Trilogie. Andreas Menne Peter

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Название Trilogie
Автор произведения Andreas Menne Peter
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783742790095



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dort das Raumschiff stand. Dann öffnete sich eine Luke und ich bin rein.«

      »Einfach so.«

      »Ich war neugierig.«

      »Und was haben Sie im Inneren des Raumschiffs gesehen?«

      »Nichts. Nur ein paar Kunststoffröhren aus Metall.«

      »… Kunststoffröhren aus Metall …«

      »Na ja, kunststoffummantelte Röhren aus Metall.«

      »Woher wissen Sie denn, dass sie aus Metall waren, wenn sie doch mit Kunststoff ummantelt waren?«

      »Das ist doch immer so, oder?«

      Der Mann schlug mit den Händen auf den Tisch. »Ich hab genug von Ihren Spielchen.« Er atmete einmal durch. »Ich sehe mich gezwungen, Sie an Doktor Frightful zu übergeben. Der wird es schon aus Ihnen herauskitzeln.«

      Der Agent schnippte mit den Fingern, woraufhin einer der Soldaten nach draußen ging und jemanden hereinholte.

      Der Mann, der nun eintrat, trug eine Brille und einen Koffer. Er wuchtete ihn auf den Tisch – das sah nicht gut aus. Wahrheitsserum, Daumenschrauben, Schlitzmesser – der Koffer bot viel Platz für allerlei Folterwerkzeug und die schlimmsten Befürchtungen.

      Der Doktor löste die Schnallen und öffnete sein Gepäck. Oje oje oje … Doch Svens Angst wich der Verblüffung, als er den Inhalt des Koffers sah. In der Aussparung im schwarzen Kunststoff war gerade genug Platz für ein Pendel. Es war golden und hing an einer filigranen Kette. Der Doktor hob es behutsam heraus und ging um den Tisch herum.

      Er positionierte sich hinter Sven und ließ das Pendel im Uhrzeigersinn um seinen Kopf kreisen. Vor seinen Augen und hinter seinem Hinterkopf vorbei.

      Bei Sven kam der Schweißer durch: »Das ist saubere Arbeit. Gefräst und anschließend im Kupferbad versiegelt?«

      »Genau, danach noch eine Legierung …«, ließ sich der Doktor mitreißen.

      »Machen Sie Ihre Arbeit!«, brüllte der Mann in Schwarz.

      »Schluss damit!«, hörte er eine Frauenstimme vom Eingang des Wohnwagens schallen.

      »Wer sind Sie?«, empörte sich der Agent, mit hörbarem Erstaunen in der Stimme.

      »Christina Wagner, Bundesnachrichtendienst. Sie und Ihre Leute verschwinden hier.«

      »Wissen Sie, mit wem Sie reden? Ich bin vom FBI.«

      »FBI bedeutet in Deutschland nur Stoff für gute Fernsehserien. Sie befinden sich auf deutschem Hoheitsgebiet. Heidi, Susi – begleitet die Herren zum Flughafen.« Zwei Schäferhunde zogen zwei Beamte an Hundeleinen in den Raum, und die FBI-Leute zogen unter sichtlichem Unbehagen vor den Hunden Leine.

      * * *

      »Also, Herr Sven Steffens.«

      »Sie kennen meinen Namen?«

      »Ich hab mich bereits über Sie informiert. Wie sind Sie dareingekommen?«

      »Na ja … ich war neugierig und kam hierher. Dann öffnete sich eine Luke und ich ging rein. Drinnen sah ich nur kahle Gänge und kunststoffummantelte … na ja Rohre eben. Ich lief ein bisschen durch die Gänge und dann kam ich wieder an der Eingangsluke vorbei, die sich prompt in diesem Moment öffnete.«

      »Und Sie haben nichts gesehen, außer Röhren?«

      »Ja, und diffuses Licht von den Decken. Bläulich schimmernd, wie Neoröhren. Nur in Blau.«

      »Gut. Dann hab ich keine weiteren Fragen. Sie können nachhause gehen.«

      »Danke.«

      Sven nickte freundlich und machte sich dann eilig auf den Nachhauseweg.

      Als er um die nächste Häuserecke gebogen war, hörte er ein mechanisches Rauschen und überraschte Ausrufe der anwesenden Menge. Er drehte sich um und sah, wie das Raumschiff abhob und an seiner Unterseite regenbogenfarbenen Rauch hinterließ. Eine surreale Erscheinung, die sich mehr und mehr von der Erde entfernte und schließlich in den Wolken verschwand. Der Spuk war vorbei.

