Название | Verfluchtes Erbe |
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Автор произведения | T.D. Amrein |
Жанр | Языкознание |
Серия | Krügers Fälle |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783738008975 |
Merz war sehr enttäuscht. „Trotzdem, suchen Sie weiter. Irgendwas muss es geben. Haben Sie ihn beobachtet?“
„Nein, bis jetzt nicht, was sollte das bringen? Er macht kaum offen etwas Verbotenes. Und außerdem müssen wir uns vorsehen, dass er uns nicht bemerkt. Wenn er wirklich so empfindlich reagiert, wie Sie das annehmen, was könnten wir dann noch herausfinden?“
„Wir könnten versuchen, jemanden zu finden, der mit ihm unsaubere Geschäfte gemacht hat“, schlug Merz vor.
„Das machen wir schon“, antwortete Anders. „Aber bis jetzt haben wir niemanden gefunden.“
„Egal, suchen Sie bitte weiter!“
Merz hatte erwartet, dass sie rasch zu Ergebnissen kommen würden. So wie er Dornbach eingeschätzt hatte.
Aber jetzt saß er seit fünf Tagen in diesem Hotel, ohne einen Erfolg feiern zu können. Dabei war er so gut vorbereitet gewesen. Die Warterei begann an seinen Nerven zu zehren, und es gab kaum noch Aussicht auf ein Ende.
Ich muss ihm eine Falle stellen, dachte er immer wieder. Aber welche? Wie konnte man einen Dornbach aus der Reserve locken? Und außerdem müsste es ein Vorfall sein, den man ihm ankreiden konnte. Es hilft nichts, wenn wir ihn nur warnen, er muss einen Fehler machen, überlegte Merz.
Die Tage vergingen mit einer quälenden Zähigkeit. Merz dachte bereits daran, aufzugeben, bis ihm endlich doch eine Möglichkeit einfiel.
Was wäre, wenn man bei seinen Importen etwas Kokain finden würde? Ganz plötzlich war ihm diese Idee gekommen. Ich muss nur ein Kilo Kokain besorgen, das im Lagerhaus der Dornbach Import-Export verstecken und dann der Polizei einen Tipp geben.
Niemand würde Dornbach glauben, dass ihm jemand ein ganzes Kilo Kokain untergeschoben hatte. Dann musste er reagieren.
Merz war jetzt wieder in bester Stimmung. Nur, wo bekomme ich ein Kilo Stoff her, war jetzt noch die Frage? Sollte er sich mit seinen Detektiven absprechen? Was, wenn die nicht mitmachen wollten? Nein, das mache ich allein, entschloss er sich schließlich.
Am Abend des gleichen Tages fuhr er mit einem Taxi in die Stadt. Er hatte den Fahrer nach einem Nachtclub gefragt, wo wirklich etwas los sei, und dieser brachte ihn in einen Laden mit dem Namen The Flying Dutchman.
Merz wurde sofort umringt von mehreren Tänzerinnen aus verschiedenen Ländern. Spontan entschied er sich für eine kaffeebraune Südseeschönheit.
Es war noch etwas früh, für einen Nachtclub, deshalb hatte er freie Auswahl. Nachdem der unvermeidliche Champagner auf dem Tisch stand, fragte Merz sofort nach etwas Stoff.
Sie verstand ihn offenbar nicht gleich.
„Cocaine“, flüsterte er ihr ins Ohr.
Sie war beleidigt. „Gefalle ich dir nicht?“
Merz ließ sich nicht beirren von ihren Händen, die sich an seiner Hose zu schaffen machten. „Besorg mir zuerst etwas Koks. Dann sehen wir weiter!“
Sie stand auf und verschwand in Richtung Toilette.
Etwas später, setzte sich ein kräftiger junger Mann zu Merz. „Sie haben einen besonderen Wunsch?“
„Ja“, antwortete Merz. „Können Sie mir Kokain besorgen?“
Der Mann zuckte zusammen. „Nicht so laut bitte. An wie viel haben Sie gedacht? Ich habe natürlich selbst nichts, aber vielleicht kann ich etwas besorgen.“
„Ein Kilo“, sagte Merz.
