Anne die Milch von einem Milchmann
übernahm, der jedes Mädel in der Straße in die rosigen Wangen
kniff (ich denke deshalb nichts Böses von ihm), aber von ihr so
eingeschüchtert wurde, daß er so steif wie die Statue bei Charing
Cross war. Miß Wozenham begriff sofort, welchen Wert Anne
für das Pensionsgeschäft hatte, und ging so weit, ein Pfund mehr
Vierteljahrslohn zu bieten. Infolgedessen sagte Mary Anne, ohne
daß es den geringsten Wortwechsel zwischen uns gegeben hätte,
auf einmal zu mir: »Wenn Sie sich für den nächsten Ersten nach
einer Neuen umsehen wollen, Mrs. Lirriper, ich habe es bereits
getan.« Das kränkte mich, ich sagte es ihr, und daraufhin kränkte
sie mich noch mehr, indem sie andeutete, daß das Unglück ihres
Vaters im Schweinehandel sie zu derartigen Handlungsweisen
gebracht habe.
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Meine Liebe, ich versichere Ihnen, es ist bitter schwer zu
entscheiden, welcher Art Mädchen man den Vorzug geben soll,
denn wenn sie rasch sind, werden sie von ihren Beinen geklingelt,
und wenn sie langsam sind, haben Sie selbst darunter zu leiden,
und wenn sie langsam sind, haben Sie selbst darunter zu leiden,
weil in einem fort Klagen kommen, und wenn sie hübsche Augen
haben, so stellen ihnen die Herren nach, und wenn sie auf ihr
Äußeres halten, dann setzen sie die Hüte der Mieterinnen auf,
und wenn sie musikalisch sind, dann probieren Sie es bloß
einmal, sie von Musikkapellen und Leierkastenmännern
wegzubringen, und gleichgültig, welche Köpfe Sie an ihnen
bevorzugen, ihre Köpfe werden stets zum Fenster hinausgucken.
Und dann, was den Herren an den Mädchen gefällt, das gefällt