      Puh, was für ein Erlebnis. Er wäre besser gleich zuhause geblieben. Sven legte sich wieder ins Bett, der Kaffee war inzwischen kalt … Verdammt. Verdammter Wahnsinn! Die Außerirdischen hatten ihm doch einen Auftrag gegeben … konnte er den so einfach ignorieren? Natürlich konnte er … aber dann würde die Welt untergehen … und sein bester Freund war ein Alien. Scheiße. Er wusste gar nicht, ob er jetzt noch Kontakt mit ihm wollte. Nicht, dass er rassistisch war, aber er hatte etwas Schiss. Warum hatte der ihm nie etwas gesagt? Möglicherweise fürchtete er sich. Möglicherweise taten sie das beide.

      So lag er den Mittag über auf dem Bett. Irgendwann klingelte es an der Tür. Er beschloss, es zu ignorieren, doch das Klingeln verstummte nicht. Es wurde massiver und länger. Mist, der Geheimdienst würde ihn doch nicht erneut heimsuchen und am Ende noch seine Bude stürmen, wenn er die Tür nicht aufmachte?

      Auf Strümpfen tapste er die Treppe nach unten und riss die Tür auf. Ein Schreck durchfuhr ihn – sein bester Freund Konstantin. Sven stand mit halb geöffnetem Mund da und konnte sich kaum bewegen. Er starrte nur dem wohlvertrauten Gesicht in die Augen, das ihm jetzt so fremd schien. Konstantin ließ ihm einen Moment, ehe er zur Räson rief. »Also, wenn du dann fertig bist. Hast du nicht einen Auftrag bekommen? Ja, hast du: Du sollst den Schlüssel Dimenzion klarmachen. Und warum tust du’s nicht?«

      Sven atmete durch und Rang nach Fassung. »Hör zu, ich bin noch dabei, mit der Sache fertigzuwerden.«

      »Die Sache wird aber nicht fertig, wenn du sie nie anfängst.«

      »Ich meine doch emotional.«

      »Du meinst, du musst erstmal die Sache zwischen dir und mir klären.«

      »Oh, das zwischen dir und mir, das ist schon …«

      Konstantin lehnte sich ein Stück nach vorne, und Sven wich um die gleiche Distanz zurück.

      »Es ist, weil ich ein Alien bin«, brachte es sein Freund auf den Punkt. »Hör zu, ich bin kein biologisch außerirdisches Geschöpf, das in diesem Körper steckt. Ich bin ein richtiger Mensch. Diese Aliengeschichte ist feinstofflicher Natur – quasi auf Ebene des Geistes und der Seelen. Mein Körper ist durch und durch menschlich und du wirst nach menschlichen Messverfahren nichts Außerirdisches an mir feststellen.«

      »Gut … äh nein, ich meine: Kein Problem wäre das. Ist in Ordnung. Ob schwarz, weiß, grün oder schwul – wir sind doch alle Menschen oder irgendwas in der Richtung, oder so.«

      »Ja, ja.« Konstantin und Sven nickten und eine peinliche Pause entstand.

      »Tja … dann mal los!«, resümierte Konstantin schließlich. »Pack deine Sachen. Auf nach Österreich, das liegt teilweise in Wien. Und dann retten wir die Welt. Und nimm Bares mit. Alles, was du hast. Falls wir scheitern, sollten wir stilvoll untergehen.«

      * * *

      Sven trottete nach oben, um seinen Koffer zu holen, schließlich blieb er auf halbem Wege stehen. »Wieso muss ich diesen Scheiß eigentlich machen?«

      Konstantin musterte ihn von oben bis unten: »Das frag ich mich auch.«

      »Wie groß ist dieser Schlüssel eigentlich, hä? Wenn er größer als ein Haus ist, können wir ihn nicht transportieren, und wenn er so groß ist, wie ein Schlüssel nun mal ist, wie sollen wir ihn dann in Wien finden?«

      »Wir haben ein tüchtiges Aliennetzwerk in Wien. Wir finden ihn.«

      Sven musterte seinen Freund. »Wie konntest du mich nur so lange täuschen?«

      »Hey, ich hab nie behauptet, dass ich ein Mensch bin.«

      »Vielleicht ist das Ganze nur eine Finte, wie das mit dem 21. Dezember 2012.«

      »Oh, das war keine