Geliebtes Carapuhr. Billy Remie

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Название Geliebtes Carapuhr
Автор произведения Billy Remie
Жанр Языкознание
Серия Chroniken der Bruderschaft 3
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783752909692



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die ehemalige Kaiserfamilie dennoch ein hochgeschätztes Mitglied des Reiches und alle getroffenen Ehen und Bündnisse haben weiterhin Gewicht in ihrer Politik.«

      Es war doch ironisch, dass er dem Halbspitzohr etwas über Elkanasai erklären musste, aber Bragis Ohrenform hatte nichts zu bedeuten, er war in Carapuhr aufgewachsen und hatte von Politik keinen blassen Schimmer. Jori hatte sich auch nur aus Interesse damit beschäftigt, da er als Söldneranführer über ein paar gewisse, innere und äußere Konflikte Bescheid wissen sollte. Was man eben als Söldner, wenn man für andere ihre Kämpfe austrug, so aufschnappte.

      »Was passiert mit den Kindern, die nicht auf das Amt vorbereitet werden?«

      »Sie werden vermählt mit reichen Familien oder … verbündeten Königreichen.«

      Bragi kratzte sich am Kopf. »Warum habe ich gerade ein ganz beschissenes Bauchgefühl?«

      Jori drehte sich zu ihm um. »Weil Vynsu ein Narr ist, der ein Spiel beginnt, dessen Regeln er nicht kennt.«

      Kapitel 18

      Desith stürzte vornüber ins hohe Gras und übergab sich lautstark.

      Sie hatten einen holprigen, rasanten Ritt hinter sich, es war bereits hell, weit nach Mittag, und er hatte so lange es ihm möglich gewesen war, mit eiserner Willenskraft die Suppe in sich behalten, obwohl er bei dem schwungvollen Galopp des Rotfuchses ein ums andere Mal Vynsu beinahe über die Schulter gekotzt hätte.

      Der Barbar glitt aus seinem Sattel und zog die Zügel seines Pferdes über dessen Kopf, um es zu einem Baum in den Schatten zu führen.

      »Erinnere mich daran, dir nichts mehr einzuflößen«, sagte er.

      Desith würgte noch einige Zeit, auch als nur noch bittere Galle hervorkam, krampfte sein Magen und schüttelte ihn. Es tat weh, trockene Luft auszuspeien, seine Augen traten hervor und Äderchen platzten. In der Zwischenzeit hatte Vynsu den Hengst angebunden und seinen Umhang gelöst. Trotzdem ließ Desith sich einen Konter nicht nehmen, er fuhr sich mit dem Unterarm über den Mund und brachte mit kratziger Stimme hervor: »Fass das jetzt nicht als Beleidigung deiner Kochkünste auf, aber es schmeckt nur ein Mal.«

      Vynsu grummelte irgendetwas, aber einer seiner Mundwinkel zuckte entzückend.

      Stöhnend hielt Desith sich den Magen und ließ sich neben seinem hervorgewürgten Mageninhalt im weichen Gras nieder, über ihren Köpfen streckte das Blätterdach des Waldes seinen natürlichen Schirm aus. Unter ihnen lag eine sanfte Senke, in Richtung Osten konnten sie über den grünen Blätterkronen des Regenwaldes die Schemen der weißen Grenzstadt Frontier erkennen, die sie umritten hatten. Sie war auch sieben Jahre nach dem Angriff der zadestianischen Sklavenarmee eine Trümmerstadt im Aufbau. Desiths Vater war nicht dort, er verweilte vermutlich wie üblich weit im Westen in der Hauptstadt Solitude. Seinem Zuhause. Er freute sich darauf.

      »Wenn wir zum Blue Water Fluss reiten, können wir die Fähre nehmen. Wir fahren zwar flussaufwärts, kommen aber immer noch schneller voran als zu Pferd durch den Wald.«

      »Melecay wird davon ausgehen, dass wir das vorhaben, und Männer zum Fluss schicken, die uns aufhalten«, warf Vynsu ein. Er stellte sich vor Desith und stemmte einen Fuß auf einen im Gras lauernden Felsen. Über ihnen brüllten Affen in den Ästen, diese warfen ein Spiel aus Licht und Schatten auf ihre Gesichter. Es roch nach feuchter Erde und Blättern.

      Desith atmete gegen seine wieder aufkommende Übelkeit an und konnte nicht antworten.

      Nachdenklich betrachtete Vynsu ihn, und wenn Desith sich nicht gänzlich täuschte, hörte er sogar ein wenig Sorge in dessen Stimme, als er zu reden begann: »Muss die Erschöpfung sein. Wie geht es deinen Wunden?«

      Seine Handgelenke waren verschorft, aber das Loch in seinem Rücken fühlte sich an, als wäre es zugewachsen. »Mir geht es gut«, antwortete er nur.

