Название | Sky-Navy 07 - Jäger und Gejagte |
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Автор произведения | Michael Schenk |
Жанр | Языкознание |
Серия | Sky-Navy |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783742749550 |
Melbar führte zwölf der neuen Vierkugeln. Mit fünf Metern Durchmesser und einer Gesamtlänge von zwanzig Metern ging es darin sehr beengt zu. Die vordere Kugel beinhaltete die Bordwaffen und die Steuerung, die hintere die Maschinenanlage und das kleine, aber sehr leistungsstarke Triebwerk. Die beiden mittleren waren nichts als hohle Behälter, deren Innenwand lediglich mit einer ganzen Reihe von hakenförmigen Halterungen versehen war. Doch die Bions waren nicht anspruchsvoll und nutzten sie, um sich während der Manöver ihres Kleinschiffes festzuhalten. Die sechs mitfliegenden Hände der Maschine wurden hingegen nicht nach ihrer Bequemlichkeit gefragt. Es kam nur darauf an das wehrlose feindliche Schiff schnellstmöglich zu erreichen und sich Zugang zu verschaffen.
Das treibende Wrack war inzwischen von der gesamten Offensiv-Patrouille umringt, die immerhin einen Kreuzer und einen Truppentransporter eingebüßt hatte. Doch die Verluste waren akzeptabel, besaß man nun doch die Chance, die neueste Waffentechnik der Negaruyen in die Hände zu bekommen.
Melbar stellte eine Funkverbindung mit den anderen Booten her. „Kleinschiff Zwei folgt meiner Eins. Die Übrigen bleiben in Warteposition.“
Das würde den Besatzungen in den anderen Einheiten nicht gefallen, doch Melbar wollte nicht, dass sich seine Stachel an Bord des Feindes gegenseitig behinderten. Zudem war kaum Widerstand zu erwarten. Die Worte und das Hoch-Wort des Gegners waren tot, der Rest der Besatzung ohne Führung, wenn es in den abgeschotteten Bereichen überhaupt Überlebende gab. Melbar bezweifelte, dass man Gefangene würde machen können. Er fand es ärgerlich, dass man welche wollte. Die Bions waren aufs töten programmiert und die paar Norsun würden es schwer haben, die Kreaturen durch direkten Befehl rechtzeitig davon abzuhalten.
Melbar saß auf einer Stange hinter Pilot und Co-Pilot. Die Stange erlaubte es ihm, das Stachelfutteral seines Raumanzuges geschlossen zu halten. Die beiden vor ihm konnten diesen Vorteil nicht nutzen. Obwohl sie Anzüge trugen steckten ihre freiliegenden Stachel in den Pheromonstutzen der Kleinschiffsteuerung. Kam es zu einer explosiven Dekompression, dann waren sie verloren.
„Wir nähern und dem Mittelteil, Wort“, meldete die ausführende Hand des Kleinschiffes. „Soll ich beidrehen?“
Melbar blickte durch die einseitig transparenten Scheiben der Bugkugel. Vor ihnen trieb das Wrack. In der blauen Hülle wurden die dunkleren Linien erkennbar, wo die einzelnen Bauteile des Rumpfes miteinander verbunden worden waren. Alles war dunkel. Nirgends ein Licht, das auf Energie hingewiesen hätte. Für ein Raumschiff war Energie mit Leben gleichzusetzen. Es gab Sichtluken, wie sie früher auch von den Norsun genutzt worden waren, aber hinter keiner von ihnen schimmerte ein Licht. Melbar achtete darauf, ob eine von ihnen vielleicht kurz vom Scheinwerfer eines Raumanzuges angestrahlt wurde, doch nichts deutete auf Überlebende hin. Die zu untersuchende Waffenkuppel befand sich ein Stück vor der Verdickung des Mittelteils und direkt unter dem Rumpf. Die günstigste und schnellste Möglichkeit sie zu erreichen bestand darin, das Wrack durch die schwere Beschädigung zu betreten.
„Steuere das große Loch in der Mitte an, ausführende Hand“, befahl Melbar. Da sein Anzug geschlossen war, konnte er die Pheromone des Piloten nicht deuten, doch er spürte, dass der Norsun ängstlich war. Er scheute instinktiv davor zurück, in jene grauenhafte Wunde einzufliegen, die man dem Schiff geschlagen hatte. „Es ist der einfachste Zugang“, fügte Melbar hinzu. „So brauchen wir uns nicht durch die dicke Außenpanzerung zu brennen, sondern nur eine der Innentüren zu öffnen, die der goldenen Energie widerstanden haben.“
„Dann wird die Luft aus den abgeriegelten Abteilen entweichen“, gab der Co-Pilot zu bedenken.
