Название | Rebeccas Schüler |
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Автор произведения | Tira Beige |
Жанр | Языкознание |
Серия | Rebeccas Schüler |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783754176450 |
»Also werden Sie erst am Mittwoch bei Frau Peters vorbeischauen, wenn sie sich bis dahin nicht bei uns gemeldet hat, richtig?«, fragte der Schulleiter.
»Genau.«
Mayer wechselte noch zwei drei Worte mit dem Polizisten, dann ließ er den Hörer in die Verankerung zurücksinken. Was war nur in sie gefahren?
Teil 1
August
Kapitel 1
Sie wollte gehen, schon lange heraus sein aus dieser Discothek. Eine Wolke aus Schweiß, verbrauchter Atemluft, triefenden Körpergerüchen, Parfum und von draußen mitgebrachtem Zigarettenqualm waberte über den Köpfen der Menschen. Zudem erfüllte der Geschmack von Testosteron den Raum. Ein Zuviel an Ausdünstungen, die umher oszillierten und die Discothek in ein Klima drückender Schwere tauchten. Alle Sinne überreizt, flogen die Leiber nur noch mechanisch durch den Saal, ohne über den Sinn ihrer Bewegungen nachzudenken. Es waren aufgekratzte Tanzende, angesäuselt vom Alkohol, berauscht von der Atmosphäre, die dumpf auf ihnen lastete.
Und mittendrin Rebecca, die schon vor einer halben Stunde aufbrechen wollte. Doch irgendetwas hielt sie davon ab, den Heimweg anzutreten. Sie versank in der schieren Masse an schönen Körpern, ließ sich mitreißen von den haltlos Zappelnden um sie herum und verwebte sich mit ihnen. Hinzu kam, dass sie ihren Blick nicht von ihm abwenden konnte. Den gesamten Abend über hatte sie den Unbekannten beobachtet, wie er an der Bar stand, an seinem Bier nippte und sich mit seinen Kumpels unterhielt. Ein junger Typ ohne Namen, der zur näheren Betrachtung einlud. Und doch kam Rebecca nie nah genug heran, um ihn genauer zu ergründen. Sie sah bloß, dass der Jugendliche schlank war, dunkle Klamotten trug und kurze, hellere Haare besaß.
Er war seit Langem das Attraktivste, was Rebecca vor die Augen gekommen war. Eine Eroberung – knackig genug, um sich zu lohnen.
Um Mitternacht ging mit einem Schlag die Musik aus und der gut aussehende Kerl wurde vom DJ auf die Bühne geholt. Als würde er jeden Tag von hunderten Schaulustigen gemustert werden, stolzierte dieser Bursche auf die Bühne, die ihm vom ersten Moment an gehörte. Er strahlte eine ungeheure Präsenz aus, die Rebeccas Blut in Wallung brachte. Sie bewunderte, wie selbstbewusst er zum Mischpult schritt, an dem der DJ stand und ihn in Empfang nahm.
»Soeben«, schrie der Discjockey ins Mikrofon, »hat dieser junge Mann hier eine wichtige Grenze in seinem Leben überschritten. Er ist nämlich gerade achtzehn Jahre alt geworden und damit volljährig.«
Jubelschreie durchzogen den Saal. Ein paar Jugendliche erhoben die Gläser und prosteten dem auf der Bühne Stehenden zu, der sich selbstsicher im Beifall der Menge aalte und beide Augenbrauen triumphierend hob. Er genoss es, im Mittelpunkt zu stehen und angestarrt zu werden. Beide Hände hatte er in der Jeans vergraben und mit stolz geschwellter Brust baute er sich neben dem Mischpult auf. Sein durchdringender Blick glitt über die Massen hinweg, die ihn unverhohlen angafften. Rebecca eingeschlossen, die sich an dem Schönling nicht sattsehen konnte.
»Gratuliere dir«, sagte der DJ. »Fang was Ordentliches mit deinem Leben an, sonst landest du hier oben.« Gelächter brandete auf, bevor sich der Discjockey seine Kopfhörer aufsetzte und die Musik wieder lauthals aus den Boxen dringen ließ.
