Название | Hundeglückskeks |
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Автор произведения | Sigrid Ellenberger |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783738015430 |
Frauchen steht stocksteif da, Martin sitzt vor ihr auf den Knien. Was spielen die beiden denn?
„Sag schon ja, Constanze. Ich bitte dich.“
„Ich ...“
Frauchen stottert wie eine Laufente.
„Ja.“
Ja? Was denn?
„Lucy, hast du eine Ahnung, was hier los ist?“
Lucy presst sich ein klitzekleines Tränchen aus ihren wunderbaren Augen.
Was hat sie nur?
„Ich glaube, Herrchen hat Constanze gerade einen Heiratsantrag gemacht.“ Lucy jault leise.
Einen Heiratsantrag?
Ja, die sind Menschen, die dürfen das.
„Und was heißt das für uns?“
„Na, wenn die beiden verheiratet sind, ziehen wir bestimmt zu euch. Oder ihr zu uns.“
Lucy ist echt schlau. Wir ziehen zusammen? Das ist ja – wow!
Frauchen und Martin lecken sich wieder die Münder ab wie ein Welpe bei seiner Mutter. Sonderbar.
Aber egal wie romantisch Lucy diese Szene gerade findet, ich muss mal. Und zwar sofort. Also dränge ich mich zwischen Martin und Frauchen und winsle kräftig.
„Robert, was hast du nur?“
Frauchens Stimme klingt hell wie ein Glöckchen.
Ich beiße mir in den Schwanz in der Hoffnung, dass sie kapiert, was ich sagen will. ICH MUSS RAUS!
„Martin, sieh nur, er freut sich.“
„Ich mich auch“, lächelt dieser, aber er beißt sich dabei nicht in den Schwanz. Kunststück, er hat ja auch keinen.
Und: Frauchen, ich freue mich nicht, ich muss meinen Darm entleeren.
„Oh, Martin, ich bin so glücklich. Und aufgeregt. Was die Kinder wohl sagen?“
„Na ich hoffe, die freuen sich auch.“
Also, Leute, ICH freue mich nicht. Wenn wir nicht sofort rausgehen, dann ...
Ich laufe zur Haustür und winsle noch einmal kräftig.
Außer Lucy, die neben mir steht, ist niemand in Sicht, der uns diese verdammte Haustür öffnen könnte.
Sorry, ich kann nicht anders, mein Darm macht Randale.
Ich drücke also einen Buckel und gebe dem Druck nach. Direkt neben der Haustür. Lucy findet das zwar nicht gut, aber sie versteht mich.
„Was riecht denn hier?“
Frauchen kommt, immer noch ein Lächeln im Gesicht, aus der Küche. Beim Anblick meines Haufens erstarrt sie.
„Robert! Was ist das denn?“
Wenn sie eine Antwort erwartet hätte, hätte sie ja nicht gleich weiter schreien müssen.
„Ja, träume ich? Jetzt macht der Stinker doch mitten in den Flur. Hat man da noch Worte? Robert, du bist ein Schwein.“
„Constanze, jetzt beruhige dich. Ich glaube, er wollte dir gerade Bescheid geben, wir haben das nur nicht verstanden.“
Frauchen holt eine Tüte und packt mein stinkendes, dampfendes Etwas da rein. Anschließend wischt sie mit einem feuchten Tuch drüber und weg ist der Stein des Anstoßes. Ähm, der Haufen des Anstoßes.
Dann endlich gehen wir Gassi.
Nachdem Martin sich mit einem „Schatz, heute Abend feiern wir unsere Verlobung. Ich freue mich schon.“ verabschiedet hat, holen Frauchen und ich die Kinder ab.
Und obwohl Frauchens neues Auto im Hof steht, gehen wir heute zu Fuß. Das ist mir sehr recht, schließlich liebe ich Spaziergänge.