      »Brauchst du irgendwas?«, hakte Vynsu fürsorglich nach.

      Desith sah zu ihm auf. »Hast du denn was dabei?«, gab er pampig zurück.

      »Ich habe Wasser.« Er löste den Schlauch von seinem Gürtel und hielt ihn Desith entgegen.

      »Ich weiß nicht, ob ich etwas in mir behalten kann.« Desith zog die Beine an den Bauch.

      »Nun trink schon. Du wirst die Flüssigkeit brauchen, außerdem wird es deiner Kehle guttun, du hörst dich nämlich an wie ein alter Mann.«

      Desith sah genervt zu dem Barbaren auf, schnappte sich aber den Wasserschlauch, den Vynsu sogar für ihn öffnete, und setzte ihn an die Lippen. Als der erste kühle Tropfen über seine Zunge rann, flammte der Durst in ihm auf und er konnte nicht anders als zu schlucken. Durch das Kotzen schmerzte seine Kehle und es fühlte sich an, als ob er Sand hochgewürgt hätte, den er nun wieder hinunterspülte. Sein Hals kratzte fürchterlich.

      Vynsu wandte sich ab und ging zu seinem Pferd. »Nutzen wir die Pause, um dich in ein frisches Hemd zu stecken und nach deiner Wunde zu sehen.« Er kramte in seinen Satteltaschen und zog ein weißes Leinenhemd und einige Bandagen zutage.

      Er trug beides herüber und bedeutete ihm, das Hemd auszuziehen.

      »Verdammt«, seufzte Desith, als der Barbar kurze Zeit später hinter ihm saß und seine Schulter einwickelte, weil der Wundschorf immer wieder aufriss. »Du würdest eine wahrlich vorbildliche Ehefrau abgeben, Vyn.«

      Er konnte den stechenden Blick im Nacken förmlich fühlen, wie sich die braunen Augen mit den violetten Splittern in ihn bohrten. Ein Prickeln lief ihm den Rücken hinab und er musste sich auf die Lippe beißen, um nicht zu stark zu schmunzeln.

      Natürlich würde er sich niemals ernsthaft darüber beschweren, dass Vynsus große Pranken sanft über seine nackte Haut glitten und sich um ihn kümmerten.

      »Ich sollte dich hier liegen lassen«, murmelte Vynsu ein wenig grantig, doch es war ihm anzuhören, dass er es nicht ernst meinte.

      Er hatte seine Ehre bewiesen.

      Und das bereitete Desith wieder Bauchschmerzen. Er wurde nachdenklich und fragte: »Was erwartest du als Gegenleistung?«

      Die fürsorglichen Hände stockten einen Atemzug lang, doch dann nahm Vynsu seine Arbeit wieder auf, hob Desiths Arm ein letztes Mal, zog die Bandage darunter durch und riss die Enden mit einem lauten Ratschen auseinander, um sie ihm hinten auf dem Rücken festzuknoten. Der Verband gab Desiths Schulter etwas Unterstützung, außerdem drückte sie das Loch auf seinem Rücken ab, das ihm trotz Wunderheilung Probleme bereitete. Was wohl davon zeugte, wie gefährlich diese Verletzung seinem Leben gewesen wäre, wäre er nicht der, der er war.

      Auch wenn er gar nicht so genau wusste, wer oder was er nun war, und darüber wollte er bestimmt nicht nachdenken.

      Es gab nur den Weg nach vorne, immer nur den Weg nach vorne.

      »Du schuldest mir nichts«, sagte Vynsu kurzangebunden und stand wieder auf. Desith sah ihm nach und fragte sich insgeheim, ob es den Barbaren wirklich derart kalt ließ, ihn zu berühren und ihm so nahe zu sein, selbst nachdem sie wussten, wie sie sich beide anfühlten. Wie sie rochen, schmeckten und Leidenschaft zelebrierten. Aber genauso schien es, Vynsu war kühl und beherrscht, weder Scham noch Lust lag in seinen Augen.

      Das kratzte an Desiths Stolz, immerhin hatte er dank Vynsus rauer, großer Hände hartes Fleisch in der Hose, und eine Gänsehaut, die er sonst nur bekommen hatte, wenn Rick seine sanften, aber hungrigen Lippen in seinen Nacken gedrückt hatte.

      »Wir werden einige Tage reiten müssen, und ich würde gern noch mehr Land zwischen uns und meinen Onkel bringen, bevor es dunkel wird.« Vynsu reichte ihm das saubere Hemd. »Glaubst du, du kannst wieder aufsitzen?«

      Desith nahm den weißen Stoff aus Vynsus Fingern und ließ ihn unauffällig über seinen Schritt fallen. »Ja, einen Moment noch.« Er sah nicht auf, seine Stimme klang belegt.

      Entweder Vynsu bemerkte es nicht, oder es war ihm einerlei, denn er zuckte nur mit den