Der Achtzehnjährige verließ das Podest über das ganze Gesicht strahlend und fiel geradewegs in die Arme seiner Kumpels, die ihn mit Alkohol in Empfang nahmen und ihm kameradschaftlich auf die Schulter klopften. Einige Mädchen, die abseits der Gruppe standen, warfen dem hübschen Geburtstagskind schwärmerische Blicke zu.
Wie schön wäre es, noch einmal so jung zu sein, träumte Rebecca. Gute fünfzehn Jahre lagen zwischen ihr und diesem Jugendlichen, der sein ganzes Leben noch vor sich hatte. Der allen Flausen, die er im Kopf ausbrütete, nachjagen und sein Schicksal von nun an selbst in die Hand nehmen konnte.
Sie schaute erneut auf die Uhr. Ja, es war spät und sie war erschöpft. Aber wer wartete schon zu Hause auf sie? Niemand begrüßte sie um drei Uhr morgens. Es gab keine wärmenden Hände, die sie umfangen würden, wenn sie daheim ankam. Kein Mund, der ihr sagte: »Du bist aber spät dran. Hast du jemanden kennengelernt?« Warum sollte sie den Heimweg antreten? Stattdessen bewegte sie sich Richtung Tanzfläche, wo das Geburtstagskind angeheitert zwischen anderen Leuten eine Show abzog. Wild gestikulierte er mit den Armen in der Luft herum, tanzte ausgelassen. Neben ihm seine grauen Freunde mit den durchschnittlichen Gesichtern. Allerweltstypen, wie sie überall herumliefen.
Rebecca betrachtete den Achtzehnjährigen. Zum ersten Mal an diesem Abend, in dieser Nacht, hatte sie es gewagt, sich in seinen Dunstkreis zu begeben, obwohl sie seine interessante Aura schon seit einigen Stunden faszinierte. Er besaß dunkelblonde Haare, die an der Stirn länger waren und ihm ins Gesicht hineinragten. Immer wieder strich er die wilden Strähnen verführerisch mit der ganzen Hand nach hinten ins volle Haar hinein. Er sah gut aus, hatte aber kein ebenmäßiges Gesicht. Vielmehr war es markant, denn die leicht schräge Nase verlieh ihm ein edles Aussehen. Dazu passend trug er einen Dreitagebart, der ihn deutlich älter aussehen ließ.
Aus der Nähe betrachtet, erkannte Rebecca, dass der Achtzehnjährige außerordentlich viel Sport betreiben musste, denn ihr fielen sofort seine gut trainierten Oberarme auf.
Die Weiber, die um ihn herum tanzten, berührten ihn immer wieder wie zufällig am Oberkörper oder strichen über seine Arme. Rebecca fragte sich, ob er die Mädels kannte oder sich zum Spaß von ihnen anbaggern ließ. Er selbst gefiel sich offenbar darin, die Berührungen zurückzugeben. Mal landete seine Hand auf einem Hintern, mal auf einer Brust. Die Mädchen zupften ihre knappen Oberteile zurecht oder fuhren sich mit der Hand durch ihre langen Mähnen. Vor allem zogen sie den Kerl mit ihren Blicken aus.
Rebecca war nicht besser. Auch sie glotzte und provozierte den Blickkontakt. Aber noch hatte er keine Notiz von ihr genommen, sondern sich den Mädels gewidmet, die neben ihm tanzten. Bis jetzt. Denn mit einem Schlag lagen seine Augen auf Rebecca und fuhren an ihrem Körper auf und ab. Hatte sie bis eben die Musterung herbeigesehnt, war sie ihr mit einem Male unangenehm. Stimmte etwas nicht, weil er die Augenbrauen so skeptisch verzog und die Stirn runzelte? Rebecca hatte an diesem schwülwarmen Abend extra ein kurzes schwarzes Kleid mit tiefem Ausschnitt gewählt. Normalerweise zog sie in der Disco lieber Weiß an, um das fluoreszierende Licht auf ihrem Körper zu vereinigen. Aber