Trilogie. Andreas Menne Peter

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Название Trilogie
Автор произведения Andreas Menne Peter
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783742790095



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Knie zu bezahlen. Innenstadt!«

      »Nein.«

      »Doch.«

      »Nein.«

      »Doch.«

      In diesem Moment hörten sie ein lautes Krachen

      und Poltern. Ein Schemen rollte über die Windschutzscheibe.

      »Scheiße! Du hast jemanden überfahren.«

      »Scheiße! Ich hab jemanden überfahren!«

      Sie hielten an und stiegen aus.

      Hinter dem Fahrzeug lag ein Mann. Jetzt stand er auf.

      »Er lebt!«, flüsterte Sven.

      »Das heißt gar nichts«, meinte Konstantin. »Er kann innere Verletzungen haben und noch Minuten später krepieren.«

      »Araba!«, sagte der Mann jetzt.

      »Was?«, riefen Sven und Konstantin im Chor aus.

      »Araba!!«

      »Scheiße. Er hat einen Dachschaden abbekommen!«

      »Vielleicht will er sagen, dass er aus Arabien kommt«, resümierte Sven.

      »Nein. Das ist ein Außerirdischer.«

      »Was sagt er dann?«

      »Woher soll ich das wissen?«

      »Du bist doch auch ein Außerirdischer.«

      »Du bist auch ein Außerirdischer: ein Erdling. Von meinem Planeten aus gesehen ist das ein Außerirdischer. Und? Kannst du seine Sprache? Weißt du, wie viele Aliensprachen es gibt? Von den ganzen Cyberdialekten gar nicht zu sprechen.«

      »Lass uns versuchen, ihn einfach in unserer Sprache anzusprechen.«

      Sven ging vorsichtig auf ihn zu, als könnte der Mann wie ein verschrecktes Tier davonlaufen … oder angreifen. »Hallo … Wie heißt du?«

      »Christian«, erklärte der Außerirdische.

      »Christian?«

      »Ja.«

      »Ein Außerirdischer namens Christian – das find ich irgendwie verdächtig«, merkte Sven an.

      »Wo kommst du her?«, wollte Konstantin wissen.

      »Von ertsodaigfasdölkgfjsödlkjfghvrdöolkvjeröolitgjreöotij.«

      »Aha. Ich versuchs mir zu merken«, antwortete Sven ironisch.

      »Du kannst auch ›ertsodaigfasdölkg‹ sagen«, bot Christian an.

      »Danke.«

      »Was tust du hier? Ich meine in Wien«, fragte ihn Konstantin.

      »Ich suche einen Schlüssel. Ich muss nach Bereschit, danach zur Apfelernte.«

      Sven zögerte einen Moment, bevor er antwortete: »Seeehr interessant.«

      »So ein Zufall … oder so«, pflichtete Konstantin bei. »Wir suchen nämlich auch einen Schlüssel – den Schlüssel Dimenzion.«

      Sven gab ihm einen Stupser. Vielleicht war der Weltuntergang ja Geheimsache.

      »Der Schlüssel Bereschit und der Schlüssel Dimenzion befinden sich exakt am gleichen, äh selben Ort«, erklärte Christian.

      »Hey, cool! Weißt du wo?«, wollte Konstantin wissen.

      »Nö, aber ihr könnt mich Chris nennen.«

      Sven ließ enttäuscht die Schultern sinken.

      »Hast du ‘ne Unterkunft?«, fragte Konstantin indes.

      »Plaza«, antwortete Chris, und Konstantin warf Sven einen von Genugtuung erfüllten Blick zu.

      Suite und Deluxe-Zimmer?«, fragte der Portier, nachdem Konstantin offensichtlich zwei Goldmünzen auf den Tresen gelegt hatte.

      »Ich steh auf Deluxe und Limited«, schwärmte er, und sie bekamen ihre Schlüssel ausgehändigt.

