Dämonenschlächter. Toya Bradly

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Название Dämonenschlächter
Автор произведения Toya Bradly
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783847651246



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ziehen, um die Dämonen zu töten, die durch das Tor kamen, welches das Labyrinth umgab. Es war eine verschachtelte, in sich verzweigte Falle, eigens errichtet, um die Dämonen zu verwirren und es ihren Schlächtern zu ermöglichen, sie einen nach dem anderen abzumetzeln, wenn sie in diese Welt krochen wie übler Odem. Jedoch heute Nacht würden andere Krieger sich im Labyrinth beweisen gehen.

      Varkan legte die Hände in den Schoß, mit denen er sich bei dieser Erkenntnis die kurzen Haare zerwuschelt hatte.

      Die Tatsache, nun für eine Woche nicht nächtens um sein Leben kämpfen zu müssen, brachte ihn in dem gewohnten Maße aus dem Tritt. Nach fünf Tagen allnächtlichen Dämonenschlachtens war der erste Abend frei immer ein kleiner Schock, weil man sich umsehen konnte, nicht länger so fokussiert sein musste und auf einmal die ganze Kampfwoche aufstand, um Revue zu passieren, mit all ihren Schauerlichkeiten und blutigen Dramen. In der letzten Nacht hatten besonders viele Dämonen durch das Tor gedrängt und aggressiver und blutgieriger als sonst unter den Kriegern gewütet. Daran wollte sich Varkan nicht zu ausführlich erinnern.

      Also griff er nach seinen Stiefeln, wickelte die weiten weißen Hosenbeine um seine Wade und schlüpfte in die Stiefel. Er gürtete seinen Säbel und rückte ihn zurecht. Leise schlich er daraufhin aus dem Schlafsaal.

      Die Nacht versprach kühl zu werden und er war froh, dass er bei der Kleiderausgabe einen noch nicht vollkommen fadenscheinigen Burnus ergattert hatte, der ihn davor schützen würde.

      Vom Schlafhaus ging er hinüber zum Trainingsareal. Sinan hatte ihm eine letzte Lektion geschenkt, er wollte sie nicht ungenutzt lassen. Ein großer Dämon hatte es geschafft, sich den Zugriffen der anderen Kampfgruppen zu entziehen und war ihrer Gruppe in den Rücken geraten. Sinan hatte ihn durchgelassen, mitten unter sie, wohl, damit sie ihn besser einkesseln und abschlachten konnten. Der zischende, brodelnde Pechdämon hätte Varkan beinah von hinten erledigt. Beinah. Nur das jahrelange Training hatte Varkan gerettet, aber sein Entkommen war so knapp gewesen, dass es ihn gemahnte, sich nochmals in aller Aufmerksamkeit damit zu befassen, nach vorn sehend auch seinen Rücken zu decken. Er hatte gestern Nacht im Labyrinth gefühlt, dass seine Kameraden aufkeuchten und auswichen und auf gut Glück den Speerschaft nach hinten gerammt. Als er traf, hustete der Dämon ätzende Spuckefetzen über ihn. Danach hatten die Kameraden den Dämon angegriffen und jeder hätte der Tote sein können, aber der schwarze blubbernde Dämon hatte sich Sinan gewählt, um ihn mit in den Tod zu reißen. Während sie ihn mit den Speeren stachen und mit den Säbeln aufschlitzen, hatte er Sinan in Fetzen gerissen, während sein heißes Pech ihm die Haut versengte.

      Varkan hatte die Trainingshalle erreicht und trat in ihren Schatten. Die Brandlöcher in Varkans Haut juckten und ziepten immer noch empfindlich, doch davon wollte er sich nicht vom Training abhalten lassen. Er hörte, dass bereits jemand trainierte. Er sah eine andere weiße Hose durch die schwarzen Säulen schimmern, deren Farbe die Nacht symbolisierte, in der die Krieger bald wieder kämpfen würden.

      Langsam ging Varkan näher, von Säule zu Säule.

      „Rashnas Segen!“, rief der andere plötzlich herüber, ohne auch nur zu ihm zu sehen. Varkan verzog den Mund, trat aber aus dem Schatten. Die Machtkämpfe waren subtiler geworden, je besser die Jungs geworden waren und je heftiger sie sich potentiell beim Kämpfen verletzen konnten. Bei Weißhosen waren Machtkämpfe beinah nur noch auf der Intrigenebene angesiedelt, es sei denn man lieferte sich einen Ehrenkampf, aber alte Gewohnheiten saßen tief. „Ah“, machte der der jüngere Krieger, als er sich sehen ließ. Er war vor einem Jahr aus dem Trainingslager angekommen, erinnerte sich Varkan. Er hatte gestern Nacht in einem anderen Teil des Labyrinthes gekämpft. Varkan sah einige Augenblicke bei seinem Training zu. Er empfand Shikan fast als Ebenbild seiner selbst. Ehrenhaft. Großgewachsen. Nach Perfektion strebend und niemals bereit, Schlendrian einreißen zu lassen, sei es im Training oder im Kampf. Außerdem kam Shikan aus demselben Armenviertel wie er, auch wenn sie einander nicht über den Weg gelaufen waren. Dafür war das Viertel zu groß gewesen, fast eine eigene Stadt.