Sein Gegenüber sah ihn entgeistert an. „Sie wollen mich wohl auf den Arm nehmen. Ein Kilo Kokain!“
„Aber nein“, antwortete Merz ganz ruhig. „Ich brauche ein Kilo. Wie ist der Preis?“
Der Mann stand auf. „Bleiben Sie sitzen, ich komme gleich wieder.“
Nach ein paar Minuten setzte er sich erneut zu Merz. „Kommen Sie morgen um die gleiche Zeit nochmal. Es wird jemand da sein, der Ihnen weiterhelfen kann.“
Kaum war er gegangen, schmiegte die Tänzerin von neuem an ihn. Merz fühlte, dass er besser gehen sollte und verlangte die Rechnung.
Jetzt war sie noch beleidigter als vorher. „Magst du keine Frauen?“
Merz schubste sie von sich. „Jetzt gerade nicht!“
Er zahlte die gesalzene Rechnung und verließ den Club. Ein paar Schritte weiter steuerte er eine normale Bar an, um noch etwas zu trinken.
Wenn er den Stoff besorgen konnte, dann würde Dornbach aus seinem Versteck kommen müssen.
Er hob sein Glas, „prost Dornbach“, sagte er leise.
Er könnte heute Abend noch einen Blick auf die Firma von Dornbach werfen, fiel ihm ein. Solange es noch hell war.
In den Unterlagen, die Anders und Schelp zusammengetragen hatten, war auch die Adresse von Dornbachs Lager enthalten. Merz ließ sich in der Nähe von einem Taxi absetzen. Nur einmal vorbeispazieren, um sich das Gelände anzusehen.
Wie er gehofft hatte, handelte es sich um ein freistehendes Gebäude, nur mit einem einfachen Maschendrahtzaun umgeben. Über das Tor zu klettern würde keine Probleme bereiten. Merz rüttelte ein wenig daran, um festzustellen, ob er damit einen Alarm auslöste.
Nichts geschah. Er schlenderte noch ein Stück weiter, und dann wieder zurück. Alles blieb ruhig. Auch kein stiller Alarm. Rundum zufrieden suchte er sich eine Telefonzelle, um ein Taxi zu rufen, das ihn zu seinem Hotel brachte.
Am nächsten Abend erschien er pünktlich um die gleiche Zeit im Club. Der junge Mann von gestern scheuchte die Damen von ihm weg. „Der Herr kommt gleich, einen Moment bitte!“
Kaum hatte er sich verzogen, setzte sich ein gutangezogener Herr zu ihm. Nur die schwere Goldkette am Handgelenk wollte nicht so recht passen. „Sie möchten etwas kaufen, habe ich gehört?“
„Ja“, antwortete Merz. „Ein Kilogramm reines Kokain.“
„Gut“, lautete die Antwort. „Aber eine Bedingung stelle ich. Die Ware kommt nicht in Frankfurt auf den Markt.“
„Ganz bestimmt nicht“, wehrte Merz ab.
„Gut. Kommen Sie in zwei Tagen wieder. Dieser Junge“, er zeigte auf den jungen Mann, „wird Ihnen einen Zettel mit der Adresse geben, wo wir das Geschäft abwickeln werden. Kommen Sie allein und bringen Sie hunderttausend Mark mit. Haben Sie gebrauchte Scheine?“
Merz schüttelte den Kopf. „Ich muss das Geld von der Bank holen, da kann ich nichts machen.“
„Na gut, dann bringen Sie, was Sie haben. Wir werden schon einen Weg finden. Alles klar?“
Merz nickte. „Früher geht’s nicht?“, fragte er.
„Keine Chance“, antwortete der Mann. „Ein Kilo reine Ware hab ich auch nicht im Schrank.“
Der Mann schnippte mit den Fingern. „Etwas zu trinken bekommen Sie heute auf Kosten des Hauses.“
Er verbeugte sich rückwärtsgehend und verschwand. Ein Kellner eilte heran und fragte nach seinen Wünschen. Merz bestellte sich einen Kognak.
„Wünscht der Herr Gesellschaft?“
Merz hob abwehrend die Hand, „nein danke, ich bleibe nicht lange.“
Wieder in seinem Zimmer überlegte Merz, ob er sich nicht doch in Gefahr brachte. Diese Leute wussten, dass er hunderttausend Mark bei sich trug. Wird schon schief gehen, sprach er sich selbst Mut zu.
Sie haben auch ein gewisses Risiko, überlegte er weiter. Sie müssen damit rechnen, dass ich ein Spitzel sein könnte, in diesem Geschäft ist das einfach so. Es