Название | Verfluchtes Erbe Gesamtausgabe |
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Автор произведения | T.D. Amrein |
Жанр | Языкознание |
Серия | Krügers Fälle |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783738044652 |
Hinrichs stellten sich und seinen Assistenten vor. Dann begann er: „Wir haben in einer Lieferung aus Südamerika ein Kilogramm reines Kokain gefunden.
Im Weiteren auch kleinere Mengen in den Büros Ihrer Söhne, die wir übrigens auch im Gewahrsam haben. Möchten Sie dazu etwas sagen?“
Frau Dornbach war ehrlich erstaunt. „Die Jungs horten Kokain in ihren Büros? Davon weiß ich absolut nichts!“
„Es macht ganz den Anschein, dass sie auch damit handeln“, fuhr der Kommissar fort. „Die Lieferung beweist das. Wieweit Ihr Mann involviert ist, wissen wir noch nicht. Jedoch kann ich mir nur schwer vorstellen, dass sie ohne sein Wissen gehandelt haben könnten.“
„Ach wissen Sie Herr Kommissar. Ich sehe nicht viel von den Geschäften, die meine Männer machen. Aber der Handel mit Südamerika dient nur dazu, unseren dortigen Verwandten ein anständiges Auskommen zu ermöglichen. Es wirft für uns nicht viel oder sogar überhaupt keinen Ertrag ab. Gerade vor drei Wochen hat mein Mann hunderttausend Mark geschickt, damit sich ein frischverheiratetes Paar ein Haus bauen kann. Es geht ihm da wirklich nicht um den Gewinn.“
Der Kommissar runzelte die Stirn. „Das wäre in etwa der Betrag, den ein Kilo Kokain kostet. Sind Sie sicher, dass dieses Geld für ein Haus gedacht war?“
„Ganz sicher. Der Dankesbrief ist vor wenigen Tagen eingetroffen. Das Paar hat bereits mit dem Bau angefangen.“
„Wir werden das sicher klären können“, antwortete der Kommissar schulterzuckend. „Jedoch solange bleibt Ihr Mann in Untersuchungshaft. Und dazu sind natürlich auch noch die Ergebnisse der Durchsuchungen abzuwarten.“
„Wollen Sie unser Haus auch durchsuchen?“, fragte sie.
„Das kann ich Ihnen leider nicht ersparen. Bei dieser Menge Drogen, müssen wir sämtliche Möglichkeiten in Betracht ziehen.“
„Tun Sie, was Sie tun müssen“, antwortete sie resigniert.
„Bis das Team eintrifft, werden zwei Beamte bei Ihnen bleiben. Sie müssen sich von den beiden nicht stören lassen. Aber ich bitte Sie, solange das Haus nicht zu verlassen!“
„Ganz wie Sie wünschen. Ich wollte ohnehin nirgends hin“, antwortete Gisela Dornbach.
Kommissar Hinrichs verabschiedete sich und wies seine Beamten, die vor der Türe gewartet hatten, an, im Haus zu bleiben.
Auf dem Rückweg fragte er seinen Assistenten: „Was halten Sie von der Dame?“
„Ich glaube nicht, dass sie viel weiß. Auffällig scheint mir nur, dass sie uns sofort von der Zahlung erzählt hat. Vielleicht wollte sie uns auf eine falsche Fährte locken, weil sie sich denken kann, dass wir so oder so darauf gestoßen wären. Denken Sie, dass die Durchsuchung etwas ergibt?“
Der Kommissar zuckte mit den Schultern. „Den Jungs traue ich zu, etwas zu Hause zu lagern. Dem Vater nicht.“
***
Willhelm Dornbach war ins Polizeipräsidium gebracht worden. Er musste sich die Fingerabdrücke abnehmen lassen, wurde mit einer Platte in den Händen von zwei Seiten fotografiert, was ihm sehr demütigend erschien. Besonders missfiel ihm, dass der Beamte, der ihn in seine Zelle brachte, einen südländischen Teint hatte.
Muss sich ein Deutscher jetzt schon von einem Kanaken abführen lassen, dachte er verbittert.
Er hatte sich inzwischen jedoch so weit gefasst, dass er schweigen konnte. Zudem sah er ein, dass sich seine Ausbrüche ohnehin nicht lohnten.
In der Zelle hatte er erstmals Zeit, um über seine Lage nachzudenken. Woher konnten die Jungs das Geld haben, um so viele Drogen zu kaufen? Wenn sie wussten, dass eine Lieferung kommen sollte, weshalb waren sie nicht ins Lager gefahren, um die Ware in Empfang zu nehmen? Die Kartons wurden meistens sofort weitergeleitet. Damit konnten die Drogen überall landen. Dornbach gelangte zum Schluss: Die Jungs wussten von nichts.