      Auch Shikans Eltern mussten es geschafft haben, ihren Sohn gut zu füttern, denn auch er war, wie Varkan, ein erstklassiger Dämonenschlächter in einem erstklassigen Kriegerkörper geworden. Das ging nur, wenn man als Kind gut gefüttert wurde, bevor einen die Kriegerschule übernahm, sagte alle. Varkan selbst erinnerte sich an diese Zeit kaum noch.

      „Störe ich dich hier, Varkan?“, fragte Shikan und Varkan hörte den leisen Spott heraus. Shikan fühlte, dass sie einander ebenbürtig waren und dass nur das eine Jahr Altersunterschied Varkan einen hauchdünnen Vorsprung sicherte. Shikan wirkte, als arbeite er beharrlich daran, diesen Vorsprung zu überwinden. Wie weit mochte er damit gekommen sein?

      Varkan legte seinen den Dämonen vorbehaltenen eigenen Säbel ab, nahm einen Speer aus dem Waffenständer und gesellte sich zu Shikan in das Übungsrund.

      „Training gegen Schatten ist nicht so gut wie Training gegen einen anderen Mann“, sagte er und Shikan, dessen Wachsamkeit nicht nachgelassen hatte, seit er ihn gehört hatte, nickte.

      Das hatte Varkan nicht anders erwartet. Dieses Angebot abzulehnen wäre hoch feige gewesen.

      Beide nahmen Ausgangsposition ein. Varkans Part mit dem Speer hatte den ersten Schlag. Er führte ihn aus. Nicht lasch, nicht übermäßig hart. Shikan schien erleichtert. Sie gingen die Übungen durch, bis sie alle hunderteins sogenannten Patas der Weißhosen durchtrainiert hatten. Mittlerweile war die Nacht angebrochen und Diener hatten überall Öllampen angezündet, die so unstete Schatten warfen wie die Ölbecken im Labyrinth.

      „Wie viele sind bei euch letzte Nacht gestorben?“, fragte Shikan unvermittelt. Varkan presste die Lippen zusammen.

      „Sechs“, erwiderte er.

      „Fünf“, informierte ihn Shikan und es war keine Herausforderung oder Beleidigung in seinem Tonfall.

      „Tauschen wir die Waffen“, schlug Varkan vor. Shikan zögerte. Hatte er genug? Fürchtete er, die gewohntere Waffe abzugeben? Dann reichte er Varkan den schartigen Übungssäbel und nahm im Tausch dafür den Speer an, dessen Schaft von den Schlägen gezeichnet war.

      „Gut“, sagte er nur. Dieses gleichgültige Gut brachte unvermittelt Varkans Blut zum Kochen. Was dachte dieser Kerl sich, einen auf so harten Knochen zu machen? Hielt er sich für so gut wie Varkan es war? Er drang mit dem Dämonensäbel auf Shikan ein. Schnell hatte dieser verstanden, dass es um die Ehre ging, um gewinnen oder unterliegen. Er wehrte sich, sie verließen den Übungsablauf der Pata. Varkan entwaffnete Shikan hohnlachend, weil er ihn in Reichweite seiner Hände ließ. Er schlug mit der stumpfen Klingenseite auf seine Finger und Shikan musste den Speer loslassen. Und weil seine Hände so schmerzten, musste er treten, ihm blieb keine andere Waffe.

      Varkan glitt nach links zur Seite, fiel dabei auf sein rechtes Knie und vermied es, Shikan bei dieser Bewegung den Bauch aufzuschlitzen, weil er seinen Säbel an die linke Seite steckte, als wolle er ihn einstecken. Doch dort blieb er nicht. Als würde der Säbel gezogen zischte er zwischen Shikan Beinen hoch und zerschlitzte seine Hose im Schritt. Der schartige Säbel riss den Stoff mit einem scharfen Geräusch auf und kam, die Spitzte bedrohlich nah vor Shikans Augen, zum Halten. Shikan taumelte, denn sein Trittbein lag auf Varkans rechter Schulter, wo es Varkans Bewegung des Abkniens und Säbel wieder Hervorbringens ganz natürlich hinbefördert hatte.

      Der Ausdruck des Schocks in Shikans Gesicht brachte Varkan einen Moment zum innehalten, dann grinste er triumphierend, richtete sich auf, wobei er Shikans Bein festhielt und warf den anderen Krieger nach hinten in den Sand auf den Rücken. Statt zurückzutreten kam er nach, spreizte Shikans Knie bis in die Überdehnung auseinander und presste ihm die schartige Säbelklinge an den Hals. Shikan wand sich und winselte, als Varkan den Druck auf die gespreizten Schenkel erhöhte. Dass Varkan durch sein Winden immerhin auch abrutschte, brachte ihm keinen Vorteil. Platt lag er unter seinem Gegner, die Klinge am Hals, keuchend, demütigenderweise mit im Schritt aufgerissener Hose.

      „Geh jetzt runter“, fauchte Shikan, in Anerkennung seiner Niederlage, doch der Hurensohn von Älterem bestrafte ihn für das Reden mit einem Schubs der schartigen aber immer noch scharfen Klinge gegen seinen Kehlkopf und schüttelte den Kopf.

      „Vielleicht