Название | Geliebter Unhold |
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Автор произведения | Billy Remie |
Жанр | Языкознание |
Серия | Chroniken der Bruderschaft 4 |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783753189772 |
Kacey wusste nicht, ob das auch für ihn galt. Gewiss war Eagle gut zu ihm, hatte ihn aufgenommen, obwohl er ihn kaum kannte, ihm ein Zuhause und eine Familie geschenkt und ihm den Weg an die Spitze der Akademie geleitet, hatte ihn immer unterstützt und war mächtig stolz auf ihn.
Doch er glaubte nicht daran, dass der Kaiser noch hinter ihm stehen würde, sollte er so wie Desith einst gegen seinen Willen handeln. Indem er zum Beispiel mit jemanden verkehrte, den Eagle als Feind betrachten würde, oder schlicht nicht das war, was er für seine Söhne vorsah.
Nein, das hatte sich nur Desith erlauben dürfen, der Erstgeborene.
Kacey beugte sich zu Faith hinab und flüsterte ihm zu: »Lass mich kurz mit deinem Bruder allein, ja? Nachher können wir zusammen mit der Kaiserin speisen. Versprochen.«
Der Kleine nickte stumm, dann schlurfte er an Kacey vorbei, drehte sich im Türrahmen noch einmal um, blickte mit seinen großen Kinderaugen in den Raum, als wollte er sich überzeugen, dass Kacey ihn nicht nur abfertigen wollte. Kacey lächelte und neigte den Kopf, als wollte er sein Versprechen noch einmal bekräftigen.
Faith ging. Und Kacey drehte sich mit besorgter Miene zu Lexi um.
Dieser ließ die Schultern hängen, kaum dass sie allein waren, drehte sich um und ging durch die üppigen Säulen nach draußen auf die sonnengeflutete Terrasse.
Kacey folgte ihm. »Wie geht es dir?«, fragte er liebevoll mit weicher Stimme.
Lexi lehnte die Arme über die steinerne Brüstung und blickte über die flachen Dächer der Villen hinweg, die sich über die Hügel unter dem Palast ausbreiteten. Er seufzte. »Es geht mir eigentlich sehr gut, danke der Nachfrage. Ich versuche gerade herauszufinden, was ich mit meinem Leben anfange.«
»Du bist noch jung, du findest etwas, das dich ausfüllen wird.« Da er ja nun nicht mehr Kaiser werden konnte.
»Mutter meinte, sie könne mir langsam verzeihen.« Lexi drehte sich nicht zu ihm um. »Sie sagte, ich könnte vielleicht Stadtrat werden.«
Kacey ging zu einem der klobigen Gesteinstische, ein Diener hatte vor einiger Zeit für die Jungen Saft und Tee bereitgestellt. Er schenkte Lexi einen Kelch mit süßem, dicken Saft ein. Mango, wenn er seiner Nase trauen durfte.
»Das klingt doch annehmbar.« Kacey tippte ihm auf die Schulter und reichte ihm den Kelch, den Lexi nur zu gerne annahm. Dann ging er zurück.
»Es ist ein Ziel«, Lexi klang, als wäre er zufrieden damit, »ich könnte hierbleiben und Faith unterstützen. Ihm so helfen, wie du mir geholfen hast.« Ein Lächeln lag in seiner Stimme.
Kacey nickte, während er sich selbst etwas zu trinken eingoss. »Lex…«, begann er dann ernst und spürte sofort, wie dieser sich regelrecht besorgt nach ihm umwandte. »Wir müssen reden…«
»Du hasst mich.« Er wirkte tief bekümmert. »Alle tun das, vor allem Vater.«
»Niemand hasst dich«, versicherte Kacey und legte den Kopf schief. »Aber tatsächlich geht es um diesen Vorfall.«
Lexi wandte ihm sofort den Rücken zu, die Sonne strahlte auf seinem aschblondem Haar, sodass es beinahe silbern wirkte.
»Warum hast du mir nicht gesagt« - Kacey stellte gewissenhaft die Saftkaraffe ab und drehte sie auf dem Tablett, als arrangierte er einen Strauß Blumen - »dass Riath dich dazu gebracht hat, Desith zu vergiften?«
Lexi senkte den Blick in seinen Kelch und drehte ihn in den Fingern. »Er hat es dir erzählt«, sagte er trocken, war keineswegs überrascht.
Kacey setzte sich in einen der Stühle und betrachtete seinen Halbbruder aufmerksam. »Warum hast du nicht mit mir darüber gesprochen?«
»Was hätte ich sagen sollen?«
»Du hättest dich verteidigen können, Lex. Du hättest Riath die Schuld geben können, er hat dich manipuliert! Er hat dich dazu gebracht.«
Neugierig betrachtete Kacey die Schultern des Jungen, durchbohrte ihn regelrecht mit seinem Blick, um jede Anspannung, jeden zuckenden Muskeln zu bemerken. Doch da war nichts, nur schlaffe Ermüdung, als Lexi seufzte.
