Название | Dämonentreue |
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Автор произведения | Dagny Kraas |
Жанр | Языкознание |
Серия | Dämonentreue |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783742709899 |
»Sag mir, warum sind wir hier, Ratiko'khar?« murmelte er. »Es wird unser Tod sein, nach Gantuigh zurückzukehren. Ich habe geschworen, dich zu beschützen – wie kann ich dich da in den Tod führen?«
Tiko schüttelte den Kopf.
»Nichts ist sicher«, entgegnete er ruhig. »Noch sind wir nicht tot. Und warum wir hier sind?«
Er wies auf das hintere Ende des Wagens. »Bitte. Geh zurück! Du kannst jederzeit umkehren, wenn du willst.«
Cridan sah auf. Er spürte aufkeimenden Zorn in sich. »Niemals! Ich habe geschworen, an deiner Seite zu stehen!«
Tiko lachte laut auf. »Was soll das werden, Cridan? Belügst du mich oder doch lieber dich selbst? Ich entbinde dich von allen Verantwortungen mir gegenüber.«
Seine Stimme wurde hart. »Sei ehrlich: Du würdest tausendmal lieber sterben als zurückzugehen.«
Cridan erwiderte seinen Blick.
»Mehr als tausendmal. Wenn es nur Gantuighs Erde ist, auf der ich sterbe.«
»Na also.« Tiko nickte. »Dann hör mit diesem Gerede auf! Für uns alle ist irgendwann die Zeit gekommen. Wenn die Götter entschieden haben, dass die T'han T'hau vernichtet werden sollen, dann werden wir es nicht verhindern können. Aber ich für meinen Teil ziehe es vor, daran zu glauben, dass sie uns eine letzte Gelegenheit geben, die Fehler unserer Väter – und besonders meines Vaters – wiedergutzumachen und uns alle, Menschen wie T'han T'hau, zu retten. Und nun gib Ruhe. Es ist noch ein weiter Weg bis nach Gantuigh.«
Cridan nutzte die endlosen Stunden im Wagen vor allem zum Schlafen. Etwas anderes konnte er ohnehin nicht tun, und das Grübeln hatte er nach einer Weile auch aufgegeben.
Sie waren der Küste schon sehr nah gekommen, als er davon wach wurde, dass Mert mit der flachen Hand gegen die Plane schlug.
»Soldaten«, zischte er. »Nicht mehr als die übliche Patrouille in der Umgebung der Stadt, hoffe ich. Wahrscheinlich haben wir Glück und sie lassen uns in Ruhe, aber zur Sicherheit solltet Ihr Euch lieber verstecken.«
Cridan und Tiko sahen sich an. Tiko schnitt eine Grimasse, und Cridan konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Gut, vielleicht hätte man Tiko gerade noch in einer der größeren Kisten verbergen können, aber es war schlichtweg unmöglich, einen riesigen T'han T'hau wie Cridan hier drinnen zu verstecken. Sie mussten einfach hoffen, dass die Soldaten sich nicht für sie interessierten.
Leider war das Schicksal nicht auf ihrer Seite.
»Halt«, befahl eine barsche Stimme. »Haltet an!«
Es war lange her, dass Cridan die Sprache des Kontinents gehört hatte, aber er verstand sie sofort.
Knarrend kam der Wagen zum Stehen.
»Wo soll‘s denn hingehen?« fragte die fremde Stimme. Sie war nicht wirklich unfreundlich, aber hart und befehlsgewohnt. Vor Cridans innerem Auge entstand unwillkürlich das Bild eines nicht mehr ganz jungen, höheren Offiziers mit der Hand auf dem Schwertgürtel.
»Zum Hafen«, erwiderte Mert. Sein Akzent war deutlich, als er die ungewohnten Laute der fremden Sprache formte. »Ich habe ein paar Kisten mit Ware, die ich noch heim nach Gantuigh bringen will.«
»Ein paar Kisten? Und was ist drin, wenn ich fragen darf?«
»Nur übliche Handelsware«, entgegnete Mert. »Überwiegend Pelze, auch ein wenig Silberschmuck und Glas.«
»Dann habt Ihr ja sicherlich nichts dagegen, wenn wir uns das mal ansehen.«
»Von mir aus gern, aber macht das nicht unnötige Umstände? Es ist eng dort hinten, und Eure Leute werden nur alles durcheinander bringen. Das bedeutet für mich ebenso viel Arbeit wie für Euch.«
»Mag sein«, die Geräusche von knirschendem Sattelzeug und Waffen, die gegen Beinkleider klatschten, drangen an Cridans Ohr, als die Soldaten absaßen, »aber ich habe meine Vorschriften.«
Schritte wurden laut, näherten sich dem Wagen und gingen daran entlang. Cridan lauschte, dann machte er eine kreisende Geste mit der Hand und hob vier Finger. Tiko nickte und wies nach vorne, zwei Finger erhoben.
