Bei Thor und Odin. Claus Beese

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Название Bei Thor und Odin
Автор произведения Claus Beese
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783738000436



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nicht mit, dass unsere DODI leicht schaukelte, als ich mich mit leisem Fluchen und schmerzverzerrtem Gesicht in der Vorderkajüte auf meine Polster streckte. Ich fand bald heraus, dass die Bauchlage wohl die Optimale sei und schlief erschöpft ein.

      Herrlich, zu erwachen und ohne Schmerzen zu sein. Ich reckte und streckte meine müden Glieder und hörte aus dem Salon das leise Gurgeln, mit dem das Wasser aus unserem Tagestank in die Kaffeekanne gluckerte. Mein Smutje war also schon am Werk. Ich steckte den Kopf aus der Kajüte und gab Kommando zurück.

      »Wir werden heute weiterfahren und das Frühstück im Seerestaurant nehmen. Das spart Zeit und Arbeit«, verkündete ich gutgelaunt, ging ins „Bad“ und machte mich daran, den Drei-Tage-Bart aus meinem Gesicht zu schaben.

      »So kann man sich ja nirgends blicken lassen«, stellte ich nuschelnd fest und bemühte mich, dass nur die Bartstoppeln und nicht auch noch andere Teile des Gesichts dem Rasiermesser zum Opfer fielen. Nicht viel später saßen Skipper und Mannschaft im Dobbendeel am Frühstückstisch und schlemmten, was die Speisekarte hergab. Ich fand, das hatten wir uns verdient.

      »Kann es ein, dass du in der letzten Nacht ein wenig abseits geangelt hast?«, fragte Dr. Watson und ich schaute meine mir Angetraute kurz an. Irgendwie musste sie mitbekommen haben, dass ich nicht bei meinen Ruten gewesen war. Wie das bei verheirateten Frauen so ist, neigen sie in derlei Fällen stets dazu, gewisse voreilige Schlüsse zu ziehen, die zweifelsfrei jeder Grundlage entbehren, was sie jedoch nicht daran hindert, vom Vorhandensein einer ebensolchen Grundlage absolut überzeugt zu sein. Ich hatte weder Lust auf eine Ehekrise, noch darauf, mich mit ihrem Scheidungsanwalt auseinander zu setzen und beugte mich vertraulich über den Tisch. Trotz früher Stunde waren weitere Frühstücksgäste auf der Veranda des Cafes, die nicht unbedingt mitbekommen mussten, was ich zu berichten hatte.

      »Du wirst es nicht für möglich halten, aber ich war in der letzten Nacht auf Schatzsuche«, flüsterte ich gerade so laut, dass nur meine beiden Meerjungfrauen es hören konnten. Dabei legte ich den Finger auf den Mund, zum Zeichen, dass diese Mitteilung absolut „Topsecret“ war.

      »Einen Schatz!?!?«, trompetete es mir im Duett und voller Lautstärke entgegen und ich verzog angesichts des Fortissimo dieser Darbietung schmerzhaft das Gesicht.

      »Pssssst!«, schimpfte ich und sah aus den Augenwinkeln, wie die Köpfe der anderen Gäste ruckartig in unsere Richtung gedreht wurden. Nur der Mann am Nebentisch reagierte in keiner Weise. Vielleicht war er ja taub.

      Ich winkte das Damenduo näher an mich heran und erzählte so leise, wie es mir möglich war, was sich in den letzten beiden Nächten abgespielt hatte. Meine Bestfrau lehnte sich zurück und sah mich einen Moment verwirrt an. Dann holte sie tief Luft.

      »Schwarzes Phantom! Unterirdischer Gang zum Schloss! Schatzsuche! Du hast Recht, ich halte es nicht für möglich! Sag mal, bist du von allen guten Geistern verlassen? Kannst du nicht einfach wie jeder andere zugeben, dass du fremdgegangen bist?«, klangen die Posaunen von Jericho in meinen Ohren, dass mir die Haare auf Sturm standen.

      »Liebling! Man merkt dir an, dass du Beamte bist«, seufzte ich dann Gottergeben. »Die dürfen nichts annehmen, nicht mal Vernunft!«

      »Ober! Zahlen!«, gab ich entschlossen das Kommando zum Aufbruch und drehte mich dabei ein wenig zur Seite.

      »Blitz!« machte es und während ich geblendet die Augen schloss, steckte der Mann vom Nebentisch gelassen seinen Fotoapparat in die Tasche, stand auf und verließ das Lokal.

      Im Vorbeigehen lächelte er mich strahlend an.

      »Sie gestatten? So eine spannende Geschichte hier in Bederkesa, die muss einfach in die Zeitung«, meinte er und war mit diesen Worten auch schon auf und davon.

      »Papa kommt in die Zeitung! Papa kommt in die Zeitung«, freute sich mein eigen Fleisch und Blut.

      »Ja!«, fauchte ich. »Sogar zweimal! Einmal wegen dieser dämlichen Geschichte und noch einmal wegen eines Familienmordes!«

      Ich kochte vor mich hin und beschloss, ein Exempel zu statuieren. Erst würde ich meine Mannschaft kielholen, dann vierteilen und schließlich ersäufen. Die traurigen Überreste würde ich als Abschreckung in den Flaggen-Mast hängen und als Krönung die ganze Bande dazu verdonnern, meinen Dampfer von oben bis unten auf Hochglanz zu polieren.

      Jawoll! Dummheit musste bestraft werden!

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