Auf dem Nachhauseweg sagt Frauchen: „Kinder, ich muss euch etwas sagen.“
Erwartungsvolles Schweigen.
„Martin und ich werden heiraten.“
„Bist du dann eine weiße Braut?“, will Swenja wissen.
„Und ich ein Blumenmädchen?“
Ja, Julia soll die Blümchen werfen. Und meine Rolle als Herr des Hauses sehe ich eindeutig in der Begleitung der Braut. Ich könnte ja den Schleier tragen.
„Mal sehen, Kinder. Ich weiß es noch nicht. Auf jeden Fall bin ich wahnsinnig glücklich.“
Mehr von dem Gespräch bekomme ich nicht mit, denn ich glaube, da vorne rennt ein Kaninchen. Das muss ich jagen!
So ein Pech! Dieses blöde Kaninchen verschwindet in einem Loch und kaum habe ich angefangen zu buddeln – ich war schon fast mit der Schnauze am Stummelschwänzchen – ruft Frauchen, dieser Spielverderber, mich zurück. Aber immerhin habe ich den Duft noch in der Nase.
Vorbereitung: Phase 1
Himmel, ist das eine Hektik hier. Seit Frauchen den Kindern, Susi, Inge und ihrer Mutter gesagt hat, dass sie heiratet, steht unsere Bude Kopf. Ich liebe es ja, wenn Susi kommt, sie hat immer Leckerchen dabei. Aber wenn „Mutti“ auftaucht, verkrieche ich mich am besten unter dem Tisch.
„Robert, geh weg! Du stinkst. Und du sabberst! Und du zerstörst mir meine frisch gereinigte Jacke.“
Und so weiter. Als wenn ICH irgendwas zerstören würde. Oder sabbern! So ein Quatsch. In Erwartung von Besuch denke ich eben an Susi und da läuft mir ein bisschen Speichel im Mäulchen zusammen. O.k., ein klitzekleines bisschen tropft auch schon mal raus, aber das ist kaum erwähnenswert. Heute also ist Mutti hier und ich schmolle unter dem Tisch. Das scheint Frauchen aber gar nicht zu interessieren, weil sie wie von der Tarantel gestochen herumrennt.
„Hast du mein Handy gesehen?“
„Kind, wozu brauchst du denn dieses Ding? Ich verstehe das nicht. Du willst ein Kleid kaufen und nicht telefonieren!“
„Mutti, wenn irgendetwas im Kindergarten passiert und die mich anrufen wollen, brauche ich doch ein Handy.“
„Du warst drei Jahre im Kindergarten und ich hatte kein Handy! Und du hast es überlebt.“
„Mein Gott, nun gibt es aber Handys und ich versuche doch nur, meines zu finden.“
„Dabei machst du aber die ganze Welt verrückt!“
Frauchen rennt von der Küche ins Bad und zurück ins Wohnzimmer.
„Ah, da ist es ja. Mutti, wir können los, ich habe es gefunden.“
Frauchen dreht sich zu mir um.
„Und du da unten bist brav. Hörst du?“
Damit meint sie mich. Ich darf also davon ausgehen, dass ich nicht mitkommen werde. Also ist mal wieder eine Wahnsinnslangeweile angesagt.
„Wann kommt Susi?“
Susi kommt? Juchhu, Leckerchen!
„Ich habe ihr gesagt, sie soll so gegen halb elf dort sein.“
Dort? Das hört sich fast so an, als käme Susi NICHT hierher. Also doch keine Leckerchen.
„Dann beeil dich. Sonst bekommen wir keinen Parkplatz mehr. Die Stadt ist heute wahrscheinlich sowieso höllenvoll.“
Mutti hat schon ihre Autoschlüssel in der Hand, Frauchen wuschelt mir noch einmal über den Kopf und zerstört dabei meine Frisur, dann ist es ruhig.
Gut, ich ruhe mich mal ein wenig aus.
Träume ich oder höre ich