Cridan lächelte. Er hatte ebenfalls sechs Männer gezählt, die aus den Sätteln gerutscht waren.
Er legte Daumen und Zeigefinger um die Schwertklinge und zog die Waffe ein Stück aus der Scheide, dann ging er lautlos neben dem senkrechten Schlitz in der hinteren Plane auf ein Knie nieder, so dass er auf Augenhöhe mit einem davor Stehenden sein würde. Gespannte Erregung prickelte in seinem Nacken und ließ seinen Atem schneller gehen. Götter, das hier war…
Eine Hand griff nach der Leinwand und schlug sie zur Seite.
Der Soldat blickte direkt in Cridans Gesicht. Erschrocken sprang er zurück.
»Was…«
»Überraschung«, entgegnete Cridan böse grinsend, war mit einem Satz aus dem Wagen und zerfetzte dem Soldaten mit den aufgestellten Schuppen seines linken Unterarms Hals und Gesicht. Seine geballte Rechte traf den zweiten Soldaten wuchtig auf die Nase und zertrümmerte seinen Gesichtsschädel.
Beide Soldaten waren noch nicht zu Boden gegangen, da war Cridan schon beim dritten Mann. Ein rascher, aber brutaler Tritt in die Kniekehlen ließ den Mann nach vorn taumeln. Cridan riss das Schwert aus dem Gürtel, und noch in der gleichen Bewegung trennte er dem Mann den Kopf von den Schultern.
Der vierte Soldat schaffte es immerhin, seine Waffe zu ziehen, bevor Cridan ihn erreichte, seine Deckung schlichtweg unterlief, ihm die Schulter in den Leib rammte und ihm die Schwertklinge in die Kehle stieß.
Die letzten beiden Soldaten, darunter der Offizier, hatten sich zur Flucht gewandt. Der Offizier rannte geradewegs auf sein Pferd zu, sprang in den Sattel und schlug dem Tier die Sporen in die Seiten.
Cridan stürmte vorwärts und bekam mit einem gewagten Sprung gerade noch den Steigbügel zu fassen. Der Schwung ließ ihn in den Körper des Pferdes prallen. Als die messerscharfen Kanten seiner Schuppen eine Reihe tiefer Schnitte in der Flanke des Tieres hinterließen, brach es mit einem schrillen Wiehern zur Seite aus.
Cridan zog sich hoch, packte den Zügel und die Mähne des Pferdes und zerrte es mit roher Gewalt herum. Das Pferd bäumte sich noch einmal auf, bevor es strauchelnd zu Boden ging. Seinen Reiter begrub es im Fallen unter sich. Ihm den Hals durchzuschneiden, war eine Kleinigkeit.
Als Cridan sich umdrehte, stand Tiko über der Leiche des letzten Soldaten. Er sah Cridan an, schüttelte ganz leicht den Kopf und sagte langsam, beinahe bedächtig: »Du hast wirklich nichts verlernt.«
Cridan lächelte, hob die Rechte mit der Waffe und betrachtete gedankenverloren und mit einer beinahe beunruhigenden Befriedigung sein Schwert und das Blut, das davon herunter tropfte. In seinen Adern pochte Triumph.
»Wenn ich dir sagen würde, dass ich die halbe Zeit, die ich im Moor herumgewandert bin, mit meinem Schwert geübt habe, wäre das gelogen. Es war viel mehr. Immer in der Hoffnung«, er hielt die Klinge waagrecht und sah Tiko darüber hinweg an, »ich könnte es eines Tages noch mal gebrauchen.«
Tiko runzelte die Stirn, sagte jedoch nichts und kehrte mit ihm zum Wagen zurück.
Mert war eindeutig blass um die Nase, und in seinen Augen stand Furcht, als Cridan sich auf den Kutschbock schwang und mit einem lässigen Satz auf die Ladefläche sprang.
»Lasst uns weiterfahren«, meinte Tiko und klopfte dem Mann auf die Schulter. »Und macht Euch keine Sorgen. Solange man ihn nicht reizt, ist er absolut umgänglich.«
»Tatsächlich, ja«, murmelte Mert. »Ich bin nur gerade etwas… überfordert vom plötzlichen Wechsel der Situation. Mir war nicht bewusst, wie schnell man sein Leben verlieren kann, wenn man an den Falschen gerät. Aber Ihr habt Recht, wir sollten weiter. Und zwar sehr schnell, bevor jemand uns hier sieht!«
Er ließ die Zügel auf den Rücken des Pferdes klatschen. Gehorsam setzte