»Es war nicht seine Schuld, ich habe mich selbst dazu entschieden«, erklärte Lexi frei heraus. »Ich habe Riath in Nohva getroffen.«
Kacey lächelte milde. »Da warst du aber noch sehr klein.«
»Klein, aber nicht dumm, taub oder blind.« Lexi schüttelte verdrossen den Kopf. »Der Großkönig war dort, ich mochte ihn nicht, er sah mich immer an wie ein Wolf ein Lamm.«
Das bist du für ihn ja auch. Kacey trank einen Schluck Saft und wünschte, es wäre Wein. Oder Blut.
Köstliches, warmes Luzianerblut. M`Shier Blut. Xaiths Blut.
Lexi fühlte sich durch das Schweigen sichtlich unwohl und genötigt, weiterzusprechen. »Ich mag ihn nicht, er ist grob und ungehobelt. Riath stimmte mir zu. Ich mochte Riath, er war charmant, immer freundlich, er hat mich auf seinem Pferd reiten lassen, beim Essen neben mir gesessen, mit mir Scherze auf Kosten des Großkönigs gemacht, wir haben mit Holzschwertern gekämpft. Vater war… er war sehr angespannt, als wir in Nohva waren, ich hörte ihn nachts lautstark mit Großvater Wexmell streiten. ›Auf welcher Seite stehst du eigentlich, ich bin dein Sohn! Die Airynns sind deine Familie!‹, hat Vater geschrien. ›Du bist mein Sohn, genau, du solltest mir vertrauen!‹, hatte Großvater entgegnet. ›Ich kann nicht‹, hat Vater daraufhin gesagt, er klang so verzweifelt, ›er hat meine Tochter, deine Enkelin! Bedeutet dir das gar nichts? Ich habe ein Bündnis mit Carapuhr, das ich halten muss, für meine Kinder!‹ Aber Großvater hatte kein Herz. ›Du hast dich selbst in diese Lage gebracht. Du musst tun, was für dich richtig ist, und ich, was für Nohva richtig ist!‹.«
Kacey lehnte sich nach vorne, in seinem Kopf ratterte es. »Worum ging es bei dem Streit?«
Lexi hob die Schultern. »Um den Großkönig wohl, und dass er Wexmell bedrängte, einen anderen Erben zu wählen.«
Langsam begriff Kacey die Spannungen zwischen Riath und Melecay. Der Großkönig wollte ihn vom Thron fernhalten, doch bestimmt nicht aus dem gleichen Grund wie die Hexenjäger.
»Welchen Erben hatte er im Sinn? Außer Riath gibt es keinen, der die Krone Nohvas überhaupt wollen würde und ein M´Shier ist.«
Lexi hob die Schultern, er drehte sich zu Kacey um und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Brüstung. »Das weiß ich nicht, aber Riath sagte, sein Überleben hinge davon ab, dass wir dem Großkönig schaden. Er sagte, er braucht Freunde. Und ob ich sein Freund wäre.«
»Du warst ein Kind, er hat dich manipuliert.«
Lexi schien das nicht zu stören. »Mag sein. Aber als er mir vor einem Jahr schrieb, war meine Sympathie für den Großkönig nicht gewachsen. Und ich wollte Vater helfen, die Ketten zu lösen, die ihn an dieses furchtbare Barbarenvolk binden.«
Kacey lächelte nachsichtig, während Lexi trank und versuchte, seine Gefühle zu verstecken. »Und du hast die Gelegenheit ergriffen, deinen größten Rivalen, deinen großen Bruder, aus dem Weg zu räumen. Du hasst Desith, du hasst es, dass Vater ihm vertraut, ihn liebt.«
»Desith hat uns verlassen, um mit einem Barbaren zusammen zu sein.« Doch Lexi klang schon lange nicht mehr so hasserfüllt wie früher, er wirkte viel mehr ermüdet. Kopfschüttelnd winkte er ab. »Aber ihn zu töten wäre keine Lösung. Glaub mir, ich habe es bereut.«
Kacey betrachtete ihn mitfühlend, ließ den anderen Verständnis spüren und schenkte ihm ein aufmunterndes Schmunzeln. »Du warst blind vor Wut und Enttäuschung und hast eine schlimme Tat begangen, aber auch mit guten Absichten im Hinterkopf. Ich glaube nicht, dass du der erste Bruder bist, der seinen Bruder aus Eifersucht vergiftete. Was es nicht besser macht, aber auch nicht schlimmer.«
»Ich dachte, es würde uns alle schützen,