      »Warum lässt du mich als Schweißer darben, wenn du einfach so mit Gold um dich werfen kannst?«, wollte Sven wissen.

      »Das ist kein echtes Gold. Es ist praktisch wertloses Erz von Aquarius B. Aber menschliche Messverfahren können den Unterschied nicht feststellen«, verteidigte sich Konstantin.

      »Na also, dann ist es für Menschen Gold. Wenn wir hier fertig sind, kannst du vielleicht ein bisschen von dem wertlosen Erz gegen Erde aus meinem Vorgarten tauschen.«

      * * *

      Also, was jetzt?«, fragte Sven, als sie auf Christians Zimmer saßen und Konstantin die Speisekarte des Hotels studierte.

      »Ich würde sagen die 153, die 154 und 155 ohne Speck«, schlug er vor.

      »Hör auf mit dem Quatsch«, rief ihn Sven zur Räson.

      »Wieso? Magst du keinen Salat?«

      »Wir sind zum Arbeiten hier.«

      »Aber nicht mit leerem Magen«, mahnte Konstantin.

      Christian verschwand in seinem Badezimmer, von wo aus sie kurze Zeit später gurgelnde Geräusche hörten.

      »Sollen wir mal nachsehen?«, wollte Sven wissen.

      »Nein, nein. Das ist normal. Er bonaniert.«

      »Er onaniert?«

      »Nein, er bonaniert. Er reißt sich die oberste Hautschicht ab.«

      »Wieso?«

      »Das tut er, statt zu ruhen. Die Müdigkeit und alle schlechten Einflüsse werden in die oberste Hautschicht verlagert, dann wird sie abgerissen. Das macht man einmal pro Tag und man muss nie schlafen und wird nie krank.«

      »Also ich weiß nicht, wenn ich mir die Haut abreiße …«

      »Na, bei einem Menschen funktioniert es natürlich nicht.«

      Sie aßen fürstlich. Danach war Sven so müde, dass er den Weltuntergang erstmal auf morgen verschob.

      * * *

      Am nächsten Tag dachte er, er hätte alles nur geträumt. Aber er lag in einem fremden Bett. In einem Hotelbett. Mehr noch: in einem Hotelbett einer Luxussuite. Luxus: er war ihm nie begegnet … bis jetzt.

      Sie frühstückten alle gemeinsam in Christians Suite. Konstantin biss je einmal in zwanzig verschiedene Gebäckspezialitäten.

      »Hör auf, das gehört sich nicht«, mahnte Sven.

      »Wieso? Wen stört‘s? Die Welt geht unter. Oder glaubst du, Gott kommt eines Tages zu mir und sagt ›Konstantin, du bist ein Außerirdischer meines Wohlgefallens, aber du hast einmal zwanzig Gebäckstücke nur angebissen. Seitdem bist du bei mir untendurch. Fahr zur Hölle!‹«

      »Ich glaube schon, dass Gott erbost darüber wäre, dass du das Essen, das er dir beschert hat, nicht aufisst. Also Christian«, wandte sich Sven nun an ihren neuen hoffentlich Verbündeten, »hast du einen Plan, wie wir deinen Schlüssel von Bereschit und unseren von Dimenzion finden können?«

      Christian zeigte ein strahlendes Lächeln und sagte: »Gurgel«, bevor er antwortete: »Wir müssen im Bauamt nachfragen. Das ist im Rathaus.«

      »Im Bauamt? Das klingt so weltlich. Ich hatte was Mystisches erwartet«, wunderte sich Sven.

      »Gott hält nichts von Zauberei. Und wenn du an einem bestimmten Ort so ein mystisches Gefühl im Magen verspürst, dann ist es nichts Spirituelles, sondern wahrscheinlich nur ein Darmleiden«, erklärte Chris.

      »Also im Bauamt. Und weiter?«

      »Frag im Bauamt nach den Schlüsseln Bereschit und Dimenzion.«