„Das macht es uns nur einfacher.“
„Aber es könnte Überlebende töten, die vielleicht nicht den Schutz eines eigenen Luftanzuges tragen.“ Der Co-Pilot zögerte kurz. „Das Höchst-Wort will jedoch Gefangene.“
„Wenn die Negaruyen keine Luftanzüge getragen haben, dann sind sie dumm. Dumme Flachschlitz-Nasen kann man nicht befragen, da sie nichts wissen. Wenn sie umkommen, weil wir die Abteile des Schiffes zum Weltraum öffnen, dann ist das kein Verlust. Wichtig sind nur jene, die einen Luftanzug tragen. Jene, die intelligent genug waren, mit einem Kampf zu rechnen. Ausführende Hand, du hast mein Wort gehört. Fliege in das Schiff ein.“
„Jagdsicht“, forderte der Pilot mit dem Äquivalent eines menschlichen Seufzens.
Der neben ihm sitzende Norsun betätigte eine Schaltung. Das Realbild der Bugverglasung wich einer mehrfachen Vergrößerung. Der düstere Tunnel in der mittleren Verdickung des Wracks schien den Betrachtern entgegen zu springen.
Melbar schätzte die Größe der Öffnung auf den doppelten Durchmesser der Vierkugel. Das war nicht viel Raum zum Manövrieren, doch es würde ausreichen. Immerhin hatte der goldene Energiefinger ein sauberes Loch gestanzt, welches durch die gesamte Breite des Wracks ging. Es gab keine verformten Träger oder Platten des Rumpfes, die ein Hindernis gebildet hätten.
Am Bug des Kleinschiffes flammten Scheinwerfer auf und machten die Zerstörungen noch deutlicher. Sie führten quer durch Wände und Decks. In den Räumen fest verankerte Einrichtungsteile zeigten Schäden, die dem Verlauf des „Tunnels“ entsprachen. Die goldene Energie hatte alles aufgelöst, was sie unmittelbar berührte. Kunststoffe waren verdampft, Metalle halb geschmolzen und bildeten bizarre Strukturen. Ein Teil der sichtbaren Zerstörungen schien auf die explosive Dekompression zurückzuführen sein.
Melbar vergewisserte sich, dass seine stabförmige Energiewaffe aufgeladen und bereit war. Sie verfügte zwar nicht über die goldene Energie, doch die blauen Energiegeschosse waren in der Lage, die dünnen Innenwände des Wracks zu zerstören oder einen Negaruyen in schmorendes Gewebe zu verwandeln.
Der Pilot steuerte das Boot behutsam an die klaffende Öffnung heran. Korrekturdüsen blitzten auf und brachten es in die richtige Position. Langsam glitt die Vierkugel in das Wrack hinein.
„Wort an alle Stachel: Nicht stechen, nur fangen“, befahl Melbar auf der Frequenz der Bions. Er hielt nicht viel von diesen Wesen, auch wenn er ihre Nützlichkeit akzeptierte. Seine Anweisung blockierte jetzt das Tötungsprogramm und zwang die Kampfwesen dazu, Lebewesen nur einzufangen. Melbar hielt die Bioniker seines Volkes für ausgemachte Narren, da es ihnen nie gelungen war, die bionischen Platinen mit differenzierteren Verhaltensmustern auszustatten.
Das Wort des Enterkommandos sah sich aufmerksam um. Er tippte dem Piloten auf die Schulter. „Nullfahrt. Hier ist eine gute Stelle.“
Die Vierkugel war noch nicht ganz in das Wrack eingeflogen. Melbar hatte jedoch im Licht der Scheinwerfer eine günstige Stelle entdeckt. In einem der unteren Decks hatte eine der Drucktüren nicht standgehalten und der dort in den Bugbereich führende Gang lag frei.
Kurz darauf hatten sich die Blenden der Mannschaftsabteile geöffnet. Norsun in Raumanzügen und Bions verließen die Vierkugel. An ihren Leibern waren Gürtel mit schwachen Druckluftdüsen befestigt, mit deren Hilfe sie nun in die Räume des Wracks hinein schwebten.
Die Schwerkraft an Bord war mit den Lebenserhaltungssystemen ausgefallen. Die Lampen der Anzüge zeigten einen leeren Gang. Die entweichende Schiffsatmosphäre hatte alle losen Gegenständen und Leichen der Negaruyen mit sich gerissen. Die Türen an den Seiten des Ganges hatten jedoch standgehalten.
Die Hände der Maschine fingerten nervös an ihren ungewohnten Stabwaffen und ließen den Bions den Vortritt, wenn es darum ging, das Schott zu einem verschlossenen Raum zu öffnen. Der normale Öffnungsmechanismus war durch den Energieausfall blockiert und wahrscheinlich hätte er ohnehin nicht reagiert, um den unter Druck stehenden Raum und die darin befindlichen Negaruyen zu schützen. Die Bions benutzten ihre Körperkräfte und die Stabwaffen, um die Hindernisse zu beseitigen.
Einer