Außerdem hatten sie viel zu viel Respekt vor ihm, um heimlich Geschäfte zu machen. Diese Weichlinge, dachte er. Wenn sie es getan hätten, würde er immerhin einen Funken Achtung aufbringen können, für die beiden. Dass sie jetzt für ihren eigenen Drogenkonsum verhaftet wurden, das geschah ihnen Recht.
Dornbach war weit davon entfernt, Mitleid mit ihnen zu empfinden.
Der Jude ist schuld, davon war er überzeugt. Sie sind verdorben durch die Schande ihrer Mutter. Seine erste Frau hatte ihm nach fünfzehn Jahren Ehe im Streit an den Kopf geworfen, dass ihr erster Freund ein Jude gewesen sei.
Sie hatte seinen Hass auf diese Menschen nie verstanden. Darauf hatte er sie verstoßen. Wenn sie sich noch einmal in seine Nähe begeben würde, hatte er ihr geschworen, sie eigenhändig zu erwürgen.
Sie kannte ihn gut genug, um ihm das zu glauben. Ohne Gegenwehr hatte sie sich von ihm scheiden lassen. Im Gegenzug wurde er dazu verpflichtet, weiterhin für sie zu sorgen.
Solange du schweigst, bekommst du dein Geld, hatte er ihr geschrieben.
Aber woher kommt dieses Kokain? Das war die große Frage. Dornbach überlegte hin und her. Eine Verwechslung? Oder Jemand hatte es ihm untergeschoben. Aber wer? In Frage kamen einige. Aber wer würde es tatsächlich wagen?
Jemand der Dornbachs Vergangenheit kannte, konnte viel billiger zum Ziel kommen.
Meine Feinde von früher kann ich ausschließen, überlegte er. Es muss jemand sein, der Geld hat. Wenn ich dich finde! Dann würde er ihm zeigen, was sie früher mit den Juden alles gemacht hatten, dachte er grimmig.
Auch seine Söhne wurden erkennungsdienstlich behandelt. Sie nahmen es hin. Ihr Vater hatte sie immer schlecht behandelt, eine weitere Demütigung war nichts Neues für sie.
Deshalb hatten sie doch überhaupt angefangen, Kokain zu nehmen. Dieser Vater ließ sich ohne Drogen kaum ertragen. Vor allem Udo hatte, seit er kokste, immerhin ab und an den Mut gefunden, ihm zu widersprechen.
Die zwei hatten auch schon darüber gesprochen, wie sie ihn loswerden könnten. Beide mussten in ihren Büros nur anspruchslose Schreibarbeiten erledigen. Entscheidungen traf er ganz allein. Falls sich doch einmal einer etwas vorwagte, wurde er sofort zurechtgestutzt.
Sie konnten sich nicht einmal einen anderen Job suchen. Ihr Vater wollte sie unter Kontrolle behalten. So gesehen, wurde das Gefängnis für sie fast zur Abwechslung. Die einzige Sorge blieb, keinen Stoff mehr zu haben.
***
Willhelm Dornbach saß zum Verhör durch Kommissar Hinrichs an einem dieser Tische in einem kahlen Raum. Gegenüber der Türe befand sich eine komplett verspiegelte Wand. Deren Zweck kannte natürlich auch Wilhelm Dornbach.
„Woher kommt die Ware?“, lautete Hinrichs erste Frage zum Sachverhalt. „Wer ist Ihr Lieferant?“
Dornbach antwortete nur zögernd: „Das hat mir jemand untergeschoben.“
Der Kommissar lachte geradeheraus. „Etwas Besseres fällt Ihnen dazu nicht ein. Sie erwarten doch nicht, dass ich Ihnen das abnehme?“
Dornbach zuckte resigniert mit den Schultern. „Ich habe keine andere Erklärung. Wenn ich gewusst hätte, dass das Zeug kommt, wäre ich doch heute Morgen nicht ins Büro gefahren, sondern ins Lager, um es abholen? Ich könnte doch nicht riskieren, dass es irgendjemand findet? Denken Sie bitte einmal darüber nach, Herr Kommissar.“
Hinrichs stutzte kurz. „Wenn Sie es nicht gewusst haben, dann vielleicht Ihre Söhne?“
„Aber das würde doch nichts ändern. Auch sie wären es holen gegangen.“
Der Kommissar kratzte sich am Kinn. Er hatte sich in der Tat noch keine weiterführenden Gedanken über diese, wie er zugeben musste, etwas seltsame Situation gemacht.
„Trauen Sie ihrem Lagerpersonal zu, selbst solche Geschäfte zu machen?“
„Das ist sicher